MTB Rahmen aus hochfestem Luftfahrtaluminium

auch ich finde das bike sehr ungewöhnlich und absolut klasse wie unkonventionell du rangegangen bist ! um eventuelles knarzen zu vermeiden könnten man die bleche nicht zusätzlich zum nieten noch kleben ?
du bist eh infiziert - das bleibt nicht der letzte rahmen :bier:

viele grüße !!
 
Hi,

Aus diesem Grund habe ich teilweise zusätzlich mit Kleber gearbeitet, sprich den "nassen" Kleber mit vernietet.
Natürlich bin ich auch infiziert und habe haufenweise Ideen im Kopf, wie man Details noch geschickter lösen könnte.
Aber ich werde mich hüten jetzt einen Nachfolger anzukündigen, gleichwohl ich davon träume und die Bauweise auch gerne mal ausreizen würde und es auch konkrete Pläne gibt.
Im Moment macht mir aber das Fahren so viel Spaß, dass ich nicht zum Bauen / Konstruieren kommen werde. Ich kann mich dabei den Ausführungen von Stefan und Mr. T nur anschließen. Es ist großartig sein lange in der Werkstatt "gestreicheltes" Gefährt endlich ins Sonnenlicht zu schieben. Hier herrscht akute Grinsekrampfgefahr und auch die Beinchen leiden. Mein Muskelkater war noch nie so schlimm, weil ich von dem Ding einfach nicht mehr runterkomme.

Gruß

Thomas
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir ist wieder eingefallen wie das genietete Bike aus den 90gern hieß. Das war der "Kamikaze Aluminator"
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Hallo Thomas!

Wirklich tolles Projekt und tolle Arbeit! :anbet:

Was mich dabei brennend interessiert:
Was für Blechstärken hast du da verwendet und was wiegt der Rahmen im endeffekt?

VG Tim
 
Morgen Tim

Ich habe außen für die Seiten Bleche von 0,6 mm Stärke verwendet. Den Kräften nach hätte man auch noch weniger nehmen können, nur dann wird das Ding irgendwann zur Coladose. Ganz so schlimm ist es nicht, denn die Profile oben und unten sind deutlich stärker. Das Luftfahrblech ist da auch fester und kaltverhärtet nochmal durch die Biegungen. Dadurch wird das ganze schon sehr berührstabil. Ich habe Carbonrahmen in der Hand gehabt, bei denen man das Unterrohr mit bloßen Handkräften knacken konnte, das geht hier nicht.
Auch manche Alurohrahmen kann man mit der Hand eindellen. Auch hier geht das nicht, weil das gerade Blech nachgibt und wieder zurück federt und man nur in der Mitte drücken kann.
Das Rahmengewicht würde so viel nicht aussagen weil man im gleichen Atemzug erwähnen müsste, dass der Rahmen von der Festigkeit deutlich über einen vergleichbaren Rahmen liegt und auch nicht jeder Stahlsteuerrohr und Stahltretlager braucht.

Ich halte mich da ein wenig zurück, bitte sieh mir das nach. Ich werde sehr oft nach dem Rahmengwicht gefragt und mir kommt es immer so vor, als ob dies die eine zentrale Größe ist. Wenn das Ding also nicht leichter ist alles was man so kennt, dann war das Konzept nix. Mir ging es aber um so viel mehr und das möchte ich schon rüberbringen.

Vielleicht hilft Dir diese Antwort:

Mit dieser Bauweise und in dieser Rahmengröße sind 1,5 kg realistisch. So ein Rahmen wäre trotzdem noch deutlich ermüdungsresistenter und steifer als ein herkömmlicher Alurahmen. Nur die Festigkeit würde dann etwa gleichauf liegen und Tretlager und Steuerrohr wären aus Alu.

Gr0ß

Thomas
 
Sie hat eine Grundästhetik die sich auf einer rein funktionalen Gestaltung basiert. Die Schönheit eines Fahrrades entsteht durch Schlichtheit, durch eine sinnvolle, ja möglichst ideale, pur technisch orientierte Formgebung.

Du sprichst mir aus dem Herzen.

Kudos zur Umsetzung deines Draht... ääääh Blechesels. Ganz grosses Kino.
 
Hi Leute,

Die erste Saison ist vorbei und bis auf einige Winterfahrten möchte ich eine erste Bilanz ziehen und über den Stand der Erprobung berichten. Das Rad hat nun 2500 km hinter sich. Das Einsatzprofil war wie gedacht, viel Gravel, lange Distanzen und einige Cross-Country Touren.
Alle größeren und im Geo-Naturpark Bergstraße ausgewiesenen Strecken kenne ich mittlerweile auch.
Ich habe an mehreren organisierten CX-Events teilgenommen und auch zwei MTB-Tagestouren um die 200km bewältigt. Das Bike rennt in der Ebene wie die Wucht und ich kann mit meinen Kollegen, die reinrassige Gravelbikes bzw. Cyclo-Cross Räder haben, bestens mithalten. Mitunter lege ich mich auf den Rückfahrten durch die Täler auch mit den Rennradkollegen an. Die gucken dann immer, wenn ich nach einer Stunde immer noch da bin. Auf den Trails passt die Geometrie auch noch ganz gut aber sobald es rau wird oder ordentlich holperig bergab geht, gehen die meisten anderen Bikes vorbei. Je mehr Federweg und je tiefer die Sitzposition, desto besser.
Ich fand es spannend genau diese Eigenschaften des Fahrrades gehen die Eigenschaften der anderen Räder aufzuwiegen. Auf den Events sah man das ganz deutlich. Geradeaus und bergauf war ich vorne, aber sobald es irgendwie bergab ging, fuhr praktisch jeder an mir vorbei. So fand ich mich in einem stetigen hin und her was tierisch Spaß gemacht hat. Ich mutmaße auf den meisten CX-Strecken bleibe ich so leicht im Vorteil. Ein leichtes CX-Fully wäre vermutlich für viele CX-Wettbewerbe trotzdem die bessere Wahl, aber die Ebene, also 40km Gravel-Anfahrt, entscheide ich für mich.

Der Rahmen verhält sich ruhig, knarzt nicht und hat auch noch keinen Schaden genommen.
Einmal knarzte doch etwas und ich dachte schon "Mist, jetzt geht das los". Es stellte sich heraus, dass die Züge in der Plastikklemmung der Rahmendurchführung Geräusche machen. Ein Tropfen Silikonspray und es war wieder Ruhe.
Was etwas nervt sind die Schweißtropfen, die beim Putzen etwas hartnäckig sind. Aber auch da blieb bisher nichts zurück, da ich das rohe Alu stets mit einer Metallpolitur behandle.

Die Kettenstrebe hat allerdings schon ordentlich gelitten...

Kettenstrebe.jpeg


Auch das Unterrohr ist praktisch Steingestrahlt...

Unterrohr.jpeg


Das ist kein Dreck, das sind tatsächlich Krater. Beides halte ich aus Struktursicht jedoch für unbedenklich, da eingeschlagene Oberflächen die Ermüdungsresistenz von Alu sogar erhöhen. Sollte es Kratzer oder Risse geben, sieht das anders aus aber selbst unter der Lupe geht das klar.
Die Kettenstrebe ist zudem redundant, im inneren befindet sich ein aufgedoppelter Streifen.
Ich möchte keine "Guards" aufkleben. Die stören mein ehrliches Verhältnis zum Material, welches Patina kriegen soll und eben mit dieser auch weiter existieren darf.
Das ist so ein wenig wie bei Star Wars. Die Sturmtruppen des Imperiums laufen die ganze Zeit mit ihren glatten, glänzenden polierten Plastik-Glanzhelmen herum, währen die Rebellen immer so ein Veranztes-Schranz-Outfit haben. Ich bin eben mehr Rebel...und wie aus dem Ei gepellt sehe ich auch nicht mehr aus.

Eine Sache ist jedoch nervig und ärgert mich. Die Stans Crest Felge des Hinterrades ist schon im Eimer. Das ist keineswegs das Resultat eines harten Hindernisses, sondern das ist Ermüdung. Ja, es gibt sie wirklich, die Ermüdung bei Alu. Jedes 3-5 Speichenloch ist betroffen. Zuerst dachte ich nur an die Antriebsspeichen, aber es ist durch die Bank kaputt. Alle Ermüdungsrisse sind unter Umständen auch nicht immer sichtbar und ich gehe von einem umfassenden Schaden aus. Die Speichenspannung der Crest ist ja recht niedrig, aber die hat nach meinem Dafürhalten immer gestimmt. Die Räder liefen super rund und ich habe nie nachstellen müssen. Die Bremse ist nur eine 140er, also die kleinste, die es überhaupt gibt.

Felgenschaden.jpeg


Auf der anderen Seite ist das für mich auch der Nachweis, dass der Rahmen definitiv länger hält als die Felge.
So ganz verkehrt sind meine Annahmen in Richtung Ermüdung also nicht.

Grüße

Thomas
 
Zuletzt bearbeitet:
welchen druck fährst du in den reifen und wie schwer bist du?
ich will mir auch gerade wieder einen LRS mit den crest mk3 aufbauen, wenn ich das so sehe, komm ich ins überlegen?
 
Hallo,

Tatsächlich mag der Reifendruck eine Rolle gespielt haben und wirklich leicht bin ich auch nicht.
Ich wiege 87 kg und bin auch manchmal mit 3,5 bar unterwegs gewesen. Meistens jedoch um die 3 bar.
Es gab aber auch Strecken, die bin ich durchweg mit 1,8 gefahren.
Ja, die Crests dürfen nur 2,7 mit den Reifen, ist mir klar.

Inzwischen habe ich auch gesurft und sogar ein Service-Bulletin gefunden, nachdem Stans das Thermische Verfahren zur Nachhärtung angepasst hat.
Nach meinem Dafürhalten kommt hier einiges zusammen. Die Crests sind nun mal leicht und leicht bedeutet halt auch "es fehlt Material". Des Weiteren sind die Löcher nicht wirklich entgratet und die Oberflächenhärtung durch das Eloxieren begünstigt die Ermüdung zusätzlich.
Strukturtechnisch ist das Mist, weil die Oberfläche hart ist und bei Verformung gibt das eine kleine aber hässliche Spannungsspitze, an der der Riss beginnt. Außerdem ist die Legierung nicht die Beste, nur die beste "schweißbare".
Ich glaube ich muss meine Felgen auch in 2024-T3 bauen....:)
Dazu stellt die Crest auch höhere Ansprüche an den Radbauer, weil die max. Speichenspannung geringer ausfällt.

Gruß

Thomas
 
Hallo Bastl-Axel

Es ging mir darum, Alu-Schweißverbindungen strikt zu meiden. Bei Stahl fallen die Kompromisse hier deutlich geringer aus als bei Alu.
Aber eine vernünftige Konstruktion aus Alu ist mir da nicht eingefallen. Vielleicht hätte man das ganze Teil aus einem Stück 7075-T6 spanen können, aber das erschien mir zu kompliziert. Stahl hat bei einem Steuerrohr den Vorteil, dass es auch viel härter ist als die Einsätze, die eingepresst werden sollen.

Außerdem ist Stahl als Leichtbauwerkstoff keineswegs schwerer als schweißbares Aluminium. Wenn man eine ermüdungsanfällige Baugruppe betrachtet, ist es sogar leichter. Das ist keine Frage der Dichte, sondern eine Frage der Druck- bzw. Zugfestigkeit pro Dichte.
Aber die Frage ist natürlich berechtigt. Sollte ich einen zweiten Prototypen bauen, dann ist das Ziel ein Steuerrohr aus 2024-T3 .
Ich habe da schon ein paar Überlegungen und Rechnungen gemacht. Eine gute Lösung ist mir noch nicht eingefallen.
Das Problem bleibt die Krafteinleitung von Oberrohr und Unterrohr.

Gruß

Thomas
 
Hallo Leute

Hiermit möchte ich die Nachfolgerversion ankündigen.
Einige Leser hatten sich ja auch schon entsprechend geäußert und was soll ich sagen, sie haben recht behalten.
Der Prototyp hat sich bewährt und nach dem „Proof of Concept“ will ich nun ein Fahrrad bauen, welches auch das Potential dieser Bauweise voll ausnützt. Nur so entsteht dann am Ende ein scharfes Bild. Um es auf den Punkt zu bringen, ich bin von den technischen Fähigkeiten dieser Bauweise überzeugt.
Sicher ist das voreingenommen und irgendwie verspult oder verfreakt, aber die Begeisterung hält einfach an und muss kanalisiert werden. Das Bike rennt schlicht zu gut um jetzt die Hände in den Schoß zu legen.
Von daher rührt auch den Anspruch nun ein Fahrrad zu bauen, welches mit den besten erhältlichen Produkten mindestens mithalten kann.
Was ist denn das nun für ein Arschloch-Statement?
Glaubt der etwa, der kann die ganze Industrie an die Wand nieten, nur weil er seine nassforschen Starallüren beim Onanieren mit Blechhalbzeugen auslebt?

Ja, :oops:

Nee Quatsch, denn ganz nüchtern und technisch betrachtet müsste man festlegen welche Parameter am Ende diesen Anspruch definieren.
Selbstverständlich gibt es da draußen Millionen wirklich sau gute Fahrräder.
Mein Ziel bleibt ein alltagstaugliches Hochleistungs-Fahrrad, welches auch nach Beschädigung, nach Stürzen oder auch nach extensiver Verschrammung kein Strukturrisiko wird.
Dabei soll es sich in Sachen Gewicht, Steifigkeit und Festigkeit mit den aktuellen Highend-Carbon-Racern messen. Ich habe da Bock drauf und muss wissen ob und wie das geht.
Natürlich kann ich nicht zaubern und ich will noch nicht einmal behaupten, dass ich besser konstruieren kann oder gar schlauer bin als andere. Wo kommen wir denn da hin?
Aber für den Selbstbauer gelten andere Rahmenbedingungen (geiles Wort an der Stelle) die durchaus Vorteile bescheren.

Dieses Fahrrad muss keinem Trend folgen, keinen Erwartungshaltungen des Mainstreams entsprechen und es wird sich nicht ein einziger Industriedesigner erdreisten ein technisch ideales Strukturteil gemeingefällig zu verunstalten.

Dieses Fahrrad muss keinen Pfennig (ich habe mich einfach noch nicht an Euro gewöhnt) Geld verdienen und es besteht die Möglichkeit völlig losgelöst von allen Kompromissen der Massenfertigung mit dem maximalen Anspruch die Sache anzugehen.

Dieses Fahrrad verwendet Materialien, die im Fahrradbau bisher so nicht eingesetzt werden. Hier liegt viel Potential und hier besteht auch der Hauptansatz.

Das Einsatzprofil:
Ich möchte damit auf 50 km-Gravelrundstrecken einen 32er Schnitt fahren können.
Distanzen größer 200 km sollen möglich sein
XC-Bergrennen bleiben die Königsdisziplin, das zielt auf Strava…?
Rappelige XC-Abfahrten sollten mit Spaß möglich sein
Endurostrecken will ich runter kommen, allerdings ohne Zeitdruck
Bei Sprüngen beschränke ich mich auf kleine Hüpfer (halbe Radhöhe auf einem Flowtrail)

Was würdet ihr an der Rahmengeometrie anders machen? Hier gab es schon Kommentare und das interessiert mich.

Ich bin immer noch neu in der Fahrradwelt und habe wenig Vergleiche.

Geometrie.JPG

Gruß

Thomas
 
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Hallo Thomas,
da schaue ich gerne zu. Das erste war ja schon was Aussergewöhnliches!!!!!
Bezüglich Geometrie. Wenn ich das Bild richtig Interpretiere willst du das Bike mit MTB-Lenker fahren, nicht mit Gravel/CX-Lenker oder? Da die Kiste ja gut rollen soll, warum 27.5"? Ich würde da auf jeden Fall auf 29" setzen.
Das Ding wird ziemlich Flach mit einem Stack von 580, ist das wirklich so gewollt? Gehe mal davon aus das du da keinen Spacerturm unter den Lenker setzen willst.
Warum so lange Kettenstreben? Laufruhe?
Was ist denn der Sitzwinkel?

Gruss Stefan
 
Hallo Thomas,
tolles Projekt, das ich gerne verfolge!
würde auch auf 29er gehen und die Kettenstreben auf 425 kürzen, damit bist du in bester Race-Gesellschaft. CX-Bikes haben ja auch oft nur um die 410mm. Welche Gabel/Einbaulänge planst du?
Welchen Vorteil gibt dir das gebogene Unterrohr, wäre da ein gerades nicht sinnvoller, mehr Steifigkeit, weniger Gewicht, mehr Platz?
befestigst du den Sattel direkt auf dem Sitzdom, fände ich cool!
Wie wäre es, wenn du die Sitzstreben und das Oberrohr direkt in den Sitzdom leitest und das Sitzrohr dafür weg lässt, dann hättest du ein bisschen Federweg und mehr Comfort, ähnlich dem hier: https://www.finest-bikes.de/alle-urwahn-h__130.php
Beste Grüße,
Gefahradler
 
Meinen Segen hast Du jedenfalls, mehr noch, ich onaniere heimlich mit.. ^^

Bei der Rahmengeo würde ich mich an aktuellen Downcountry-Geschossen orientieren.

Ich würde bei einem Bike, welches vor allem schnell sein soll, auf 29" gehen.
Was für einen effektiven Reach benötigst Du bei Deiner Körpergröße?
Ich würde den Reach Deines Bikes so lang gestalten, daß Du mit nem 60-70mm langen Vorbau Deinen zu Dir passenden effektiven Reach findest, das scheint mir ein für ein XC-Bike angemessener Kompromiss zu sein. Ich weiß nicht genau wie groß Du bist, aber ein Reach von 440mm scheint mir da eher für Fahrer um die 1,75m geeignet.
Den Lenkwinkel würde ich eher Richtung 67° haben wollen, also ein bisschen mehr "Downcountry". Wobei 68° da auch nicht so verkehrt klingt. Du willst ja vor allem im Uphill punkten!
Ich würde versuchen die Tretlagerhöhe so tief wie möglich zu gestalten, so daß man nahezu überall auf den Trails bergauf noch so gerade ohne Aufsetzer noch pedalieren kann. Da spielt die Kurbellänge natürlich noch eine Rolle.
Den Sitzwinkel würde ich versuchen so zu gestalten dass er effektiv um die 76° hat.
Die Kettenstreben würde ich eher kürzer und mit einem Flipchip versehen, um mit der Länge noch ein wenig spielen zu können.

Und viel Spaß beim Umsetzen der Ideen natürlich :)
 
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Hallo Leute

Sorry, ich muss jetzt mal so schnell antworten, weil das genau die Beiträge sind die ich mir erhofft habe.
Ihr greift genau meine Knackpunkte auf und freue mich, dass wir hier nun tatsächlich über Parameter reden, an denen ich feilen möchte.
Tatsächlich baute ich den flachen Stack, um keine Spacer zu brauchen. Den Vorgänger fuhr ich ein paar Monate mit 15mm, was ich aber nun auf Null reduziert habe. Bislang fahre ich mit einem MTB-Lenker, der könnte zwar für die schnellen Gravel-Segmente noch tiefer sein, aber wenn es doch mal ordentlich runter rappelt, will ich mit dem Hintern hinter den Sitz und dann ist der MTB Lenker der bessere Kompromiss.
Das gebogene Unterrohr verschafft der Gabelbrücke etwas mehr Platz und es reduziert das Gewicht der Seitenbleche (140g). Bei dieser Bauweise kostet das nicht so viel Steifigkeit, die macht beinahe nur das Seitenblech. Dieses ist bauartbedingt schon recht wuchtig und stärker als nötig und da wollte ich eben sparen. Auch kann ich das Steuerrohr nicht zu kurz machen, da die Momente dann hoch werden. Ich komme eben nicht mit fetten Rohren, sondern mit dünnem Blech. :D
Ja, den Sattel mache ich direkt auf den Dom, ohne Rohr, nicht verstellbar und ohne Klemme.

Was ich generell lese ist die Empfehlung auf 29 Zoll und den Ruf nach kürzeren Kettenstreben, was ich sehr ernst nehme.

In der Tat rollert 29 Zoll einen Tick schöner auf den Trails, sowohl bergauf, als auch bergab. Davon konnte ich mich selbst überzeugen. Allerdings sehe ich auf der Gravel-Seite ebenso einen kleinen Vorteile bei MTB-27,5 Zoll, was ja im Prinzip Road-28 Zoll entspricht. 27,5 ist etwas leichter und agiler, baut kleiner und im Rahmen des Gesamtprofils sah ich hier einen ebenso kleinen Vorteil. Gravel und Cyclocross fährt schließlich auch diesen Radumfang.
Am Ende bleibt die Frage: "29er Vorteil im Gelände oder 27,5er Vorteil auf der Straße"? Da die Straßen Anstrengung und Straßenzeit weitaus höher sind, tendierte ich bislang in Richtung 27,5.

Die Kettenstreben könnte man allerdings noch kürzen und ich glaube ich mache das auch. Allerdings möchte ich den Radstand nicht viel verkleinern, was dann andere Änderungen nach sich ziehen würde. Tatsächlich machte ich die länger wegen der Laufruhe.
Der Sitzwinkel würde dann steiler werden (derzeit etwa 70°) und ich erkenne auch hier Eure Empfehlung in diese Richtung.
Der Lenkwinkel passt soweit, wobei ich tatsächlich eher Richtung flacher, sprich 67° gehen würde, wenn ich den schon ändere. Aber große Sprünge werde ich hier nicht machen.



Grüße

Thomas
 
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Deine Argumentation Richtung Vorteile der 27,5er auf der Straße kann ich nicht ganz nachvollziehen. Klar, große Reifen wiegen ein wenig mehr als kleine, aber sie rollen auch besser. Rennräder haben ja auch nicht ohne Grund große Räder. Und mit der passenden Geo, Stichwort kurze Kettenstreben, sollte das mit der gewünschten Agilität auch hinhauen.
 
27,5 ist etwas leichter und agiler, baut kleiner und im Rahmen des Gesamtprofils sah ich hier einen ebenso kleinen Vorteil. Gravel und Cyclocross ist ja auch im Prinzip 27,5 Zoll.
Am Ende bleibt die Frage: "29er Vorteil im Gelände oder 27,5er Vorteil auf der Straße"? Da die Straßen Anstrengung und Straßenzeit weitaus höher sind, tendierte ich bislang in Richtung 27,5.

Die Kettenstreben könnte man allerdings noch kürzen und ich glaube ich mache das auch. Allerdings möchte ich den Radstand nicht viel verkleinern, was dann andere Änderungen nach sich ziehen würde. Tatsächlich machte ich die länger wegen der Laufruhe.

Ich würde die Kettenstreben auf 430mm kürzen und 29 Zoll fahren. Das geht auch noch vom Bauraum her. Durch die etwas kürzeren Streben kannst du sicher das etwas trägere 29 Zoll Rad ausgleichen.
Bezüglich Gewichtsvorteil kommt es natürlich darauf an, was du verbauen willst und was der Laufradsatz kosten darf. Da du ja eine kleine Abneigung gegen Carbon geäussert hast, nehme ich an dass der es ein Alulaufradsatz werden wird, oder? Ein Pi Rope X.A.25 Laufradsatz in 29" Zoll wiegt 1265g (Herstellerangabe), in 27.5 Zoll wiegt er 1225g. Ich glaube der Gewichtsunterschied ist da zu vernachlässigen, jenachdem wie viel Dichtmilch man rein kippt ist der Vorteil eh gleich wieder futsch. Die Reifen sind in 29 Zoll auch etwas schwerer, gut wenn es auf jedes Gramm ankommt.........



Der Sitzwinkel würde dann steiler werden (derzeit etwa 70°) und ich erkenne auch hier Eure Empfehlung in diese Richtung.
Der Lenkwinkel passt soweit, wobei ich tatsächlich eher Richtung flacher, sprich 67° gehen würde, wenn ich den schon ändere. Aber große Sprünge werde ich hier nicht machen.

Den Sitzwinkel auf jeden Fall etwas steiler machen, aber dann brauchst aber mehr Reach um wieder auf die erforderliche Länge zu kommen. Dadurch wird das ganze Rad wieder Länger, was die kürzeren Kettenstreben wieder ausgleicht.
Wenn du den Lenkwinkel auf 67° machst wird das Rad dann noch länger. Ich liebe zwar flache Lenkwinkel aber in für deine Zwecke würde ich bei 68° bleiben.

Gruss Stefan
 
Abend Leute

OK, vielleicht habe ich ja den Vorteil von Straßen Vorteil von 27,5 überschätzt. Es ist auch schwer hier wirklich harte Nummern zu bekommen.
Den Gewichtsnachteil bei 29 Zoll für Laufrad, Reifen und Gabel sehe ich um 200g. In der Tat würde ich darüber nachdenken. Es ist in jedem Fall kein Killer.
Warum halten Cyclocross- und Gravel-Räder aber an den 28 Zoll Rädern fest, wenn doch 29er leichter laufen und keinen relevanten Gewichtsnachteil haben?

Gruß

Thomas
 
28" und 29" ist doch eh die gleiche Suppe von der Felgengröße her.

27,5" ist da schon ne deutliche Ecke kleiner und ist eher Richtung 26" einzuordnen denn Richtung 29".
 
Ja, den Sattel mache ich direkt auf den Dom, ohne Rohr, nicht verstellbar und ohne Klemme.
Hat es einen bestimmten Grund, außer Design? Weil, ohne diesen typischen Sitzdom würde optisch sicher was fehlen... :)
Ich könnte mir aber vorstellen, dass diese Konstruktion nicht ganz so komfortabel ist, wie beim Flex einer normalen Sattelstütze, das Gewicht dabei noch mal mit außen vor gelassen.

Deine Argumentation Richtung Vorteile der 27,5er auf der Straße kann ich nicht ganz nachvollziehen. Klar, große Reifen wiegen ein wenig mehr als kleine, aber sie rollen auch besser.
Naja, 27,5" wurde ja mal als das Beste aus beiden Laufradwelten angepriesen ;) wendig wie 26" (auf denen Du mW noch unterwegs bist) und rollfreudig die Hindernisse überwindend wie 29".
 
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