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Erstmal: hier der Artikel aus der SZ:
Bock: "Es wird gefährlich im Wald"
St. Ingbert (tr). In der letzten Sitzung des Bau und Umwelt-Ausschusses wurde heiß diskutiert. Es ging um die Einführung einer ständigen Mountainbike Strecke in den Wäldern St. Ingberts. Eine solche Mountainbike-Permanente schlägt Jörg Grünbeck vor. Er ist der zweite Vorsitzende des Radsportclubs St. Ingbert und organisiert den jährlichen Mountainbike-Marathon. "Ich möchte nicht, dass St. Ingberts Wälder zum Sportplatz verkommen", wandte sich Erwin Andres, einer der St. Ingberter Naturschutz-Beauftragten und Nabu-Ortsvorsitzender gegen die Pläne der Radsportler.
Fördergelder für Permanente?
Zur Diskussion waren verschiedene Interessengruppen geladen. Da saßen Mountainbiker neben Wanderern, Reiter neben Vertretern des Naturschutzes und der Tourismusbranche, sowie der Polizei und des Forstes. Mittendrin die Ausschussmitglieder. Jörg Grünbeck möchte Wege von insgesamt 120 Kilometer Länge fürs Biken nutzen. "Unser Plan beinhaltet vier unterschiedliche Strecken", erklärte er. Die Vorgabe, die sich Grünbeck setzte, ist: "Die Strecke muss für Mountainbiker interessant sein, sonst nehmen sie die Biker nicht an. Jörg Grünbeck erklärte weiter, dass Umwelt- und Wirtschaftsministerium die St. Ingberter Pläne unterstützten. Wirtschafts-Staatssekretärin Daniela Schlegel-Friedrich hätte gar Fördergelder für die Permanente in Aussicht gestellt. Gangolf Rammo, beim Umweltministerium für den Forst zuständig, bestätigte zwar die Unterstützung, betonte aber: "Wir werden uns in keinen Interessenkonflikt einmischen."
Die Forderung des Forstes lautet: "Besonders wertvolle Naturschutzbereiche sind tabu." Zur Unterhaltung der Strecken müssten jährlich etwa 35000 Euro aufgebracht werden. Die seien für die Sicherheit und die Ausgestaltung der Strecken notwendig. Grünbeck: "In St. Ingbert könnte eine der interessantesten Strecken Deutschlands entstehen, wesentlich interessanter, als zum Beispiel die St. Wendeler Strecke."
Gegen die Pläne der Radsportler sind Naturschützer und Wanderer. Erwin Andres erklärte: "Ich bin sicher: Tiere und Pflanzen werden nachhaltig geschädigt. Es ist überhaupt nicht abschätzbar, wie stark der St. Ingberter Wald belastet wird." Auch Franz Usner, der erste Vorsitzende des Oberwürzbacher Wandervereins Frohsinn, ist der Meinung, dass der St. Ingberter Wald von den Mountainbikern verschont bleiben müsse.
Strecke könnte Konflikte verringern.
Jörg Grünbeck gab zu bedenken, dass eine Bike-Permanente den Konflikt Wanderer-Biker entzerre. "Jetzt sind Mountainbiker und Wanderer auf den gleichen Wegen und Pfaden unterwegs. Wenn es eine Permanente gibt, werden sich die beiden Gruppen in jedem Fall weniger begegnen", behauptet er. Heinz Dabrock von der Familienpartei forderte ein nachhaltiges Konzept: "Wir müssen klären, was wir wollen", so Dabrock. Er fragte: "Was passiert, wenn St. Ingbert der Biosphärenregion beitritt?" Grundsätzlich gilt für Heinz Dabrock: "Jeder, der im Wald nicht auf Füßen daher kommt, muss Rücksicht nehmen." Markus Gestier (CDU) sieht womöglich Probleme in der Länge der Strecken. Für den CDU Fraktionsvorsitzenden ist die Diskussion aber noch nicht beendet. Er forderte "Anschauungsunterricht vor Ort." Die SPD will ebenfalls weiter diskutieren. Leander Bock sagt aber: "In der vorgelegten Form ist eine Permanente nicht machbar. In den Köpfen der Biker setzt sich der Vorranggedanke fest. Es wird gefährlich im Wald." Fazit: Entscheidung offen.
Dann: dieses ganze Geplänkel haben wir schon mal vor 10 Jahren mitgemacht. Damals gab es sogar eine Fernseh-Diskussionsrunde beim Saarländischen Rundfunk zu der sogar MTBler eingeladen waren. Der vor der Diskussion gezeigte Filmbeitrag sollte die schädlichen Auswirkungen des Bikens im Wald und den Interessenkonflikt zw. Wanderern und Bikern aufzeigen. Die Filmcrew wollte bei den Dreharbeiten dazu unbedingt, daß die Biker lange Bremsspuren in den Waldboden ziehen und ungebremst auf die Wanderer zufahren und diese erschrecken. Doch die haben das natürlich nicht gemacht.
Es enstand dann schließlich die Initiative "Fair play biking". Es wurden Schilder aufgehängt mit Hinweisen zum gegenseitigen Respekt und Verhaltensweisen für die Biker im Wald festgelegt und eine einzige Strecke für Biker markiert (im Kirkeler Wald).
Dann verlor plötzlich jeder das Interesse an der Initiative und alles war so wie vorher.
Außerdem: in der Pfalz soll ebenfalls ein "Bikepark" entstehen mit ausgeschilderten Routen für MTBler. Schaut mal im Regionalen Forum Pfalz was da abgeht!
Und das auch noch: es gibt zwar noch keine 2m-Regel im Saarland, doch die ist in Arbeit - denn das Saarländische Waldgesetz wird dem anderer Bundesländer angepasst.
Bisher sind diese Wege offiziell für Biker gesperrt:
- Geologischer Pfad in Kirkel
- Felsenpfad in Kirkel
- Schmetterlingspfad in Kirkel
- Felsenpfad in Saarbrücken
- Serpentinenweg an der Cloef
Wer da trotzdem fährt hat viel Spaß und hoffentlich eine Privathaftpflichtversicherung (denn die erschreckte Oma, die den Hang runterfällt und sich die Hüfte bricht wird sonst teuer).
Meine Meinung: laßt einfach alles so wie es ist - das hat sich bewährt.
Gruß von
www.bikeaholic.de
Bock: "Es wird gefährlich im Wald"
St. Ingbert (tr). In der letzten Sitzung des Bau und Umwelt-Ausschusses wurde heiß diskutiert. Es ging um die Einführung einer ständigen Mountainbike Strecke in den Wäldern St. Ingberts. Eine solche Mountainbike-Permanente schlägt Jörg Grünbeck vor. Er ist der zweite Vorsitzende des Radsportclubs St. Ingbert und organisiert den jährlichen Mountainbike-Marathon. "Ich möchte nicht, dass St. Ingberts Wälder zum Sportplatz verkommen", wandte sich Erwin Andres, einer der St. Ingberter Naturschutz-Beauftragten und Nabu-Ortsvorsitzender gegen die Pläne der Radsportler.
Fördergelder für Permanente?
Zur Diskussion waren verschiedene Interessengruppen geladen. Da saßen Mountainbiker neben Wanderern, Reiter neben Vertretern des Naturschutzes und der Tourismusbranche, sowie der Polizei und des Forstes. Mittendrin die Ausschussmitglieder. Jörg Grünbeck möchte Wege von insgesamt 120 Kilometer Länge fürs Biken nutzen. "Unser Plan beinhaltet vier unterschiedliche Strecken", erklärte er. Die Vorgabe, die sich Grünbeck setzte, ist: "Die Strecke muss für Mountainbiker interessant sein, sonst nehmen sie die Biker nicht an. Jörg Grünbeck erklärte weiter, dass Umwelt- und Wirtschaftsministerium die St. Ingberter Pläne unterstützten. Wirtschafts-Staatssekretärin Daniela Schlegel-Friedrich hätte gar Fördergelder für die Permanente in Aussicht gestellt. Gangolf Rammo, beim Umweltministerium für den Forst zuständig, bestätigte zwar die Unterstützung, betonte aber: "Wir werden uns in keinen Interessenkonflikt einmischen."
Die Forderung des Forstes lautet: "Besonders wertvolle Naturschutzbereiche sind tabu." Zur Unterhaltung der Strecken müssten jährlich etwa 35000 Euro aufgebracht werden. Die seien für die Sicherheit und die Ausgestaltung der Strecken notwendig. Grünbeck: "In St. Ingbert könnte eine der interessantesten Strecken Deutschlands entstehen, wesentlich interessanter, als zum Beispiel die St. Wendeler Strecke."
Gegen die Pläne der Radsportler sind Naturschützer und Wanderer. Erwin Andres erklärte: "Ich bin sicher: Tiere und Pflanzen werden nachhaltig geschädigt. Es ist überhaupt nicht abschätzbar, wie stark der St. Ingberter Wald belastet wird." Auch Franz Usner, der erste Vorsitzende des Oberwürzbacher Wandervereins Frohsinn, ist der Meinung, dass der St. Ingberter Wald von den Mountainbikern verschont bleiben müsse.
Strecke könnte Konflikte verringern.
Jörg Grünbeck gab zu bedenken, dass eine Bike-Permanente den Konflikt Wanderer-Biker entzerre. "Jetzt sind Mountainbiker und Wanderer auf den gleichen Wegen und Pfaden unterwegs. Wenn es eine Permanente gibt, werden sich die beiden Gruppen in jedem Fall weniger begegnen", behauptet er. Heinz Dabrock von der Familienpartei forderte ein nachhaltiges Konzept: "Wir müssen klären, was wir wollen", so Dabrock. Er fragte: "Was passiert, wenn St. Ingbert der Biosphärenregion beitritt?" Grundsätzlich gilt für Heinz Dabrock: "Jeder, der im Wald nicht auf Füßen daher kommt, muss Rücksicht nehmen." Markus Gestier (CDU) sieht womöglich Probleme in der Länge der Strecken. Für den CDU Fraktionsvorsitzenden ist die Diskussion aber noch nicht beendet. Er forderte "Anschauungsunterricht vor Ort." Die SPD will ebenfalls weiter diskutieren. Leander Bock sagt aber: "In der vorgelegten Form ist eine Permanente nicht machbar. In den Köpfen der Biker setzt sich der Vorranggedanke fest. Es wird gefährlich im Wald." Fazit: Entscheidung offen.
Dann: dieses ganze Geplänkel haben wir schon mal vor 10 Jahren mitgemacht. Damals gab es sogar eine Fernseh-Diskussionsrunde beim Saarländischen Rundfunk zu der sogar MTBler eingeladen waren. Der vor der Diskussion gezeigte Filmbeitrag sollte die schädlichen Auswirkungen des Bikens im Wald und den Interessenkonflikt zw. Wanderern und Bikern aufzeigen. Die Filmcrew wollte bei den Dreharbeiten dazu unbedingt, daß die Biker lange Bremsspuren in den Waldboden ziehen und ungebremst auf die Wanderer zufahren und diese erschrecken. Doch die haben das natürlich nicht gemacht.
Es enstand dann schließlich die Initiative "Fair play biking". Es wurden Schilder aufgehängt mit Hinweisen zum gegenseitigen Respekt und Verhaltensweisen für die Biker im Wald festgelegt und eine einzige Strecke für Biker markiert (im Kirkeler Wald).
Dann verlor plötzlich jeder das Interesse an der Initiative und alles war so wie vorher.
Außerdem: in der Pfalz soll ebenfalls ein "Bikepark" entstehen mit ausgeschilderten Routen für MTBler. Schaut mal im Regionalen Forum Pfalz was da abgeht!
Und das auch noch: es gibt zwar noch keine 2m-Regel im Saarland, doch die ist in Arbeit - denn das Saarländische Waldgesetz wird dem anderer Bundesländer angepasst.
Bisher sind diese Wege offiziell für Biker gesperrt:
- Geologischer Pfad in Kirkel
- Felsenpfad in Kirkel
- Schmetterlingspfad in Kirkel
- Felsenpfad in Saarbrücken
- Serpentinenweg an der Cloef
Wer da trotzdem fährt hat viel Spaß und hoffentlich eine Privathaftpflichtversicherung (denn die erschreckte Oma, die den Hang runterfällt und sich die Hüfte bricht wird sonst teuer).
Meine Meinung: laßt einfach alles so wie es ist - das hat sich bewährt.
Gruß von
www.bikeaholic.de