Mit der Hängematte in die Alpen

alles-fahrer

❖ ɹǝdsɐſ ❖ ist noch lange nicht fertig!
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Freiburg
Hallo geschätzte Community!

Meine Letzte Alpentour liegt inzwischen sechs Jahre zurück, was nicht unwesentlich mit meinen Zahlreichen Kindern zu tun hat. Trotzdem ist der Wunsch die Alpen wieder zu befahren nicht erloschen. Insbesondere treibt mich immer noch der Traum um, so eine Tour mal ohne Hütten-Übernachtungen zu meistern.

Lange Zeit habe ich mir nicht vorstellen können welche Ausrüstung für so ein Unterfangen leicht genug sein könnte. Treibt sie doch Umfang und Gewicht des Benötigten ganz erheblich in die Höhe. Inzwischen sind viele der nötigen Teile aber nicht nur leichter, kompakter und leistungsfähiger geworden, sondern vor allem auch erschwinglicher.

Ich habe jetzt also endlich ein Setup zusammen mit dem der Rucksack mit allem drin ca. 10kg (ohne Wasser) auf die Waage bringt. Davon geht 1Kg noch runter, weil die Hängematte am Bike hängen wird. In diesem Gewicht ist alles drin, vom Schlafsack, über Koch- und Wasch-Utensilien, meiner Bekleidung, hin zu Werkzeug, Ersatzteilen, Elektronik und sogar dem nötige Essen. Nicht ganz "Ultra-Light", aber auch weit weg von "schwer".

Und damit geht es nun morgen los. Um 10:20 Uhr wird mein Zug in St. Gallen ankommen, von wo aus ich bis Freitag der "Schweiz-Cross" Route aus dem Buch "Alpencross Westalpen" folgen werde. Nur halt ohne festes Dach über dem Kopf! Grobes Ziel ist Interlaken. Vielleicht mit einem Abstecher zur Iffigenalp am Fuß des Wildstrubels - wenn die Zeit reicht.

Ich bin sehr gespannt, und freue mich wenn Ihr mich virtuell dabei begleiten möchtet :).
 
Das hier kommt alles mit:
20220807_142551.jpg


Bekleidung:
  • 2x Socken
  • 2x Unterhose
  • 1x Jersey
  • 2x Shirt
  • 1x Merino Longsleeve
  • 1x Merino Stirnband
  • 1x Merino Mütze
  • 1x Merino Schal
  • 1x Buff Tuch
  • Beinlinge
  • Regenjacke
  • Regenhose
  • Handschuhe

Schlafen:
  • Hängematte
  • Reibschutz für Seile
  • Isomatte
  • Schlafsack
  • Kissen
  • Schlafsocken

Kochen & Essen:
  • Kocher mit Kartusche
  • 2x Feuerzeug
  • Töpfe
  • Besteck
  • Schwamm
  • Wasserfilter
  • Trinkflasche & Trinkblase
  • 5x Fertigessen
  • 5x Müsli
  • 5x Kaffeepulver
  • 1x Kondensmilch für Müsli & Kaffee
  • 5x Tee
  • Magnesiumtabletten
  • Energiebällchen
  • Powergel Shots
  • Macadamia Nüsse
  • Studentenfutter

Technik:
  • Powerbank
  • Ladegerät & Kabel
  • Schweiztarif
  • Multitool
  • Kettenglieder & Kettenschloss
  • Schaltzug
  • Tubeles-Patches
  • Sealant
  • Kettenöl
  • Nähzeug
  • Sekundenkleber
  • Erste Hilfe Set
  • Lampen
  • Schloss

Hygiene:
  • Seife
  • Waschlappen
  • Deo
  • Zahnbürste
  • Sonnencreme
  • Handtuch
Und das hier ist die geplante Route von St. Gallen nach/zu SpiezRoute 473,3 km • 50:15 Std.
Wohlgemerkt inklusive des optionalen Schlenkers über die Iffigenalp am Ende. Ob ich den schaffe wird sich unterwegs zeigen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es geht los:
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Abfahrt um 7 Uhr. Eigentlich wollte ich die Verbindung um 05:30 Uhr haben, aber da gab's keine Fahrradplätze mehr. Und wo ich erst um halbeins ins Bett gekommen bin, ist das auch sicher besser für die spätere Leistungsfähigkeit :daumen:.

[Edit]
Ich bin sowas von happy das es inzwischen in allen ICEs Fahrradabteile gibt! Das hier:
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...ist doch erheblich unkomplizierter als meine Methode vor acht Jahren:
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Zuletzt bearbeitet:
Gerne dabei und gute Fahrt. 👍

Eine Frage habe ich schon. Fehlt jetzt ein Zelt oder ist das bei der Hängematte dabei?
 
Mir hat die Tasche sehr gefallen, aber ist natürlich gut, dass man jetzt normale ganze Fahrräder im ICE mitnehmen kann.

In Spanien, wo zwar die AVE-Züge alle sehr viel schneller als die ICE fahren und zudem garantiert immer pünktlich sind (sonst 100 % Geld zurück), ist das leider auch im Jahr 2022 noch nicht möglich. Wie auf der Webseite der spanischen Bahn zu lesen: https://www.renfe.com/es/es/viajar/informacion-util/equipajes/bicicletas-y-patines

Besprechung dazu in diesem Radler-Forum: https://www.rodadas.net/foro/topic/llevar-la-bici-en-ave-renfe-embalaj

Und hier auch ein Artikel mit zugehöriger Petition um das zu ändern auf einer Seite der Langstrecken-Radfahrer: https://conalforjas.com/transportar-bicicleta-tren/
 
Es geht los:
Anhang anzeigen 1529950
Abfahrt um 7 Uhr. Eigentlich wollte ich die Verbindung um 05:30 Uhr haben, aber da gab's keine Fahrradplätze mehr. Und wo ich erst um halbeins ins Bett gekommen bin, ist das auch sicher besser für die spätere Leistungsfähigkeit :daumen:.

[Edit]
Ich bin sowas von happy das es inzwischen in allen ICEs Fahrradabteile gibt! Das hier:
Anhang anzeigen 1529966
...ist doch erheblich unkomplizierter als meine Methode vor acht Jahren:
Anhang anzeigen 1529968
Ist super, aber zur Hauptsaison am WE ziemlich ausgebucht. Daher sind wir mit zerlegen Räder vor 3 Wochen im Zug zurück. Besser man hat so nen Sack, wie du auf dem Bild, dabei, wenn das Ziel offen ist.
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Mich würde interessieren was du für einen Schlafsack und Isomatte nutzt.
Ich bin immer so halb von meiner Isomatte gerutscht und hab dann gefroren.
 
Tolle Geschichte....nur zum Verständnis....Hängematte über der Baumgrenze ?
Die Baumgrenze passiere ich ja täglich mehrfach. Ich kann also einen Übernachtungsplatz wählen wo es noch geeignete Bäume gibt.
Ansonsten hatte ich überlegt die Seile über eine Lücke zwischen zwei geeigneten Felsen zu spannen - daher der "Seilschutz" auf der Packliste. Heute habe ich einen schönen Platz mit passenden Bäumen auf etwas über 1200m gefunden. Dazu aber nachher mehr :).
 
Der erste Tag war erstaunlich intensiv, obwohl das Pensum mit 72km und 2300hm für meinen Geschmack eher niedrig war. Entweder habe ich beim Essen irgendwo eine Lücke entstehen lassen, oder es war der wenige Schlaf vor der Abfahrt :ka:.
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Gestartet bin ich in St. Gallen, von dort Sanft und stetig hinauf Richtung Heiden - einem frühen Einstieg auf die Panorama-Route entgegen.
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Das hätte ich auch anders legen können, denn Asphalt konnte ich damit leider nicht sparen: die "Panorama Route" selbst ist enorm Straßenlastig gewesen. Für 95% der Strecke hätte ein Gravel Bike locker gereicht.
Von Heiden gings wieder ordentlich bergauf, über Oberegg nach St. Anton. Dort hat man einen tollen Ausblick auf die Alt-Rhein Ebene und den Bregenzerwald. Ein guter Platz zum Mittagessen :).
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Der typische Schweizer Wurstsalat ist in der Schweiz mitunter offenbar ungeschnitten. Die Senf-Vinigrette dazu war aber ganz ausgezeichnet :p.
Also wieder aufs Bike, und weiter Richtung Ruppenpass. Dabei kam ich an diesem malerischen Alpenklischee-Motiv vorbei:
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Den Ruppenpass querte meine Strecke nur, daher ging es danach nochmal ein gutes Stück bergauf. Hier führte neben der Straße die ganze Zeit ein hübscher kleiner Flow-Singletrail bergab, der mir bergauf leider nichts außer Trail-Sehnsucht brachte.
Ich durchquert Gais und Meistersrüte, und erreiche Appenzell:
20220808_214048.jpg

Da links hinten werde ich mich später wohl irgendwo hindurchwurschteln müssen.
In Appenzell fand ich zum Glück auch einen Bikeshop - meine Gabel hatte leider aus Nachlässigkeit herben Druckmangel und saß entspannte 50% im Sag.
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Pfarrkirche Appenzell
Nach Appenzell ging es über Weissbad:
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...vorbei an den beeindruckenden Steilhängen des Säntis:
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...hinauf Richtung Potersalp:
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Wenig später erreichte ich die Schwägalp mit der Basisstation der Säntis-Bergbahn. Diese teure Atraktion war aber durchgehend von Wolken blockiert. Trotzdem fuhren einige Unbeirrbare mit der Gondel ins wandernde Weiß:
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Auf dem Weg zum Risipass zeigte mir mein Navi diesen bezaubernden Ortsnamen:
Screenshot_20220808-172112_Mapycz.jpg

Das wirft Fragen auf :D.
Auf dem nun folgenden Anstieg machten meine Beine eindeutig auf ihre Ermüdung aufmerksam. Trotz Pausen und Zucker- Nachschub war nichts zu machen. Die Tour musste für heute ein Ende finden.
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Ich schleppte mich Also mit den Letzten Reserven noch auf die Passhöhe hinauf, und war sehr erfreut dort die sehr hübsche "Alp Leser" noch geöffnet vorzufinden.
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Eine kleine Stärkung, und ein sehr freundliches Gespräch mit der Wirtin (seit 37 Sommern macht sie schon den Alp-Betrieb) brachten meine zerschlagene Verfassung wieder halbwegs in die Spur.
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Der Ausblick auf der Alp Leser lädt zum verweilen ein.
Nachdem nun klar war das für heute kein weiterer Anstieg mehr drin sein wird, musste ich nur noch einen geeigneten Schlafplatz ausfindig machen.
Knapp 300 Meter tiefer fand ich dann einen kleinen Wald-Fleck inmitten der saftigen Weiden, und richtete mein Lager ein.
Jetzt noch Abendessen zubereiten und den Sonnenuntergang genießen - perfekt!
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Die Etappe bei Strava.
 

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Macht Laune, hier mitzulesen. Du scheinst ja mächtig fit zu sein, wenn Du mit 2 THm + unterfordert bist.
Eigentlich bin ich schon ganz gut mit dabei. Bin neulich einen Marathon mit 72km und ~2000hm gefahren, und habe 3:40h gebraucht. Und danach gings mir prima. Verglichen mit meinen früheren Touren in Österreich und Südtirol war das gestern halt sehr wenig. Da hatte ich immer mindestens die gleiche Distanz, bei 3300-4500hm.
Freut mich das dir der Bericht gefällt :).
 
Mich würde interessieren was du für einen Schlafsack und Isomatte nutzt.
Ich bin immer so halb von meiner Isomatte gerutscht und hab dann gefroren.
Deine Frage wollte ich nicht unbeantwortet lassen :)
Die Isomatte ist eine Thermarest Neoair "Uberlite" in der breiteren Variante. Das hilft auf jeden Fall gegen das herunterfallen! Der Schlafsack ist von Nomad - Model muss ich nochmal nachsehen. Geht auf jeden Fall bis 0°/-6° bei nur 735g.
 
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