Endmontage
42 Wochen später: Urlaub war genial. Zwar ziemlich nass, aber viel Spaß gehabt. Seit langer Zeit habe ich das erste Mal wieder den Downhiller ausgeführt und mit dem Enduro S3-Trails geknackt.
Bevor es mit der eigentlichen Endmontage losgehen kann, muss erst der Rahmen komplettiert werden. Zahlreiche Drehteile für Radaufnahme, Dämpfer- und Schwingenlager sind zu fertigen. Hier die Schwingenlager und die Steckachse dazu. Die Lager sind beidseitig gedichtete Nadellager mit einer Tragzahl von ca. 10kN - die halten ewig.
Die Nadellager für die Schwinge werden in den Hauptrahmen gepresst.
Das ist natürlich keine Presspassung aus dem Lehrbuch. Ein spezieller Lagenaufbau ist nötig, damit das auch bei Carbon funktioniert: umlaufende Fasern im Inneren nehmen die Ringspannung auf. Carbon (genauer: "carbonfaserverstärkter Kunststoff") besteht eben zum Teil aus Kunststoff, und der neigt bei großen, ständig wirkenden Lasten zum Kriechen. Mit der Zeit würde also die Pressung ihre Spannung verlieren - aber durch die umlaufenden Fasern wird das verhindert. Trotzdem funktioniert das Lehrbuch noch nicht: das Dehnungsverhalten ist deutlich anders als bei bekannten Stahl-Stahl-Passungen und die Toleranzen müssen entsprechend angepasst werden.
Tretlager und Steuersatz sind in gleicher Weise eingepresst:
Die Gabel ist auch schon gekürzt und eingebaut. Hinter dem Vorbau das Loch für die innenverlegten Leitungen. Der Blumendraht wartet schon darauf, die Leitungen durch den Rahmen zu ziehen.
Hier sieht man die Bremsaufnahme mit Quicksert-Gewindeeinsätzen. Ich bin kein Fan von Adaptern, und weil sowieso nur eine 200er Bremsscheibe in Frage kam, habe ich auch gleich die Bremsaufnahme passend konstruiert.
Hinterrad und Schaltwerk sind montiert. So ein edles Bike und dann eine NX-Schaltung? Entschuldigt mal den Frevel - die Eagle ist schon bestellt ;-)
Knapp, aber es geht. Hier habe ich bei der Konstruktion um jeden Millimeter gekämpft. Einerseits braucht man genug Luft, um trotz Toleranzen und elastischer Verformung keine Kollision zu riskieren. Andererseits will man den Schwingenquerschnitt so groß wie möglich machen, denn das bringt Steifigkeit.
Das Cockpit wird bestückt. Die neuen MT7-Hebel inkl. der Griffweitenverstellung passen mir perfekt. Ein Bremshebelmix a la Shigura ist für mich kein Thema. Netter Gag: die vordere Bremsleitung wird durch den Gabelschaft verlegt, das wirkt aufgeräumter. Erleichtert wird das durch einen Steuersatz von
Acros, der ohne Kralle auskommt. Stattdessen wird die Spannung zwischen Vorbau und Lager durch zwei Keilscheiben aufgebaut.
Ich hatte zu Mausi schon gesagt: "jetzt muss ich schnell fertig werden, sonst kommt wieder ein neuer Standard und es passt nix zusammen." Und bei der Sattelstütze hat es mich dann erwischt. In der Planung hatte ich noch eine 150er
Reverb. Bauraum, minimale Einstecktiefe, alles ok. Dann kam die neue mit 170mm und ich bekam leuchtende Augen - die muss es sein. Im CAD nachgemessen - ok, passt rein. Und jetzt? Die Stütze passt auch rein, nur die Kupplung mit dem unaussprechlichen Namen nicht. Verflixt!
Erst mal die Kupplung entfernt und die Leitung direkt angeschlossen. Immer noch zu lang, die Leitung kollidiert mit dem Schwingenlager. In meinem Lager finde ich noch ein superkurzes Anschlussstück von einer alten
Reverb - passt, puh!
Aber da werden auch ungute Erinnerungen wach: jedes Mal wenn ich das Bike im Sommer im Auto transportiert hatte, war Entlüften fällig. Der alte Anschluss war nur gesteckt und entsprechend anfällig. Also noch eine kleine Schelle gebastelt - fertig!