@Attitudus Danke für die Erklärung, die ist auch für mich interessant!
Das heißt also, dass ein
Edge eher nicht so brauchbar ist, wenn ich ihn jetzt zum Beispiel ausnahmsweise zum Wandern verwende, beim Radeln (in Bewegung) er aber recht gut funktionieren sollte (vielleicht sogar besser als ein Magnet, da ein Magnet gestört werden könnte?), richtig?
Ich bin genau der Meinung, die Du da ausgedrückt hast. Woher sollte ein Gerät, das keinen Sensor für das Erdmagnetfeld besitzt und das nicht bewegt wird, wissen, in welche Richtung man es gerade hält?
Es wäre theoretisch wohl möglich, weil es spezielle Formen von GPS gibt (die aber bestimmten Kreisen vorbehalten sind und über unserer Gehaltsklasse liegen), die eine GPS-Auflösung im cm-Bereich bieten. Das heißt, Du könntest ein Gerät z.B. 30 cm lang bauen und einen GPS-Chip am vorderen und einen am hinteren Ende einbauen. Aus der Positions-Differenz könntest Du kann die Richtung ermitteln, in der das Gerät gehalten wird (wenn Du es horizontal hältst).
Wie gesagt: Ein völlig abstruses Gedankenspiel, weil sich das Ziel der Richtungsbestimmung mit einem dedizierten Sensor für ein paar EUR viel zuverlässiger und genauer lösen läßt (bei der oben genannten Methode wären die Ungenauigkeiten immer noch groß).
Zu möglichen Störungen: Ich habe solche Störungen in der Praxis nie beobachtet. Immerhin sind die Lenker und Vorbauten (ich nehme mal an, Du möchtest Dein Gerät dort befestigen) nicht mehr aus stark magnetischem Stahl wie früher, sondern aus Carbon oder Alu; beides ist nicht bzw. kaum magnetisch. Letztlich kannst Du den Sensor im Gerät mit einem klassischen Kompaß vergleichen, wie ihn alle Bergsteiger früher und manche noch heute mitführen. Du mußt schon in eine geologisch sehr spezielle Form von Gestein geraten, um da einen negativen Effekt zu erleben. Sogar in den Häuserschluchten einer Großstadt funktioniert ein Kompaß in der Regel einwandfrei.
Lustigerweise ist mir in extremen Situation das GPS-Signal öfter ausgefallen als daß der Kompaß Mist gebaut hätte ...
Unterschiede zwischen Edge-Modellen:
Ich bin
kein Kenner dieser Modelle, aber ich habe manches zufällig gesehen. So hat der
Edge 1030 z.B. als Zubehör eine Art Power-Bank, die sich mit dem Halter integriert - eine gute Idee. Die anderen Edges können das wohl auch nutzen, aber nur per Adapter, wenn ich es richtig verstanden habe.
Ich suche, wohl im Gegensatz zu den meisten hier, ein Gerät für ein straßenlastiges Gravelrad. Würdest du auch da die Outdoor-Geräte in Erwägung ziehen oder zu
Edge /
Wahoo raten?
Edge vs. Outdoor:
Ich habe in meinen anderen Beiträgen ja schon einige Gründe angeführt, aus denen ich die aktuellen Outdoor-Modelle -egal für welche Art von Bike- bevorzuge. Ich weiß aber nicht, ob diese Gründe für ein Gravel-Bike relevant sind. Zu bedenken gebe ich auch, daß ich bezüglich Aussehen und Gewicht des Geräts völlig schmerzfrei bin. Für mich zählen ausschließlich Zuverlässigkeit und Funktion. Es ist mir absolut egal, ob ich eine 10-Stunden-Tour nun nach 10 Stunden und 10 Minuten oder aufgrund eines um 100 g höheren Gewichts des Geräts nach 10 Stunden und 14 Minuten beende.
Nochmals einige Stichpunkte:
- Batterien problemlos wechselbar (-> beliebige Laufzeit durch Mitnahme entsprechend vieler Akkus erreichbar)
- Standard-Batterien verwendbar (-> Mignon-Zellen gibt's von Timbuktu bis Anchorage für kleines Geld)
- Viele Arten von Batterien verwendbar (-> z.B. bei extremer Kälte Lithium-Batterien)
- Batterien können sehr schnell extern geladen werden (20 Minuten) (auch wenn man das den Batterien nicht oft antun sollte)
- barometrischer Höhenmesser (also Höhe nicht aus GPS bestimmt, weil dies ziemlich ungenau ist)
- magnetischer Kompaß (funktioniert auch im Stand)
- hervorragendes Display (Oregon 6xx, 7xx, GPSmap 6xxxx) (aber Montana deutlich schlechter)
- Display-Größe (unter 3" kommt mir nix mehr in Haus, aber das haben manche Edge-Modelle auch)
- Empfangsgenauigkeit, Empfangsempfindlichkeit: Die Oregon 6xx sind nicht so schlecht, die 7xx besser, das GPSmap 66s (dank der Quad-Helix-Antenne, die die Bauform bestimmt) sowie Montana 610, 680 und 276cx hervorragend - ich weiß nicht, ob der Edge da mithalten kann, da ich noch keine genauen Tests damit anstellen konnte
- Und ich habe das Gefühl, daß die Outdoor-Geräte auch robuster sind (wobei ich keine Zerstörungs-Tests anstelle, da ich in keiner Relation zu Garmin oder einem anderen Hersteller stehe, meine Geräte also aus eigenen Mitteln finanziere)
Garmin vs. Wahoo:
Die Displays der
Wahoo wären mir viel zu klein. Wie ich weiter vorne schon geschrieben habe: Der Übergang von den 2.6" der älteren GPSmap-Modelle zu den 3" der neueren Oregon und GPSmap waren eine Offenbarung, und ich möchte nie mehr zurück. Es geht dabei ja nicht nur um die Karte, sondern auch um die Menge an Daten, die man gleichzeitig im Trip Computer sehen kann. 10 Datenfelder müssen es mindestens sein für meine Anwendung.
Und jetzt wird's politisch: Obwohl ich kein Aluhut-Träger bin, reagiere ich äußerst allergisch auf jede Art von Cloud-Zwang. Ich will die Hoheit über meine Daten, und es geht den Hersteller meines Geräts -und die Geheimdienste seines Heimatlandes- einen feuchten Kehricht an, wann ich wo war und ob ich vielleicht Herzprobleme dabei hatte.
Das bedeutet: Es kommt mir kein Gerät ins Haus, bei dem ich meine Tracks erst einmal in irgendeine Cloud, Strava oder Sonstiges laden muß, bevor ich sie auswerten oder auf dem PC abspeichern kann. Gleiches gilt selbstverständlich für geplante Routen: Ich werde mit Sicherheit keiner Website mitteilen, wann ich wo zu fahren gedenke, nur um eine Route oder einen Track auf mein Gerät zu bekommen.
Den
Wahoo kann ich diesbezüglich nicht einschätzen, bei
Garmin aber gelingt der Transfer von Tracks, Routen und noch viel mehr Dingen zwischen Gerät und PC via USB oder Speicherkarte völlig problemlos, und ich bekomme zunehmend das Gefühl, daß das langsam zum Alleinstellungsmerkmal wird. Ich vermute jetzt mal keck, daß der
Wahoo ohne Cloud nicht nutzbar ist (und freue mich sehr, falls ich falsch liege).
Natürlich muß jeder für sich selbst festlegen, wie tolerant er diesbezüglich ist; die Meisten sind wohl wesentlich toleranter als ich.
Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Karten. Wie oben geschrieben, bin ich nicht bereit, für Karten zu bezahlen. Diesbezüglich ist man mit
Garmin sehr gut bedient, da es -aufgrund der marktbeherrschenden Stellung in den vergangenen Jahren- für die Geräte von
Garmin eine Unmenge an sehr guten freien Karten gibt und eine noch größere Menge an Tools, mit deren Hilfe man freie Karten "garminifizieren" kann.
Auch hier muß ich wieder zugeben, daß ich den
Wahoo in diesem Punkt zu wenig kenne.
Ziemlich sicher bin ich mir hingegen, daß der Akku beim
Wahoo nicht wechselbar ist - für mich ein Ausschlußkriterium.
Obige Punkte sind natürlich auch wichtig, wenn Du
Garmin mit anderen Herstellern als
Wahoo vergleichst.
Das war's für heute - ich bin dann mal weg ...