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Wiesbaden: Illegale Mountainbike-Strecke im Stadtwald abgebaut - Unmut bei Bikern
Von Hendrik Jung
WIESBADEN - Seit etwa zehn Jahren existiert im Stadtwald unterhalb des Schläferskopfs eine von Mountainbikern angelegte, illegale Downhill-Strecke. Schon mehrfach sollte sie stillgelegt werden, zumal der untere Teil der Strecke durch eine Wasserschutzzone verläuft. Seit Anfang des Jahres wird nun geprüft, ob die bislang auf der Platte angedachte, legale Mountainbike-Strecke hier entstehen könnte, wenn man den unteren Streckenverlauf aus der Schutzzone heraushält.
Umso größer ist die Verwunderung in der Mountainbike-Gemeinschaft, dass Mitarbeiter der Forstabteilung Mitte der Woche nun erneut die errichteten Sprungschanzen abgeräumt und die Strecke blockiert haben. „Die Verkehrssicherheit war nicht mehr gewährleistet. Da lagen Bretter rum, aus denen Nägel rausgeguckt haben, und mit Nägeln bestückte Bäume, sodass Verletzungsgefahr bestanden hat“, erläutert Thomas Hoffmann vom Dezernat für Ordnung, Bürgerservice und Grünflächen. Auch ein Hochsitz sei in der Nähe der Strecke umgeworfen worden.
Insgesamt habe man mithilfe eines Rückeschleppers zehn Kubikmeter Müll aus dem Wald geschafft. Angesichts der Größe der Stämme, mit denen die Strecke blockiert worden ist, gehen die Mountainbiker davon aus, dass der Schlepper, der entlang der Strecke tiefe Spuren hinterlassen hat, auch zur Errichtung der Blockaden eingesetzt worden ist.
Die Fahrer miteinbeziehen
Schon sind vier Jugendliche unterwegs, um die Strecke zumindest ein Stück weit wieder herzurichten. „Das ist gefährlich, dass die hier die Steinbrocken liegen gelassen haben und es keine Warnung gibt, dass die Strecke gesperrt ist“, erläutert einer von ihnen, dass es auch ihm um Verkehrssicherheit gehe. „Auf der Strecke haben hier bestimmt keine Bretter mit Nägeln gelegen. Keiner will sich verletzen“, fügt ein anderer hinzu. Es könne sich höchstens um altes Baumaterial und einen von den Bikern selbst abgerissenen Sprung gehandelt haben, die seitlich der Strecke gelegen haben. Er glaubt auch nicht, dass Mountainbiker den Hochsitz angerührt habe. Zumal rundherum Dutzende Fichtenstangen liegen, die als Baumaterial hätten dienen können.
Vor allem verstehen die Jugendlichen nicht, warum die Maßnahme zu einem Zeitpunkt erfolgt, zu dem eine Legalisierung der Strecke geprüft wird. Auch beim Mountainbike-Verein „Gravity Pilots“ bedauert man das. „Klar ist das eine illegale Strecke, aber das schafft doch nur Wut und Enttäuschung unter den Fahrern, die jetzt seit vier Jahren auf eine Strecke warten“, erklärt Pressesprecher Florian Schreckenbach. Der Verein hätte sich gewünscht, dass die Stilllegung nicht hinter dem Rücken der Fahrer, sondern gemeinsam mit ihnen durchgeführt worden wäre, um Betroffene zu Beteiligten zu machen. „In Zukunft werden wir Probleme gemeinsam lösen“, verspricht Sportstadtrat Wolfgang Gores. Ihm tue vor allem der Verein Leid, der viel ehrenamtliche Arbeit in das Schaffen einer Mountainbike-Strecke investiere.
Magistrat berät bald
Reagieren müsse man jedoch auf die illegale Strecke. „Das sind Straftaten, die da begangen werden“, betont Gores, von Beruf Polizist. Die Prüfung einer Strecke am Schläferskopf werde davon aber nicht beeinträchtigt. Darüber werde demnächst der Magistrat beraten. Stimme der zu, könnten sich die Ausschüsse damit auseinandersetzen. Sollte die Strecke nicht am Schläferskopf umgesetzt werden, werde man das Projekt auf der Platte weiter vorantreiben, verspricht Wolfgang Gores.