Odyssee Shimano BR-M8120 BR-M7120 und das Banjo

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Hi,

aus einer Montage, die fünf Minuten hätte dauern sollen, wurden heute fünf, sechs Stunden, gar nichts geht mehr und ich weiß nicht weiter:

Ich hatte eine gebraucht erworbene BR-M8120 mit der damals verwendeten Leitung (mit Banjo) und dem zugehörigen Bremshebel montieren und entlüften wollen. Schnell aufgefallen war, dass der Übergang vom Banjo auf den Bremssattel nicht dicht ist. Die zwei Dichtringe waren verbaut, sind natürlich nicht besonders groß und etwas gebraucht. Im Verdacht hatte ich dann, dass die Auflageflächen von Banjo und/oder Bremssattel ggf. durch die zurückliegende Nutzung nicht mehr ganz plan sind. Also hatte ich mit versch. Dichtungen herumprobiert, jedes Mal wieder entlüften müssen aber nichts hat geholfen.

Dann habe ich eine neue Bremsleitung mit neuem Banjo und zwei neuen Dichtringen am Rad montiert und wollte den alten Bremssattel weiterverwenden - nur dass dann, wohl duch die häufige Montage und Demontage, das Gewinde im Bremssattel im Eimer war; damit war Schluss mit dem Teil.

Dann habe ich an diese neue Bremsleitung mit Banjo den zugehörigen auch neuen Bremssattel BR-M7120 montiert und den BL-M8100 Bremshebel weiter verwendet. Und noch immer kann kein wirklicher Druck aufgebaut werden - obwohl ich komplett entlüftet habe. Ich habe keine Ahnung, ob selbst jetzt noch das Banjo unten undicht ist (obwohl neu!?) oder ob der (alte) Bremshebel Luft zieht / undicht ist.

Daher: Weiß jemand, wie ich herausfinden kann, ob der Bremshebel noch dicht ist? Beim vorsichtigen Betätigen des Bremshebels während der Entlüfung stiegen gar keine Luftblasen auf!

Ich verstehe wirklich nicht, wie all das kam. Habe schon zig Mal Bremsen montiert und entlüftet aber nie wäre das so kompliziert gewesen; allerdings nie mit Banjo.

Freue mich über jedes Input!
 
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Zur Bremsarmatur: Nach aussen dicht sollte man ja erkennen können bzw. wenn es eben nicht dicht ist. Bleibt dann noch der Geberkolben in der Bremsarmatur. Hier wäre meine Idee, das System hinter der Armatur abzusperren, also Stopfen oder Leitung knicken und Kabelbinder. Wenn dann kein Druckpunkt kommt, ist die Kolbendichtung defekt. Wäre mein laienhafter Ansatz.
 
Jein, prinzipiell sollte man meinen, man würde den Ölaustritt sofort bemerken aber tatsächlich - was z. B. die Stelle Banjo/Bremssattel angeht - musste man schon sehr genau hinsehen, um beim Betätigen kleine Bläschen zu entdecken. Daher frage ich mich, ob etwa der Hebel auch so undicht sein kann, dass nicht unbedingt gleich Öl austritt oder der Austritt eben gering ist und dann eben Luft in das System wandert.

Auch habe ich gelesen, dass es schwierig sein soll, den Sattel luftfrei zu bekommen. Würde vielleicht Sinn machen z. B. oben noch anfangs zulassen und von unten etwas vorsichtig Öl hineinzuschieben (müsste die Luft ja dann nach oben verdrängen).

Ich werde morgen einmal einen neuen Hebel probieren. Ansonsten scheint mir das mit einem Banjo aber wesentlich schwieriger zu sein als mit der klassischen Schrauben-Montage (nie Probleme gehabt).
 
Wenn du den Geber prüfen willst kannst du bei gezogenem Bremshebel von unten das Öl nach oben drücken versuchen.....ist die Geber Membran defekt/verschmutzt? wird sich igendwann oben der Becher mit Flüssigeit füllen .....

Was mir noch einfällt ..du könntest Reste vom kaputten Gewinde in der Leitung.und im Geber haben...
 
Ich hatte jetzt mit der Kombination aus
  • neuem BR-M7120 Bremssattel, Banjo und Leitung und
  • gebrauchtem Bremshebel BL-M8100
oben noch einmal die Leitung neu angeschlossen und dann festgestellt, dass seltsamerweise mit dem Bleeding Block alles schön hart am Griff ist aber sobald dann Bremsbeläge + Bremsscheibe hinzukommen der Druckpunkt wieder total verwaschen ist.

Setzte ich dann oben noch einmal den Trichter mit etwas Öl auf und betätigte den Hebel, war festzustellen, dass stets, auch nach geraumer Zeit, Luftbläschen aufsteigen.

Da das (neue) Banjo mit (neuem) Bremssattel unten dicht scheinen und "ewig" Öl durchgepustet wurde, kann ich nur vermuten, dass der gebraucht-gekaufte Hebel auch hinüber ist. Eine andere Möglichkeit sehe ich da nicht wirklich.
 
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Probier mal einen Gravity Bleed. D.h. Trichter mit Öl befüllen und einfach durchlaufen lassen , gern auch mal zwei volle Trichter öl. Dann unter verschließen und Bremshebel noch paar mal pumpen. Sofern dann immernoch der Druckpunkt weich wird, ist wahrscheinlich die Membran vom Geber hinüber.

In Summe wärmste im Nachhinein wahrscheinlich mit dem neuen Set 7120 von bike24 für 149€ billiger weggekommen
 
oben noch einmal die Leitung neu angeschlossen und dann festgestellt, dass seltsamerweise mit dem Bleeding Block alles schön hart am Griff ist aber sobald dann Bremsbeläge + Bremsscheibe hinzukommen der Druckpunkt wieder total verwaschen ist.
dieser Punkt ist ein Grund wieso die Membran häufig kapputt geht (ist mir selbst 1x passiert)

wenn keine Luft drinnen ist, dann ist die Hydraulik sozusagen gesperrt weil die Kolben ja nicht raus fahren können, und der hohe Druck vom Geber geht dann voll auf die Membran weil ja die Bohrung erst ab einem bestimmten Hub verschlossen wird, wenn noch Luft drinnen ist dann hat man Glück und der Hub durch die komprimierte Luft reicht aus damit die Bohrung zum AGB geschlossen wird, bevor sich zu hoher Druck im AGB bildet

eine defekte Membran erkennt man auch wenn man am Geber versucht mit Spritze Vakuum zu ziehen, das funktioniert dann nicht und es kommen permanent grosse Blasen (über das Loch in der Membran)

immer wieder aufsteigende Blasen im Trichter beim Geber drücken (oder nach Geber schnalzen lassen) zeigen eigentlich an dass noch Luft im System ist (und auch der schwammige Druckpunkt nach entfernen vom Block)

zu einem guten Druckpunkt komme ich bei meiner Shimano Anlage mit dieser Methode (dauert halt)
füllen nur mit vorher mit Vakuum entgaster Bremsflüssigkeit (füllen mit Spritze Trichter und Block, es geht aber auch ohne Block)

dann Block entfernen und Beläge einsetzen
Bike so hindrehen oder hoch stellen dass möglichst alle Abschnitte der Bremsleitung nach oben zeigen und häufig pumpen (ca. 50x reicht) und auch den Geber schnalzen lassen (es spült dann grössere Blasen durch abwechselnde Komprimierung über die Leitung nach oben)

dann in hoch gestellter Stellung (Leitung Gefälle nach oben) den Geber stark gedrückt fixieren und einige Std. stehen lassen (Blasen werden klein gedrückt und wandern nach oben)

dann Fixierung lösen und noch mehrmals pumpen und auch Griff schnalzen lassen

danach mit Spritze über dem Geber mit Vakuum die gesammelte Luft absaugen (Wechsel zwischen Vakuum ziehen und wieder Flüssigkeit hinein drücken bis ein kleiner Widerstand da ist und dazwischen immer wieder mal pumpen und schnalzen lassen)

man merkt dann bei den Pumphüben zwischendurch dass der Druckpunkt immer besser wird und die Mikroblasen weniger werden

bei dieser Methode kommen die Blasen leichter nach oben da auch die Kolben dauernd in Bewegung sind und die Blasen durch abwechselnd komprimieren und Vakuum schnell nach oben geholt werden (man kann zusätzlich auch die Leitungen abklopfen)

bei neue Beläge wird der Füllstand gut passen, bei gebrauchte Beläge muß der Füllstand korrigiert werden (Trichter drauf und passenden Block einsetzen oder ev. auch beim Belagwechsel Flüssigkeitsstand korrigieren)

Lg Tirolbiker63
 
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Probier mal einen Gravity Bleed. D.h. Trichter mit Öl befüllen und einfach durchlaufen lassen , gern auch mal zwei volle Trichter öl. Dann unter verschließen und Bremshebel noch paar mal pumpen. Sofern dann immernoch der Druckpunkt weich wird, ist wahrscheinlich die Membran vom Geber hinüber.

In Summe wärmste im Nachhinein wahrscheinlich mit dem neuen Set 7120 von bike24 für 149€ billiger weggekommen
Gravity Bleed hatte ich versucht aber es wollte einfach nicht wirklich laufen, obwohl der höchste Punkt gut einen Meter höher liegt. Unten vorsichtig ziehend hat auch nicht wirklich funktioniert.

Dann habe ich jetzt auch noch den Hebel getauscht. Und ja, Sattel, Leitung und Geber stammen aus genau einem solchen Set. Selbes Spiel: Trotz peniblem Entlüften kein Anschein von Luft im System, Bleeding Block Druckpunkt und sobald ich dann wieder auf Beläge und Bremsscheibe gehe, ist einfach kein gescheiter Druckpunkt da. Ich weiß da jetzt auch erstmal nicht mehr weiter; so etwas habe ich noch nie gehabt. Der Druckpunkt meiner Uralt-M8000 ist dagegen knallhart.

Ich meine, wenn jetzt etwa die neue Bremsleitung irgendwo gequetscht im Rahmen wäre, dürfte doch auch mit der Spritze von unten nicht Öl durchgeschoben werden können!? Aber genau das geht ohne Probleme. Ist es vielleicht möglich, dass die Insert Pin hier https://www.amazon.de/Scheibenbrems...-Fahrradschlauch-Oliveneinsatz/dp/B0CRHL9G2P/ doch nicht den richtigen Durchmesser haben und das ursächlich sein könnte?

Mir steht's mittlerweile bis oben.

EDIT, noch ein Gedanke: Wenn der Druckpunkt gleichbleibend schlecht ist, müsste doch eigentlich dieselbe Menge zu viel an Luft im System sein (oder der Nachstellautomatimus nicht funktionieren); wohingegen ein Leck nur dann vorliegen dürfte, wenn der Druckpunkt zunehmend schlecht werden würde, oder?
 
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Versuch mal am Hebel zu pumpen . ( So 20 - 30 mal am Hebel ziehen ) Wenn dabei der Druckpunkt hart wird dann ist sicherlich Luft im System oder die Kolben waren noch nicht ausgefahren .
 
Nun ein hoffentlich abschließendes Update zur Sache. Nach dem ganzen Disaster hatte ich erst einmal Abstand gebraucht. Kürzlich montierte ich dann eine neuen Bremssattel und Leitung am bisherigen Griff. Das hat allerdings noch immer nicht funktioniert; wobei man dazu sagen muss, dass mir die Beläge auch spanisch vorgekommen waren. Noch dazu konnte man am Hebel leicht Öl feststellen. Sieht dann in etwa wie hier aus nur nicht ganz so krass: https://www.mtb-news.de/forum/t/xt-bremse-am-hebel-undicht.871425/#post-15553281

Meine Paranoia hat weiter zugenommen aber ich habe dann sicherheitshalber auch noch den Hebel getauscht, die Beläge auch und die Bremsscheibe nochmal gereinigt und etwas abgeschliffen. Hab mich erst nicht getraut überhaupt zuzudrücken aber letztlich funktioniert es nun, der Druckpunkt ist da. Nicht ganz so sauber wie vorne aber das könnte auch der Bremsscheibe oder so geschuldet sein. Es bremst auf jeden Fall (klar, ist ja auch alles neu aber nach der Erfahrung...).

Fazit der ganzen Geschichte:
Beschissen, wenn es mit einem undichten Bremssattel beginnt und womöglich der Geber auch nicht hundertprozentig tut (von Anfang an oder beim wiederholten Entlüften irgendwann zerstört).

Ein Gedanke dazu war aber noch:
Ich könnte mir vorstellen, dass wenn man mit dem Bleeding Block vielleicht zu sehr einen Druckpunkt herstellt und dann auf dünnere Beläge wechselt, dass es dann schon etwas dauern kann, bis sich die Bremse auf die Gegebenheiten richtig eingestellt hat (Nachstellmechanismus).
 
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