Leichter + günstiger Laufradsatz 700c - Anfänger im Laufradbau braucht Unterstützung

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18. Mai 2015
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Hi,

ich hoffe, ihr könnt mir etwas behilflich sein. Ich komme eigentlich aus der Classic Abteilung und da ist die Sache mit der Komponentenauswahl etwas einfacher, weil durch die Bauzeit die Auswahl automatisch eingeschränkt ist.

Mein neues Projekt ist da etwas anders: Der Rahmen ist klassisch. Es ist auch kein MTB, sondern ein 700c "Trekkingrad": ein 1992er Kuwahara Pacer. Der Rahmen selbst ist kein Leichtbau, aber von den Fahreigenschaften bin ich begeistert. Es ist mein erstes Stahlfahrrad. Der Einsatz ist absolut jenseits von jeglichem sportlichen Anspruch. Ich nenne es mal schnelles Cruisen bei Tagesausflügen durch den Rheingau (jetzt nicht nur am Rhein entlang - es geht da schon auch in die "Berge" und wieder runter). Harten Geländeeinsatz hat es aber nicht zu fürchten. Verbaut sind im Wesentlichen Teile aus den 90ern. Sofern es sich bei mir in den Schubladen fand, habe ich leichte Sachen genommen (Tune Bigfoot, Tune-Innenlager, Tune Stütze, Tune Schnellspanner, Schmolke Lenker, Steinbach Pedale, etc.). Nicht alles ist "perdiod correct", aber mir gefällt es und es funktioniert. Das Rad ist jetzt schon (mit Platzhalter-Laufradsatz) ein paar 100g unter 10KG.

Jetzt fehlt noch ein schöner leichter Radsatz. Eigentlich wollte ich nur "so da" Sachen verwenden, aber ich habe nun mal keinen Radsatz mit 130mm Einbaubreite hinten da (ich weiß, 135mm gehen auch - sind gegenwärtig auch verbaut - die brauche ich aber für ein anderes Projekt). Also muss ein neuer Radsatz her, der aber auch nicht so teuer sein soll. Klassische Teile muss er auch nicht haben (allerdings für Felgenbremsen und Drahtreifen) - dann lieber leicht. Ausgesucht habe ich mir:

Felgen: LP373 Volare (von CNC-Bike) - Das sind wohl die Kinlin XR 200 oder zumindest ähnliche Felgen hergestellt von Kinlin. 375g. Mir ist klar, dass das eine sehr leichte (und damit wohl nicht besonders stabile) Clincher-Felge ist. Ich denke/hoffe, dass durch 32h aber dennoch genug Steifigkeit hinzubekommen ist.

Naben: Hier wollte ich Novatec Road Superlight Naben 32h verbauen. Als Alternative steht auch noch ein schöner Satz frisch gewarteter Hügi Classic Naben zur Verfügung - zwar klassisch(er) allerdings bedeutend schwerer als neue Novatecs.

Speichen: Hier bin ich mir unsicher. Was haltet ihr von DT Swiss Revolution rundherum - hinten dreifach gekreuzt (ist das notwendig)? Oder am Hinterrad auf der Antriebsseite anstelle der Revos DT Swiss Competition? 12mm oder 14mm Nippel? Alu?

Der Laufradsatz wäre mit den obigen Komponenten in etwa um die 1500g schwer, was mir schon gefallen würde. Preislich wäre ich bei ca. 230 Euro plus Einspeichen. Ach ja, mein Gewicht sind etwa 80KG - fahrfertig eher etwas mehr.

Vielen Dank schon mal!

LG Andy
 
An einem Treckingrad ne sub 400gr Rennradfelge mit 13mm Maulweite? Das ist grosser Quatsch! Wenns billig sein soll, dann die DTswiss R460 mit 18mm innen und 470gr.

Felix
 
Die KinLin Felgen sind von ihrer Verarbeitung her schon ganz in Ordnung und für "FunProjekte" vermutlich auch ausreichend in der Lebensdauer. Man sollte aber nicht damit rechnen, dass die Bremsflanken all zu lange Schmuddelwetterfahrten gut heißen. Oder überharte Bremsgummis. Zudem, wie Felix schon sagte - für dein hier genanntes Projekt wirkt diese Felge doch arg unterdimensioniert. Es sei denn, du willst kaum mehr als 28mm Reifen fahren. Und möglichst kein Gepäck mitnehmen.

Bei den Speichen kann man vermutlich auch einige Meinungen einholen, ich würde ja eher Sapim D-Light empfehlen als die Revolution, schon allein weil du von "Laufradbau-Anfänger" sprichst. Die Revolution/Laser sind ein bisschen fummelig in der ersten Anwendung und meiner Meinung nach auch zu mager für ein komplettes Gerüst.
Warum du bei 32Loch nicht 3 fach kreuzen willst musst du mir aber noch mal erklären. Nur um die paar Gramm an den Speichen zu sparen? Au weia...

Da du hier auch von 90er Jahre sprichst - soll es eigentlich schwarz oder tatsächlich klassisch silbern werden?

Und noch etwas - stellst du nur Fragen zum Material, oder hast du das alles eigentlich schon zu Hause liegen und wartest nur noch auf das "Go!"?
 
Hi Andy,

was wiegst Du denn selber? Die Felge ist schon echt windig, wie ja die beiden anderen auch schon geschrieben haben. Selbst wenn sie hält, dürfte sich das ziemlich bescheiden fahren. Wenn Du mit V-Brakes bremst un nicht mit Cantis, kann es gut sein, dass die Felge sich so weit verwindet, dass sie regelmäßig an den Bremsbelägen schleift. Würde ich nicht wollen.

Und ja, ich würde überall dreifach kreuzen und zumindest hinten rechts 1,8er Speichen verbauen. Radialspeichung geht bei den 32-Loch-Naben eh nicht (24-Loch radial fand ich bei der Novatec Superlight schon "interessant"), und 1-fach oder 2-fach hat m. E. nicht einmal einen optischen Vorteil.
Von 1,5er Speichen würde ich mich im Übrigen nicht abschrecken lassen. Hatte ich in meinem ersten Laufradsatz, einem für's Rennrad, auch drin. Das geht schon.
Aber wie gesagt: Würde ne steifere Felge nehmen.
 
Zunächst mal vielen Dank für eure ehrlichen Antworten!!!

Ich sagte ja schon, dass ich Laufradbau-Anfänger bin und zwar nicht nur im Selberbauen, sondern auch in der Theorie. Bislang habe ich die Laufräder an meinen Rädern gefahren - so wie sie bei den Rädern dabei waren (ob jetzt gebraucht oder neu). Um es kurz zu machen, ich habe in der Tat keine Ahnung.

Dann vielleicht auch noch vorneweg: Das ist in der Tat ein Funprojekt. Die Geometrie des Rades gefällt mir und - wie schon gesagt - ich bin begeistert von dem Fahrkomfort eines Stahlrahmens (meine Vergleichsräder sind knallharte Klein Alu-MTBs). Jetzt kann ich den Pacer natürlich so fahren, wie man ihn kaufen konnte. Das wäre sicher sowohl aus finanzieller Sicht als auch hinsichtlich dessen für das er gemacht ist, sinnvoll. Das Ding ist Großserie - nichts wirklich Wertvolles aus der Manufaktur, aber eben schon technisch etwas interessanter als ein 08/15 Rahmen. Die Japaner haben sich damals da schon Mühe gegeben. Der Rahmen ist nicht leicht und da machen die leichten 90er Jahre Edelteile, die da jetzt dran sind, um nicht mehr in der Schublade zu liegen, auch keinen Sinn. Aber: auf einmal ist das hässliche und schwere Entlein schnittig anzusehen und auch noch unter 10 KG. Jetzt habe ich den Pacer aber nur als Rahmenset ohne Laufräder bekommen. Es müssen also sowieso neue her. Daher kommt die Idee für das Experiment, nicht nur bspw. einen Schmolke Karbonlenker dranzuschrauben, sondern dann auch "konsequent" beim Laufradsatz was Leichtes ins Auge zu fassen.

Sportlich im Sinne eines CX-Renners wird es nicht bewegt und es soll mich auch nicht auf eine Weltreise mit mächtig Gepäck begleiten. Die etwas breiteren Reifen (zZ. habe ich einen 33er Challenge Grifo montiert) geben mir ausreichend Halt auf unbefestigten Wald und Weinbergwegen - breiter wird es nicht werden. Tagesausflüge mit der Freundin und ggf. den Kindern soll es mitmachen und dabei etwas bequemer, weniger gestreckt und hart sein, als meine Klein MTBs.

Jetzt zu euren Anmerkungen: Bitte versteht mein Nachfragen nicht als Beratungsresistenz. Das ist eher Naivität - ich möchte das aber alles richtig verstehen. Nerven will ich aber auch nicht. Seid da bitte auch ehrlich. Ich habe aber das Gefühl, dass hier wirklich Wissen vorhanden ist.

Die Maulweite. Ja, Rennradfelgen sind schmal und es gibt offizielle Mindest- und Höchstbreiten für Reifen. Aus meiner MTB Zeit in den 80ern und 90ern weiß ich jedoch, dass wir da eigentlich auch immer mit im Verhältnis zu den Reifenbreiten zu schmalen Felgen unterwegs waren. Breite Felgen kamen erst nach und nach. Wissend, dass Trekkingfahrräder als stabile Reiseräder gebaut wurden und nicht wirklich mit CX-Rädern vergleichbar sind, frage ich mich aber, was dagegen spricht, als Experiment etwas klassische CX-Gene in Form eines leichten (aber stabilen) Rennrad-Laufradsatzes am Pacer auszuprobieren. Wenn ich mir bspw. die B.O.R R373 Felge anschaue, dann ist die für Reifenbreiten bis zu 38mm offiziell freigegeben (zur Kinlin habe ich jetzt auf die Schnelle nicht so viele Angaben gefunden). Da will ich ja noch nicht mal hin.

http://bor-germany.de/de/product/39-r373-road-375-g#tab-specs-gewichte

Ich verstehe auch, dass man unter professionellen Gesichtspunkten eher zum problemlosen Durchschnittsprodukt rät. Dass ich mit "Leichtbau" mehr Geld für weniger Zuverlässigkeit ausgebe und mich insgesamt eher nah an den technischen Grenzen bewege, ist ebenso klar. Aus meiner Sicht sieht es hinsichtlich der Reifenwahl aber aufgrund der Daten zur R373 so aus, dass eine Felge mit 13mm Maulweite sicher nicht ideal für eine Reifenbreite von 33mm ist, dass das aber durchaus als Kompromiss zum Gewicht möglich (und zumindest bei der R373 sogar offiziell zugelassen) ist. Ist das Quatsch oder kann man das so sehen?

Bremsen. Ja, ich werde wahrscheinlich mit Cantis bremsen. Mini V-Brakes scheinen mir aber nicht ausgeschlossen. Dass das mit V-Brakes zu Verwindungen kommen kann, wusste ich nicht. Da werde ich drauf achten. Cantis gefallen mir optisch aber ohnehin besser. Bei leichten Felgen sind die Bremsflanken natürlich auch dünner und verschleißen schneller. Matsch und Dreck können vorkommen, aber mein Einsatzgebiet hatte ich ja schon beschrieben. Mehr als ein paar hundert KM werden da im Jahr nicht zusammen kommen.

Speichen. Wie gesagt, da habe ich mich bislang noch nie mit beschäftigt. Ich kann daher auch nicht erklären, warum ich hinten nicht dreifach kreuzen würde. Aus der Frage entnehme ich, dass das quasi selbstverständlich ist. Was genau bewirkt denn das Kreuzen? Ich vermute, es geht um den Winkel, in dem die Speichen zum Nabenflansch (?) stehen. Stehen sie senkrecht (=radial?), so belasten sie die Nabe bei Zug genau dort, wo sie am dünnsten ist. Je schräger die Speichen zur Nabe stehen, umso besser also. Wenn die Speichen schräger stehen, werden sie länger und damit schwerer, das ist verstanden. Verschiedene Speichen benutzt man außerdem dann, wenn einseitige Kräfte zu erwarten sind (bspw. stabilere Speichen auf der Antriebseite hinten bzw. auf der Seite der Bremsscheibe vorne), richtig? Mir geht es auch nicht um das Aussehen bei den Speichen. Kann ich dann für mich festhalten, dass dreifach gekreuzt vorne und hinten mit den genannten Sapim D-Light oder den DT-Revolution durchaus Sinn macht? Bei meinem Anspruch sind außerordentliche Belastungen auf der Antriebsseite zu vernachlässigen. Steifere Speichen auf der Anstriebsseite sind daher nicht schädlich aber auch nicht unbedingt erforderlich. Scheibenbremsen sind eh kein Thema.

Speichennippel. Hier gibt es Messing und Alu und 12 und 14mm Länge. Was ist hierbei ggf. ein Vor- bzw. Nachteil (Haltbarkeit, Gewicht) und was ist zu empfehlen?

Lochzahl. Bei mehr Löchern in Felge und Nabe verteilt sich das Gewicht auf mehr Speichen. Die einzelne Speiche wird dann nicht so belastet. Das ganze hält länger. Das leuchtet mir ein. Allerdings hat die Lochzahl doch sicher auch was mit der Festigkeit (Steifigkeit) des Laufrades zu tun, oder? Tandems haben ganz viele Löcher, Rennräder ganz wenige - dazwischen die MTBs. An was orientiert man sich, wenn man die Lochzahl bestimmt. Bei mir waren es immer 36 oder 32 Löcher bei den MTBs. Sicher hat das Gewicht des Fahrers auch was damit zu tun. Ist bei mir 32 vorne / 32 hinten ein Muss oder würden vorne auch 28 Löcher ausreichen (es sind keine Lowrider oder sonstige Taschen geplant). Mit Rucksack sind es bei mir dann fahrfertig maximal 85 KG. Ich bin groß und leider nicht mehr so fit wie früher.

Felgenfarbe. Die Frage nach der Felgenfarbe ist durchaus berechtigt. Es ist auffällig, dass es fast nur noch dunkel eloxierte Felgen gibt, Warum ist das so? Mode? Ich habe an meinem 92er Klein Adept (auch ein 700c "Trekkingrad") einen schönen H+Son TB14 Radsatz in silber poliert (vielleicht ein wenig zuviel Bling sogar), aber bei diesem Projekt war silber ein Muss und die TB14 eine der wenigen aktuellen Felgen, die in silber zu haben war. In den 90ern gab es aber auch schon dunkel eloxierte Felgen und solche können ruhig auch jetzt an den Pacer dran.

Um die B.O.R R373 von oben aufzugreifen: Wäre die eine adäquate Alternative zur Kinlin? Die technischen Daten scheinen ähnlich. Allerdings ist die B.O.R für bis zu 90 KG Fahrergewicht und bis zu 38mm Reifenbreite offiziell zugelassen. Da bin ich doch noch im grünen Bereich (wenn auch recht weit oben). Oder ist das auch eine ähnlich wenig stabile Leichtbaufelge (dass es eine Leichtbaufelge ist, ist klar).

Viele Grüße
Andy
 
Die Maulweite. Ja, Rennradfelgen sind schmal

Falsch! Rennradfelgen sind nicht mehr schmal - du wirst aktuell keine Rennradfelgen unter 17mm Maulweite finden.
Bereits das ist zu den 13mm der KinLin oder den BOR ein riesiger Schritt.
Felgen für 38mm-Reifen sind eher 20-25mm innen anzuraten - aktuell progressive Konzepte setzen auf 21mm Mauleite optimiert für 25mm-Reifen oder 25mm innen für 28er Reifen.
Wieso bei einem Neuaufbau eine positive Entwicklung der letzten 10 Jahre so sträflich vernachlässigen und in den 90ern stecken bleiben?
Das ist nicht irgend ein beliebieger Trend, sondern hat klar und einfach nachvollziehbare Gründe im Sinne der Nutzbarkeit der Reifen.

Wir reden hier von ca. 150gr Mehrgewicht (KinLin XR200 vs. DTswiss R460) bei den Felgen. Wobei die Dtswiss genug reserven mitbringen, um die Speichenzahl weiter zu reduzieren. Dafür lohnt es nicht einen so deutlichen Nachteil in der Maulweite hinzunehmen. Die 100-150gr merkst du nicht, die 1,5bar weniger die im Reifen nötig sind schon.

Felix
 
Tut mir leid, wenn ich jetzt nicht ganz so ausführlich antworte.

Ob nun die Kinlin oder die BOR373 - das spielt keine Rolle. Technisch ist das der gleiche Hut. Ja, BOR gibt, warum auch immer, Reifen bis 3xmm dafür an. Und ja, früher ist man auch mit 19mm 3" Reifen gefahren. Aber gerade im Fall der Maulweiten von Felgen ist die technische Entwicklung hin zu größerer Diversität und Anpassung mal keine rein künstliche Erfindung der Industrie. ;)
Ein Reifen, welcher auf Grund seiner eigenen Baubreite geradezu "zwischen die Felgenhörner" gequetscht wird in einer Felge, die mit sehr schmalen Seitenwänden auskommt... das ist wirklich kein Dauerbrenner. Würde mich ehrlich gesagt nicht mal wundern, wenn diese Kombination irgendwann zum "Split" der Felge führen würde.

... ich seh gerade, Felix hat mir schon vorgegriffen. *grummel*

Egal - vom Prinzip her will ich auf das Selbe hinaus. Du wirst mehr Freude haben, bei jedem Ausritt auf deinem Bike, wenn du die hier bereits genannten Tipps beachtest, anstatt mit dem Kopf durch die Wand zu gehen und Dackelschneider montierst...
;)
 
Zunächst mal vielen Dank für eure ehrlichen Antworten!!!

Ich sagte ja schon, dass ich Laufradbau-Anfänger bin und zwar nicht nur im Selberbauen, sondern auch in der Theorie. Bislang habe ich die Laufräder an meinen Rädern gefahren - so wie sie bei den Rädern dabei waren (ob jetzt gebraucht oder neu). Um es kurz zu machen, ich habe in der Tat keine Ahnung.

Dann vielleicht auch noch vorneweg: Das ist in der Tat ein Funprojekt. Die Geometrie des Rades gefällt mir und - wie schon gesagt - ich bin begeistert von dem Fahrkomfort eines Stahlrahmens (meine Vergleichsräder sind knallharte Klein Alu-MTBs). Jetzt kann ich den Pacer natürlich so fahren, wie man ihn kaufen konnte. Das wäre sicher sowohl aus finanzieller Sicht als auch hinsichtlich dessen für das er gemacht ist, sinnvoll. Das Ding ist Großserie - nichts wirklich Wertvolles aus der Manufaktur, aber eben schon technisch etwas interessanter als ein 08/15 Rahmen. Die Japaner haben sich damals da schon Mühe gegeben. Der Rahmen ist nicht leicht und da machen die leichten 90er Jahre Edelteile, die da jetzt dran sind, um nicht mehr in der Schublade zu liegen, auch keinen Sinn. Aber: auf einmal ist das hässliche und schwere Entlein schnittig anzusehen und auch noch unter 10 KG. Jetzt habe ich den Pacer aber nur als Rahmenset ohne Laufräder bekommen. Es müssen also sowieso neue her. Daher kommt die Idee für das Experiment, nicht nur bspw. einen Schmolke Karbonlenker dranzuschrauben, sondern dann auch "konsequent" beim Laufradsatz was Leichtes ins Auge zu fassen.

Sportlich im Sinne eines CX-Renners wird es nicht bewegt und es soll mich auch nicht auf eine Weltreise mit mächtig Gepäck begleiten. Die etwas breiteren Reifen (zZ. habe ich einen 33er Challenge Grifo montiert) geben mir ausreichend Halt auf unbefestigten Wald und Weinbergwegen - breiter wird es nicht werden. Tagesausflüge mit der Freundin und ggf. den Kindern soll es mitmachen und dabei etwas bequemer, weniger gestreckt und hart sein, als meine Klein MTBs.

Jetzt zu euren Anmerkungen: Bitte versteht mein Nachfragen nicht als Beratungsresistenz. Das ist eher Naivität - ich möchte das aber alles richtig verstehen. Nerven will ich aber auch nicht. Seid da bitte auch ehrlich. Ich habe aber das Gefühl, dass hier wirklich Wissen vorhanden ist.

Die Maulweite. Ja, Rennradfelgen sind schmal und es gibt offizielle Mindest- und Höchstbreiten für Reifen. Aus meiner MTB Zeit in den 80ern und 90ern weiß ich jedoch, dass wir da eigentlich auch immer mit im Verhältnis zu den Reifenbreiten zu schmalen Felgen unterwegs waren. Breite Felgen kamen erst nach und nach. Wissend, dass Trekkingfahrräder als stabile Reiseräder gebaut wurden und nicht wirklich mit CX-Rädern vergleichbar sind, frage ich mich aber, was dagegen spricht, als Experiment etwas klassische CX-Gene in Form eines leichten (aber stabilen) Rennrad-Laufradsatzes am Pacer auszuprobieren. Wenn ich mir bspw. die B.O.R R373 Felge anschaue, dann ist die für Reifenbreiten bis zu 38mm offiziell freigegeben (zur Kinlin habe ich jetzt auf die Schnelle nicht so viele Angaben gefunden). Da will ich ja noch nicht mal hin.

http://bor-germany.de/de/product/39-r373-road-375-g#tab-specs-gewichte

Ich verstehe auch, dass man unter professionellen Gesichtspunkten eher zum problemlosen Durchschnittsprodukt rät. Dass ich mit "Leichtbau" mehr Geld für weniger Zuverlässigkeit ausgebe und mich insgesamt eher nah an den technischen Grenzen bewege, ist ebenso klar. Aus meiner Sicht sieht es hinsichtlich der Reifenwahl aber aufgrund der Daten zur R373 so aus, dass eine Felge mit 13mm Maulweite sicher nicht ideal für eine Reifenbreite von 33mm ist, dass das aber durchaus als Kompromiss zum Gewicht möglich (und zumindest bei der R373 sogar offiziell zugelassen) ist. Ist das Quatsch oder kann man das so sehen?

Bremsen. Ja, ich werde wahrscheinlich mit Cantis bremsen. Mini V-Brakes scheinen mir aber nicht ausgeschlossen. Dass das mit V-Brakes zu Verwindungen kommen kann, wusste ich nicht. Da werde ich drauf achten. Cantis gefallen mir optisch aber ohnehin besser. Bei leichten Felgen sind die Bremsflanken natürlich auch dünner und verschleißen schneller. Matsch und Dreck können vorkommen, aber mein Einsatzgebiet hatte ich ja schon beschrieben. Mehr als ein paar hundert KM werden da im Jahr nicht zusammen kommen.

Speichen. Wie gesagt, da habe ich mich bislang noch nie mit beschäftigt. Ich kann daher auch nicht erklären, warum ich hinten nicht dreifach kreuzen würde. Aus der Frage entnehme ich, dass das quasi selbstverständlich ist. Was genau bewirkt denn das Kreuzen? Ich vermute, es geht um den Winkel, in dem die Speichen zum Nabenflansch (?) stehen. Stehen sie senkrecht (=radial?), so belasten sie die Nabe bei Zug genau dort, wo sie am dünnsten ist. Je schräger die Speichen zur Nabe stehen, umso besser also. Wenn die Speichen schräger stehen, werden sie länger und damit schwerer, das ist verstanden. Verschiedene Speichen benutzt man außerdem dann, wenn einseitige Kräfte zu erwarten sind (bspw. stabilere Speichen auf der Antriebseite hinten bzw. auf der Seite der Bremsscheibe vorne), richtig? Mir geht es auch nicht um das Aussehen bei den Speichen. Kann ich dann für mich festhalten, dass dreifach gekreuzt vorne und hinten mit den genannten Sapim D-Light oder den DT-Revolution durchaus Sinn macht? Bei meinem Anspruch sind außerordentliche Belastungen auf der Antriebsseite zu vernachlässigen. Steifere Speichen auf der Anstriebsseite sind daher nicht schädlich aber auch nicht unbedingt erforderlich. Scheibenbremsen sind eh kein Thema.

Speichennippel. Hier gibt es Messing und Alu und 12 und 14mm Länge. Was ist hierbei ggf. ein Vor- bzw. Nachteil (Haltbarkeit, Gewicht) und was ist zu empfehlen?

Lochzahl. Bei mehr Löchern in Felge und Nabe verteilt sich das Gewicht auf mehr Speichen. Die einzelne Speiche wird dann nicht so belastet. Das ganze hält länger. Das leuchtet mir ein. Allerdings hat die Lochzahl doch sicher auch was mit der Festigkeit (Steifigkeit) des Laufrades zu tun, oder? Tandems haben ganz viele Löcher, Rennräder ganz wenige - dazwischen die MTBs. An was orientiert man sich, wenn man die Lochzahl bestimmt. Bei mir waren es immer 36 oder 32 Löcher bei den MTBs. Sicher hat das Gewicht des Fahrers auch was damit zu tun. Ist bei mir 32 vorne / 32 hinten ein Muss oder würden vorne auch 28 Löcher ausreichen (es sind keine Lowrider oder sonstige Taschen geplant). Mit Rucksack sind es bei mir dann fahrfertig maximal 85 KG. Ich bin groß und leider nicht mehr so fit wie früher.

Felgenfarbe. Die Frage nach der Felgenfarbe ist durchaus berechtigt. Es ist auffällig, dass es fast nur noch dunkel eloxierte Felgen gibt, Warum ist das so? Mode? Ich habe an meinem 92er Klein Adept (auch ein 700c "Trekkingrad") einen schönen H+Son TB14 Radsatz in silber poliert (vielleicht ein wenig zuviel Bling sogar), aber bei diesem Projekt war silber ein Muss und die TB14 eine der wenigen aktuellen Felgen, die in silber zu haben war. In den 90ern gab es aber auch schon dunkel eloxierte Felgen und solche können ruhig auch jetzt an den Pacer dran.

Um die B.O.R R373 von oben aufzugreifen: Wäre die eine adäquate Alternative zur Kinlin? Die technischen Daten scheinen ähnlich. Allerdings ist die B.O.R für bis zu 90 KG Fahrergewicht und bis zu 38mm Reifenbreite offiziell zugelassen. Da bin ich doch noch im grünen Bereich (wenn auch recht weit oben). Oder ist das auch eine ähnlich wenig stabile Leichtbaufelge (dass es eine Leichtbaufelge ist, ist klar).

Viele Grüße
Andy

Ich würde zur DT R460 raten. Die beste Budget Felge überhaupt. 18mm innen und ca. 450-460g. Bei 85kg kannst du die Felge auch noch 20/24L aufbauen. Im Alltagsrad mit ab und an mal Gepäck eben 24/28L. Mehr muss wirklich nicht.
Wenn du auf der Felge bremst, kann du vorne radial speichen, hinten bei 24L 2x und bei 28L 3x. Da machst du nichts falsch. Gibt noch ein paar Feinheiten, aber für einen Anfänger ist das schon herausfordernd genug. Speichen nimmst du am besten die Sapim D-Light. Wenn du ein paar Gramm schinden möchstest...vorne Laser hinten links ebenfalls.
Nippel kannst du auch aus Alu nehmen. Verwende ich zu 99% bei den verkauften Laufrädern. Eigene Erfahrungen kann ich nur zu den Sapim beisteuern. Die halten sehr gut, auch im Winter. Messing ist zwar weniger Korrosiv, aber in der Regel nicht nötig und auch weniger fest.
Viel Spass beim ersten Laufrad !
 
Dass das mit V-Brakes zu Verwindungen kommen kann, wusste ich nicht. Da werde ich drauf achten.

Dabei ging's mir nur darum, dass bei V-Brakes typischerweise die Beläge näher an der Felge stehen als bei Cantis. (Deswegen werden im Cross ja oft noch Cantis gefahren, um mehr Matschfreiheit zu haben.) Dadurch schleift's bei V-Brakes auch leichter.

Kann ich dann für mich festhalten, dass dreifach gekreuzt vorne und hinten mit den genannten Sapim D-Light oder den DT-Revolution durchaus Sinn macht? Bei meinem Anspruch sind außerordentliche Belastungen auf der Antriebsseite zu vernachlässigen. Steifere Speichen auf der Anstriebsseite sind daher nicht schädlich aber auch nicht unbedingt erforderlich.
Revos rundum würde ich nur mit genügend steifen Felgen machen. Hatte ich mal mit 32-Loch im Singlespeeder (symmetrische Naben) mit ner billigen, schmalen Mavic-Rennradfelge. Hat gehalten, aber wabbelt eigentlich zu stark. Würde ich so nicht mehr bauen.
Dass man hinten rechts dickere Speichen nimmt, hängt auch damit zusammen, dass die Speichen auf dieser Seite steiler stehen als links und so größere Zugkräfte abbekommen, auch wenn Du jetzt vielleicht kein Bahnsprinter bist.

Ist bei mir 32 vorne / 32 hinten ein Muss oder würden vorne auch 28 Löcher ausreichen (es sind keine Lowrider oder sonstige Taschen geplant). Mit Rucksack sind es bei mir dann fahrfertig maximal 85 KG. Ich bin groß und leider nicht mehr so fit wie früher.

Auch hier: Hängt von der verwendeten Felge ab. Die beiden, auf die Du Dich eingeschossen hast, würde ich schon mit 32-Loch nicht fahren, noch viel weniger mit 28-Loch. Meine Vorschreiber haben dazu ja schon umfassend ausgeführt. Zu geringe Maulweite, um Gewicht zu sparen, ist vergleichbar mit einem 40cm-Lenker. Klar kann man damit fahren, aber warum sollte man, wenn es anders deutlich besser geht? Ist m. E. Leichtbau am falschen Ort. Unter DT RR411 würde ich nicht gehen.
 
Die etwas breiteren Reifen (zZ. habe ich einen 33er Challenge Grifo montiert) geben mir ausreichend Halt auf unbefestigten Wald und Weinbergwegen - breiter wird es nicht werden.

Ich beziehe mich mal darauf:
Ich fahre am Alltagscrosser mit Schutzblechen Mavic Open Pro mit 32 1.8er Speichen und einem 30er oder 32 Reifen (Panaracer Gravelking oder Vittoria Strada Bianca).


Die Open Pro ist 'ne Uralt Konstruktion in 15C unter 400 Gramm. Ich mag die aber und mein Grund für die schmale Felge waren die sehr eng stehenden hinteren Cantisockel, die sich mit einer breiten Felge nicht so toll ausgehen.
Der Satz hat Alltag bei jedem Wetter wie auch Radreisen völlig problemlos mitgemacht.

Aber:
Den 30/32er Reifen würden 17C oder 19C viel besser passen. Ich muss die Reifen mit etwas mehr Druck fahren als ideal - sonst neigen die breiten Reifen auf der schmalen Felge hinten zum Umklappen und sie sind auch durchschlaggefährdeter als auf einer breiteren Felge.
Würde ich ohne Not nicht machen.

Wenn Du das erste Mal selber einspeichen willst nimm rundrum Sapim Race (oder das Gegenstück von DT) - geht einfach leichter von der Hand.
Wenn Du unbedingt Laser verbauen willst, kaufe dir eine kleine Fachzange zum Festhalten gegen Verdrehen. Ist gerade gegen Ende bei den letzten Zentrierschritten viel einfacher.
 
Die Open Pro ist 'ne Uralt Konstruktion in 15C unter 400 Gramm.
Jetzt wo Du's schreibst: Meine Billigfelgen am Crosser waren die Open Sport. Ähnliche Konstruktion wie die Pro, nur überall den Rotstift angesetzt. :D
Die Pro hatte ich mit 32-Loch am Renner. Waren eigentlich gute Laufräder. Aber der Sprung auf Pacentifelgen mit mehr Maulweite hat sich schon rentiert. Da kann man die Reifen mit deutlich geringerem Luftdruck fahren.
 
Dass aktuelle Rennradfelgen auch nicht mehr schmal sind, weiß ich. Das liegt aber auch daran, dass es für den Leichtbau bzw. Renneinsatz durch Karbonfelgen mittlerweile breite Felgen gibt, die auch hinsichtlich Gewicht Wettkampfwerte liefern. Früher waren sie (auch) aus Gewichtsgründen eben schmal. Mein Fehler ist vielleicht, dass ich das wiederum zu sehr durch die Classic-Brille sehe nach dem Motto: was früher ging, wird doch heute mit den neuen Materialien erst recht gehen.

Ich werde da mal in mich gehen. Die DT RR411 hatte ich noch gar nicht auf dem Schirm und die DT R460 sind ja wirklich für knapp 30 Euro das Stück zu bekommen. Vielleicht macht es - erst recht beim ersten Laufradsatz - durchaus Sinn, mal mit was nicht zu teurem anzufangen.

Bei den DT-Swiss Felgen: Ist da die Beschriftung eigentlich geklebt oder etwa lackiert?

Ich Danke euch allen!!! Ich könnte mir vorstellen, dass ich es mal mit den R460 und den hier liegenden Hügi Naben versuche. Da sind die Kosten überschaubar. Der einzige "Nachteil" ist, dass die Naben 32Loch sind, aber Leichtbau wird es dann ja ohnehin nicht mehr.

Ich berichte ...

Viele Grüße und noch mal vielen Dank für eure Hilfbereitschaft!

Andy
 
Die Open Pro und die Open Sport kannst du aber nicht vergleichen.
Ich finde die Open Pro nach wie vor sehr gut - für 23-28mm

Ich finde 32 Speichen gut, würde mich nicht stören.
 
Die Open Pro und die Open Sport kannst du aber nicht vergleichen.
Ich finde die Open Pro nach wie vor sehr gut - für 23-28mm

Ich finde 32 Speichen gut, würde mich nicht stören.
Von den Abmessungen her schon, von der Qualität her natürlich nicht. Wie gesagt: Hatte beide.
Und steifer als die Sport ist die Pro auch nicht, sondern lediglich leichter und verschweißt (Ich rede von der alten, klassischen, zigtausendfach verbauten, nicht von der aktuellen gleichen Namens). Und ne Volare mit 380g ist noch wabbeliger.
 
Mit 11fach hinten oder Campa 10fach wird's ja schon arg asymmetrisch und man hat Probleme links Spannung drauf zu bekommen. Da sind etwas kräftigere Felgen von Vorteil.
 
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