Rückmeldung zum Bikepark aus Sicht eines Tourenbikers:
nachdem das Wetter vergangenen Samstag im Vinschgau abreisetauglich war, sind wir kurzentschlossen auf der Rückfahrt im Bikepark Brandnertal vorbei, der ja seit einer Woche offen ist.
Ich:
Scott Genius, 2,35" Bereifung
Begleitung:
Nerve 120 mm, 2,20" Bereifung (ja, ich weiß: nix für den Bikepark - nächstes Mal wird Rad ausgeliehen, aber in Livigno ging es gut mit dem Bike - nächstes Mal werden wir ein Bike ausleihen!)
Halbtageskarte kostet 22 €, das finde ich recht fair. Nachdem wir nicht die klassischen Bikeparkfahrer sind, haben wir uns erst mal die blaue Strecke angeschaut. Leider hat der Sommer auch im Brandnertal dieses Jahr Pause gemacht, dementsprechend gleich auf der ersten Querung viele Matschstellen (teilweise schon mit Kies ausgebessert) und tiefe Rillen. Die Anlieger waren teilweise gut griffig, teilweise total vermatscht, insbesondere in dem ersten Waldstück - da müssen vermutlich noch viele Tonnen Kies auf die Strecke.
Anschließend die Überraschung: ein ewig langes Northshore-Gebilde ohne Umfahrungsmöglichkeit (wie ich später gesehen habe, fahren da wohl einige über die Wiese ab). Das war mal eine Überraschung, wenn man das beim ersten Mal fährt (inkl. Gegenanstieg und recht engen Kurven). Für mich witzig, für meine Begleitung ein Drahtseilakt (obwohl sie in den Alpen leichte S2-Stellen fährt).
Kurz bevor die rote und blaue zusammenkommen fast in das Matschloch reingedonnert, was echt blöd ist, weil das alle aus dem Lift raus beobachten können und sich nen Ast lachen.
Danach wieder hoch, beim 2. Mal wird alles besser. Leider leichter Regen, das ist für die Motivation nicht förderlich. Northshore ging dann, aber die Matschstellen sind schon hart an der Grenze mit der nicht ganz bikeparktauglichen Bereifung.
Begleitung ging ab diesem Zeitpunkt zum Cappuccino-Trinken, ich auf die rote Strecke. Mittendrin ein riesen Matschepampenloch mit Streckensperrung und Umleitung durch die Pampa. Insgesamt recht spaßig.
Fazit meinerseits: die blaue ist aus meiner Sicht für einen durchschnittlich fahrenden Tourenbiker ohne Bikeparkerfahrung zu heftig, insbesondere die Holzkonstruktion - hier muss dringend eine Umfahrung her. Für meinen Filius (7 Jahre) leider viel zu heftig, da wird er noch etwas wachsen müssen - da ist Livigno oder die Flowtrails in Ischgl wie auch der Schienerberg wesentlich besser geeignet.
Auch mit den eher etwas CC-Tour angehauchten Vereinskollegen werde ich wohl nicht in den Park gehen, Risiko wäre zu hoch.
Meine Hoffnung: der Betreiber erkennt, dass es neben den Freeride- und Downhillpublikum auch noch einen riesigen Markt an Tourenbikern gibt, die gerne auch mal liftunterstützt ein paar Mal ein Flowline runterdüsen und sich über diesen Weg dem Bikepark nähern. Ist vielleicht nicht das ideale Publikum für die
Fullface-Fraktion, aber für den Betreiber allemal lohnend, wenn die Tourenbiker auf dem Weg in den Süden 4 Stunden im Park verbringen.
Versteht mich nicht falsch: ich bin selber den ganzen Nachmittag ohne Pause gefahren, hatte einen Riesenspaß und werde bestimmt noch öfters kommen, aber mein Bekanntenkreis besteht zum Großteil aus gemäßigten Tourenfahrern. Für das klassische Bikepark-Publikum ist der Park bestimmt genial, wenn die Strecken abgetrocknet und eingefahren sind.