Auch wenn ich vielleicht gleich gesteinigt werde, da wir ja im Light-Bikepacking-Forum sind... Allerdings bezieht sich die Frage ja auch auf eine Tour mit gebuchten Übernachtungen....
Am Ende stellt sich die Frage nach den Vor- und Nachteilen. Grundsätzlich kannst du auch mit nichts außer einer Kreditkarte zwischen den Arschbacken losfahren. Bei gebuchten Unterkünften sollte Packvolumen nicht das Problem sein, bleibt auf der Vorteilsseite geringeres Gewicht und die emotionale Komponente ("mit fast nichts unterwegs"). Wie viel dir Letzteres wert ist, kannst nur du beurteilen. Gewicht halte ich für egal, da es bei einer Tour mit gebuchten Unterkünften wohl kaum um die letzte Sekunde gehen dürfte. Auf der anderen Seite steht der Komfortgewinn für dich, deine Mitfahrer und ggf. andere Gäste in der Unterkunft

Ich musste mal eine Tour abbrechen, weil ich abends zu kalt angezogen war und lag danach ein paar Tage krank im Bett. Den Fehler mache ich kein zweites Mal. Persönlich würde ich am ehesten die 3te Trinkflasche einsparen - Wasser lässt sich quasi überall nachfüllen (Einkehr, Bach, Brunnen, Supermarkt, Tanke, notfalls an der nächsten Haustür). Mein Setup für Mehrtagestouren mit gebuchten Unterkünften:
Auf dem Rad:
- Sealskinz Socken
- Polsterhose
- kurze Hose
- Funktionsshirt
- Edit: auf einer Tour noch Langarmunterhemd, da waren allerdings die ersten beiden Tage nahezu durchgängig Regenklamotten und einstellige Temperaturen angesagt
- zusätzlich:
- Buff
- Regenjacke
- Regenhose
- Ersatztrikot
- je nach Tour und Wettervorhersage ggf. Windstopper-Baselayer oder Windjacke (optimal wäre hier vermutlich ein Langarm-Windstopper-Trikot, ggf. im Tausch mit dem Ersatztrikot. Ich habe nur noch nichts gefunden, das mir zusagt).
Für abends:
- kurze oder lange Hose (wetter-/tour-abhängig)
- 2x T-Shirt (1x "Abendgarderobe", 1x zum Schlafen)
- 2x Paar Socken
- 2x Unterhose
- 1x Fleecepulli/-Jacke (mit durchgehendem Reißverschluss)
- 1x Mütze (nur bei vorhersehbarer Kälte)
- evtl. Flip-Flops/Hüttenschuhe/... (je nach Tour/Wetteraussichten. Auf Berghütten gehen auch mal Socken ohne Schuhe, Notlösung: mit Socken in die nassen fiveten)
Mit Einschränkungen ("Abendgarderobe" => Waschsalon) sind damit bereits beliebige Tourlängen möglich. Fast jede Unterkunft wirft dir die Klamotten schnell mal in die Waschmaschine, auch wenn sie keinen expliziten Wäscheservice anbieten. Mit einer zweiten Hose für Abends/zum Radfahren und ggf. einer 2ten Polsterhose sind dann bereits komfortabel Touren beliebiger Länge möglich (abends immer ein kompletter Satz Klamotten verfügbar, während der Rest in die Wäsche kann). Einsparen könnte man hier natürlich noch 1x Paar Socken, 1x Unterhose, 1x T-Shirt, 1x Ersatztrikot. In Summe ca. 400g. Das Ersatztrikot bietet mir aber z.B. die Flexiblilität, bei geringem Regen auch mal ohne Jacke (schwitze darin sehr stark - Leistungsverlust) zu fahren und dann bei der nächsten Pause wieder auf trockene Klamotten zu wechseln. T-Shirt zum Schlafen ist mein Komfortbedarf und Wechsel-Socken/-Unterhose geht auf Touren unter 7 Tagen ohne zwischenzeitliche Wäsche (Baumwollzeug braucht ggf. länger zum Trocknen).
Komfort-Minimum für mich wäre nach dem Duschen in nicht verschwitzte, trockene Klamotten (die warm genug sind) zu schlüpfen. Notfalls würde ich sicherlich auch 3 (oder mehr?) Tage durchgehend (also auch abends) in den gleichen Radklamotten überstehen, aber wozu?