Vielleicht noch ein paar Worte zur UCI. Das ist der Verein, der bis vor ein paar Jahren Doping als integralen Bestandteil des Sports und gewissermaßen als Teil seiner Geschäftsgrundlage gesehen hat. In dem Sinne, dass sich auffrisierte Spitzenfahrer besser vermarkten lassen, weil sie dann konstantere Ergebnisse liefern. Im Gegenzug sorgte die UCI dafür, dass sich diese Fahrer ungestört an die Grenzwerte herandopen konnten und bei Gefahr gewarnt wurden. Auf die Spitze getrieben wurde diese Symbiose in der Ära Armstrong-Verbrugge. Mit den bekannten Folgen.
Wie Glaubwürdig die Bemühungen der UCI im Kampf gegen Doping mittlerweile sind, kann man schwer beurteilen. Glaubwürdiger als die aller (Betonung auf aller) anderen Verbände weltweit, sind sie trotzdem. Man denke nur an globale Sportarten wie Tennis oder Fußball und deren ökonomische Interessen. In diesem Kontext muss man auch die Bestrafung von Van Driessche sehen: Wenn es jetzt mit mechanischem Doping anfängt, während man gerade noch dabei ist die alten Baustellen zu bereinigen, ist das sicher nicht im Sinne der Protagonisten. Daher auch die vergleichsweise "drakonische Strafe". (Die der Sportgerichtshof eh noch kippen wird.)
Wer weiß: Hätte man Anfang der Neunziger, zu Beginn der EPO-Seuche, ähnlich entschlossen und bestimmt reagiert, wären uns vielleicht 20 "verlorene Jahre" erspart geblieben. Daher finde ich die aktuelle Reaktion durchaus nachvollziehbar und richtig.