Ich gehe mal davon aus, dass die von mir verlinkten Modelle eher nicht das bedienen was ich suche?
So weit würde ich nicht gehen. Gleichzeitig ist aber das Bessere des Guten Feind. Beschränkt man sich primär auf 2018'er Modelle wird man für 2k € meist Bikes wie die von Dir vorgeschlagenen Exemplare finden. Dehnt man das Raster auf etwas ältere Modelle aus, kann sich durchaus auch das eine oder andere Bike aus deutlich teureren Gefilden als Option erweisen. Dabei muss ein Vorjahresbike auch aus technischer Sicht kein Nachteil sein. Ich versuche mal, die Eckpunkte zu umreißen:
Die Entwicklungskosten für einen neuen Rahmen bedingen üblicherweise Produktlebenszyklen von 3-4 Jahren. Zwischen diesen größeren Modellwechseln werden jährlich - meist zum Saisonende - Modellpflegemaßnahmen auf den Weg gebracht, die sich vor dem Hintergrund einzuhaltender Preispunkte aber in der Regel auf kosmetische Maßnahmen und kleinere Anpassungen an den verbauten Komponenten beschränken. Manchmal haben diese einen für den Kunden erfahrbaren Nutzen (z.B. der Einzug von breitbandigen 1x Antrieben in die mittlere Preisklasse zum Modelljahr 2018: GX Eagle / e*13 TRS+), oft pflegt der Hersteller aber auch seine Marge, bzw. passt die Ausstattung veränderten Einkaufsbedingungen an, wodurch neuere Modelljahrgänge schon mal schlechter aufgestellt erscheinen als die unmittelbaren Vorgänger. Da der eigentliche Rahmen bei diesen Modellpflegemaßnahmen in der Regel unverändert bleibt, sind diese fast immer nachrüstbar, wenn wirklich Wert darauf gelegt werden sollte.
Dazu kommen unterschiedliche Vertriebsmodelle. Einige Hersteller (z.B. Canyon, Radon, YT, Propain...) arbeiten als Direktversender und sind damit in der Lage, ihre aktuellen Modelle preislich deutlich interessanter anzubieten. Im Gegensatz dazu werden im klassischen Vertriebsmodell von den Händlern Bestände beim Hersteller geordert, die dann im Idealfall bis zur nächsten Modellpflege an den Mann / die Frau zu bringen sind. Hier bauen sich immer mal wieder Über- und Restbestände auf (manchmal sogar nur in bestimmten Rahmengrößen), die dann mit aggressiven Nachlässen abverkauft werden. Das hat nicht selten zur Folge, dass Bikes aus dem hochpreisigen Segment mit einem noch aktuellen Rahmen und einer nur minimal vom laufenden Modell abweichenden Ausstattung günstiger angeboten werden, als die vermeintlich attraktiveren Versendermarken, die aufgrund der direkteren Fertigungs- und Bestandskontrolle die Preise im Abverkauf meist stabiler halten. Gerade im Herbst verkehrt sich der Preisvorteil der Versendermarken gern ins Gegenteil.
Was die Komponentenauswahl am Bike angeht, kann ich
@Florent29 nur zustimmen. Die für mich wichtigsten Teile sind der Rahmen nebst Federung, gefolgt von den Laufrädern. Dies sind zugleich die teuersten Komponenten, bei denen ein späteres Upgrade auch am wenigsten wahrscheinlich ist. Der gerade im Einstiegssegment weit verbreitete Ansatz, die Güte eines Bikes stattdessen daran festzumachen, wie oft in der Teileliste
Shimano XT auftaucht, vereinfacht zwar das Verkaufsgespräch, verleitet aber auch dazu, möglichst viel verkaufsförderndes XT Geschmeide ans Bike zu heften, auch wenn der angestrebte Preispunkt dann nur mit Abstrichen z.B. bei Rahmen oder Laufrädern eingehalten werden kann. Dagegen ist es in den oberen Segmenten nicht unüblich, der geneigten Kundschaft hochwertige Rahmen als Highlight zu präsentieren, und die gewünschten Preispunkte dann durch Kostenoptimierung bei den Anbauteilen zu treffen, wohl wissend, dass bis zu einer bestimmten Güte der Anbauteile herunter, diese zwar oft etwas schwerer, aber nicht unbedingt funktionell schlechter werden. Die von Dir verlinkten Bikes ordne ich tendenziell der ersten Gruppe zu, die interessanteren Alternativen sehe ich eher aus der zweiten Gruppe kommend.
Sorry, aber so ganz komme ich nicht mehr mit.
Auf was soll man nun achten? Material: reicht SLX? Oder besser XT? Reicht eine 'einfache' Bremse? Oder besser gleich eine etwas hochwertigere? Welche Gabel, welche Dämpfer sind ok, welche eher nicht? Für mich sind das alles bömische Dörfer, über die es im www soviel zu lesen gibt, mal gutes, mal weniger gutes und der Laie so wie ich, steht wie die Kuh vorm Tor.
Ja, es kann auf dem Papier schon verwirrend sein, gerade wenn z.B. ein Bike mit einem hochwertigen und leichten Carbonrahmen und dafür einer dem Zielpreis geschuldeten etwas schwereren Ausstattung daherkommt und dadurch ähnlich viel wiegt, wie das Bike mit dem schweren Einstiegsrahmen, welches seinen Gewichtsnachteil mit leichten Anbauteilen kompensiert. Da ist es nicht trivial zu erkennen, dass eines der beiden Bikes seinen Zenith wohl schon erreicht hat, wo das andere eigentlich nur einen ersten Ausblick auf sein Potential gibt. Einfach zu konkreten Komponenten fragen, wenn Zweifel bestehen.
Die von euch verlinkten Modelle sind überwiegend Versandbikes...
Eigentlich sind BMC und Focus eher klassische Händlerbikes, es ist aber oft so, dass die interessantesten Konditionen im Abverkauf bei den großen Händlern bzw. Ketten zu finden sind, die auch eine starke Onlinepräsenz haben.
Zu dem Scott: das Modell in 29er Laufradgröße wäre dann das Spark 950?
Ja
Bei all dem stellt sich mir jetzt erstmal die Frage: auf 27.5 oder bei 29 bleiben? Das 'Kleinere' ist wendiger und agiler, das 'Größere' eher für längere Touren aber auch für Gelände (?).
Das mag mal der Leitsatz gewesen sein, mittlerweile ist das nicht mehr so direkt übertragbar. Was die Differenzierung im Detail angeht, überlasse ich das Feld aber gerne
@Florent29 oder
@schoeppi , da ist dazu erheblich mehr Know-How als bei mir vorhanden.
Draufsetzen und testen wird beim Versender eher schlecht was.
Beim Versender hat man im Rahmen des Widerrufsrechts nominell die Möglichkeit, das Bike bei sich so zu prüfen, wie es auch im Laden möglich wäre. In den meisten Fällen dürfte aber auch dort nur selten mehr als eine Sitzprobe nebst Parkplatzrunde drin sein. Das mag zwar einerseits nachvollziehbar sein, wenn man sich überlegt, was für ein Aufwand für eine artgerechte Probefahrt zu betreiben wäre (Position, Gabel und Dämpfer auf den Fahrer einstellen, Bike nach der Probefahrt im Gelände reinigen und auf Schäden kontrollieren), andererseits schwindet damit eines der Argumente für den Kauf vor Ort. Bei den wenigen Händlern, die wirkliche Probefahrten bieten, sollte eine finanzielle Honorierung dann aber selbstverständlich sein. In der Saison können Verleihstationen oder Testdays eine weitere Option sein, aktuell dürfte das ausscheiden.