Lenker/Griff Setup altes Crossbike

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Servus!
Ich habe vor kurzem einen nackig erstandenen Enik Rahmen für meine Bedürfnisse aufgebaut und bin bisher auch massiv zufrieden, der Rahmen schlägt sich auf Gravelstrecken hervorragend.

Womit ich noch nicht 100% zufrieden bin, ist der Lenker bzw. die Lenker Griff Kombination. Ich hatte im Rennradforum schon mal nachgehakt, wie es geometrietechnisch mit einem Umbau auf Dropbars aussehen würde, will aber auch noch hier mal in die Runde fragen, ob ihr ein paar Tipps für mich habt.

Problem ist, mir tun aktuell etwas die Handgelenke weh und ich weiß nicht so recht, wie ich die Hände auf den Lenker packen soll.

Rahmenhöhe ist 56,5cm M-M und Oberrohr rund 60cm M-M. Überhöhung vom Sattel ist so etwa bei 6-7 cm. Ich selbst bin 1,94m groß mit Schritthöhe 94cm. Sitztechnisch ist alles im Lot, nur eben die Hände....

Abstand zwischen Sattelspitze und Lenker sind um die 58cm, Armlänge + ca. 4 Finger. Dazu auch mal ein Foto.

IMG_20200215_164406788_HDR.jpg


Gefühlt habe ich zu viel Druck auf den Händen. Ich spiele mit dem Gedanken einen Lenker mit Rise zu verbauen, aktuell ist es eine Flatbar mit rund 12 Grad Sweep, 60cm breit. Was mir dabei auffällt, an sich heißt es immer mehr sweep wäre gut, aber ich ertappe mich eher dabei, dass mit der Sweep unangenehm die Außenseite des Ballens belastet und ich habe den Impuls, meine Hände gerader zu stellen. Eventuell hängt das mit der Schulterbreite im Verhältnis zum Lenker zusammen (ca. 51cm).

Aktueller Plan: breiterer Lenker (rund 66cm) mit etwas upsweep und rund 12 Grad sweep probieren und für alternative Griffhaltung Innerbarends.
Vorstellen kann ich mir aber auch einen Umbau auf Dropbars, wobei ich das Handlung der Flatbar im Gelände schon missen würde.

Eventuell ist es aber auch alles eine Technikfrage und ich mache irgendwas mit der Handposition falsch?

Über ein paar Meinungen wäre ich dankbar, ich habe schon so viel quergelesen, dass ich mittlerweile schon ganz wirr bin.

Danke!
 

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Re: Lenker/Griff Setup altes Crossbike
Eventuell ist es aber auch alles eine Technikfrage und ich mache irgendwas mit der Handposition falsch?

Nein, wenn es an den Händen schmerzt, liegt es daran dass das Rad nicht passt. In diesem Fall zu kurz. Du kannst versuchen einen längeren Vorbau zu montieren, das wird die Probleme ziemlich sicher verringern. Sattel nach hinten ist auch einfach gemacht und geht in die richtige Richtung, musst du halt nur schauen dass es dann nicht auf die Knie geht.

Ohne jetzt ein großer Geometrie-Nerd zu sein denke ich, dass es auch mit Dropbar klappen könnte. Allerdings musst du drauf achten dass der Vorbau nicht zu weit ausgezogen ist, der ist ja jetzt schon einigermaßen weit draußen, ob zu weit kann man ihm von außen nicht ansehen.
 
Eine weitere Optimierungsmöglichkeit wäre auch die Sattelneigung zu überprüfen. Zeigt die Nase eher nach unten, hast du mehr Druck auf den Händen. Da kann es auch schon helfen die Nase etwas höher zu stellen um das Becken mehr zu stützen.
 
Zu kurz sagst du, wie lang sollte ich denn gehen deiner Meinung nach? Habe 110mm Vorbau und 60 m-m Oberrohr. Den Sattel habe ich schon etwas hinter gepackt, der war def zu weit vorne. Spitze geht etwas hoch, das habe ich schon gemacht.
 
Bin genauso der Meinung das der Lenker zu nah bei Dir ist weil der Rahmen etwas zu klein ist.
Ich würde empfehlen einen schon deutlich längeren Vorbau (min 130mm), gerne auch etwas steiler nach oben (15-25°) empfehlen.

Im Allgemeinen ist ein Riser auch etwas entspannter weil höher und normal auch etwas back-sweep im Vgl. zu Flatbar.
Zuviel backsweep würde es aber zu einer noch kürzeren Position führen.
 
Bin grade mit dem Sattel noch etwas hinter und den Vorbau ein kleines Stückchen reingeschoben, Abstand Spitze - Mitte Lenker 60-61cm. Der Vorbau ist wie gesagt 110mm, aber mit 0 Grad Vorbauwinkel.
 
Ich hab jetzt mal einen Blick in die Tabellen des Trek 520 geworfen, zum Vergleich. Das ist ein Dropbar-Reiserad/Randonneur/DoItAll das seit gefühlt hundert Jahren mit minimalen Veränderungen verkauft wird, die Geometrie scheint also zu funktionieren.

Deine Größe wäre die 63, also die größte Verfügbare. Die hat eine effektive Oberrohrlänge von 60.3 cm, also praktisch wie dein Rad. Bei der 63 steht es nicht dabei, aber die 60 wird mit 110er Vorbau geliefert, dazu kommt ein Lenker mit 100 mm Reach.

Das passt alles wunderbar zu den restlichen Posts hier (und auch meinem ?). Deine Möglichkeiten sind also

1. eine aufrechtere Position mittels längerem, steilerem Vorbau und evtl. Riser herbeizuführen
2. Umbau auf Dropbar, ich würde da nach dem 520-Exkurs meine Aussage von oben nochmal verstärken, ich sehe nicht was dagegen spricht.

Durch den Gravel-Trend gibt es mittlerweile auch breitere Dropbars mit ausgestellten Unterlenkern die im Gelände gut funktionieren, allerdings natürlich meist mit 31.8er Klemmung.
 
Ich hab jetzt mal einen Blick in die Tabellen des Trek 520 geworfen, zum Vergleich. Das ist ein Dropbar-Reiserad/Randonneur/DoItAll das seit gefühlt hundert Jahren mit minimalen Veränderungen verkauft wird, die Geometrie scheint also zu funktionieren.

Deine Größe wäre die 63, also die größte Verfügbare. Die hat eine effektive Oberrohrlänge von 60.3 cm, also praktisch wie dein Rad. Bei der 63 steht es nicht dabei, aber die 60 wird mit 110er Vorbau geliefert, dazu kommt ein Lenker mit 100 mm Reach.

Das passt alles wunderbar zu den restlichen Posts hier (und auch meinem ?). Deine Möglichkeiten sind also

1. eine aufrechtere Position mittels längerem, steilerem Vorbau und evtl. Riser herbeizuführen
2. Umbau auf Dropbar, ich würde da nach dem 520-Exkurs meine Aussage von oben nochmal verstärken, ich sehe nicht was dagegen spricht.

Durch den Gravel-Trend gibt es mittlerweile auch breitere Dropbars mit ausgestellten Unterlenkern die im Gelände gut funktionieren, allerdings natürlich meist mit 31.8er Klemmung.

Danke für die Mühe. Dann probiere ich genau das mal. BEsorge mir direkt mal einen Vorbau mit 135 und rund 10 grad, da wandert alles nochmal paar cm nach vorne. Wenn das keine Besserung bringt, erwäge ich wirklich die Dropbargeschichte.
 
Mein Tipp gegen schmerzende Handgelenke: Federgabel und niedriger Reifendruck.
Ein höherer Lenker nimmt natürlich auch die Last von den Gelenken. Warum ein längerer Vorbau hier helfen soll, das erschliesst sich mich nicht direkt. Das würde ich gern erklärt bekommen.
 
Liegt definitiv nicht am Komfort des Rahmens, die ovalisierte Starrgabel federt hervorragend raus und ich fahre 43 Panaracer Gravelking mit 3-3,5 bar. Es reicht grade schon das Rad auf der Straße zu bewegen und ich merke an der Handposition, dass etwas noch nicht ganz stimmt.
 
Also zum Vergleich: Ich fahre 2.1er Race King mit 2,2 bar. Das macht einen riesen Unterschied und nimmt echt die Spitzen raus. Mit 3 Bar fangen mir nach 2/3 Stunden Fahrt die Schultern an weh zu tun.

Ich denke zwar, dass die Position auf dem Rad weniger was mit deinen Handgelenksschmerzen zu tun hat, eher andersum. Die Handgelenke haben was und das tut eben beim Radfahren weh. Es sei denn, du fährst mehrmals die Woche sehr viele Kilometer. Dann wird irgendwann die exakte Griffposition wichtig. Ist natürlich gut möglich, dass ich dich und deine Situation komplett falsch einschätze, an dieser Stelle. Wenn dem so ist: Sorry. Käre mich bitte auf. :)

Ich sehe es natürlich auch so, wie die Vorschreiber, dass dir das Rad zu kurz zu sein scheint. Ich zweifle nur ein wenig daran, dass sich an deinem Problem durch anpassen der Griffposition entscheidend etwas ändert.

Meiner Meinung nach solltest du bei Handgelenkschmerzen diese erst mal versuchen zu entlasten. Das kann man mit der Sitzposition machen. Also versuchen, mehr Gewicht auf den Hintern zu bekommen. Lenker hoch, quasi. Aber eine Federgabel hilft da imho mehr, gerade auf Schotter. Das entlastet eben den gesamten Halteapparat. Genau so wie der Reifendruck.
 
Ich hatte vorher ein moderneres Alufahrrad mit ein Federgabel im 200€ Bereich, ich empfinde das Fahrgefühl mit der starren Crmo Gabel um Welten besser. Gerade die kleinen Spitzen sind komplett raus und die heftigeren Sachen wie Wurzeln - da gehe ich aus dem Sattel und habe keinen Druck auf den Handgelenken bzw. federe mit den Armen. Hatte immer den Eindruck, dass die Gabel gar nicht so fein anspricht, wie es der Stahlrahmen tut. Zumal der ja auch noch aus einer Generation ist, wo noch nicht das letzte Quentchen Steifigkeit aus jedem Bauteil gequetscht ist + der Vorbau hat nur 1 Zoll Schaftdurchmesser.
Raceking hatte ich an einem anderen Rad schon ausprobiert, die waren mir im Vergleich mit den Panaracer doch deutlich die schlecht rollend auf der Straße. Auch glaube ich, dass an dem Rahmen bei spätestens 47mm Schluss ist.
 
Warum ein längerer Vorbau hier helfen soll, das erschliesst sich mich nicht direkt. Das würde ich gern erklärt bekommen.

Wenn der Lenker niedrig, aber nah am Körper ist, knicken die Handgelenke mehr ab, was zu Schmerzen führen kann. Man kann das entweder mit einem höheren Lenker lösen, und so Gewicht von den Handgelenken nehmen. Oder man bringt den Lenker weiter weg vom Körper, so dass die Hangelenke weniger abknicken.

Und ich bin der Meinung, wenn man ein Rad nicht ohne Federgabel und extrem niedrigen Druck auf sehr breiten Reifen schmerzfrei fahren kann, dann passt es nicht. Bei den extremen Langstreckenfahrern, die teilweise Tag und Nacht im Sattel sitzen, sieht man gar keine Federgabeln, und Reifen jenseits der 45 mm sind auch extrem selten.
 
Und ich bin der Meinung, wenn man ein Rad nicht ohne Federgabel und extrem niedrigen Druck auf sehr breiten Reifen schmerzfrei fahren kann, dann passt es nicht. Bei den extremen Langstreckenfahrern, die teilweise Tag und Nacht im Sattel sitzen, sieht man gar keine Federgabeln, und Reifen jenseits der 45 mm sind auch extrem selten.

Das meine ich ja im Prinzip auch. Nur wenn man sich einfach auf ein unpassendes Rad setzt, dann tun einem nicht gleich die Handgelenke weh. Weshalb ich davon aus gehe, dass da schon vorher was nicht stimmt. Unabhängig vom Rad. Und dann ist es eben meine Meinung, dass ein gefedertes Vorderrad angebracht ist und niedriger Reifendruck.

Bei Langstreckenfahrern sind die Gelenke und die Muskulatur sehr gut trainiert. Die "halten das aus" auch ohne Federgabel. Bis zu einem gewissen Alter zumindest... Und dass in dem Fall dann eine korrekte Haltung wichtig ist, hatte ich ja schon geschrieben.
 
Das meine ich ja im Prinzip auch. Nur wenn man sich einfach auf ein unpassendes Rad setzt, dann tun einem nicht gleich die Handgelenke weh.

Anekdote dazu: Ich hatte bei Esmeralda, einem Rad das ich seit fast zwanzig Jahren fahre, nach dem Neuaufbau mit anderem Lenker und schönerem, aber 30 mm kürzeren Vorbau, Handgelenksschmerzen so ab ungefähr 15 km Strecke. Sonst nirgends Probleme mit den Handgelenken, auch auf keinem meiner anderen Räder. Längerer Vorbau drauf - keine Probleme mehr.
Ich bin da vielleicht sensibler als andere, aber für mich hat es deutlich gezeigt, dass vermeintlich kleine Änderungen große Wirkung haben können.
 
Ich denke auch, das es an dem zu kurzen und zu flachen Vorbau liegt. Von den aktuellen 110mm nimmst du mit 12° Backsweep noch ein ganzes Stück weg.
 
Der längere Vorbau wird dir schon etwas helfen und den Druck von den Gelenken nehmen, aber vermutlich wird sich das Fahrgefühl vom Rad ändern, da es insgesamt zu kurz für dich erscheint.

Ein breiterer Dropbar würde hier in Verbindung mit der richtigen Vorbaulänge nicht nur für eine angenehmere/natülicher Griffposition in den Drops (nicht auf den Hoods) sorgen, sondern noch eine ganze Reihe alternative Griffoptionen zur zeitweiligen Entlastung bereit halten.
 
Ist nur die Frage, wie man das dann zusammen kombiniert.
Der Rahmen ist ja schon 60cm m-m, viele Optionen zu längeren Rahmen gibt es ja nicht unbedingt, grade beim Altmetall.
 
Du könntest mit einem relativ steilen 120-130mm Vorbau arbeiten - der effektive Reach mit dem Dropbar wird dann nochmal etwas länger. Andererseits gab es auch einige Hersteller (kleine wie große) die auch sehr große Rahmen mit Oberrohrlängen jenseits der 60cm gebaut haben, etwas was ich an deiner Stelle eher versuchen würde zu finden :)
 
Der oben erwähnte Vorbau hat mich jetzt erstmal 10€ gekostet, mal gespannt was sich damit ändert. Vllt. hilft das zumindest, ein etwas besseres Gefühl dafür zu kriegen.
Ist schon ein Fluch so ein langes Elend zu sein
 
Bei all den guten Vorschlägen vergesst Ihr, dass zuviel Druck auf den Händen oder Handgelenken zunächst einmal darauf hinweist, dass die Rumpfmuskulatur zu wenig zur Stabilisierung eingesetzt wird. Auf diese Weise lastet alles Gewicht über die Arme geleitet auf den Händen. Ich meine das nicht despektierlich, aber viele sitzen einfach zu schlaff auf dem Rad. Also, mein Tipp: neben kleinen Verbesserungen an Vorbau, Lenker, Griffen etc. mit bedenken: Rumpfmuskulatur trainieren.
 
Bei all den guten Vorschlägen vergesst Ihr, dass zuviel Druck auf den Händen oder Handgelenken zunächst einmal darauf hinweist, dass die Rumpfmuskulatur zu wenig zur Stabilisierung eingesetzt wird. Auf diese Weise lastet alles Gewicht über die Arme geleitet auf den Händen. Ich meine das nicht despektierlich, aber viele sitzen einfach zu schlaff auf dem Rad. Also, mein Tipp: neben kleinen Verbesserungen an Vorbau, Lenker, Griffen etc. mit bedenken: Rumpfmuskulatur trainieren.

Das ist sicher auch kein schlechter Tipp, da werde ich auch mal drauf achten
 
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