Ozeanix - Auf der anderen Seite der Welt

24.03. 14:10 Hütte im Wald bei Ella, 1150m

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Runter gehts dann auf knackigem Trail...

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... durch lichten Bergwald. Gefällt durchaus.

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Bei einer Kokosnusspause...

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.. wird Specki aufs Genaueste inspiziert. "Bike from Germany? Germany very good!" meint der Dorfpolizist in penibelst sauberer Uniform und zieht dann stolz seine Knarre: "This from Germany too." :)
 
24.03. 15:30 Bahngleishütterl bei Ella, 1030m

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Der Trail vom Ella Rock...

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... entlässt mich...

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... direkt auf die Gleise der allseits präsenten Bahnlinie durch Srilankas Berge.

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Kommt ausgesprochen gut als Finish für den heutigen Tag.

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Auch gut kommt die leckere Infrastruktur am Gleis.

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Und während ich mir im Schatten des Strohdachs ein bis fünf Mangos und Papayas auspressen lasse und mal für ein Stünderl die Beine hochlege...

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... vergnügen sich die Kids von Ella mit Specki.

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:)
 
Hehe mach das mal bei uns!
Da siehst dein Fahrrad nie wieder!

damit wissen die nix anzufangen. die wären eher scharf aufs wischfohn.

schön, daß endlich wieder der standardlevel alter touren erreicht ist.
unbekannte holpertrails, pannen, chicas von hinten.
nur mit der einsamkeit scheints nicht so recht klappen zu wollen.
aber nach der unterversorgung in nz ist das ja auch mal ganz nett.
 
24.03. 13:30 Ella Rock, 1340m

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... und mit hübschen Schildern. Schöne Schrift habens schon, die Srilankustis. Allerdings total Bahnhof bei mir... wers übersetzen kann, kriegt hundert Punkte.

Hab mal versucht Google Translate dran zu setzen. Hat natürlich versagt. Das einzige, was ich raus bekommen habe: Links ist wohl Singhalesisch und rechts Tamil.
 
Tolle Bilder, super Dokumentation, vielen Dank dafür!
Mit der Destination kann ich noch nicht so viel anfangen, bin aber auch verwöhnt von Neuseeland und Tasmanien aus Deinen Berichten. Die Menschen auf Sri Lanka wirken jedenfalls sehr freundlich. Wie immer legst Du auch Wert auf Details, siehe z.B. den weißen, genießenden Hund. Großes Kino Herr Stuntz!
 
24.03. 18:30 Ella, 1030m

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Vom Bahngleishütterl nach "Ella" ist's nur mehr ein Katzensprung entlang der Schienen. Und im Gegensatz zu allen anderen Bergdörfern bisher, steppt in Ella quasi der sprichwörtliche Bär. Es gibt Cafes, Cocktails, Touristen, Leben auch nach 18:00 Uhr. Natürlich ist das nicht "das echte, ursprüngliche Sri Lanka". Aber hey... ein bisserl Infrastruktur ist dem Weicheitouristen aus dem fernen Westen durchaus mal willkommen.

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Gezeltet wird auch heute nicht, wäre wirklich Blödsinn hier. Platz ist sowieo keiner, und die preiswerten Zimmer liegen zwischen sieben und siebzehn Euro, je nach gewünschtem Komfort. Booking.com hat den Markt wohl mittlerweile fest im Griff, da sind auch minimalistische Homestays mit ein bis zwei Zimmern im Schuppen gelistet. Wie auch immer, ne Dusche nach nem schwitzigen Tag auf den Plantagen und im Dschungel ist dringend angesagt.

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Curry zum Frühstück, Curry zum Abendessen, geiler Trailtag, vielen Dank Sri Lanka!
 
25.03. 12:50 Bei Idalgashinna, 1600m

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Der Bahnkrempl hats mir hier irgendwie angetan, also genehmige ich mir heute zum Frühstück gleich ein Stünderl "railway trail". Die Strecke führt durch hübscheren Dschungel als die Straße nebenan... und Höhenmeter spart man auch noch.

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Railway-Wandern ist hier übrigens so normal wie die Affen in den Bäumen und keine Spinnerei vom verrückten Zorro. Entlang der Schienen sind Gärten, Felder, Hütten. Für viele ist das Gleis die einzige Verbindung zum nächsten Ort und gleichzeitig Arbeitsweg, Schulweg und Spielplatz.

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Eng wirds allenfalls mal auf den wenigen Brücken.

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Später strample ich teils durch grauenhafte Orte (Bandarawela) und einsame aber sacksteile Miniteerstraßen über eintausend Höhenmeter nach "Idalgashinna", ein Nest hoch oben auf einem dschungligen Grat. Drüben runter versuch ich mich wieder an Plantagentrails, lande aber ein ums andere Mal in der Pampa. Zum Glück sind die lokalen Kids nie weit weg und schieben den fehlgeleiteten Drahtesel wieder rauf zum nächsten Abzweig.
 
25.03. 16:16 Im Elefantendschungel von Kuda Oya, 160m

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In Idalgashinna gibts die nächste Entscheidung: Bin jetzt schon seit fünf Tagen auf Sri Lanka und hab noch nicht ein einziges Mal den Ozean gesehen?! Das ist bestimmt ein einsamer Touristenrekord, der nicht so schnell gebrochen werden dürfte. Jedenfalls muss das baldigst geändert werden, schließlich schwärmen alle von den Stränden hier.

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Also folge ich mittags einfach mal der "rumble in the jungle" Route, erste Etappe rückwärts, in Richtung Südspitze Sri Lankas. Über viele Kilometer lang rolle ich auf einsamen einspurigen Teerstraßen und Betonpisten vom Hochland runter in den heißen, schwülen Dschungel. Leider sind dabei auch ein ganzer Haufen Höhenmeter zu überwinden, bei 35 Grad und dampfbadähnlicher Luftfeuchtigkeit fällt das nicht eben leicht. Nach zweitausend derselben hab ich eigentlich genug, aber ein Ende der Piste ist noch nicht wirklich abzusehen. Ganz im Gegenteil, es wird immer schmaler und wilder.

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Die Straßenkarten hab ich mittlerweile lange verlassen, weder GoogleMaps noch OpenStreetMap zeigen irgendwas an in dieser verlassenen Gegend. Nicht mal die sonst allgegenwärtigen Hüttchen und Dörfchen und Lädchen mit Cocacola sind hier zu finden. Diese Gegend fühlt sich einsamer an, als sonst irgendwo auf der Insel.

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Als dann mein Dschungelpfad immer schlechter und gestrüppiger wird, bekomm ich langsam ein etwas ungutes Gefühl. Hab schon lange niemand mehr getroffen... keine Straße... keine Piste... nur ein blaues Stricherl auf dem Smartphone, dem ich mehr schlecht als recht durchs Unterholz hinterherwurstle. Na gut... ein rudimentärer Weg ist schon noch zu erkennen... und im Sattel bleiben kann ich meistens auch noch. Aber wer weiss schon, wie alt der Track ist, den ich vor ein paar Wochen mal irgendwo im Netz gefunden hatte? Hier soll angeblich mal ein Bikerennen durchgebrezlt sein? Müssen harte Knochen sein, die Locals. Oder das ist schon zehn Jahre her und mittlerweile ist hier alles zugewachsen. Wie auch immer, umdrehen kommt nicht in Frage. Bin schon etwas zu abgeschlafft, um zurück auf den Berg zu knüppeln.

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Endlich mal wieder ein Zeichen der Zivilisation... wenn auch kein besonders gutes. Danger? High Voltage Electric Fence? Mitten im Dschungel? Das Ding sieht etwas heftiger aus, als unsere Kuhweidendrähte daheim: in drei Reihen gespannt und fast drei Meter hoch. Was sperren die hier ein... oder aus? Jurassic Parc lässt grüßen.

Wie auch immer, ich scheine keine große Wahl zu haben, mein Track führt mitten durch den Zaun. Na dann... hilft ja nix. Aber ein bisserl gruslig find ichs jetzt langsam schon, hier in der grünen Hölle. Hat jemand mal eben nen ausgebauten New Zealand Cycletrail für Warmduscherzorro? Wäre jetzt langsam wirklich gern hier raus!

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Und wer bitte macht solche Riesenhäufchen auf den Pfad? Die begleiten mich seit dem Zaun jetzt schon eine ganze Weile. Würde ja sagen mindestens Grizzlybären-Größe, aber auf Sri Lanka werdens wohl eher ganz andere Tiere sein. Da gehen dir schon ein paar Gedanken durch den Kopf: Bin ich jetzt in einem Elefantenreservat gelandet? Tun die mir was wenn ich sie erschrecke? Führt der Weg überhaupt noch irgendwohin oder verratze ich gnadenlos im Dschungel und muss dort die Nacht verbringen und morgen früh alles wieder zurück schieben? Überhaupt hats hier überall so seltsame Geräusche, aber das sind glaub ich eher die hunderttausend Vögel. Oder die Affen, die turnen hier überall um mich herum durch die Bäume. Wollen aber nicht aufs Foto, genausowenig wie die komische Rieseneidechse, die ich vorhin aufgescheucht hatte. Wenigstens nen Meter lang was das Vieh von Kopf bis Schwanz, kein Witz. Was erwartet mich eigentlich sonst noch so im Dschungel hier? Leoparden solls geben... und wohl ne Menge Schlangen. Und Blutegel. Was ein Spaß... aber hilft ja nix... immer weiter jetzt... dem blauen Stricherl hinterher.

Auf einer Lichtung im Wald und dem ersten freien Himmelblick seit Stunden find ich erst mal keinen Exit. Zwei Meter hoch stehen Gras und Gestrüpp, mein Track führt mittendurch. Ich wusle etwas unschlüssig durch die Gegend und suche einen möglichen Weiterweg, als plötzlich...

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... WTF?!
 
25.03. 18:30 Safari Cottage am Udawalawe Nationalpark, 100m

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Na gut... ich gebs ja zu... der Elefant war ein Scherz. In Wirklichkeit wars wohl doch nur ein dicker grauer Fels, der Rest war Einbildung. Aber wenn da nicht jemand eine freundlichen Pfeil drauf gemalt hätte, wär ich echt erschrocken : - ). Auf Sri Lanka werden jedes Jahr fünfzig(!) Leute von wilden Elefanten zertrampelt, da muss ich mich nicht unbedingt dazugesellen.

Der Elefantenpfeil zeigt zwar nur wieder dorthin zurück wo ich hergekommen bin, aber ich find den Weiterweg durchs Wiesengemüse trotzdem irgendwann... ganz ohne wilde Tiere. Und bald schon wird der Trampelpfad zur Piste und es geht wieder leichter voran. Die Elefantenmisthaufen bleiben mir allerdings auch weiter erhalten.

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Als ich dann um eine Ecke biege, traue ich meinen Augen kaum: keine Elefanten, keine Leoparden, keine Schlangen, sondern urplötzlich eine RIESIGE Großbaustelle. Irgendwer macht hier den ganzen Dschungel platt, bei den Ausmaßen kann das nur ein Flughafen werden... oder ne neue Stadt. Keine Ahnung was das soll, mitten in der Pampa. Vielleicht fürs Militär? Mein Track führt natürlich mitten durch, dann ist das halt so. Die Leute sind auch eher amüsiert und verwundert, statt alarmiert. Sie weisen mir den Weg zum versperrten Gate und entlassen mich mit ner Flasche Wasser auf die weiterführende Piste... passt. Sind auch nur noch dreissig Kilometer bis zur Unterkunft, die pack ich jetzt auch noch. Der unerwartet trailige Dschungeltrip hat zwar an Kondition, an der Tageszeit und vor allem an den Nerven gesaugt, aber jetzt ist ja wieder alles beim alten: Pisten... Häuser... Läden... Leute... Straßen auf der Karte verzeichnet... alles im grünen Bereich.

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Meine Unterkunft erreiche ich kurz vor Dunkelheit. Ist zwar kein Mensch zu sehen und alles verschlossen, aber das Problem lässt sich telefonisch und mit etwas Zeit durchaus lösen. Das Haus grenzt direkt an den Udawalawe-Nationalpark, auch hier schützen sich die Bewohner vor den Elefanten (oder umgekehrt?) mit hohen Elektrozäunen und massiven Stahlgittern am Grundstück. Die Zäune glühen nachts in rotem Licht... spannend.

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Mein Haus ist durchaus recht stattlich. Bin zwar mal wieder einzige Gast, aber macht nix... ich bleibe. Vielleicht schauen ja nachts ein paar Elefanten vorbei.
 
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Curry zum Frühstück, Curry zum Abendessen, geiler Trailtag, vielen Dank Sri Lanka!
Dal, verschiedene Currys, Reis und alles mit gesunden Gewürzen: ich steh voll drauf. Und das Zeug gibt richtig Bummmms.
Laß es Dir schmecken!
Bin gespannt, was Goldkettle berichten wird von ihrer (hoffentlich ayurvedischen und nicht nur Wellness-) Woche...
 
26.03. 18:00 Goyambokka Beach bei Tangalle, 0m

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Buddhagemüsesee mit...

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...Buddhagemüseseevogel. Heute passiert nicht viel, ausser das ich...

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...endlich mal den...

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...Ozean ...

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...sehen ...

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... will.

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Ist zwar erst Mittag nach sechzig kurzen Kilometern, aber hier bleib ich. Specki hat nen halben Tag Pause. Btw... das Wasser ist wirklich warm.
 
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