Nationalpark - Welche Auswirkungen für das Mountainbiken?

Gibt es immer nur schwarz/weiß bzw. nur 2 Seiten? :confused:

Nein, eine differenzierte Sichtweise wäre schon angebracht. Mit einer Fundamentalopposition gegen einen Nationalpark findet man sich aber automatisch auf o.g. Seite wieder.

Nicht das mich jemand mißversteht: Ich lehne grundlose Einschränkung der Erholungssuchenden generell (nicht nur in Nationalparks) ab; sofern im Prozess der Entstehung eines NP die Erholungsfunktion nicht ausreichend berücksichtigt wird, muss dann am Ende dieses Prozesse auch die Ablehnung stehen.
Da ein NP meiner Meinung aber auch Chancen für die Naturerholung bietet (Bsp. s.o.) und in DE beispielgebend wirken könnte wäre ich sehr dafür wenn die Interessenvertreter der Wanderer, Radfahrer u.ä. an einem solchen Prozess teilnehmen, statt von vorherein zu blockieren.
 
@mw.dd
Du hast hier anfangs erwähnt, dass man sich bei einem Nationalpark z.B. an denen in Wales orientieren sollte.
Ich war leider noch nicht in Wales. Was wird aus deiner Sicht da besser/anders gemacht?
Vielen Dank im Voraus!
 
Was wird aus deiner Sicht da besser/anders gemacht?

Auf die Schnelle der entscheidende Punkt: Infrastruktur für Naturerholung ist von vornherein integraler Bestandteil der NP-Planung und muss nicht hinterher mühsam der NP-Verwaltung abgerungen werden. Das Tauziehen um ein paar Kilometer Forstweg mehr oder weniger im NP NSW kann hier durchaus als unrühmliches Beispiel gesehen werden.

Nebenbei: Was z.B. in Afan und Whinlatter, aber auch im Bayerischen Wald versucht wird - nämlich der Waldumbau weg von der Industriefichte hin zu natürlich vorkommenden Baumarten wie z.B. der Buche - macht die Besucherausperrung aus Naturschutzgründen von vornherein obsolet.
 
Vielen Dank für die schnelle Rückinfo!
Das hört sich für den Wald-/Naturbesucher natürlich deutlich freundlicher an. Es ist halt doch recht häufig dieses gesunde Miteinander, was bei solchen Projekten hier zu Lande nicht wirklich vorhanden ist. Zum einen das Miteinander unter den Menschen selbst (verschiedene Interessensgruppen) und zum anderen das Miteinander Mensch-Natur.
Bei dem Beispiel Frankenwald ist es halt so, dass das Thema Nationalpark nicht gerade vorbildlich bekannt gemacht wurde. Man fühlt sich von der Politik schon sehr hintergangen. Das Vertrauen geht schnell verloren.

Bzgl. des Themas Waldumbau...allein für das Umforsten der Fichtenmonokulturen muss man in meinen Augen nicht unbedingt einen Nationalpark schaffen. Es ist nun mal so, dass diese Fichten nicht erst seit gestern stehen. Als die gepflanzt wurden, waren die Auswirkungen evtl. gar noch nicht klar. Wenn man mit offenen Augen hier durch den Naturpark Frankenwald läuft, kann man schon sehr gut erkennen dass eine Umforstung bereits stattfindet. Das braucht halt seine Zeit und geht nicht von heut auf morgen. Ich denke mal, dass ein Nationalpark mit der Umforstung auch nicht schneller ist. Eher im Gegenteil, wird noch länger dauern.
Von daher sehe ich die Forstwirtschaft nicht immer nur negativ...

Aber jetzt kommen wir ein bisschen vom eigentlichen Thema ab...war ja eigentlich die Auswirkungen eines Nationalparks für den Mountainbiker. :)
 
"Der beste Partner des NLP für einen Waldumbau ist der Borkenkäfer"
Hat ein österreichischer NLP Ranger zu mir gesagt, als ich das Thema Borkenkäfer ansprach.
 
Die Ansprüche Erholungssuchender und die deutschen Satzungen für Nationalparks stehen sich meiner Meinung nach unvereinbar gegenüber. Wie man in einer Kulturlandschaft wie dem Frankenwald auf die Idee kommt aus purer Naturromantik einen Nationalpark erschaffen zu wollen, werde ich wohl nie verstehen. Auch diese naive Vorstellung NP = geschützte Natur und konventionell “genutztes“ Gebiet = trostloser toter Lebensraum ist dabei auch ziemlich daneben. Wenn man mal so ins blaue leute fragt, ob sie einen NP gut finden antworten die meisten mit ja. Wenn man sie dann fragt, ob sie wissen was ein Nationalpark wirklich ist und was er nutzt weiß kaum mehr jmd weiter. Naturschutz ja, aber nicht mit Nationalparks!!! Und das sicher nicht nur im Sinne der Mountainbiker.
 
Da ein NP meiner Meinung aber auch Chancen für die Naturerholung bietet (Bsp. s.o.) und in DE beispielgebend wirken könnte wäre ich sehr dafür wenn die Interessenvertreter der Wanderer, Radfahrer u.ä. an einem solchen Prozess teilnehmen, statt von vorherein zu blockieren.

Korrekt ! Er bietet jede Menge Chancen für die Naturerholung. Konnte ich schon mehrfach live im NP Eifel erleben.
Dort ist auch bereits der Waldumbau in vollem Gange. Ganze Hektar an Fichten und Douglasien wurden ratzeputz leer gefegt. Hier soll dann der Urwald von morgen entstehen. Zonen welche die nächsten 500 Jahre vom Menschen unberührt bleiben sollen. Das geht nur durch Ausgrenzung ALLER Besucher. Aber betroffen sind momentan nur die MTBler. Wenn man mal von den lächerlichen 100km Radweg absieht.

Und wer glaubt das die entsprechenden Gremien beim Gestaltungsprozess eines neuen NP ALLE Interessengruppen an den Tisch holt der glaubt vielleicht auch noch an den Osterhasen.Da muss man schon selber drauf kommen und frühzeitig entsprechend intervenieren. Beispielhaft für den NP Eifel kann man wohl sagen das Forst, Jagd und Eifelverein am Tisch sassen, von Radfahrern geschweige denn MTB Interessenvertretungen keine Spur. Das wird wahrscheinlich schon deshalb scheitern weil selbst die wohl bekannteste Vertretung die DIMB bei den Grünröcken&Rangern dieser Welt nicht bekannt genug ist. Wenn man mal statt 74.000 vielleicht mal 740.000 Mitglieder zählen könnte würde sich das vielleicht mal ändern.

So und als Ersatz für uns militante Mountainbikerowdies hat man nun außerhalb des Nationalparks ganz tolle MTB Routen ausgewiesen mit min. 0,1% Trailanteil. Da durfte sogar ein Radsport Club mitwirken. Heile Welt oder ?
 
Das ist echt der Hammer wenn man so etwas liest. Bekommt man als Besucher ja meist nicht mit, wie die Anwohner und die Locals da ausgegrenzt werden. Hab mir die letzten Wochen mal Bilder von etlichen Nationalparks gemacht. Da wird häufig erwähnt bzw. sogar Werbung gemacht, dass Radfahren im Nationalpark kein Problem ist und man dafür "viele" Kilometer "Radwege" ausgewiesen hat. Betrachtet man dann mal die Wege genauer, sind das einfach lieblos ausgeschilderte Forstautobahnen. Die wenige Kilometer Trails sind meist nur noch den Wanderer vorbehalten. Man wird als Moutainbiker einfach in die Kategorie Radfahrer gesteckt...fertig. :spinner:

Zur aktuellen Situation hier im Frankenwald. Es schaut wohl so aus, dass es im Frankenwald keinen Nationalpark geben wird. (offizielle Begründung: "...weil wegen der Fichtenbestände nach der Stilllegung die Gefahr einer vollständigen Landschaftsveränderung durch den Borkenkäfer bestehe. Eine Bekämpfung des Schädlings könne wegen der eng verzahnten Privatwaldflächen kaum gewährleistet werden")
Die Regierung hat von den urprünglich vier Kandidaten zwei ausgewählt, mit denen sie in die Konzeptphase wollen. Das sind die Donau-Auen und eine evtl. länderübergreifende Variante in der Rhön. Ich hoffe nur, dass Herr Seehofer sein Wort hält und es keinen Nationalpark gegen den Willen der Bevölkerungen geben wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da wird häufig erwähnt bzw. sogar Werbung gemacht, dass Radfahren im Nationalpark kein Problem ist und man dafür "viele" Kilometer "Radwege" ausgewiesen hat. Betrachtet man dann mal die Wege genauer, sind das einfach lieblos ausgeschilderte Forstautobahnen. Die wenige Kilometer Trails sind meist nur noch den Wanderer vorbehalten. Man wird als Moutainbiker einfach in die Kategorie Radfahrer gesteckt...fertig.

Das ist ein Problem, das die meisten Routennetze in Deutschland betrifft ;)
 
Das ist ein Problem, das die meisten Routennetze in Deutschland betrifft ;)

Durchaus...aber ohne Nationalpark hätte man halt noch die Möglichkeiten, auf den nicht ausgeschilderten Wegen/Trails unterwegs zu sein. Wurde ja hier schon mehrmals erwähnt (und es zeigt auch die Praxis), dass das durch einen Nationalpark nur noch eingeschränkt möglich ist. Im Vergleich "Stand vor dem Nationalpark - Stand nach dem Nationalpark"...für die Locals meist ein Verlust an Trails (auch für den Wanderer)
 
Ein Nationalpark wird immer einschränkende Wirkungen auf Mountainbiker haben. Im besten Fall dürfen Biker noch auf geschotterten Forstwegen fahren. Aber soweit ich das bislange mitbekommen habe, sind trails für Biker immer Tabu. In den französischen Nationalparks (Mercantour) ist jegliches fahren mit Bikes verboten, da ist dann schieben (am besten ohne Sattelstütze) angesagt, wobei man sich fragt, was man kaputt macht, wenn man durchrollen würde. Aber wahrscheinlich gäbe es dann einige unvernünftige Zeitgenossen und man möchte Konflikte zwischen Bikern und Wanderern vermeiden.
Wenn man hingegen die Umweltbilanz vieler großer Skiarenen in Frankreich oder Italien (oder sonstwo) sieht, hat man den Eindruck, dass auf der einen Seite der totale Schutz besteht und auf der anderen Seite Umweltzerstörung aus Gründen des Kommerz gestattet ist.

In Bereichen wo gefährdete Pflanzen wachsen oder seltene Tierarten leben, kann man doch problemlos Naturschutzgebiete mit speziellem Schutzzweck ausweisen, da braucht man doch nicht gleich 10.000 ha (oder mehr) unter Totalschutz!
 
Nationalparks schaffen ungewollt für MTBler unnatürliche Feinde.
Im Nationalpark Eifel beispielsweise kam es schon vor,das es auch zu handgreiflichen Auseinandersetzung mit den sogenannten "Rangern" kam,über die Schuldfrage kann man unterschiedlicher Meinung sein.
Nicht die Wanderer sind das Problem !!
Hintergrund sind umfangreiche Wegesperrungen explizit fürs Mtb,also die Verweigerung der Verantwortlichen Wanderwege auch fürs Bike freizugeben...Folge, erwischt er mich, erwischt er mich nicht....wenn er mich erwischt, abhauen oder andere Sachen machen....kurz und nicht gut,das kann nicht die Lösung sein.
Von einigen indigenen Vollpfosten abgesehen wird seitens der Biker große Rücksicht auf die Bedingungen eines Nationalparks genommen.
 
Ein Nationalpark wird immer einschränkende Wirkungen auf Mountainbiker haben. Im besten Fall dürfen Biker noch auf geschotterten Forstwegen fahren. Aber soweit ich das bislange mitbekommen habe, sind trails für Biker immer Tabu. In den französischen Nationalparks (Mercantour) ist jegliches fahren mit Bikes verboten, da ist dann schieben (am besten ohne Sattelstütze) angesagt, wobei man sich fragt, was man kaputt macht, wenn man durchrollen würde.
Am besten einfach mal schauen, wie man in UK Nationalpark macht. So kann es auch gehen...
 
Von einigen indigenen Vollpfosten abgesehen wird seitens der Biker große Rücksicht auf die Bedingungen eines Nationalparks genommen.
Sind Holländer "indigen" ?
Die Eingeborenen sind seit 2006 immer mehr ausgegrenzt worden. Geld mit Tourismus verdienen gerne, aber den An/Einwohnern ein bisschen "alte" freiheten lassen geht nicht. Wo wäre das problem Leuten die im Nationalpark mit Hauptwohnsitz gemeldet sind zB. eine Art berechtigungskarte fürs Pilzesammeln auszustellen ? Was meinen die würden die paar Sammler da ausmachen ? Stattdessen dürfen Leute die seit Jahrzehnten an der gleichen Stelle sammeln das seit NP nicht mehr weil irgendwelche Auswärtigen hier nen Dschungel züchten wollen. Selbiges fürs MTB, alles was nicht gekennzeichnet ist ist im NP Eifel verboten, ja auch breite Schotterpisten ( eigentlich ) Das dort Leute seit Jahren vorher schon ohne Probleme mit Wanderern gefahren sind interessierte dort keine Sau. Da waren die belgischen Militär damals weitaus toleranter.
 
In UK hat man dafür andere Probleme.
In England gibt es zB keine allgemeines Betretungsrecht für Wälder und Wiesen. Da darf man nur dort fahren/wandern was freigegeben ist.
 
In UK hat man dafür andere Probleme.
In England gibt es zB keine allgemeines Betretungsrecht für Wälder und Wiesen. Da darf man nur dort fahren/wandern was freigegeben ist.

Also wie bei uns im NP Eifel ;)
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Sind Holländer "indigen" ?
Die Eingeborenen sind seit 2006 immer mehr ausgegrenzt worden. Geld mit Tourismus verdienen gerne, aber den An/Einwohnern ein bisschen "alte" freiheten lassen geht nicht. Wo wäre das problem Leuten die im Nationalpark mit Hauptwohnsitz gemeldet sind zB. eine Art berechtigungskarte fürs Pilzesammeln auszustellen ? Was meinen die würden die paar Sammler da ausmachen ? Stattdessen dürfen Leute die seit Jahrzehnten an der gleichen Stelle sammeln das seit NP nicht mehr weil irgendwelche Auswärtigen hier nen Dschungel züchten wollen. Selbiges fürs MTB, alles was nicht gekennzeichnet ist ist im NP Eifel verboten, ja auch breite Schotterpisten ( eigentlich ) Das dort Leute seit Jahren vorher schon ohne Probleme mit Wanderern gefahren sind interessierte dort keine Sau. Da waren die belgischen Militär damals weitaus toleranter.
Mir sind schon Crosser begegnet, ohne Nummernschild und in Dreiborn sah ich eine Maschine vor dem Haus stehen....
Prügelei gab's mit MTBler aus Herhan auch schon.
Ist mir eigentlich wurscht.....
 
Hatte bisher 3 mal Ränschahhkontakt
2mal bliebs bei Gespräch mit "du du du böser Biker" und einmal durften wir hinter dem Rangen den ganzen Trail runterlatschen. Unten grinste er sich einen. Könnt mir vorstellen das nicht jeder so ein Pferdsgemüt hat .... :lol:
 
Man muss sich ja nicht die negativen Dinge als Beispiel nehmen.
Das "negative Ding" ist aber auch ein Grund, warum es in UK eine andere Auffassung zu Nationalparks gibt.
Und wenn man das nicht versteht, kann man hier nicht in Diskussionen zu Nationalparks seinen Meinung richtig vertreten. Die Nationalparksbeführworter wissen das nämlich sehr genau.
 
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