Ozeanix - Auf der anderen Seite der Welt

Jean-Marc Boivin ist 1988 als erster Gleitschirmpilot vom Everest gestartet. Sein Schirmdesign und seine Landung im Basecamp (12 Minuten später!) hatten noch etwas von Fallschirmspringen ...
 
17.05. 12:00 Cheplung, 2700m

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Steine... Steine... Steine.

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Stufen... Stufen... Stufen.

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Leider meistens bergauf. So werden wohl die nächsten zwei Tage aussehen: Everest-Biking rockt... im wahrsten Sinne des Wortes.
 
Wenn man bedenkt das viele gerade beim Abstieg wegen Erschöpfung und daraus resultierender Unaufmerksamkeit verunglücken wäre diese Art des Abstiegs doch eine echte Alternative.

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17.05. 14:40 Surke, 2290m

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In Cheplung verlassen wir das bekannten und viel begangene Terrain des Everest Basecamp Treks. Noch eine halbe Stunde weiter bergauf wäre der Flughafen von Lukla, ausnahmslos alle Wanderer benutzen diesen Shortcut und sparen sich einige Tage Hatscherei im unteren Kumbhutal. Könnten wir natürlich auch machen und gemütlich nach Kathmandu zurückfliegen, aber dann hätten die Bikes hier irgendwie überhaupt keinen Sinn gemacht.

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Also was solls... der "harte Exit" vom Everest wird probiert. So wie die Locals in den kleinen Dörfern unterhalb von Lukla alle gucken, ist das eine Erstbefahrung.

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Freilich... mit "fahren" ist das so ne Sache. Geht zwar endlich mal fünfhundert Tiefenmeter talwärts, aber der Weg ist teils einfach zu steil und stufig. Dazu kommt noch elender Matsch, gemischt mit Pferdemist. Und zu viel tierischer Gegenverkehr.

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Wahrlich kein besonderes Vergnügen.

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Irgendwie geht's schon... manchmal... aber auch nicht wirklich.

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Tolle Stelle.

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Noch tollere Stelle.

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Die bittere Downhillwahrheit: Sherpastufen ohne Ende. Im kleinen Dorf "Surke" sind wir erst mal bedient. Ziemlich brutaler Bockmist bisher, selbst die "Abfahrten". Und netterweise gehts jetzt gleich mal wieder sechshundert rauf.. und zwar sacksteil so wie's aussieht. Das kann ja noch heiter werden. Drei Tage Extremwanderung durch die Khumbucanyons... mit Bike auf dem Rücken... herzlichen Glückwunsch. Wo ist mein Flugzeug?
 
Zuletzt bearbeitet:
wenn man daran denkt, wo die leutz sonst so ihre trümmer hochschleppen, nur um dann protektorenbewehrt und von den kumpels abgesichert wieder herunterzustolpern, wird einigen beim anblick der letzten bilder (außer diesen langweiligen "tollen stellen") sicher das wasser im munde zusammenlaufen...:teufel:
die leben dann nach dem motto "kein s4? den aufstieg spar ich mir!" und zehren monatelang von einer abfahrt. ihr fahrt monatelang und zehrt das ganze leben :daumen::D

also, nix überstürzen (im wahrsten sinne des wortes) und am stück wieder am ziel ankommen, wo immer das auch sein mag...;)

ps: laut vor einer minute gesendeten nachrichten wurde kathmandu durch die bewegung der kontinentalplatten in den kaukasus verschoben...:cool:
 
17.05. 14:40 Paiya, 2780m

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Für den Anstieg von Surke nach Paiya quatschen wir einfach mal einen vorüberlaufenden Porter an. Die tragen tagsüber unmögliche Lasten nach Lukla auf den Markt und kommen nachmittags meist leer in ihre Dörfer zurück, passt also gut in die Richtung.

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Der Sherpa freut sich wie ein Schneekönig über sein Minimalgewicht von Specki und zwei Rucksäcken zum Touristenpreis. Und ich trag halt das leichte Mädchenrad auf den Berg. Wir hättens ihm zwar auch noch in den Korb stopfen können, aber irgendwie war mir das peinlich : - ). Und so hats wenigstens noch halbwegs den Anschein, dass ich den Khumbu "by fair means" bezwinge. Bike auf dem Rücken ist schließlich Bike auf dem Rücken.

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Und rauf geht's auf den Berg. In der tiefen Schlucht des Dudh Koshi gibt's über unzählige Kilometer keinen Uferweg, erst recht keine Uferstraße. Die Dörfer sind alle oben am Hang, zwischendurch führen die Verbindundswege immer wieder bis fast runter zum Fluss, um einen Seitecanyon auf ner Brücke zu überqueren.

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Sherpastufen... denkbar ungünstiges Biketerrain. Aber hey... irgendwie trotzdem spacig, hier rumzuwurschteln.

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Oben am Pass werden die Bikes wieder zusammengesetzt: Nur noch wenige isohypsige Kilometer bis zum nächsten Ort, da muss doch was gehen.

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Geht auch, ungefähr fünfzig Meter lang. Dann zerren und wuchten wir die Drahtesel noch ne halbe Stunde über große Felsbrocken und durch knöcheltiefen Schlamm, gemischt mit einem wohlriechenden Anteil von etwa 20% Maultierscheiße. Man gönnt sich ja sonst nix.

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Die Einwohner von Paiya sind jedenfalls durchaus amüsiert, haben sie doch in ihrem Dorf noch nie ein Fahrrad zu Gesicht bekommen.

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Da kann man schon mal staunen...

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... und dann ausprobieren... auf den zehn fahrbaren Metern vor der Lodge...

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.. und auf dem Helilandeplatz... stundenlang... im Kreis... bis tief in die Nacht.

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Nachdem der ganze Tag verwölkt und vernebelt war, kommt kurz vor Schluss nochmal...

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... für zehn Minuten die Sonne raus.

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Dann wirds Zeit für den Platz am Ofen, nach einem harten ersten Tag im äußeren Khumbutal. S4-Downhills gepaart mit viel Schieben und Tragen... und morgen wirds wohl noch härter. Unser Hostelchef lässt jedenfalls kein gutes Haar am Weiterweg, da kann man sich schon mal auf was freuen...
 
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17.05. 14:40 Paiya, 2780m

Die Einwohner von Paiya sind jedenfalls durchaus amüsiert, haben sie doch in ihrem Dorf noch nie ein Fahrrad zu Gesicht bekommen.


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Die Einwohner von Paiya sind jedenfalls durchaus amüsiert, haben sie doch in ihrem Dorf noch nie ein Fahrrad zu Gesicht bekommen.

Sehr schön. Was ist auch eine Besteigung des ollen Everest in einer Warteschlange mit Hunderten anderen "Bergsteigern" im Vergleich zu einer Erstbefahrung respektive Erstbegehung mit dem Bike im Khumbu-Valley.

Geht auch, ungefähr fünfzig Meter lang. Dann zerren und wuchten wir die Drahtesel noch ne halbe Stunde über große Felsbrocken und durch knöcheltiefen Schlamm, gemischt mit einem wohlriechenden Anteil von etwa 20% Maultierscheiße. Man gönnt sich ja sonst nix.

Schon mal über Flaschen-Sauerstoff nachgedacht? :)


Dann wirds Zeit für den Platz am Ofen, nach einem harten ersten Tag im äußeren Khumbutal. S4-Downhills gepaart mit viel Schieben und Tragen... und morgen wirds wohl noch härter. Unser Hostelchef lässt jedenfalls kein gutes Haar am Weiterweg, da kann man sich schon mal auf was freuen...

Ich jedenfalls freue mich über die Fortsetzung eures Berichts! Sehr geile Aktion...


Gruß LUTZ
 
18.05. 10:00 Kari La, 2900m

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Wie viele Sherpas braucht man, um ein Bike auf ein Maultier zu schnallen? Die Beschreibungen unseres Hotelchef vom weiteren Wegverlauf hinter Paiya sind so schauerlich, dass Goldkettle sich gleich am Morgen für Plan B entscheidet: die Vierbeinervariante.

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Noch ein bisserl hinterm Ohr kraulen, damit das liebe Pferdchen sich auch benimmt und seine teure Last nicht irgendwo den Berg runterschmeißt.

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Ich dagegen hab den Tag noch nicht gleich abgeschrieben und fang zur Strafe nach drei Fahrminuten gleich mal mit einigen Kilometern mühsamer Isohypsenschiebung an. Laut Karte eben und flach am Hang entlang, in Realität ständig zehn Meter runter und wieder zehn rauf, vermatscht, verschlammt, verschissen, mit Felsbrocken garniert, unfahrbar.

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Die Wartezeiten auf den Gegenverkehr werden auch immer länger. Manche Karawanen sind schlappe achtzig Tiere lang, das dauert schon Mal ne Weile.
Die Kanister hier riechen wie Benzin... vielleicht für die Hubschrauber in Lukla? Deckel sind jedenfalls keine gescheiten drauf, ein paar der Mulis sind reichlich eingesaut. Rauchverbot wäre jetzt durchaus angebracht.

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Viel Platz ist auch nicht immer... besonders wenn dicke Sachen geladen sind. Da kommt wohl ein ganzes Haus den Berg rauf: Steinplatten, Zementsäcke, Holzbalken, alles dabei.

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Am "Kari La" ist der höchste Punkt erst mal erreicht, die Karawane mit Goldkettles Bike ist auch schon da. War definitiv bisher die richtige Wahl... mein Radl hier her zu schleifen hat keinen wirklichen Spaß gemacht.

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Ich steig trotzdem mal wieder auf. Immerhin geht's jetzt schlappe 1700 Tiefenmeter bergab bis zum Fluss, ein bisserl was davon wird schon fahrbar sein. Der Optimismus stirbt zuletzt.

Aber trotzdem... auch wenns zum biken bisher eher fragwürdig ist... das Feeling hier im Outer Khumbu ist schon irgendwie spacig. Alles deutlich "originaler" als im durchkommerzialisierten Everest-Nationalpark. Und mit Träger und jetzt sogar nem Maultier kommt doch fast ein bisserl Expeditionsambiente mit dazu. Mir gefällts... auch wenn das Panorama der hohen weißen Berge abhanden gekommen ist. Und irgendwo der erste zu sein, hat schon auch was... Blödsinn oder nicht : - ).
 
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Irgendjemand muss doch mal die ganzen Treppen gesetzt haben, also war der Weg mal besser?
Vielleicht wird der in der Nebenzeit immer mal wieder repariert, irgendwann kommen wohl auch die Esel nicht weiter.
 
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So ein Schnappschuß! Und der Bildtext! In dem Kontext. - Das ist eindeutig KUNST!:daumen::daumen::daumen:
 

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Was kann diese Reise denn noch toppen? Wahrscheinlich nichts. Höchstens ergänzen: Ggf. Bhutan?
Weiterhin eine tolle Traumreise, viel Gesundheit & Glück auf allen Wegen!:cool:
 
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