Gerade beim Thema Regenjacke finde ich lohnt es sich zweimal hinzuschauen und abzuwägen. Mir war z.B. wichtig „wenn dann richtig“, also eine Ausrüstung mit der ich auch von richtigem Schietwetter auf einer Tour nicht aufgehalten werde. Und allgemein bei Regenkleidung für die dunkle Jahreszeit sind mir Reflektoren und ne auffällige Farbe wichtig. Erstens bin ich ansonsten eher spärlich beleuchtet und zweitens kenne ich als Autofahrer die oft unsichtbaren und dann kurz vorbeihuschenden schwarzen Schatten auf zwei Rädern nur zu gut... Tarnung beim Biwakieren spielt da für mich keine wirkliche Rolle.
Bei mir ist im Winter Zwiebelschalen-Prinzip angesagt, wie wohl bei den meisten hier:
Kopf:
- Bikebrille
- Helmcover
-winddichte Helmuntermütze mit Ohrlappen (ganzjährig auch zum Schlafen), im Winter dann noch ne zusätzliche Fliesmütze für den Abend und die Pausen
- Buff am Hals bei Bedarf als Maske, bei Frost Neopren-Maske
Handschuhe: winddicht, für fiesen Frost dünne Thermo-Unterhandschuhe
Obenrum:
- an der Front winddichtes-Thermo-U-Hemd, kurzarm
- langärmliges Oberteil, wegen der Daumenlöcher, der top Wärmeregulierung und dem tiefen Kragen (Belüftung) mein absolutes Lieblings Sport- und Outdooroberteil für die kältere Jahreszeit
Techwinter 500 (235g,
decathlon). Die Übergangsvariante ist ein etwas dünneres Microfleece (216g) + Kurzarmtrikot
- Thermoweste (aus der Regenjacke)
- Armlinge nach Bedarf
- bei Regenwetter ne Regenjacke (s.u.), ansonsten bei Nieselwetter eine gefütterte Trainings-/ Joggingjacke (5€ secondhand, 680g)
- leichte Daunenjacke (300g, Firma siehe oben) für die Pausen
Untenrum:
- Frühjahr bis Herbst: kurze Radpants, drüber ne kurze Bikeshorts mit für mich unverzichtbaren Beintaschen, Beinlinge
- im Winter: lange winddichte, leicht gefütterte (am Hintern nicht mehr…) Radhose, drüber kurze Bikeshorts, Nachteil ist, dass mit kurzer Regenhose bei Matsch und Regen die Waden irgendwann durchnässt sind.
zum Beinkleid:
Beides mal günstig aus nem tkmaxx: ne lange (208g)
vaude und ne kurze (157g) jeantex Regenhose. Die lange Hose nutze ich nur noch im Alltag. Mit hochgekrempelten Beinen wird sie leider nur bedingt zu einer kurzen Regenhose fürs Biken (kein Halt/ Beinabschluss, Rutschen, Wasser im Wulst vom Aufrollen,…). Und als Lagerhose am Abend ist sie zu empfindlich.
Mein absoluter Liebling für die kältere Jahreszeit ist inzwischen diese wasserabweisende und winddichte
Langlauf-Überhose (445g,
decathlon) geworden. Ist wie ne kräftigere Jogginghose. Die wärmt einigermaßen und ist im Vergleich zu den Regenhosen sehr atmungsaktiv. Nach 2-3h mäßigem-kräftigen Regen hatte sich der Stoff aber schon spürbar schwerer angefühlt, ohne dabei durchnässt gewesen zu sein. Drunter war aber alles trocken und die Hose trocknet im Warmen auch wieder ratz-fatz. Mit einer zusätzlichen Imprägnierung wird die dann hoffentlich vollwertiger Ersatz für die Regenhose auf Touren mit wechselhaftem Wetter. Aber auch so ist die Hose schon auf jeder Tour dabei. Ich nutze die inzwischen das ganze Jahr als Lagerhose weil winddicht und robust. Selbst nachts trägt die sich angenehm. Trotzdem werde ich bei richtig nassem Wetter nicht auf die kurze Regenhose verzichten.
Regenjacke:
Ich bin froh mich für eine komfortable und robuste Regenjacke entschieden zu haben. Alltagsregenjacken sind meist zu schwer und unförmig. Und ich hatte mal ein „schauderhaftes“ Erlebnis im Herbst mit ner ultraleichten Aldi-Regenjacke. Ich war von zumindest 1-2h Regensicherheit ausgegangen. Pustekuchen. Nach 1h kräftigeren Regens war ich klitschnass und 2 aktuelle Tageszeitungen mussten den Rest der Fahrt für Windschutz und Wärme unters Trikot...
Nun nutze ich seit ca. 7 Jahren eine 5-in-1 jeantex mayenne. (Die wird
hier im Forum ganze 2 Mal schön verrissen wie gelobt.) Das Ding hat damals 150€ gekostet, was ich sonst nicht eben mal so leichtfertig ausgebe. Aber das war mit die lohnenswerteste Anschaffung (auch für die Arbeit und den Alltag) in den letzten 10 Jahren.
Ohne Kapuze und Thermoweste kommt die Jacke auf immer noch üppige 380g und ca. 0,6L Packvolumen. Das war mir für wärmeres und besseres Wetter oft zu viel und zu groß. Hab mir dann irgendwann mal die
decathlon raincut (ohne „zip“) (orange, Größe L bei mir 210g …pfui…
![Smilie :) :)](/forum/styles/legacy/smilies/smile.gif)
) geholt um das Gewicht und Packmaß zu halbieren und um mit einer eher Windjacke zumindest für kurze Schauer gewappnet zu sein. Im Endeffekt hatte ich die nur 2x an, weil zwar leicht und klein, aber unkomfortabel bis nutzlos für meine Ansprüche. Erstens merke ich einen gehörigen Materialunterschied bei der Atmungsaktivität und gleichzeitig fehlt es an Belüftung. Ich trau dem Material bzw. der Jacke immer noch nicht, obwohl sie 2-3h mittleren Regen bisher gut abkonnte.
Aber:
- die Kapuze kann man nicht gesondert oder irgendwie angedacht verstauen und sitzt auch so nicht wirklich gut auf dem Kopf und zu oft im Sichtfeld.
- der Kragen sitzt zu niedrig und lässt sich nicht wirklich schließen (Hauptmanko)
- ich habe gemerkt mir fehlt der durchgängige Reißverschluss für schnelles An-/ Ausziehen und um mal kurz am Hang auf Durchzug schalten zu können.
Seitdem ich weiß wie viel es hilft und das schlimmste Wetter schön erscheinen lässt ist mir an einer guten Regenjacke wichtig (ohne Reihenfolge):
- Daumen- / Fingerschlaufen
- Rückenverlängerung
- Großzügige Unterarmbelüftung, besser Zip-off -Ärmel
- Eng aber weich anliegender und wasserdichter Kragen (der darf nicht zu niedrig oder zu hoch geschnitten sein, sonst ist es zu kalt und nicht dicht oder nervt beim Biken dann am Kinn)
- Kapuze mit guten Sitz und abtrennbar (Helmcover?)
- wertiges Material (Funktion, Robustheit)
- Durchgehender Reißverschluss
- zumind. 1 Tasche (Handy, Schlüssel,…)
Füße:
Ich hab seit Jahren so
shimano Plastikschalen-Mtb-Race-Treter (absoluter Sommerschuh) an den Füßen. Hat augenscheinlich den Vorteil, dass die sich nicht wirklich mit Wasser vollsaugen können… Die Sohlen kommen nachts mit in den Schlafsack und der Morgentau ist schnell von den Schuhen gewischt.
Mit Neopren-Überschuhen bin ich über die Jahre nicht wirklich zufrieden geworden. Die sind groß, schwer, umständlich zum Anziehen, verrutschen und sammeln Dreck beim durchs Unterholz Stapfen. Das Klima da drin ist zwar warm, aber meist pitschnass. Da kommt bei mir sicher auch Wasser durch die Schuhsohle. Daher der Gedanke an wasserdichte Socken. SealSkinz sind mir aber (noch) zu teuer, zumal es damit scheinbar genauso Schwitzwasserprobleme zu geben scheint wie bei anderen Lösungen. Ich teste daher gerade als Ersatz meine 12€ Neopren-Wassersportsocken (eigtl. fürs Beachvolley). Ich finde das bisher (3 Ausfahrten) angenehmer als mit den Überschuhen.
Fazit:
- qualitative, durchdachte Regenjacke ist unersetzlich
- kurze Regenhose reicht meistens
So… Sry, ich kann irgendwie nicht kurz… und nein, ich bekomme kein Geld von der hier schon viel zu oft genannten Firma…
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