Ich bin vom
Edge 800 auf den Oregon 600 umgestiegen.
Ich hatte vorher zumeist zwei Geräte am Lenker (
Edge 305 und
Edge 800), da der
Edge 305 Dinge kann, die ich gut finde (Höhenmeter bis zum nächsten Streckenpunkt anzeigen z.B.)
Ziel war es beide Geräte durch eins zu ersetzen.
Bisher sieht der Vergleich so aus:
Für
Edge 800 spricht:
- klein, leicht, passt auch optisch ans Bike (vom Formfaktor her)
- Fahradhalterung hält und ist in 10s an und abgebaut
- Klarer Start/Stop-Button, Transparenz ob man einen Track navigiert oder nicht, Meldung, wenn man vergisst den Track zu starten
- Trainingsfunktionen (wenn man sie denn benutzt)
- Gerät ist sehr robust (hatte es mal auf dem Dach des Autos liegen lassen, es ist auf der Autobahnausfahrt runtergefallen und ca. 50m auf der Strasse herumgehüpft, dann im Graben gelandet: ausser Schürf"wunden" absolut kein Problem danach).
Gegen
Edge 800 spricht:
- Integrierter Akku. Ich hatte den
Edge auf einem Alpencross dabei, er hat aber bis auf einen superlangen 14-Stunden-Tag immer ausreichend Saft gehabt. Wirklich tragisch ist das nicht, man muss es aber immer bedenken. Externe Zusatzakkus sind ja eine gute Möglichkeit den Nachteil weg zu machen. Hatte ich bisher aber nicht.
- langsame Kartendarstellung bei kleinen Zoomstufen
- Auch mit der letzten Firmware noch (seltene) Abstürze mit komplettem Datenverlust (hatte ich insgesamt 3 mal). Sämtliche Einstellungen und der aktuell aufgezeichnete Track waren danach verschwunden. Ich vermute hier eindringendes Wasser, da dies immer nach längeren Regentouren passiert ist.
- Display war nach ca. 1 Jahr sehr verkratzt (durch seitliches Hin- und Herwischen zwischen den Screens).
Für Oregon 600 spricht:
- Wesentlich bessere und schnellere Kartendarstellung. Es ist damit komfortabel möglich wirklich sinnvoll Alternativrouten auf dem Gerät selber zu finden. Mit dem
Edge geht das auch, ist aber mühselig, weil er beim auszoomen sehr, sehr langsam wird
- Screen deutlich besser
- Allgemein macht das Gerät mehr Spass, da wirklich alles flüssig ausgeführt wird
- Touchscreen reagiert sehr gut
- Gerät wirkt sehr robust
- Austattung nahezu komplett (wenn sie denn mal vollständig funktioniert)
- Akkus austauschbar
- Dinge wie das ausgereifte Höhenprofil mit zwei Ansichten (komplette Tour und die nächsten xkm), die Möglichkeit die Karte zu verschieben im Bereich des Trackmanager, die Farbe der zurückgelegten Strecke anzupassen,usw. Das Gerät bieter hier wesentlich mehr als der
Edge.
- Das Gerät ist noch anpassbarer (Datenfelder, Kurzbefehle, verschiedene Ansichten) als der
Edge.
Gegen Oregon 600 spricht:
- Das Teil ist riesig, das Teil ist schwer (>200g). Man kann es drehen und wenden wie man will, aber am Bike sieht es immer aus wie ein Fremdfaktor.
- Fahradhalterung steht ca. 1,5cm nach oben weg. Sieht auch irgendwie komisch aus, passt bei mir trotzdem nicht ohne Anpassung an den Vorbau. Auch versteh ich die Aussagen nicht, dass das Gerät damit bombenfest sitzt. Drücke ich die beiden seitlichen Tasten verrutscht die Halterund seitlich - man muss das Gerät immer auf der anderen Seite fixieren, damit dies nicht passiert.
- Displaygrösse im Vergleich zur Gerätegrösse
- Bisher noch ständige Abstürze
- Bisher noch viele Fehler in der Firmware
- Bisher noch ungenaue Aufzeichnungen
- Kleinigkeiten wie z.B. dass das Gerät selbständig Trackpunkte anlegt (Hoher Punkt, niedriger Punkt) wenn man einen Track navigiert und man dies nicht konfigurieren kann.
Allgemein:
- Allgemein unterscheiden sich die Konzepte der beiden Geräte. Z.B. unterstützt der
Edge sogenannte "Strecken", das sind Tracks mit integrierten Wegpunkten. Der Oregon unterstützt nur normale Tracks, die Wegpunkte sind davon nicht abhängig, d.h. sie erscheinen auf der Karte egal ob der Track aktiv ist oder nicht, beim
Edge geht beides.
- Zum Geocachen (wenn man das denn macht) ist der
Edge glaube (!) ich nicht so geeignet. Der Oregon hat hier sicher seine Vorteile.
Fazit:
Wie immer ist es faszinierend, dass
Garmin es schafft unausgereifte Geräte auf den Markt zu bringen, die genau die gleichen Fehler aufweisen wie Vorgängermodelle (ungenaue Aufzeichnung z.B.). Die Abstürze sind nervig und eigentlich heutzutage nicht mehr akzeptabel. Die gängigen QA-Prozesse der IT-Branche sind bei
Garmin auch im Jahr 2013 nicht angekommen. Unverständlich.
Blendet man das aus bleibt es eine Entscheidung der Konzepte. Ich würde fürs Biken immernoch den
Edge meinem besten Kumpel empfehlen. Aufgrund der klaren Ausrichtung für Biken. Nutzt man die Trainingsfunktionen ist der
Edge sowieso nicht zu ersetzen.
Der Wanderer und Geocacher sollte aber den Oregon nehmen.
Die erhoffte Eierlegende Wollmilchsau ist das Oregon aufgrund der Grösse leider wieder nicht geworden, er kommt dem aber näher als alle
Garmin-Vorgänger. Will man also ein Gerät für beides würde ich den Oregon kaufen.