Nach langer Abstinenz bau ich mir was mit Federweg

Krass, grad das Teil um Tretlager und Federbeinaufnahme ist schon ein „Prügel“ - da könnte man bestimmt gut einen Antrieb unterbringen :D
Das stimmt, schlank ist was anderes. Liteville hat bei seinem 301 MK15 in diesem Bereich auch nochmal zugelegt. Schätze mal, dass das eine gehörige Portion an Steifigkeit bringt....
 
Puh, und ich hatte als Mitleser die Hoffnung, dass es gerade nicht diese Farbkombo wird.
Aber, jeder Jeck ist ja anders und ich fahre Flipflop-Lila mit Grün. Also bin ich lieber wieder still. :D
Und wünsche viel Freude und gutes Gelingen beim Aufbau.
:bier:
 
IMG_20190917_200432.jpg

IMG_20190917_200413.jpg

Das Hinterrad ist schon mal eingespeicht. Innenbreite der Felge ist 34 mm.
 
Das stimmt, schlank ist was anderes. Liteville hat bei seinem 301 MK15 in diesem Bereich auch nochmal zugelegt. Schätze mal, dass das eine gehörige Portion an Steifigkeit bringt....

Gerade weil das Sitzrohr nicht auf das Tretlager abstützt, muss dieser "frei hängende" Teil sehr torsionssteif ausgeführt werden, schliesslich hängt der ganze Hinterbau dran und auch die Kurbel, sehr viele Kräfte werden dort eingeleitet.
Übrigens war Knolly der erste Hersteller, der ein durchgehend gerades Sitzrohr weit vor das Tretlager platziert hat, um trotz kurzen Kettenstreben viel Platz für das einfedernde Hinterrad zu gewinnen.
 
Hintere Achse mit 12-157 ist ja spannend...
Super super boost?

Ich habe eine Boost 148x12mm Hinterradnabe genommen und baue sie mit dem Problem Solvers Super Boost Umbaukit um. Die Speichen stehen rechts und links fast in demselben flachen Winkel, das Hinterrad ist trotz leichten DT Aerolite Speichen extrem steif, was natürlich auch der verstärkten Felge und den 32 Speichen geschuldet ist.
Nach meinen Erfahrungen geht in Sachen Langlebigkeit und Ruhe nichts über ein traditionell handgespeichtes Laufrad mit 32 am Kopf gekröpften Speichen. Die steife Felge ermöglicht hohe Speichenspannung, was der Langlebigkeit auch zugute kommt.

Mit dem 157x12mm Hinterbau und einer Boost Kurbel ist die Kettenlinie der Kurbel nur 1.5mm weiter innen als diejenige der Kassette. Somit läuft die Kette gerade in den leichten Gängen, wo die höchste Belastung darauf wirkt, viel gerader als mit einem 148x12 mm Hinterbau und mit Boost Kurbel, wo die Kettenlinie der Kurbel 3 mm weiter aussen ist als die der Kassette.
 
Generell ein paar Worte zu den Hintergedanken des Aufbaus des Knolly.

Für unsern Shop suchten wir schon lange nach einer Marke mit vollgefederten Bikes, die wir mit bestem Gewissen verkaufen können.
Dabei soll der Kunde entscheiden können, wie lange er das Produkt fahren möchte, er soll nicht durch teure Hinterbaurevisionen wegen kurzlebigen Lagern oder Ärger mir Knackgeräuschen oder suboptimalen Fahreigenschaften, unpraktischer Geometrie oder andern teuren Defekten zu einem Neukauf getrieben werden.

Voraussetzung für all diese Punkte ist ein Hersteller, der
1) seine Bikes in erster Linie für sich selbst baut, damit er möglichst viel und lange Spass daran hat
2) mehr an zufriedenen Kunden als am höchstmöglichen Gewinn interessiert ist
3) viel Wissen in Sachen Engineering hat und den Willen, dieses Wissen bestmöglich umzusetzen
4) eine gut funktionierende Qualitätskontrolle hat
5) mehr daran interessiert ist, ein Bike zu perfektionieren und so lange zu entwickeln, bis er damit zufrieden ist, damit es einige Jahre unverändert produziert werden kann, als jedes Jahr etwas Neues auf den Markt zu bringen
6) nicht jeden Trend oder Hype mitmachen muss, nur um dabeizusein

Knolly könnte ein solcher Hersteller sein. Um dies noch etwas genauer herauszufinden, ist es für uns unumgänglich, zuerst selbst Bikes von Knolly aufzubauen und zu fahren und sie auch Interessenten zum Fahren auszuleihen und ihre Eindrücke zu erfahren.
Bei positiven Erfahrungen allerseits würden wir dann für interessierte Kunden am liebsten ein Komplettbike vom Frameset her aufbauen. Das kommt zwar etwas teurer als mit einem Komplettbike, dafür kann man die Komponenten ganz individuell nach den Bedürfnissen und Wünschen des Fahrers auswählen.

Mittlerweile gibt es viele kleine Hersteller, die hochwertige Komponenten zu interessanten Preisen auch in kleineren Stückzahlen direkt an Läden wie uns liefern, ohne dass noch zwei oder drei Handelsstufen dazwischen Geld damit verdienen und das Produkt unnötig verteuern. Auch haben grosse, bekannte Hersteller oft sehr preiswerte Produkte, die in ihrer Funktion und Langlebigkeit den teuren Produkten problemlos Paroli bieten können, wenn sie auch möglicherweise etwas schwerer oder weniger hübsch im Finish sind.
Wir testen solche potentiell interessanten Produkte über längere Zeit, teils über Jahre, um sie gegebenenfalls dem interessierten Kunden als preiswerte Alternative anzubieten.

Auch am Fugitive LT werde ich solche Produkte verbauen, um sie zu testen.
Das ganze Bike (mit wenigen Ausnahmen) wird unter dem Aspekt aufgebaut: Welche Komponenten besitzen ein gutes Preis- Leistungsverhältnis, so dass wir damit ein gutes, preiswertes, langlebiges und funktionelles Bike anbieten können.
 
Was kostet so ein Rahmen dann im Verkauf?
Das kommt darauf an
1) mit welchem Dämpfer der Rahmen bestellt wird (er wird mit 6 verschiedenen Dämpferoptionen angeboten, es sind aber nicht immer alle lieferbar)
2) wieviele Rahmen wir allenfalls zusammen bestellen können / würden, weil
a) der Versand aus Kanada ist teuer und 1 Rahmen oder 2 Rahmen kosten dasselbe im Versand (ca 260 Franken Versandkosten), da in dieselbe Box 1 oder 2 Rahmen passen
b) je nach der bestellten Stückzahl haben wir andere Preise

Wir wissen aber noch nicht, ob wir Knolly definitiv anbieten möchten, zuerst möchten wir die Rahmen genauer unter die Lupe nehmen.
 
Generell ein paar Worte zu den Hintergedanken des Aufbaus des Knolly.

Für unsern Shop suchten wir schon lange nach einer Marke mit vollgefederten Bikes, die wir mit bestem Gewissen verkaufen können.
Dabei soll der Kunde entscheiden können, wie lange er das Produkt fahren möchte, er soll nicht durch teure Hinterbaurevisionen wegen kurzlebigen Lagern oder Ärger mir Knackgeräuschen oder suboptimalen Fahreigenschaften, unpraktischer Geometrie oder andern teuren Defekten zu einem Neukauf getrieben werden.

Voraussetzung für all diese Punkte ist ein Hersteller, der
1) seine Bikes in erster Linie für sich selbst baut, damit er möglichst viel und lange Spass daran hat
2) mehr an zufriedenen Kunden als am höchstmöglichen Gewinn interessiert ist
3) viel Wissen in Sachen Engineering hat und den Willen, dieses Wissen bestmöglich umzusetzen
4) eine gut funktionierende Qualitätskontrolle hat
5) mehr daran interessiert ist, ein Bike zu perfektionieren und so lange zu entwickeln, bis er damit zufrieden ist, damit es einige Jahre unverändert produziert werden kann, als jedes Jahr etwas Neues auf den Markt zu bringen
6) nicht jeden Trend oder Hype mitmachen muss, nur um dabeizusein

Knolly könnte ein solcher Hersteller sein. Um dies noch etwas genauer herauszufinden, ist es für uns unumgänglich, zuerst selbst Bikes von Knolly aufzubauen und zu fahren und sie auch Interessenten zum Fahren auszuleihen und ihre Eindrücke zu erfahren.
Bei positiven Erfahrungen allerseits würden wir dann für interessierte Kunden am liebsten ein Komplettbike vom Frameset her aufbauen. Das kommt zwar etwas teurer als mit einem Komplettbike, dafür kann man die Komponenten ganz individuell nach den Bedürfnissen und Wünschen des Fahrers auswählen.

Mittlerweile gibt es viele kleine Hersteller, die hochwertige Komponenten zu interessanten Preisen auch in kleineren Stückzahlen direkt an Läden wie uns liefern, ohne dass noch zwei oder drei Handelsstufen dazwischen Geld damit verdienen und das Produkt unnötig verteuern. Auch haben grosse, bekannte Hersteller oft sehr preiswerte Produkte, die in ihrer Funktion und Langlebigkeit den teuren Produkten problemlos Paroli bieten können, wenn sie auch möglicherweise etwas schwerer oder weniger hübsch im Finish sind.
Wir testen solche potentiell interessanten Produkte über längere Zeit, teils über Jahre, um sie gegebenenfalls dem interessierten Kunden als preiswerte Alternative anzubieten.

Auch am Fugitive LT werde ich solche Produkte verbauen, um sie zu testen.
Das ganze Bike (mit wenigen Ausnahmen) wird unter dem Aspekt aufgebaut: Welche Komponenten besitzen ein gutes Preis- Leistungsverhältnis, so dass wir damit ein gutes, preiswertes, langlebiges und funktionelles Bike anbieten können.
Aber klar doch - mache gerne eine Runde mit dem Teil - meine Beine sind dieses Jahr endlich mal wieder ganz OK - sollte also Feedback liefern können...:winken:
 
Eben erst entdeckt :daumen:

Kannte ich auch nicht. Bin auch schon seit längerer Zeit am unverbindlich recherchieren. Bin schon sehr angetan vom Trek Full Stache, gerade in der neue Lackierung.

Bin gespannt wie es hier weiter geht.

Knolly, nur schade dass 3“ nicht passt... bin halt vernarrt in 3“ :D
 
Generell ein paar Worte zu den Hintergedanken des Aufbaus des Knolly.

Für unsern Shop suchten wir schon lange nach einer Marke mit vollgefederten Bikes, die wir mit bestem Gewissen verkaufen können.
Dabei soll der Kunde entscheiden können, wie lange er das Produkt fahren möchte, er soll nicht durch teure Hinterbaurevisionen wegen kurzlebigen Lagern oder Ärger mir Knackgeräuschen oder suboptimalen Fahreigenschaften, unpraktischer Geometrie oder andern teuren Defekten zu einem Neukauf getrieben werden.

Voraussetzung für all diese Punkte ist ein Hersteller, der
1) seine Bikes in erster Linie für sich selbst baut, damit er möglichst viel und lange Spass daran hat
2) mehr an zufriedenen Kunden als am höchstmöglichen Gewinn interessiert ist
3) viel Wissen in Sachen Engineering hat und den Willen, dieses Wissen bestmöglich umzusetzen
4) eine gut funktionierende Qualitätskontrolle hat
5) mehr daran interessiert ist, ein Bike zu perfektionieren und so lange zu entwickeln, bis er damit zufrieden ist, damit es einige Jahre unverändert produziert werden kann, als jedes Jahr etwas Neues auf den Markt zu bringen
6) nicht jeden Trend oder Hype mitmachen muss, nur um dabeizusein

Knolly könnte ein solcher Hersteller sein. Um dies noch etwas genauer herauszufinden, ist es für uns unumgänglich, zuerst selbst Bikes von Knolly aufzubauen und zu fahren und sie auch Interessenten zum Fahren auszuleihen und ihre Eindrücke zu erfahren.
Bei positiven Erfahrungen allerseits würden wir dann für interessierte Kunden am liebsten ein Komplettbike vom Frameset her aufbauen. Das kommt zwar etwas teurer als mit einem Komplettbike, dafür kann man die Komponenten ganz individuell nach den Bedürfnissen und Wünschen des Fahrers auswählen.

Mittlerweile gibt es viele kleine Hersteller, die hochwertige Komponenten zu interessanten Preisen auch in kleineren Stückzahlen direkt an Läden wie uns liefern, ohne dass noch zwei oder drei Handelsstufen dazwischen Geld damit verdienen und das Produkt unnötig verteuern. Auch haben grosse, bekannte Hersteller oft sehr preiswerte Produkte, die in ihrer Funktion und Langlebigkeit den teuren Produkten problemlos Paroli bieten können, wenn sie auch möglicherweise etwas schwerer oder weniger hübsch im Finish sind.
Wir testen solche potentiell interessanten Produkte über längere Zeit, teils über Jahre, um sie gegebenenfalls dem interessierten Kunden als preiswerte Alternative anzubieten.

Auch am Fugitive LT werde ich solche Produkte verbauen, um sie zu testen.
Das ganze Bike (mit wenigen Ausnahmen) wird unter dem Aspekt aufgebaut: Welche Komponenten besitzen ein gutes Preis- Leistungsverhältnis, so dass wir damit ein gutes, preiswertes, langlebiges und funktionelles Bike anbieten können.
Ich habe auf eurer Homepage gesehen, dass ihr auch Liteville anbietet. Wenn ich so deine Gedanken und Ansprüche durchgehe, würde doch auch das eine oder andere für Liteville sprechen. Wollt ihr euch von Liteville trennen und was neues starten oder wäre das eine Ergänzung im Portfolio?
 
Knolly, nur schade dass 3“ nicht passt... bin halt vernarrt in 3“ :D
Je grossvolumiger der Reifen, desto schwieriger wird die Dämpferabstimmung an einem gefederten Bike. Die grossvolumigen Reifen mit 3 Zoll Breite haben bei tiefem Luftdruck fast ungebremstes (ungedämpftes) "Ausfedern" nach einem Schlag - das muss der Dämpfer oder die Federgabel kompensieren, sonst verliert das Bike an Kontrolle. In der Praxis heisst das dann bei einem gefederten Bike oft, dass ein 3 Zoll Reifen mit mehr Druck gefahren werden muss, als sonst möglich, damit das Fahrwerk nicht schwammig wird - da kannst Du dann ebensogut einen etwas schmaleren Reifen montieren.
Es gibt schon 3 Zoll Reifen, die eine stärkere Eigendämpfung haben und die Federungsperformance weniger stark negativ beeinflussen, aber die rollen dann auch wirklich schlechter. Ich denke, dass 2.6 Zoll einen recht guten Kompromiss zwischen Traktion durch tiefe mögliche Luftdrücke und noch guter Kontrolle liefert, unter Umständen dürfte aber ein noch etwas schmalerer Reifen mit tieferem Luftdruck von den Fahreigenschaften sogar noch etwas besser sein.

Wenn wir gerade von Reifen schreiben; nachdem ich sehr gute Erfahrungen mit dem Vittoria Cannoli gemacht habe (in 29x3", wobei der eher wie ein 29x2.8" baut), teste ich auf dem Knolly die laut vielen Berichten gut rollenden Vittoria Reifen mit Graphene 2.0 Gummimischung.
Hinten wird erst mal ein Vittoria Mezcal G2.0 in 29x2.6" montiert - da interessiert mich vor allem, wie robust die Karkasse ist und ob sie den steinigen Juratrails auf Dauer standhält, vorne wird ein Vittoria Martello Trail G2.0 in 29x2.35 montiert, der für ordentlich Grip in den meisten Situationen sorgen dürfte.
 
Ich habe auf eurer Homepage gesehen, dass ihr auch Liteville anbietet. Wenn ich so deine Gedanken und Ansprüche durchgehe, würde doch auch das eine oder andere für Liteville sprechen. Wollt ihr euch von Liteville trennen und was neues starten oder wäre das eine Ergänzung im Portfolio?
Bei Liteville ist leider die Kommunikation nicht das, was wir von einem Lieferanten erwarten und auch andere Dinge konnten uns nicht ganz begeistern, ich möchte hier aber nicht näher darauf eingehen. Im Moment bieten wir noch Liteville an, das kann aber ändern...
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber klar doch - mache gerne eine Runde mit dem Teil - meine Beine sind dieses Jahr endlich mal wieder ganz OK - sollte also Feedback liefern können...:winken:
Ja klar, kein Problem. Ich kann ja mit dem Siebesiech mitkommen und schauen, wo wer (Nachtrag: wo welches Bike) die Nase vorn hat :lol: (
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit dem 157x12mm Hinterbau und einer Boost Kurbel ist die Kettenlinie der Kurbel nur 1.5mm weiter innen als diejenige der Kassette. Somit läuft die Kette gerade in den leichten Gängen, wo die höchste Belastung darauf wirkt, viel gerader als mit einem 148x12 mm Hinterbau und mit Boost Kurbel, wo die Kettenlinie der Kurbel 3 mm weiter aussen ist als die der Kassette.
Warum verwendest du keine Super Boost Nabe? Würde dann die Lage der Kassette dabei weiter Richtung Schwinge wandern und sich dann wieder ungünstig bzgl. Kettenlinie auswirken, oder hat das andere Gründe für dich?
 
Kommen wir zu einem sehr wichtigen und überaus spannenden Thema: Federung und Dämpfung.

Eine der komfortabelsten Federgabeln, die ich je gefahren bin (und ich bin viele Gabeln gefahren), war die 1998-er Marzocchi Z2. Da hatte man wie bei keiner andern Gabel das Gefühl, mit einem nahezu platten Reifen unterwegs zu sein, so gut entkoppelte die Gabel den Fahrer vom Untergrund, das Vorderrad behielt unglaublich gut Bodenkontakt, Durchschläge waren bei korrektem Ölstand und richtiger Federhärte kein Thema und doch nutzte man den Federweg gut aus.

Wieso war diese Gabel derart komfortabel?

Sie besass
1) eine sehr gute Federkennlinie,
2) keine spürbare Druckstufendämpfung und
3) eine Zugstufendämpfung, die auf kleine, schnelle Schläge kaum dämpfte, dafür bei grösseren Schlägen ausreichend Dämpfung bereitstellte, um die Rückstellkräfte der Gabel sanft abzubremsen.
4) Eine optimale Schmierung durch ein offenes Ölbad.

1) Federkennlinie: Sie beschreibt, bei wieviel Kraft auf die Gabel die Gabel um wieviele Millimeter einfedert, die Dämpfung wird dabei ausser Acht gelassen, als wäre sie nicht existent. Wie sieht eine gute Federkennlinie aus? Das ist sicher auch vom Einsatzgebiet und der Fahrweise abhängig. Für viele Einsatzzwecke aber sollte sie vor allem im kleinen und mittleren Federwegsbereich sehr linear sein, damit die Federgabel im Steilhang nicht zu sehr eintaucht und auch bei schnell gefahrenen Kurven / Anliegern nicht zu stark in die Knie geht, um bei grossen Schlägen noch ausreichend Restfederweg zur Verfügung zu haben. Gegen Ende des Federwegs ist eine Progression, also ein Verhärten der Federung von Vorteil, um bei ganz grossen Schlägen ein Durchschlagen zu verhindern.
Eine regelmässig gewickelte Stahlfeder ist in einem grossen Bereich sehr linear und deshalb sehr gut als Federmedium in einer Federgabel geeignet. Der Nachteil der Stahlfeder ist die Tatsache, das man sie kaum auf sich ändernde Gewichte einstellen kann, man kann nur den Arbeitspunkt der Feder durch Vorspannung etwas verschieben, ansonsten muss man sie gegen eine weichere oder härtere Feder tauschen. Ferner ist eine Stahlfeder etwa 200 Gramm schwerer als ein etwas aufwändigeres Luftsystem. Eine Stahlfeder besitzt am Ende des Federwegs keine Progression, diese könnte durch ein Zusatzluftvolumen mit eingebaut werden. Bei der Marzocchi Z2 bestimmte die eingefüllte Ölmenge, wieviel Restluft sich oberhalb des Öls befand. Beim Einfedern wurde diese Luft komprimiert und führte ab ca 2/3 eingefederter Gabel zu einer Zusatzprogression, die bei kleinem Rest-Luftvolumen grösser war und schneller einsetzte als bei grösserem Rest Luftvolumen. dadurch konnte man die Z2 extrem fein abstimmen, auch durch unterschiedliche Ölmengen in der linken und der rechten Kammer. Bei Luftfederung versucht man mit diversen technischen Massnahmen, die Kennlinie im kleinen und mittleren Bereich annähernd linear zu gestalten, eine Endprogression besitzt Luft als Federmedium sowieso schon - je nach Länge der Luftkammer ist dieses Progression stärker / früher einsetzend oder aber schwächer und setzt eher spät ein. Durch Luftvolumenspacer kann man viele heutige Federgabeln in der Endprogression verändern.
Um eine linearere Kennlinie im kleinen mittleren Bereich zu erreichen, kann man eine lange Negativluftkammer oder Negativfeder einbauen, die Negativluftkammer mit leicht höherem Druck befüllen (automatisch durch einen Überströmkanal bei nicht ganz ausgefederter Gabel oder von Hand mit Positiv- und Negativluftkammerventil. Durch die beschränkte Länge einer Gabel reicht aber die mögliche Negativluftkammerlänge für eine sehr lineare Kennlinie im mittleren Bereich nicht aus. Sehr elegant wird das zum Beispiel bei dem Manitou IRT System (eingebaut in den neueren Manitou Mattoc Gabeln, der Dorado und der ganz neuen Mezzer) mit 2 in Serie geschalteten Positivluftkammern erreicht, die separat mit verschiedenen Drücken befüllt werden können. Der Kolben der obere Luftkammer, der auch die Länge der unteren Luftkammer bestimmt, beginnt sich erst nach oben zu bewegen, wenn die Gabel einen bestimmten Betrag eingefedert ist - so bleibt die Gabel länger annähernd linear, anstatt schon im mittleren Federwegsbereich spärbar härter zu werden, was es schwierig machen würde, den Federweg auszunutzen. Je nach Druckverhältnis der oberen und unteren Luftkammer kann man so ganz verschiedene Federkennlinien erreichen, ohne die Gabel zu zerlegen.

2) Druckstufendämpfung: Wieso um Himmels willen wird in vielen heutigen Federgabeln eine High Speed Druckstufendämpfung verbaut? Das ist eine geschwindigkeitsabhängige hydraulische Bremse, die die Gabel umso stärker bremst, je schneller sie einfedert. Ich sehe da keinen Vorteil darin, denn gerade dann, wenn die schnellsten, härtesten Schläge kommen, führt diese High Speed Druckstufendämfung dazu, dass ein Grossteil der Kraft auf die Handgelenke durchkommt, weil die Gabel abrupt abbremst - das ermüdet erstens enorm und führt teilweise zu Kontrollverlust. Das verbauen die Hersteller nur, weil sie keine gescheiteren Ideen haben, ein Durchschlagen der Gabel bei sehr grossen Schlägen zu verhindern, dabei gab und gibt es viele alternative Lösungen, um ein Durchschlagen zu verhindern, die sehr gut funktionieren. Da wäre
a) die Positionsabhängige Low Speed Druckstufe: Je tiefer die Gabel eintaucht, desto stärker wird ein Ventil gegen die Durchlassöffnungen des Öls gedrückt, so dass die Gabel beim schnellen Einfedern zuerst langsam und dann immer schneller abgebremst wird. Sensationell funktionierte das beim SPV Ventil der Manitou Gabeln. Wer das SPV Ventil nur als Durchschlagsschutz nutze und den SPV Druck im ausgefedertzen Zustand auf Null setzte, hatte eine fein ansprechende Gabel, die auch den schnellsten Schlag zuerst ganz sanft und dann immer stärker abbremste, so dass kaum spürbare Kräfte auf das Handgelenk wirkten. Das verhinderte ein Durchschlagen extrem zuverlässig und sanft, das Ölvolumen bestimmte dabei die Progression bzw Postionsabhängigkeit der Druckstufe.
b) Hydraulic Bottom out (auch zu finden an Manitou und gewissen Fox Gabeln): Gegen Ende des Federwegs taucht ein Kolben in einen recht präzise passenden Zylinder ein, der in gewissen Abständen Bohrungen hat, durch die das verdrängte Öl entweichen kann. So wird gegebn Ende des Federwegs je nach lage und Grösse der Bohrungen die Gabel schneller oder langsamer abgebremst, bei der Manitou Mattoc Pro kann man sogar noch einen Bypass regeln, damit dieser Bottom Out schwächer oder stärker wirkt.
c) eine Art Bottom out mit Luft, wo gegen Ende des Federwegs ähnlich wie beim hydraulischen Bottom out ein Kolben in einen Zylinder eintaucht, wo die Restluft je tiefer im Federweg desto langsamer entweichen kann.

Es gäbe sicher noch mehr Lösungen, aber sicher keine geschwindigkeitsabhängige Druckstufe, die bei jeder Einfederungsposition der Gabel genau gleich wirkt.

Die Low Speed Druckstufe hingegen ist durchaus sinnvoll und wird optimaler Weise durch Durchlassbohrungen realisiert, die mit einem vorgespannten Ventil (Vorspannung regelbar) verschlossen werden und durch das Öl beim Einfedern aufgedrückt werden. Je grösser die Vorspannung des Ventils, desto mehr Druck braucht das Öl, um das Ventil aufzustossen, dann aber kann eine sehr grosse Menge Öl fliessen und die Gabel gibt den Federweg schlagartig frei - so wirken kaum starke Kräfte auf die Handgelenke und trotzdem wird ein Wippen und starkes Abtauchen der Gabel an Stufen oder im Steilhang wirksam unterdrückt. Das SPV Ventil in alten Manitou Gabeln und Dämpfern ist auch ein vorgespanntes Low Speed Druckstufenventil, nur dass dort noch eine Positionsabhängigkeit dazu kommt - je tiefer die Gabel im federweg, desto stärker die Vorspannung. In etwas neueren Manitou Gabeln mit Absolute Plus Dämpfung, wird eine Durchlassbohrung mit einem federvorgespanntem Ventil verschlossen, dessen Federvorspannung mit dem "Lockout"hebel geändert werden kann.

3) Zugstufendämpfung: Bei kleinen, schnellen Bewegungen sollte die Dämpfung nur sehr klein sein, damit die Gabel den schnellen Bewegungen des Untergrunds folgen kann. Bei grossen Schlägen muss sie aber genügend stark das Ausfedern abbremsen, damit der Fahrer nicht zuviel Ausfederkraft in die Handgelenke bekommt. Grundsätzlich ist eine Kombination aus Durchlassöffnung (regelbar mit einer Nadel, die den Durchlass kleiner oder grösser macht) und Shimstack, die parallel zueinander geschaltet sind, sinnvoll. Ein Shimstack ist eine Kombination mehrerer übereinandergelegten Federstahlplättchen evt verschiedener Grösse und Dicke, die die Durchlassöffnung beim Ausfedern der Gabel verschliessen und eine Öffnung freigeben, wenn die Rückstellkräfte genügend gross sind.
Shimstack und Durchlassöffnung mit Nadel haben ganz andere Geschwindigkeitscharakteristika, die Durchlassöffnung lässt bei kleinen Geschwindigkeiten und kleineren Ölbewegungen sehr viel Öl durch und dämpft dort kaum, macht aber bei sehr schnellen Bewegungen / grossen Rückstellkräften viel schneller zu und lässt weniger Öl durch als ein Shimstack. Der Shimstack ist genau umgekehrt, er lässt bei kleinen Kräften fast nichts durch, dafür viel bei grossen Kräften. Nur Durchlassöffnung mit Nadel führt zu einer sehr lebendigen Gabel, die bei schnellen, kleinen Schlägen sehr schnell reagiert und schnell für den nächsten kleinen Schlag bereit ist, die aber bei grossen Schlägen zu langsam ausfedert, so dass die Gabel beim nächsten grossen Schlag noch nicht genügend ausgefedert ist und verhärtet.
Nur Shimstack ist bei kleinen Schlägen extrem unkomfortabel.
Anstatt Shimstack und Durchlassöffnung zu kombinieren, kann man natürlich auch verschieden grosse Durchlassöffnungen kombinieren, die teilweise mit einem vorgespannten Ventil verschlossen sind, um erst bei einer gewissen Einfedertiefe / Rückstellkraft zu öffnen. Oder man hat eine halboffene Kartusche mit Durchlassöffnungen an verschiedenen Positionen, so dass je nach Einfedertiefe der Gabel die Dämpfung grösser oder kleiner ist.
Die Marzocchi Z2 hatte meines Wissens ausschliesslich verschiedene positionsabhängige Ventile, die die Zugstufe regelten.

4) Die optimale Schmierung führt zu einer verringerten Haftreibung und zu einer sensibleren Gabel. Wenn die Gleitbuchsen dauernd im Ölbad sind wie bei den alten Marzocchis, ist das immer gewährleistet. Bei den heutigen mickrigen Ölpfützen im unteren Teil der Gabel wird das Schmieröl erstens viel schneller durch eindringenden Staub und Abrieb im Innern der Gabel verschmutzt und zweitens sind die oberen Gleitbuchsen oft nur unzulänglich geschmiert, weil das Schmieröl gar nicht von ganz unten dort hinauf kommt, es sei denn, man stellt die Gabel regelmässig auf den Kopf, damit das Schmieröl iweder in die oberen Teile der Gabl läuft...
 
Zurück
Oben Unten