Modellvielfalt Entscheidungshilfe

antique

Mensch halt
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17. Oktober 2007
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Fahre nun seit Jahren MTBs und fühle mich bis jetzt fast nur mit Hardtails wohl.
In der Saison 2003/2004 mal ein Trek Fully gekauft: hat sich angefühlt auf der Piste als ob ich schweren Hefeteig kneten würde - bergauf die totale Katastrophe :mad: Hab zigmal nachbessern lassen, mehrfach andere Dämpfer und Gabeln einbauen lassen - alles ohne Erfolg. Mit dem Radl bin ich nicht klar gekommen und habe es voller Frust Anfang 2004 für nicht mal 10% vom Kaufpreis verkauft.

Seitdem wieder normale Hardtails gefahren: Vitus, Reflex, Santana, Pinarello und seit ein paar Wochen ein Nicolai Argon (derzeit wegen Bremsenworries in der Werkstatt).

Habe nach der Probefahrt mit einem Piniongetriebe Bike beschlossen das ich ein Nicolai mit Pinionantrieb benötige :cool:

Und nun bin ich nach ausgiebigem Prospektstudium (aktueller Nicolai Katalog) fast genauso unentschlossen wie vorher:

- noch einmal das Experiment wagen und ein Fully zulegen? Falls ja - welches Modell? Welche Wartungs- und Servicearbeiten kommen dann im folgenden auf mich zu? Wie läuft das mit der Grundeinstellung? Kann ich sowas selbst machen oder muss ich da jedesmal mit dem Radl zum Händler fahren?

- ein vernünftiges Nicolai Argon auswählen - fragt sich jetzt in welcher Spezifikation?

- Gates Carbon Drive am Radl einbauen lassen? Dafür spricht der geringere Wartungsaufwand und die feine Optik. Im Jahr verbrauche ich durchschnittlich acht bis neun Ketten, vier bis fünf Ritzelpakete und zweimal Kettenblättersatz. Plus teilweise nerviger Justierarbeit weil dank Schlamm, Sand usw. eine Neueinstellung nötig geworden ist.

Fahre viele Waldwege, stellenweise ruppige Trails mit Wurzeln, Steinen und anderem Material das den normalen Radler behndern würde. Bergauf ist mir immer wichtig, nur ganz selten wird mal ein Lift genutzt (Urlaub oder so). Stellenweise hab ich massig Gewicht im Rucksack: Einsatzgewicht normal (Klamotten, Schuhe, Ausrüstung) ca. 88 - 90 kg, mit Rucksack locker über 115 kg Gesamtgewicht auffem Radl. Bei Bedarf auch mal 120 oder 125 kg Gesamtgewicht ;)

Rahmenbrüche hatte ich bisher nur bei den ganz frühen Modellen von GT, Kestrel oder auch mal durch verschärfte Fahrweise inkl. Absturz in der Kurve. Gesamtlaufleistung pro Jahr durchschnittlich 14 bis 18 000km - verteilt in der Regel auf drei bis fünf Räder.

Und welches Modell mit Pinion soll ich jetzt bestellen?

Probefahrten sind nur schwierig realisierbar, bei Entscheidung für ein Fully würde das einen hohen logistischen Aufwand bedeuten weil die nächste Werkstätte mit Nicolai Erfahrung über 4 Stunden Fahrzeit (mit Auto) entfernt liegt.
Normale Radlerwerkstätten haben nur wenig Erfahrung mit Nicolai, selbst ehemalige Nicolai Rahmenhändler raten lieber zu einem Modell aus ihrer aktuellen Angebotspalette...
 
Huihuihui...viele fragen auf einmal ;)

Mir gehts so mit hardtails wie dir mit fullys ;)

Jeder ausgebildeter fahrradmechaniker sollte auch mit nem N klarkommen...

An nem fully ist mehr technik dran, also haste da sicher auch einen höheren wartungsverschleiss....
 
Ist mir schon klar das ein Fully höheren Wartungsaufwand bedeutet. Angeblich soll das durch bessere Fahrtechnik im Einsatz kompensiert werden.

Ich bin bis jetzt noch nie ein wirklich funktionsfähiges Fully gefahren. Speziell beim bergauftreten ist es ultra nervig wenn sich das ganze Radl anfühlt als ob es mit Pattex am Hinterrad zusätzlich gesichert worden ist. Du strampelst dich ab, nervig und laaaangwieriges Bergauffahren war noch nie mein Ding. Ich will den Hügel hochkommen und danach flott und schnell wieder runterfahren können.

Sicherlich ist die Entwicklung in Sachen Fullies weitergekommen - trotzdem fühlte sich im Sommer ein Scott Fully so merkwürdig weich an - ich konnte gar nicht verstehen wie mein Radlkumpel damit agil den Hügel hoch gefahren ist. Brauchts für Fullies eine andere Fahrtechnik oder muss die Feinabstimmung je nach Fahrstrecke durchgeführt werden?

Mir fehlt mit Fullies so gut wie jede praktische Erfahrung, ich bin in dem Bereich bisher nur Enttäuschungen gewohnt.
 
Das will ich ja mal testen - allerdings ist es laut Händler sinnvoll sich bereits vor der Testfahrt Gedanken über das Modell zu machen.
Werde ich dann Mitte Jänner mal testen. Mir wurden von zig Bikekumpeln wahre Horrorstories erzählt bezüglich Einstellung, ständigem Wartungsaufwand und vielfachem Komponententausch bis sie das für ihre Fahrstrecke stimmige Set-Up gefunden hatten.

Mehrere verschiedene Dämpfer, bis zu vierfachem Tausch der Federgabel - da kommt auf einen Fullybesitzer eine gewaltige Kostenlawine zu und der Prozess bis die Einstellung gestimmt hat kann schon mal eine ganze Saison dauern.

Wichtig ist mir einfach die gute Bergauffahrmöglichkeit - da bin ich wohl mit meinen Hardtails stark verwöhnt.
 
Panikmacherei!

Fahr ein aktuelles mit wenig FW hinten probe. Vielleicht aber mal länger als 5 minuten ;)

Ein einfacher dämpfer, mit wenig verstellmöglichen (z.bsp. ein fox ctd) und ab dafür....


Wenns dir dann immer noch nicht zusagt, dann halt wieder ein HT ;)
 
Fahr ein aktuelles mit wenig FW hinten probe. Vielleicht aber mal länger als 5 minuten ;)

Diebezüglich scheint der ausgewählte Nicolai Händler mehr Zeit einzuräumen für ne Testfahrt :cool:

Ich bin in den späten 1990er und frühen 2000er Jahren zum ersten Mal mit Federgabel unterwegs gewesen: wie oft war das Radl nicht einsatzfähig weil die Gabel halt mal wieder zum Service/Wartung/Reparatur unterwegs war :eek: Teilweise locker fünfmal pro Jahr die Gabel eingeschickt weil irgendwas undicht oder mit Fehlfunktion belastet war - fahre seitdem fast nur noch Starrgabel und hatte plötzlich immer in funktionsfähiges Radl zur Verfügung :D

Glaub mal das ein Fully nur dann gut funktionieren kann wenn das richtige Modell und die perfekte Abstimmung für den Fahrer ausgewählt worden ist. Und genau bei der Abstimmung ist eine kundige Hand nötig - ich habe keine Vergleichswerte und muss mich deshalb voll und ganz auf den Händler verlassen.
Mit dem Trek bin ich gescheitert (dabei war das ein Trek Premiumhändler dessen Mitarbeiter laut Urkunden an der Wand vorzüglich in Sachen Fahrwerksabstimmung ausgebildet waren....) und das war eine heftige Investition für die Tonne :mad: Hoher vierstelliger Eurobetrag den ich ohne Fahrspass oder -vergnügen verloren habe. Ärgert mich noch immer!

Und der Händler hat bei einem späteren Treffen gemeint: das sei halt so üblich, wer das bessere Bike fahren will müsse eben ordentlich dafür bezahlen.... Heute ist der Händler als Eventorganisator unterwegs.
 
Ich habe in den letzten Jahren nie echte Probleme mit Gabeln oder Dämpfer gehabt. Habe immer einfache Modelle gewählt und gut war. Mein erstes Nicolai Fully hat innerhalb von 4 Jahren einmal neue Lager bekommen. Aufwand war 15 Minuten arbeit. Suche Dir einen guten Händler für die Abstimmung.
 
Fahrwerksabstimmung macht ja Helmchen hier im Forum. Wahrscheinlich auch eins das genau so abgestimmt ist wie du das willst.

http://www.mtb-news.de/forum/member.php?u=14540

Und setz dich mal auf ein aktuelles Liteville 301. Da gibts zwar kein Pinion für, hat aber eher einen sehr straffen Hinterbau. Mir taugt es zwar nicht, aber probieren kannst du es ja mal um einfach mal den Horizont zu erweitern.
 
Bei einem Liteville Händler in meiner Region war ich schon: dort wurden mir gerade mal 10 Minuten Testfahrzeit eingeräumt: danach wollte der nette Mensch unbedingt gleich einen Auftrag schreiben und schien sich schon zu freuen über seine Verkaufsprovision.

Rückfragen wegen Wartungsanfälligkeit und in welchem Zeitrahmen die angeschlossene Werkstatt Arbeiten ausführen könne - wurden einfach nicht weiter beantwortet. Zwei weitere Mitarbeiterinnen des Anbieters haben mir von der "Einmaligkeit, Exklusivität und Zuverlässigkeit" bei Liteville erzählt - für mich war das Thema Liteville damit durch :p

Von dem Händler wurde nicht gerade ultra freundlich bedient, ein gewisse Unwilligkeit bei der Testfahrt und ständiges auf die Uhr gucken vom Berater - ich bin an einem Mittwoch vormittag im Laden aufgekreuzt. Und gar so überzeugend waren die Liteville nun nicht verabeitet - für mich ist Nicolai die Marke der Wahl und dabei bleib ich.

Wie sich das genau mit Fahrwerksabstimmung verhält ist mir noch nicht ganz klar - dazu bedarf es mehr Wissen und ich bin auf das Können vom Händler angewiesen.
 
Es gibt kompliziert abzustimmende fahrwerke, wo die pros bis ins allerletzte detail die abstimmung nach ihren ganz konkreten vorstellungen einstellen....

Und es gibt unkompizierte, ganz einfache systeme die für 99% der fahrer auch super sind....

Da haste echt nicht viel arbeit mit einstellungen....
 
Du, ich wollte dich nicht von Liteville überzeugen. Eher das du es mal ausprobieren solltes. Une eine Runde auf dem Haustrail sollte schon möglich sein. Zumal bei denen Preisen. Mir ging es vor allem da drum, dass du vielleicht einfach mal Unterschiede erfahren kannt. Vorher kannst du dir keinen eigenen Geschmack/Vorlieben bilden.
 
Klar ist ein Fully schon was anderes als ein HT. Bergauf sorgt die Dämpfung dafür, das das Hinterrad nicht über jeden Stein springt. Damit fühlt es sich natürlich so an, als ob das HR am Boden klebt. So soll es aber auch sein ;)
Das ein ehemaliger N Händler lieber zu seinem neuen Produkt rät ist ja wohl auch klar, schliesslich will er verdienen.
Ob du HT oder Fully fährst hat mit der Federgabel und dessen Wartung nicht wirklich etwas zu tun.
Ausserdem solltest du mit deiner Bike-"erfahrung" eigentlich wissen, das man vieles am Bike lieber selbst macht, als es sogenannten Experten für teures Geld zu überlassen.
Und wenn man wüsste, wo du wohnst dann könnte man ja evt jemand für ne private Probefahrt finden.
btw, die Leute in deinem Fahrradladen würde ich nicht als Berater bezeichnen. Ein Berater soll beraten und nichts anderes!
 
Bin im Großraum Ulm zuhause - und gerade hier gibts eigentlich gar keinen Nicolai Anbieter.

Das ein Händler nur mit Verkaufsabschlüssen Geld verdient ist mir als Gewerbetreibender sehr wohl bekannt. Beim Informationssammeln und Probefahrten erwarte ich mehr wie ein simples Vorzeigen des Musterbikes und gerade mal 10-minütiger Probefahrtmöglichkeit. Natürlich versehen mit der Warnung ja nicht über nasse Oberflächen zu fahren - ein Putzen vom Radl wollte sich der Litevillehändler ersparen. Bzw. hätte es mir voll und ganz in Rechnung gestellt :eek:

Klar kann ich einiges am Radl selbst erledigen - aber mit Feinabstimmung von Federgabeln oder vollgedämpften Fahrwerken fehlt mir die Erfahrung.
Ist ähnlich wie bei Doppelvergasern an Oldtimern: normale Abstimmung (damit die Karre ordentlich fährt) geht auch mit Hausmitteln. Feinabstimmung damit auch die letzten Beschleungigungsmöglichkeiten realisiert werden können überlasse ich dem Fachmann/frau (IOZ). Darum habe ich trotz guter Kenntnis der Sachlage die Vergaserabstimmung in einem Fachbetrieb (die haben dafür vier Arbeitsstunden und zig Kleinteile berechnet) machen lassen. Seitdem sind Beschleunigungsruckler, überhitztes Kühlwasser oder Vergaserbatschen Vergangenheit. Die 56 Jahre alte Karre fährt einwandfrei und ist letztes Jahr (2012) ohne Fehler bei vier Rallies mitgefahren.

Genau so eine Fahrwerksabstimmung will ich bei einem Fully bekommen: vielleicht ne längere Probierphase - danach aber ohne Auffälligkeiten im steilen Gelände fahren können.
Will 2013 wieder verstärkt im Wilden Kaiser radln, eventl. sogar eine Alpenüberquerung mit Kumpels durchziehen - da muss das Material ohne Auffälligkeiten parat stehen.

Und ich bin machmal so ungeduldig das ich eben die Flex oder den schweren Hammer hole und das nicht gut funktionierende Material in die Altmetallmistkübel entsorge. Mir dauert es jetzt schon wieder zulange bis mein Argon wieder fahrbereit ist (Werkstattmensch macht noch Urlaub) - wenn ein passendes Angebot von nem Radlerkollegen kommt - kaufe ich einfach sein Radl und hole das Argon dann nach geraumer Zeit ab. Und das bleibt dann im Fundus stehen - in ein paar Jahren würde ich dann wieder dran denken und vielleicht mal ne Fahrt machen.
 
Bremsenprobleme mit den ersten Scheibenbremsen die ich an einem Radl verbaut habe - Bremsen sind vom Hersteller wieder zurück - und jetzt muss ich halt warten bis der Mechaniker wieder aus seinem Urlaub zurück ist. Der soll die ganze Feinmontage und Einstellerei machen - ich habs nicht auf die Reihe bekommen (wohl weil ich zu ungeduldig war :()
 
du wohnst in ulm? dann mach einen tag frei und fahr zur wurzelpassage (nähe heidelberg). der rainer wird dir helfen. ruf ihn vorher an und schilder dein problem und er wird ein paar räder da haben. kontakt daten siehe link in meiner signatur.

ich bin nicolaianer seit 2008 und möchte nix anderes mehr.
 
Hallo Antique,

Ich fahre auch seit 15 Jahren MTB und habe bis jetzt auch Fullies immer gemieden.
Ich hatte - ähnlich wie du - das Gefühl, dass bei einem kräftigen Antritt oder Up-hill Fahrten, die Energie im Hinterbau "verpufft", sich aber nicht in Vortrieb umsetzt.

Trotz inzwischen jahrzehntelanger Erfahrung mit Fullies und neuen Systemen und Versprechen aus der Industrie scheint sich dieses Problem immer noch nicht vollständig lösen zu lassen...

Grundsätzlich käme für dich dann definitiv ein Fully mit relativ wenig Federweg in Frage (Helius RC zum Beispiel), und dieses sollte dann noch relativ straff eingestellt werden...

Eine Möglichkeit ist, den Rebounce (weiss grad nicht wie das auf Deutsch heisst) sehr hoch einzustellen...
(Obwohl das, sagte mir mein Händler, auf Dauer nicht gut für die Dichtungen des Dämpfers ist...)
 
Nein - ich glaube ich meinte tatsächlich die ZUG-Stufe.
Das womit man einem "schmammigen" Fahrgefühl beim Fully manchmal entgegentreten kann...

Wenn es klappt, hast ein agileres, direkteres, schnelleres Handling....
 
Ich glaube das Thema "Ist ein Fully berbauf schneller?" ist mittlerweile gelöst. Ja es ist bergauf schneller. Natürlich nicht auf einem Forstweg, sondern auf einer technischen, steilen und ruppigen Weg.

Einer von den schneller Schweizer(Name fällt mir nicht mehr ein), hat in einem Interview gesagt, dass er für Strecken die einen sehr ruppigen Untergrund bergauf haben er ein Fully nimme, weil es mehr Traktion hat und damit besser zu fahren ist. Bergab bringe im das Fully nicht so große Vorteile da man in schwierigen Passagen sowieso stehe und mit den Beinen die Stöße abfedert.

Lange Rede kurzer Sinn, wenn du mehr Forstwege fährst und bisher kein Fully gebraucht oder vermisst hast, dann brauchst du auch erst einmal keines. Ein Fully tritt sich immer anders als ein HT es ist aber nicht unbedingt langsamer.

Wenn du so hohe Fahrleistungen pro Jahr fährst und öfter mit viel Gepäck unterwegs bist, würde ich mir auf jeden Fall ein 29er mit Pinion oder Rohloff und Gates aufbauen.(mit Starrgabel halt) breite Felgen und breite Reifen.

Wenig Wartung und viel Fahrzeit.:daumen:
 
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