Muschis Schreibstiel ist bisweilen etwas flapsig: Es mischen sich Sprüche, wie ich sie von meinem alten Tennistrainer (Gott habe ihn selig!) oder dem grauschläfigem Familienoberhaupt auf dem Malleurlaub erwarten würde: "Ich sag mal so", "Die Axt im Walde"
Und solche eloquente Formnulierungen wie die über den Phalanxschluss der Götter des Naturschutzes (würden das nicht eher die sterblichen tun? Ich halte die meisten Götter für zu unkooperativ, um einen größeren Haufen zu bilden
) sichern keinen Kollumnenplatz in einer besseren Zeitung. Aber es geht hier mehr um den Denkanstoß, darum, eine Diskussion loszutreten. Das erreicht Mu am Mi definitiv.
Ich würde gerne auch einen Denkanstoß geben: Wintersport.
Jedesmal, wenn sich die Biker aus Wut und Resignation die Haare vom Kopf reißen, weil ihnen wieder ein Gebiet verboten wird, wird mir deutlicher, wie überprivilegiert die Skifahrer und Snowboarder sind. Gewissermaßen findet der Großteil ihrer Aktivitäten nur in geschlossenen Gebieten - "Parks" - ab, aber diese werden ohne Rücksicht auf Verluste geschaffen und niemand kritisiert die Umwelt- und seit langem auch Klimaschäden, die durch Rodung für riesige Pisten, Schneekanonierung, wenn der Winter mal wieder nicht möchte usw. verursacht werden.
Warum?
Muschi nennt, wenn auch meiner Meinung nach an der Grenze zum Konspirativen trippelnd, im anderen Zusammenhang den Grund: Lobbyismus.
Und das ist beim Wintersport der Fall: Wegen des großen Interesse durch alle Schichten hindurch erhebt niemand ein Wort gegen die vielfältigen Probleme. Es fahren Paare, Schulklassen, Alte, Junge, Männergruppen, Frauengruppen, Freunde, Ambitionierte und viel mehr in den Skiurlaub und fragen einen dann oft, wo man selber dieses Jahr hinfährt.
Das allein ist der Grund, warum diese gefährlichen, umweltschädlichen Sportarten toleriert werden. Wieso sollte man, MTB, egal welcher Art, im Durschnitt stärker verdammen als den Wintersport? Natürlich gibt es viel mehr ordnungsgemäße Pisten, um stets im Mantel der Legalität zu bleiben, aber das macht das Grundwesen nicht legitimer, allein: Es ist wesentlich einfacher, auf die "unregulierten" Mountainbiker einzuhacken, als auf die rechtschaffenden, regelbefolgenden Wintersportler. Was mich dann aber verblüfft ist, dass die Sparten wie Ski Freeriding irgendwie keine großen Aufschreie nach sich ziehen. Zum Beispiel: Vor einer Weile noch habe ich in der F.A.S. einen ausführlichen Artikel über Helikopterski in Canada gelesen, in dem (mal wieder) Naturschutz nicht angeschnitten wurde. Gleichzeitig werden die MTBler in einer mittelmäßigen ZDF-Reportage nach der anderen auseinandergenommen, doch Berichte über Lawinenverursacher und sich-und-ihre-Mitmenschen-gefährdende Pistenrüpel bleiben meinem Empfinden nach aus, was sich dementsprechend in dem allgemeinen Image der MTbler im Vergleich zum Wintersport niederschlägt.
Was bleibt? Eigentlich nur, dass Mountainbiker ebenso wie die anderen ein Lobby formen und ihre Interessen gnadenlos vertreten. Am Ende wird der Wald weiter leiden, doch politisch ist ein friedlicher Kompromiss nicht gewollt. Bikeparks sind für den Naturschutz nicht die beste Lösung, sondern nur die etwas weniger schädliche Skipiste, auch wenn ich angesichts der aktuellen Situation in Deutschland ihre Verbeitung begrüße.