LO - Ich habe / plane / will / baue / brauche ein neues Bike - mitraten-mitstaunen-mitfreuen :)

Das mit der Flare Angabe ist sowieso so eine Sache. Scheinbar misst da auch jeder wie oder was er will. Ich hab hier einen Lenker mit der Angabe 21° und einen mit der Angabe 20°, wobei der mit der 21° Angabe in der Realität schätzungsweise 20° mehr Ausstellwinkel hat, also doppelt so flach :rolleyes:

Ich hab an meinem Monstergravel einen PNW Coast in sagenhaften 52cm Breite (zwischen den Hoods) und liebe es. Kein Stück zu breit, und liegt mir angenehm in der Hand... und der Platz und Hebel den man damit hat ist einfach so geil :love:. Der Aha-Effekt war ungefähr ähnlich, wie "damals" als ich den 64cm Lenker von meinem ersten richtigen Mtb gegen einen sagehaft (und laut damaliger Lehrmeinung angeblich viel zu) breiten 72cm Lenker getauscht habe :D. Angegeben ist der Coast mit 20° Flare, wenn man ihn aber neben den Easton AX hält, sieht das ziemlich gleich aus. Gibts auch in 48cm Breite, wenn man nicht ganz so breit gehen möchte.
Eine Einschränkung würde ich aber machen bei der Lenkerbreite: analog zum Vorgehen am Mtb sollte man einen signifikant breiteren Lenker unbedingt mit einem etwas kürzeren Vorbau als "Standard" verbauen. Sonst ist man mit Lenker drehen noch nicht fertig, wenn die Kurve schon vorbei ist. Dabei muss aber auch der Lenker-Reach beachtet werden. Der PNW hat z.B. nicht nur auf dem Papier sondern auch gefühlt so einen kurzen Reach, dass ich da wieder 1-2cm mehr Vorbau brauche im Vergleich zu einem ähnlich breiten Lenker mit mehr Reach. Sprich: mit so einem Konzept wie dem Coast kann der stark verkürzte Lenker-Reach schon reichen, um die Gesamtlänge von Vorbau+Lenker bis zur Griffposition ausreichend zu verkürzen, so dass man ggf am Vorbau doch nichts mehr ändern muss.

Ein Kumpel hat von On-One den Brian, der schaut neben den Easton AX gehalten aus wie eine fast exakte Kopie davon. Also die Radien und Biegungen schauen ziemlich gleich aus, einziger Unterschied ist, dass der Reach und Drop etwas kürzer sind. Gibt's aber leider nur bis 46cm Breite.

Sehr extremen Flare mag ich auch nicht, sehr wenig bringt mir nicht viel, die Region vom Easton AX oder PNW Coast finde ich ideal. Es kommt aber auch noch auf andere Aspekte der Lenkerform an. Mir persönlich ist z.B. neben dem Flare auch wichtig, dass der Oberlenker bis zu den Hoods "klassisch" ist. Also die Vorwärts Biegung bis zu den STIs sollte noch nicht nach außen ausgestellt sein, sondern gerade nach vorne gehen. Der Flare dann erst am nach unten zeigenden Teil. Ich hatte jetzt schon zwei Lenker, wo bereits der Oberlenker zu den Hoods hin nach außen gebogen war, und beides Mal fand ich es furchtbar. Es führt dazu, dass die Hoods in einem seltsamen Winkel stehen, wodurch man keine Einstellung findet, die sowohl am Obergriff als auch in den Drops funktioniert. Und es knickt mir die Handgelenke unangenehm ab (oder zieht mir alternativ die Ellbogen in die Magengrube), wenn ich den Lenker knapp hinter den Hoods greifen will.
Konkret am Beispiel: diese Form finde ich grausam https://www.rosebikes.de/ergotec-gravel-lenker-cyclocross-2675679
und diese Form finde ich gut https://www.pnwcomponents.com/colle...ts/the-coast-handlebar?variant=31731290112077
Außerdem sollte zwar eine abgeflachte Griff-Fläche in den Drops hinter den Bremshebeln vorhanden sein, damit ich eine gute Auflage für die Hände habe (zu rund mag ich nicht, weil dann die Hände am Unterlenker immer in einer Biegung liegen). Die Griff-Fläche sollte aber auch nicht zu ausgeprägt sein und nicht zu stark nach hinten zeigen, weil ich sonst wieder nicht mehr vernünftig aus dem Unterlenker an die Bremshebel kommen.
Letztendlich hat das ganze so viele Variablen, dass man sich wohl zwangsweise durch ein paar Lenker durchprobieren muss, bevor man "seinen" Lenker gefunden hat.

A propos: den Ergotec aus dem Link oben (48cm an den Hoods, 61cm an den Enden) würde ich als "Wanderpokal" gegen Versandkosten abgeben. Ich mag ihn zwar absolut garnicht, aber vielleicht mag ihn ja jemand anders, ansonsten ist es eine Möglichkeit sich mal durchzuprobieren, und hinsichtlich Breite, Flare und sonstiger Lenkergeometrie ein paar Erfahrungen zu sammeln.
Wanderpokal heißt: wer den Lenker nicht mag, einfach an den nächsten weiterreichen gegen Versandkosten, sobald ihn jemand gut findet, hat er ein neues Zuhause gefunden.
Wer Interesse hat den Anfang zu machen, PN an mich :)


boah, wat bin ich froh, dass ich mit Lenkern in der Art nix anfangen kann ;)
 
Ich überlege den Ritchey mal zu probieren. Der haut preislich erstmal kein Loch und bis auf diesen komischen Hubbel im Unterlenker schaut der auch ganz gut aus. Alternativ wäre der Easton AX in der günstigen Ausführung. Glaube der Ergotec von scylla schaut mir zu krass aus :oops:
 
Habe auch gerade auf diesen Lenker am Monstercrosser gewechselt (Flare 30°). Mag das mit dem Flare und komme auch mit der Position der Bremsgriffe recht gut zurecht. Taugt mir richtig gut, gibt es auch mit 12° und hat nicht den komischen Buckel im Unterlenker wie der Ritchey.
 
Habe auch gerade auf diesen Lenker am Monstercrosser gewechselt (Flare 30°). Mag das mit dem Flare und komme auch mit der Position der Bremsgriffe recht gut zurecht. Taugt mir richtig gut, gibt es auch mit 12° und hat nicht den komischen Buckel im Unterlenker wie der Ritchey.

Hast du mal ein Bild von vorn mit dem Lenker und den Griffen? Bei mir stehen die bei den 12° ganz leicht nach außen, das paßt soweit. Würde mich interessieren wie das mit den 30° ausschaut.

Edit: hab mal nach Bildern gesucht:

1) der Pro PLT Discover (30°)
2) Ritchey Comp Venture (24°)
3) Easton EA50 AX (16°)
4) Ritchey Comp EvoMax (12°)

Bildschirmfoto 2020-04-19 um 17.36.22.png
Bildschirmfoto 2020-04-19 um 17.36.30.png
Bildschirmfoto 2020-04-19 um 17.36.53.png

Bildschirmfoto 2020-04-19 um 19.27.23.png


Edit 2: Comp EvoMax hinzugefügt
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die Bilder! Jetzt müßte ich mal schnell vorbei kommen und probegrabbeln :D Geht leider ned, und dürfen wir ja auch gar nicht - oder doch? o_O

Aber krass wie unterschiedlich das von oben - fast gar nicht schräg - und von vorn - total schräg - ausschaut. Aber ich glaube mir ist das too much (oder einfach zu ungewohnt) und ich würde doch eher zum Ritchey (also rein von der Ausstellung der Drops) tendieren. Vielleicht klopp ich die Enden einfach grad :lol:
 
Naja, den gibt es doch aber auch mit 12°. Das ist schon ein großer Unterschied. Ich finde den für meine kleinen Hände ziemlich gut im Unterlenker, da auch der Drop und Reach nicht so heftig ausfällt wie bei vielen Rennlenkern. Komme auch im Unterlenker gut an die Rivel-Teile, dke Du ja auch mal verbaut hattest.

Ja, proberollern wäre schon super. Wieso wohnt man eigentlich immer zu weit weg voneienander? Grrrrr...
 
Langsam aber stetig geht es weiter. Das Tretlager ist gekommen und die Kurbel konnte eingebaut werden. Und die kleinen farbigen Eyecatcher konnte ich auch schon anbringen (ganz zu schweigen von den 18g Gewichtersparnis :o)

IMG_3753_.jpg


Bremserdapter ist auch da, der erste Teil der Bremsen ist montiert und - wie nicht anders zu erwarten - paßt alles. Ist eben britische Qualität und kein "deutsches Handwerk" :rolleyes:

Ich werde wohl erstmal behelfsmäßig mit einem Ersatz Lenker / Vorbau weitermachen, konnte mich noch nicht zu einer Bestellung durchringen (Warenkorb war zu leer - brauch noch jemand was :D).
 
Da ich momentan, wie so viele etwas mehr Zeit habe :o lese ich wieder mal ein paar Geometrien quer :D

Bei den aktuellen Geometrien werden ja die Sitzwinkel meist etwas steiler, wobei der Reach unter Umständen gleich bleibt.
Was bedeutet, dass das Oberrohr kürzer wird und damit das Bike im Sitzen auch kürzer wird und im stehen aber gleich lang bleibt.

Leider konnte ich noch nie so ein Bike fahren, deswegen würde mich interessieren, suche ich das Bike weiterhin nach dem Reach aus, bleibe also bei der gleichen Größe wie früher. Oder doch lieber eine Nummer größer nehmen damit die Oberrohrlänge gleich bleibt :confused::ka:

Z.b. das neue Norco Sight https://www.mtb-news.de/news/norco-sight-2020-infos-preise/
Hier könnte ich meiner Meinung nach sowohl Größe S als auch M fahren (1,70m, 77cm). Je nachdem ob man nach Oberrohr oder Reach geht?

Ich weiß die meisten werden denken, einfach mal Probe fahren :rolleyes: Würde ich auch gerne;)
Aber einfach mal ein bisschen rum spinnen und träumen hat gerade in der aktuellen Zeit noch niemand geschadet :bier:

Also wer fährt so eine aktuelle Geometrie oder hat sie mal getestet und konnte einen Unterschied erFAHRen?

Freu mich auf eine rege Diskussion :winken:
 
Da ich momentan, wie so viele etwas mehr Zeit habe :o lese ich wieder mal ein paar Geometrien quer :D

Ach menno. Bei mir werden es grad mehr Arbeitsstunden als sonst :( Irgendwas mache ich falsch...

Leider konnte ich noch nie so ein Bike fahren, deswegen würde mich interessieren, suche ich das Bike weiterhin nach dem Reach aus, bleibe also bei der gleichen Größe wie früher. Oder doch lieber eine Nummer größer nehmen damit die Oberrohrlänge gleich bleibt :confused::ka:

Ich würde sage es kommt auf's Bike an. In diesem Fall ist das ja ein - Bergab-Bike - da wäre mir also die Bergabperformance wichtiger. Also nach Reach, denn das ist die Länge auf die es in der Abfahrt ankommt. Ein kurzes OR führt dann lediglich dazu, dass du etwas aufrechter auf dem Bike sitzt. Bei einem Bergab-Bike macht es aber meistens ja nix, wenn es eher etwas gemütlicher bergauf geht. Der nach vorn verlagerter Schwerpunkt hilft dafür dann an Steilstellen nicht den Grip am VR zu verlieren.

Die 433mm Reach beim Clay mag ich gerne, fahre aber auch mittlerweile nen 50er Vorbau (= 483), das Norco in M mit 455 + 35er Vorbau (=490) wäre nur etwas länger. Würde wohl auch noch gut passen. Aber das M wird natürlich dann auch vom Radstand länger. Das wird dann in den Spitzkehren noch ein wenig herausfordernder ;) :D

Aber das Norco... neee - da bekommst du doch vermutlich weder in den S noch den M Rahmen ne 180er Sattelstütze rein mit dem ollen Knick.
 
Aber das Norco... neee - da bekommst du doch vermutlich weder in den S noch den M Rahmen ne 180er Sattelstütze rein mit dem ollen Knick
Ich würde sowas aber gerne mal ausprobieren :D

Mittlerweile krieg ich das Gefühl, ich sollte vllt doch ne Nummer größer fahren von der Länge. Probiere gerade einen 12° Lenker aus und bin dann auch schon bei einem 60er Vorbau angekommen (422 reach) :eek:
Die S-Rahmen sind dann meist nicht lang genug, mit Ausnahme die ganz langen Geometrien wie Nicolai.
Und die M-Rahmen gibts selten mit 40er Sitzrohren oder wie beim Norco dann mit Knick :aufreg:

Ja ich weiß, ich hätte mir gleich das Clay kaufen sollen :o;)
Viel gibts da nicht mehr, vllt ein Transition Scout wenn das nicht so schei$e teuer wäre :crash:

Mich hat da aber immer der für mich sehr flache Lenkwinkel abgehalten, wegen dem einklappenden Vorderrad beim Einlenken. Ist mir damals beim Probefahren beim antreffen aufgefallen. Mag ich gar nicht und auch dieses in die Kurve ziehen, da fühl ich mich immer als Passagier.
Kann dieses einklappen auch was mit der Bereifung oder anderen Geometrien zusammenhängen? Beim Proberollen des Clay von @Aninaj Ist mir das nämlich nicht aufgefallen :ka:
 
Pivot Switchblade - momentan das mit dem (für mich) interessantesten Geo/Gewichtsverhältnis - leider mit entsprechendem Geldbeutelerleichterungspotential
 
Pivot Switchblade - momentan das mit dem (für mich) interessantesten Geo/Gewichtsverhältnis - leider mit entsprechendem Geldbeutelerleichterungspotential
Jap da hast du recht :oops:

Aber da sind wir schon wieder beim nächsten Problem, dass fast alles was neu auf den Markt kommt nur noch 29er ist :wut:
Da konnten wir uns über die kürzer werdenden Sitzrohre freuen und dann wird wieder alles zunichte gemacht :spinner:
Wahrscheinlich bleibt uns zum Schluss nur noch Mullet übrig...
 
mmmmh, 29/27.5plus - denke da könnte man schon eingreifen, zumal das Tretlager nicht sooooo superniedrig ist...

Ist aber so: wohin man schaut nur noch 29er...
 
Da ich momentan, wie so viele etwas mehr Zeit habe :o lese ich wieder mal ein paar Geometrien quer :D

Bei den aktuellen Geometrien werden ja die Sitzwinkel meist etwas steiler, wobei der Reach unter Umständen gleich bleibt.
Was bedeutet, dass das Oberrohr kürzer wird und damit das Bike im Sitzen auch kürzer wird und im stehen aber gleich lang bleibt.

Das sollte eigentlich nicht passieren, dass das Oberrohr kürzer wird und der Reach gleich bleibt.
Der Hintergedanke bei den aktuell fast supersteilen Sitzwinkeln ist ja, dass man einen sehr langen Reach verbauen kann, ohne dass man dann horizontal gestreckt auf dem Rad liegt sobald man Kontakt zum Sattel sucht. Sprich, eigentlich sollte das Oberrohr auf einer einigermaßen gewohnten Länge bleiben und der Reach länger werden.
Dabei werden (was ich sehr gut finde) auch die Sitzrohre kürzer, und die Rahmengrößenbezeichnungen, die sich teils immer noch an den "alten" Sitzrohrlängen orientieren, verschieben sich. Du kannst deswegen nicht unbedingt nach deiner gewohnten Rahmengröße gehen, sondern musst oder sollst dich eher nach oben orientieren. Bei Herstellern, die Körpergrößen-Empfehlungen abgeben, sieht man das ganz gut, da wird dann auf einmal ein M Rahmen für bis 1,70 empfohlen, wo man früher eher bei S war.

Ich persönlich sehe die sehr steilen Sitzrohre allerdings nicht ganz unkritisch. Zumindest mir geht es so, dass ich Knieschmerzen bekomme wenn ich zu weit vorne sitze und länger mit Druck pedaliere, was eigentlich bei allem über 76° Sitzwinkel der Fall ist. Wenn ich zu weit hinten sitze, dann ist es halt ineffizient und irgendwie doof bergauf, aber zumindest macht mir da nix aua.
Das muss natürlich nicht bei jedem so sein. Aber man sollte es schon gründlich testen vor man sowas kauft.

Ja ich weiß, ich hätte mir gleich das Clay kaufen sollen :o;)

sowieso :D

Viel gibts da nicht mehr, vllt ein Transition Scout wenn das nicht so schei$e teuer wäre :crash:

Oh ja, das finde ich auch sehr fein :love:
Leider hat es abgesehen vom Preis noch zwei Fehler (für meinen Geschmack): im normalen 650B Setup wäre mir den Sitzwinkel zu steil und das BB zu tief. Könnte man wunderbar beheben indem man Mullet draus macht, der Reach würde das auch hergeben. Nur ist dafür das Steuerrohr zu lang, respektive Stack zu hoch :(

Mich hat da aber immer der für mich sehr flache Lenkwinkel abgehalten, wegen dem einklappenden Vorderrad beim Einlenken. Ist mir damals beim Probefahren beim antreffen aufgefallen. Mag ich gar nicht und auch dieses in die Kurve ziehen, da fühl ich mich immer als Passagier.
Kann dieses einklappen auch was mit der Bereifung oder anderen Geometrien zusammenhängen? Beim Proberollen des Clay von @Aninaj Ist mir das nämlich nicht aufgefallen :ka:

Das ist einerseits natürlich der Lenkwinkel. Nennt sich "Wheel-Flop" falls du den Effekt mal googeln möchtest. Wheel-Flop bezeichnet im Grunde genommen, dass die Front des Rads nach unten kippt beim Einlenken des Vorderrads, das hängt direkt mit dem Nachlauf zusammen (Nachlauf wird größer bei facherem Lenkwinkel). Durch das nach unten kippen, zieht es dich automatisch etwas zur Innenkurve rein weil dein gesamter Schwerpunkt quasi nach seitlich-unten kippt. Imo fängt der Effekt ungefähr ab (unterhalb) 65° Lenkwinkel an, deutlich zu werden)
Andererseits glaube ich aber auch, das der Effekt deutlich verstärkt wird von einem sehr langen Reach. Wenn der Reach sehr groß ist, dann bist du schon bei geringem Gefälle nicht mehr in der Neutralposition mit Schwerpunkt auf den Pedalen, sondern stützt dich stark am Lenker ab. Wenn das Wheel-Flop "abkippen" passiert während du in Neutralposition stehst, dann ist es nur die Front deines Fahrrads die zur Innenkurve klappt, das sind 4-5 kg Masse, quasi garnichts im Vergleich zur Masse des Fahrers. Stützt du dich allerdings stark am Lenker ab während das passiert, kippt deine Masse mit runter. Das ist dann der Punkt wo es unangenehm werden kann.
Ob es dann tatsächlich unangenehm wird oder ob man zum Passagier wird wie du so passend beschreibst, hängt dann sehr stark davon ab wie gut das Rad passt. Wenn man aktiv dagegenhalten kann, ist es garkein Problem, man belastet einfach kurz das andere Lenkerende und stellt das Rad wieder auf, oder schwenkt gleich das Hinterrad mit rum wenn man schon dabei ist. Ist man allerdings sowieso schon zu einer passiven Position auf dem Rad verbannt, sei es weil die Fuhre zu groß ist, weil irgendetwas nicht passt, oder weil man einen schlechten Tag hat, dann fällt man im Extremfall einfach in die Kehre wie ein Mehlsack.
Ich habe den Verdacht, dass zumindest für mich auch noch der Stack als kritische Komponente dazu kommt. Um den Wheel-Flop auszugleichen muss ich aktiv übers Vorderrad kommen und das be- und entlasten können. Stehe ich als Passagier "hinter" einem recht hohen Stack, dann kann ich nicht dynamisch genug Druck aufs Vorderrad geben oder Druck wegnehmen weil ich mich nicht aus den Schultern über den Lenker bewegen kann sondern dafür erst mal den Allerwertesten nach vorne schieben muss.

Das Clay ist nicht zu lang, nicht zu hoch, und hat auch noch keinen allzu flachen Lenkwinkel (zumindest nicht in dem Aufbau von Aninaj). Das kann man schön aktiv fahren und den eh noch nicht besonders krassen Wheel-Flop ganz intuitiv neutralisieren. Bei extremeren Rädern schaut das schon anders aus, da ist es schon weniger intuitiv und man merkt dann natürlich auch mehr davon.

Ganz bösartig bezüglich des Geometrie-Knotens im Kopf wird es, wenn noch ein kurzer Gabeloffset dazu verbaut ist, was auch immer mehr Hersteller machen an ihren Enduro-Rädern. Das macht einerseits total viel Sinn, weil es das dank flachen Lenkwinkeln immer weiter entfernte Vorderrad wieder Richtung Fahrer zurück bringt, und stabiliere Fahreigenschaften bei höheren Geschwindigkeiten erzeugt. Andererseits erhöht es den Nachlauf und verstärkt dadurch nochmal den Wheel-Flop. Du musst also beim Probefahren immer auch den Gabeloffset rausfinden und berücksichtigen, damit du vergleichen kannst. Ein 64° Lenkwinkel mit 37mm Offset kann sich schon ganz anders fahren als ein 64° LW mit 46mm Offset, selbst wenn alle andere Geodaten gleich sind.

Aber: auch wenn ein flacher Lenkwinkel unerwünschte Effekte wie den Wheel-Flop mitbringt, ist er trotzdem durch nichts zu ersetzen wenn es steiler und verblockter wird auf dem Trail. Der Lenkwinkel bestimmt im Endeffekt den "Aufprallwinkel" der Gabel auf Hindernisse. Ist der Lenkwinkel eher steil und das Vorderrad läuft gegen ein hochlaufendes Hindernis, dann federt die Gabel weniger ein als dass sie einen Hebel darstellt, der dich übers Vorderrad katapultiert. Eine flach stehende Gabel kann dagegen besser einfedern wenn das Vorderrad gegen ein Hindernis läuft, weil mehr Kraftanteil in Richtung der Standrohre in die Gabel eingeleitet wird, und es ist gleichzeitig weniger Kraftanteil, der dich übers Vorderrad werfen möchte.

Langer Rede kurzer Sinn: Wheel-Flop gibt es zwingend bei den modernen Geometrien. Aber es ist nichts wovor man Angst haben müsste oder was ein echtes Problem wäre, es muss nur der ganze Rest passen!
Wenn man als Passagier auf dem Rad in die Kurve kippt, dann heißt das nicht unbedingt, dass der Lenkwinkel zu flach ist und man einen steileren bräuchte. Es heißt eher, dass der ganze Rest vom Rad nicht passt!

Pivot Switchblade - momentan das mit dem (für mich) interessantesten Geo/Gewichtsverhältnis - leider mit entsprechendem Geldbeutelerleichterungspotential

Der Hinterbau von Pivot soll ja richtig geil sein. Aber die Lenkwinkel scheinen irgendwie in einer Zeitschleife stecken geblieben :ka:
Hast du das neue Knolly Warden gesehen aktuell in den News? Wenn es nicht so unglaublich schrecklich hässlich wäre, wäre ich verliebt. Irgendwie passt da alles. Bis auf die Optik. Man könnte sogar ein Mullet draus machen bei dem kurzen Stack.

Wahrscheinlich bleibt uns zum Schluss nur noch Mullet übrig...

Och, solange mich niemand zwingen will mir das dazu passende Riesenhinterrad in die Poritze zu stecken, finde ich das Riesenvorderrad eigentlich keinen großen Schaden ;)
Fahr mal so ein Mullet Ding. Die Traktion und Ruhe die das Riesenrad reinbringt ist einfach geil. Bei eigentlich keinen Nachteilen. Außer dass man als kleiner Mensch halt nicht ganz so viel Federweg machen kann weil's sonst zu hoch wird am Lenker. Aber so klein bist du ja nicht, wenn das Steuerrohr kurz genug ist geht da schon was.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber die Lenkwinkel scheinen irgendwie in einer Zeitschleife stecken geblieben

...bin ja eh nicht der Freund von ultraflachen Lenkwinkeln und "ballern" ist sowieso nicht mein Ding ;)

Ich find den Ansatz mit den unterschiedlichen Carbonlayups ganz interessant. Ein 60 kg Fahrer braucht keinen 5 kg Rahmen. Andererseits: wenn der 165cm Fahrer 100kg wiegt und wie ein nasse Sack von Garagendächern dropt sieht es natürlich wieder anders aus ;)


Wenn es nicht so unglaublich schrecklich hässlich wäre

Unsere Ansprüche sind einfach zu hoch: Geo soll passen, leicht soll es sein und dann soll es auch noch gefallen und womöglich auch noch die richtige Farbe haben. ;) :D
 
Ich merke schon, ich habe da bei weitem nicht die Ahnung und das Fachwissen wie ihr da oben. :daumen:

Zwischendurch vergleiche ich auch gerne mal die Geo Daten unterschiedlichster Räder und frage mich bei der ganzen aktuellen Entwicklung, ob meine Räder bei einer Körpergröße von 1,65m und einem Reach von 397 (HT) und 406 (Fully) in der heutigen Zeit überhaupt noch fahrbar sind. :D Wären aus heutiger Sicht sicherlich zu klein und ich müsste bei einigen Herstellern Gr. M nehmen.
Ich fühle mich wohl damit und mag es gerne spielerisch kompakt. Hatte allerdings auch mal ein paar Tage ein Leihbike mit 450mm Reach ausprobiert und muss sagen, dass ich bei den Abfahrten durchaus satt und sicher auf den Trails lag und alles schön glattbügeln konnte - mit meiner aktiven Fahrweise. :lol:
Ging auch alles irgendwie. Geht alles, seien wir mal ehrlich!
Aber macht trotzdem Spaß, sich darüber Gedanken zu machen. Mir geht die Entwicklung nur manchmal zu schnell. Man denkt doch spätestens nach zwei Jahren, man brauche ein neues Bike....
Die Bikes scheinen immer länger zu werden....die Räder immer größer....irgendwann gibt's bestimmt wieder ne Rückentwicklung, wenn der Bikeindustrie dann nichts Innovatives mehr einfällt. :winken:
 
Größe S als auch M fahren (1,70m, 77cm)
Ich dachte, ich hätte kurze Beine (164/76) :D.

Für mich passen die meisten S-Rahmen gut, sowohl von der Länge, als auch von der Überstandshöhe. Aber ich sehe dein Problem: für deinen längeren Oberkörper wäre eigentlich ein längerer Rahmen besser, aber dann baut er für deine kurzen Beine auch höher. Dazu noch die 29er ...
 
Unsere Ansprüche sind einfach zu hoch: Geo soll passen, leicht soll es sein und dann soll es auch noch gefallen und womöglich auch noch die richtige Farbe haben. ;) :D

Wenn's nur die Farbe wäre :( ... die ließe sich ja flux ändern

Ich find den Ansatz mit den unterschiedlichen Carbonlayups ganz interessant. Ein 60 kg Fahrer braucht keinen 5 kg Rahmen. Andererseits: wenn der 165cm Fahrer 100kg wiegt und wie ein nasse Sack von Garagendächern dropt sieht es natürlich wieder anders aus ;)

Unnötige Sicherheitsreserven werden wohl für immer ein Grundproblem für uns bei Serienrahmen bleiben :ka: Kann ja schließlich der Hersteller nicht wissen, ob da am Ende ein uffgestumpter Hardcore Mosher drauf sitzt, oder ein zartes Weib.
Aber wenn die Sicherheitsreserven zumindest mal anhand der Rahmengröße verändert werden, finde ich das auch einen guten Ansatz, das sollten mehr Hersteller so machen :daumen:
 
Ich merke schon, ich habe da bei weitem nicht die Ahnung und das Fachwissen wie ihr da oben.

.... dafür fährst Du eben einfach ;)


dass ich bei den Abfahrten durchaus satt und sicher auf den Trails lag

...also, wenn ich satt und sicher auf dem Trail liege, schiebe ich das nicht auf die (falsche) Geo ;) :D

Man denkt doch spätestens nach zwei Jahren, man brauche ein neues Bike.

na, dann haben doch die Marketingleute einen guten Job gemacht...


Kann ja schließlich der Hersteller nicht wissen, ob da am Ende ein uffgestumpter Hardcore Mosher drauf sitzt,

...oder ein eingebildeter Worldcupsieger - aber mal im Ernst, ich habe das Gefühl, dass inzwischen sogar bei den CC-Bikes nach der Bikeparkfreigabe geschrieen wird :spinner: - und dann werden die Bikes trotz Carbon immer schwerer.
 
Ich persönlich sehe die sehr steilen Sitzrohre allerdings nicht ganz unkritisch. Zumindest mir geht es so, dass ich Knieschmerzen bekomme wenn ich zu weit vorne sitze und länger mit Druck pedaliere, was eigentlich bei allem über 76° Sitzwinkel der Fall ist. Wenn ich zu weit hinten sitze, dann ist es halt ineffizient und irgendwie doof bergauf, aber zumindest macht mir da nix aua.

Ich denke das kommt auf die Beinlänge und das Verhätlnis Oberschenkel zu Unterschenkel an. Bei mir kann es (fast) nicht steil genug sein, weil ich nur so mein Knie auch übers Pedal bekomme. Schon ganz früh in meiner "Radkarriere" hab ich am Renner die Offset Sattelstütze einfach umgedreht, um weit genug nach vorn zu kommen und ein halbwegs passendes Knielot zu erreichen.

Auch heute noch schiebe ich den Sattel recht weit nach vorn, damit ich das Knie über die Pedalachse bekomme. Sonst trete ich immer nur von hinten. Das führt dann aber dazu, dass die Rahmen natürlich "kürzer" werden und der eher etwas längere Oberkörper ja auch noch untergebracht werden muss. Will ja ned auf nem Hollandrad sitzen :D

Ja ich weiß, ich hätte mir gleich das Clay kaufen sollen :o

Na immerhin, Einsicht ist bekanntlich der erste Weg zur Besserung ;)

Unsere Ansprüche sind einfach zu hoch: Geo soll passen, leicht soll es sein und dann soll es auch noch gefallen und womöglich auch noch die richtige Farbe haben. ;) :D

Neee, wir wissen einfach was wir wollen, nur die BikeIndustrie hat das noch nicht so richtig mitbekommen, aber es geht ja in die richtige Richtung ;)
 
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