Millionen-Bußgeld wegen Preisbindung: Kartellamt ermittelte gegen ZEG

Wie das Bundeskartellamt heute berichtete, wurde ein Bußgeld in Höhe von 13,4 Millionen Euro gegen den Fahrradgroßhändler ZEG erhoben. Der Grund war ein vorgeschriebener Mindestverkaufspreis für Händler – wir haben alle Infos.


→ Den vollständigen Artikel „Millionen-Bußgeld wegen Preisbindung: Kartellamt ermittelte gegen ZEG“ im Newsbereich lesen


 
Meinem Empfinden nach ist es für den Autor dieses Artikels hochnotpeinlich daß auf dem "Aufmacherfoto" mehr Markennamen unbeteligter Markteilnehmer zu erkennen sind als solche die mit ZEG in Verbindung gebracht werden.

@Waldfabi könntest ja mal an eure Rechtsabteilung weiterleiten ...
 
Ich hoffe nur, dass das keine negativen Auswirkungen auf die deutsche Enduro-Hoffnung Christian Textor hat. Wäre schade wenn er in seiner aktuell aufstrebenden Form darunter zu leiden hätte.
 
Ist es den Händlern also lieber sich gegenseitig mit Rabatten zu unterbieten bis keiner mehr was dran verdient?
Online Kampfpreise gibts zb bei Specialized doch auch nicht :ka:
 
Ich bin tatsächlich verwundert, dass es mal aufgedeckt und geahndet wird.
Kartelle (Preisbindung) gibt's überall im Einzelhandel, aber die Händler sind abhängig und haben die Hosen voll, drum hält jeder die Klappe und spielt mit.
Mag sein.
Ich denke aber der Onlinehandelist bietet auch ein super Nährboden für solche Absprachen, wenn auch vielleicht weniger direkt.
Alleine diese "Bestprce" Geschichte zeigt deutlich, wie der Endverbraucher bei der Spurensuche mit angesetzt wird.
 
Ich bin bei solchen Meldungen immer hin- und hergerissen zwischen den suggerierten Vorteilen für den Kunden (niedriger Preis) und den resultierenden Problemen für den Einzelhandel (Preiskampf, kaum mehr vorhandene Margen für den Händler, große Rabatte bei Großabnahmen).

In einer Zeit in der der Onlinehandel durch riesige Abnahmemengen und damit verbundene bessere Einkaufspreise auch günstiger verkaufen kann, ist eine Preisbindung nicht zielführend, wenn Mensch noch Einzelhandel vor Ort haben möchte.
Ich habe dann auch die persönliche Erfahrung gemacht, das nahezu jeder der Onlinekäuifer früher oder später auch auf den lokalen Einzelhandel zurückgreift, ob es wegen Informationen, Kleinteilen auf der Zielgeraden oder Einbauhilfe geht. Wer kann und möchte wirklich darauf verzichten?

Der Onlinehandel hat viele Diskrepanzen aufgezeigt die im stationären Handel auftraten, man konnte sich als Händler gebären wie man wollte, es gab kaum eine Alternative. Nun hat sich das Blatt komplett gewendet und selbst die auf Service fokussierten Fachhändler vor Ort haben damit zu kämpfen sich zu halten. Möglichkeiten sind entweder die Arbeit in der Nische, oder eine Mindestgröße mit erheblichem Investitionsvolumen um über Menge zu verkaufen.

Absprachen sind nichts Gutes, hier von einer Einkaufsgenossenschaft, die den Markt durch einige große Teilnehmer auch maßgeblich prägt, ganz besonders nicht. Dennoch wünsche ich mir an einigen Stellen Gesetzgebungen wie in den USA, wo es eine Preisbindung gibt (wie bei uns auch für Bücher!). Der Buchhandel kann so mit den großen Heuschrecken noch konkurrieren, so kann ich auch lokal überhaupt noch ein Buch in die Hand nehmen.

Ich bin gespannt auf die Diskussionen, auch die persönliche Meinung darüber, ob lokal oder online, oder beides?
 
Im Laden wird/wurde einem immer erzählt auf Specilaized könne man keinen Rabatt geben, das wolle der Hersteller nicht*.
Ist das was anderes als das Thema im Thread?

Das hängt davon ab.

Nur weil ein Hersteller seinen Einzelhändlern mitteilt, dass er seine unverbindlichen Preisempfehlungen auch gerne eingehalten sehen würde, ist das noch lange kein Kartell.

Da gehört zB auch eine gewisse marktbeherrschende Stellung dazu. Und entsprechende Sanktionsdrohungen ggü. den Händlern...
 
Das hängt davon ab.

Nur weil ein Hersteller seinen Einzelhändlern mitteilt, dass er seine unverbindlichen Preisempfehlungen auch gerne eingehalten hätte, ist das noch lange kein Kartell.

Da gehört zB auch eine gewisse marktbeherrschende Stellung dazu. Und entsprechende Sanktionsdrohungen ggü. den Händlern...
Marktbeherrschende Stellung bei ZEG? Ah, Moment, mal außerhalb MTB denken... ja kann sein, keine Ahnung. :ka:

Ohne Sanktionsdrohungen wird Specialized auch nicht die Preise durchsetzen können.
 
Marktbeherrschende Stellung bei ZEG? Ah, Moment, mal außerhalb MTB denken... ja kann sein, keine Ahnung. :ka:

Vergiss nicht: Stadler gehört auch zur ZEG. Und die ZEG hat nicht nur eigene Marken, sondern dürfte auch einen Großteil der Verkäufe von Scott, Cannondale, KTM, Kalkhoff usw. hierzulande abwickeln.

Zudem sind in nicht wenigen ländlichen Regionen die ZEG-Händler die letzten Mohikaner. Allein wenn ich meine Postleitzahl eingebe, werden mir 34 (!) ZEG-Händler im näheren Umkreis angezeigt. Insgesamt 670 Händler deutschlandweit.

Die ZEG hat in 2016 einen Umsatz von 666 Mio € gemacht (von der Zahl her hätte man ja schon was ahnen können :D). Das dürfte mehr als der komplette globale Umsatz von Spezi sein.

Also wenn das nicht marktbeherrschend ist, dann weiß ich auch nicht...

Ohne Sanktionsdrohungen wird Specialized auch nicht die Preise durchsetzen können.

Glaubst du? Ich habe nicht den Eindruck, dass die Spezi-Händler viele Rabatte geben müssen, um ihre Lager leerzukriegen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vergiss nicht: Stadler gehört auch zur ZEG. Und die ZEG hat nicht nur eigene Marken, sondern dürfte auch einen Großteil der Verkäufe von Scott, Cannondale, KTM, Kalkhoff usw. hierzulande abwickeln.

Zudem sind in nicht wenigen ländlichen Regionen die ZEG-Händler die letzten Mohikaner. Allein wenn ich meine Postleitzahl eingebe, werden mir 34 (!) ZEG-Händler im näheren Umkreis angezeigt. Insgesamt 670 Händler deutschlandweit.

Die ZEG hat in 2016 einen Umsatz von 666 Mio € gemacht (von der Zahl her hätte man ja schon was ahnen können :D). Das dürfte mehr als der komplette globale Umsatz von Spezi sein.

Also wenn das nicht marktbeherrschend ist, dann weiß ich auch nicht...



Glaubst du? Ich habe nicht den Eindruck, dass die Spezi-Händler viele Rabatte geben müssen, um ihre Lager leerzukriegen.
Hm, ja. Vermutlich war das nur Gelaber von den Spezi-Händlern.

Deshalb fand ich das Copperhead auch früher immer so empfehlenswert. ZEG-Händler haste in jedem Kaff.
 
Nur weil ein Hersteller seinen Einzelhändlern mitteilt, dass er seine unverbindlichen Preisempfehlungen auch gerne eingehalten sehen würde, ist das noch lange kein Kartell.

Da gehört zB auch eine gewisse marktbeherrschende Stellung dazu. Und entsprechende Sanktionsdrohungen ggü. den Händlern...

Das ist nicht richtig. Eine vertikale Preisvorgabe ist immer ein Kartellrechtsverstoß, auch ohne marktbeherrschende Position.

Ein "freundlicher Hinweis", die UVP bitte einzuhalten, ist schon ziemlich nahe an einem Kartellthema...
 
Das ist nicht richtig. Eine vertikale Preisvorgabe ist immer ein Kartellrechtsverstoß, auch ohne marktbeherrschende Position.

Ein "freundlicher Hinweis", die UVP bitte einzuhalten, ist schon ziemlich nahe an einem Kartellthema...

Jain.

Ja, strenggenommen fällt das alles unter das GWB.

Und nein, wenn der Wettbewerb durch die Absprache nicht wesentlich beeinträchtigt wird, dann gibt es Ausnahmen.
 
Ich bin bei solchen Meldungen immer hin- und hergerissen zwischen den suggerierten Vorteilen für den Kunden (niedriger Preis) und den resultierenden Problemen für den Einzelhandel (Preiskampf, kaum mehr vorhandene Margen für den Händler, große Rabatte bei Großabnahmen).

In einer Zeit in der der Onlinehandel durch riesige Abnahmemengen und damit verbundene bessere Einkaufspreise auch günstiger verkaufen kann, ist eine Preisbindung nicht zielführend, wenn Mensch noch Einzelhandel vor Ort haben möchte.
Ich habe dann auch die persönliche Erfahrung gemacht, das nahezu jeder der Onlinekäuifer früher oder später auch auf den lokalen Einzelhandel zurückgreift, ob es wegen Informationen, Kleinteilen auf der Zielgeraden oder Einbauhilfe geht. Wer kann und möchte wirklich darauf verzichten?

Der Onlinehandel hat viele Diskrepanzen aufgezeigt die im stationären Handel auftraten, man konnte sich als Händler gebären wie man wollte, es gab kaum eine Alternative. Nun hat sich das Blatt komplett gewendet und selbst die auf Service fokussierten Fachhändler vor Ort haben damit zu kämpfen sich zu halten. Möglichkeiten sind entweder die Arbeit in der Nische, oder eine Mindestgröße mit erheblichem Investitionsvolumen um über Menge zu verkaufen.

Absprachen sind nichts Gutes, hier von einer Einkaufsgenossenschaft, die den Markt durch einige große Teilnehmer auch maßgeblich prägt, ganz besonders nicht. Dennoch wünsche ich mir an einigen Stellen Gesetzgebungen wie in den USA, wo es eine Preisbindung gibt (wie bei uns auch für Bücher!). Der Buchhandel kann so mit den großen Heuschrecken noch konkurrieren, so kann ich auch lokal überhaupt noch ein Buch in die Hand nehmen.

Ich bin gespannt auf die Diskussionen, auch die persönliche Meinung darüber, ob lokal oder online, oder beides?
Ein sehr guter Beitrag, die sind selten geworden! Ich sehe es im Prinzip auch so: persönlich möchte ich natürlich den besten (billigsten) Preis für mich, da ich aber (beruflich) sehe, wie viel Schaden durch dieses "race to the bottom" entsteht, bin ich mittlerweile auch privat bereit, für einen ordentlichen Service eine Aufschlag zu bezahlen.....
 
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