Es kann nur wirklich jedem geneigtem Radfahrer empfohlen werden, diese Räder zu testen. Hatte das Vergnügen sie standesgemäß im Pott probezufahren und war begeistert! Schon das AM mit 145mm Federweg (vorn Revelation mit 150mm) zeigte sich dermaßen schluckfreudig, dass ich dachte auf der 165er Variante zu sitzen. Ebenfalls weiss ich nun, wie sich wirklich genutzter Federweg anfühlt- besonders im mittleren Bereich. Kein Wegsacken bei Wellen o.ä., dafür satter Vortrieb beim Treten- egal ob sitzend oder stehend. An den Umlenkhebeln zwar ein leichtes Wippen, jedoch nicht spürbar! Dieses trägt auch zum verspielten Fahrverhalten bei- es ließ sich locker-flockig über kleine Kanten abspringen usw. Ebenfalls ließ es sich spaßig agil durch die Kurven werfen, obwohl der Lenkwinkel schon ordentlich flach ist. Genauso hat er allerdings auch bitte zu sein- wüsste nicht warum Räder dieser Klasse an der Front noch steiler sein sollten. Auch wer auf Grund der flachen Winkel ein Abkippen beim Einlenken im Steilen befürchten würde- die Sorge ist unberechtigt.
Nach Wechsel auf ein FR mit 165mm und Lyrik fühlte ich mich allerdings gleich nochmal wohler- auch bergauf. Ob dieses nun auf den minimal steileren Sitzwinkel oder einfach die längere Sattelstütze und 60mm Vorbau zurückzuführen ist sei mal dahin gestellt. Die Lyrik in der Front fühlte sich vertraut und satt an- dazu ein sattes Mehr an Federweg am Heck, obwohls nur 20mm sind. Dennoch machen sich diese nicht in stärkerem Wippen bemerkbar- selbstverständlich ohne zugeschaltete Platform, was ein klares Zeichen für die optimale Harmonie zwischen Hinterbaukinematik und Monarch- Dämpfer ist. Der Rest verhält sich wie beim AM- Fahrspaß pur, nur eben etwas satter durch die größeren Federwege (und etwas mehr Progression am Ende- welche ich allerdings nicht ausgereizt habe).
Zur Rahmengröße:
M war für mich mit 187cm die optimale Größe. Mit langer Sattelstütze und dem durchgängigen Sitzrohr war eine gescheite Sitzhöhe kein Problem und mit 60mm Vorbau war ohne Absenken der Gabel genug Druck auf dem Vorderrad. In L macht der Rahmen doch einen ordentlichen Größensprung- da ich eher kleine Rahmen bevorzuge und mehr in verwinkeltem Gelände unterwegs bin, war mir dieser etwas zu unhandlich.
Fazit:
Warum in die Ferne schweifen? Warum all dieses amerikanische Marketing- Gedöns und diese Image- Reisserei, wenn man doch schon in der Nachbarschaft mehr als glücklich werden kann?
Liebe zum Detail, deutsches Ingenieurswesen und aktiv gelebte Passion zum Radfahren- mehr braucht es nicht um wirklich überzeugende Räder zu bauen.
Vielen Dank noch einmal an Jörg und Thomas für die spaßige Tour und das angenehme Drumherum!