Ozeanix - Auf der anderen Seite der Welt

Hahaaa, der Stuntzi lacht froh gelaunt mit Bike auf dem Rücken auf Maultierscheißetrails. :daumen: Was für eine Überraschung! Irgendwas muss da mit ihm passiert sein, da stimmt doch was nicht :D Ein fröhlicher Hardcore-Maultierscheissetrail-Bike-Schlepp-Zorro !
Ich kenne mich ganz gut mit Kuhscheisse aus, auch schön rangespritzt an den Körper. Nee, du, da vergeht einem die Bikelaune. Ich finde es gibt zuviel freiliegende Scheisse auch bei uns in den Alpen...zuviel Landwirtschaftsviecher. Das kann nicht gut sein. Und was da alles seltsames auf den Äckern verspritzt wird, das stinkt auch nicht mehr so wie früher. Teils echt so, dass Du Dir ein Tuch um die Nase binden musst...Da macht mer was mit.

Aber so ein Muli erzeugt wirklich Expeditionsfeeling. Kommt wirklich gut rüber. Freue mich, macht weiter, mit und ohne Scheisse. Jetzt aber genug geschissen.
 
18.05. 15:20 Dudh Koshi Brücke bei Juving, 1490m

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Ich starte die lange Abfahrt vom Kari La hinab zum Dudh Koshi und weiss erst mal gar nicht, was los ist.

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Keine üblen Sherpastufen, keine Schlammlöcher, keine 40-Grad-Gefälle-Passagen... einfach nur ein gut fahrbarer Karrenweg.

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Manchmal könnte man es fast einen Flowtrail nennen.

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Allerdings nur "fast". Schon bald bremsen die typischen verschlammten Steinstufen des äußeren Kumbhu den Spaß ein wenig. Aber alles in allem ist das erste Drittel der Abfahrt vom Kari La ein... ich traus mich fast nicht zu sagen... ein relativ schöner Trail.

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Darauf einen "small pot hot lemon", während ich auf die Fußgängerin warte.

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Zeit zum Spielen.

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Zeit zum Sightseeing.

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Zeit für noch ein Kloster. Hübsch bunt hier in Kharikhola, aber langsam reichts auch mit den Dingern. Ist doch irgendwo immer das gleiche.

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Fahren wir lieber mal weiter.

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Tiefer unten wird der Trail deutlich garstiger. Würde sagen zwischen S2 und S4 ist alles dabei.

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Die Stellen zum Ausruhen werden immer seltener.

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Und die Sherpas fallen leider immer öfter zurück auf ihre fast typische Wegbauweise: Wir hacken die steilstmögliche Schneise in den Wald, schmeissen ein paar Felsbrocken drauf und lassen dreissig Maultiere und zehn Träger drüber kraxeln. Wenn sich keiner dabei die Haxen bricht, ist der Weg fertig.

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Ein hartes Stück Arbeit, diese Abfahrt. Pause für die durchgerüttelten Arme... Milchkaffee (aka Instantbrühe) mit fünf Löffeln Zucker. Cappuccino sucht man im Outer Khumbu vergeblich, hier wo sich kaum mehr ein Tourist hin verläuft. Kann ich gut verstehen, ist sicher auch zu Fuß sackanstrengend.

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Ganz unten im Tal ists dann endlich geschafft. Die elendslange Abfahrt vom Kari La findet ihr Ende an einer über hundert Meter langen Hängebrücke über den Dudh Koshi. Zum Schluss hin wurde das steile Gebrösel zum Glück wieder etwas flacher und fester und deutlich fahrbarer. Insgesamt etwa 1800 Tiefenmeter mit ein paar kurzen Zwischenanstiegen... oben kurz flowig ansonsten pendelnd von S2 bis absolut unfahrbar. Schätze ich hab ungefähr fünfzehn Prozent runter geschoben und war den Rest der Zeit im Sattel, oft mit Spaß, oft aber auch hängend und würgend und kurz vorm absteigen. Aber wenn man schon als erster(?) mit dem Bike hier ist, dann muss mans halt auch probieren.

Wenn in Neuseeland (Neuflowland) jemand so ne Abfahrt vorschlagen würde, müsste man ihn für verrückt erklären. Aber im Khumbu ticken die Uhren anders, da rechnet man eher mit 80% runter schleppen statt andersrum. Drum sag ich jetzt einfach mal: geiler Trail :).

Freilich... der Khumbu ist nicht umsonst ein extremes Radlterrain: Jetzt sitzen wir unten am Fluss und dürfen gleich auf der anderen Talseite jeden einzelnen der versägten Tiefenmeter wieder hoch tragen. Manchmal wünscht man sich wirklich eine Talstraße... dringend!
 
18.05. 18:30 Hotel Everest in Nunthala, 2200m

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Hatte irgendwie gehofft, mein Bike für die Tragerei auf eins der Maultiere zu schnallen. Timing hätte gepasst, Karawane kommt gerade vorbei. Aber die Treiber stellen sich etwas quer... oder doof an... oder wollen nicht... oder das verschnüren ist ihnen zu kompliziert für zwei Stunden... keine Ahnung... jedenfalls Sprachbarriere... und der Rahmen bleibt erst mal an mir hängen. Macht nix, wollte schon immer mal die Sherpa-Schlepp-Methode ausprobieren. Also trag ich Specki mal mit Kopftuch die siebenhundert Höhenmeter zu unserer Unterkunft in Nunthala. Passt schon, immerhin hat man die Hände frei. Aber ein großer Fan von dieser Methode werd ich wahrscheinlich trotzdem nicht.

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Erstes Bike seit Ewigkeiten.... und auch noch Plattfuss und keine Pumpe weit und breit. Kein Problem, kann ich richten.

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Die letzten Meter nach Nunthala bekommt der Maultierchef wohl ein schlechtes Gewissen und schultert mein Bike... hab nix dagegen. Ich würds zwar immer noch auf nen Pferderücken binden, die Tiere gehen immerhin fast alle leer von Lukla zurück. Aber was weiss ich schon von Maultieren, vielleicht sind sie heute alle schlecht drauf.

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Wie auch immer, Goldkettles Rad kommt jedenfalls unbeschadet per Tiertransport in Nunthala an und Specki geht's auch noch ganz gut. Harter Tag... nur noch schnell was essen und dann ins Bett fallen. Guten Abend und gute Nacht... morgen bleiben nur noch neunhundert weiter Schleppometer auf den nächsten Berg, dort ist dann hoffentlich endlich ne Piste.
 
19.05. 13:00 Taksindu, 3000m

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Nach dem Schlauch gestern ist heut morgen in Nunthala erst mal ein gemütliches Frühstück im sonnigen Garten des Hotel Everest vorgesehen. Neunhundert weitere Höhenmeter Schlepperei müssen erst mal in den Bauch gefüllt werden.

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Beim rumspielen mit meinen Karten gucke ich auch zufällig mal auf die Satellitenbilder... da ist doch ne Straße im Wald?! Und die kommt uns wenigstens zur Hälfte den Berg runter entgegen. Generell fressen sich die Pisten jedes Jahr weiter zu den abgelegenen Dörfern hin, nicht mal die OpenStreetMap scheint da aktuell zu bleiben. Aber Satellitenbilder lügen nicht. Freilich... ob das Ding dann fahrbar ist oder ein zerfurchter Acker, kann man damit nicht rausfinden. Und die Locals sind sich relativ uneinig, die Antworten gehen von "existiert nicht" über "unfertige Schlammwüste" bis "good road".

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Goldkettle glaubt nicht so ganz an die Geschichte und organisiert sich für den langen Uphill gleich mal wieder fremde Hilfe. Hab ich auch nix dagegen, der Porter kriegt auch zwei Drittel aus meinem Rucksack aufgedrückt. Macht das Experiment nicht unerheblich einfacher.

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Dann verabschiede ich mich von der Haupttrekkingroute auf den Berg nach Taksindu und Versuche, hangquerenderweise die mögliche Piste auf dem Satellitenbild zu erreichen. Ein paar schöne, eben Trails durch terassiertes Gelände...

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... gepaart mit dreihundert Tragehöhenmetern...

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... bringen mich schließlich...

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... zum Beginn der Piste. Oder besser zu deren Ende, bis hierhin ist der Straßenbau in den Khumbu schon fortgeschritten. Und nach einigen unfahrbar tiefsandigen Sperenzchen (das soll mal eine Straße werden?!) verbessert sich der Zustand zusehends und ich kann fünfhundert Höhenmeter relativ gemütlich den Berg hinauf strampeln. Endlich mal wieder ein fahrbarer Uphill... Experiment gelungen... danke GoogleEarth!

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Komme etwa gleichzeitig mit dem wandernden Goldkettle oben am Berg an... gutes Timing für ein paar Spaghetti. Hier beim Kloster Taksindu haben wir das gröbste Khumbuchaos hinter uns... eine Piste führt hinaus in die nepalesische Zivilisation. Hört sich gut an... von brösligen Treppenstufen will ich erst mal nix mehr sehen : - ).
 
Ich wähle die Warmduscher-Variante, aber die Sherpa-Wege fordern Tribut! Es ist einfach extrem anstrengend, mich, mein Gepäck und Goldi 1.000hm hoch zu schleppen, und dann wieder runter. Nur weil @stuntzi einen Trail fahren kann, gilt das noch lange nicht für mich!

Gesagt, getan! So habe ich mir in Nunthala nochmals einen Träger organisiert, der Goldi und unser Gepäck hoch nach Taksindu schleppt. Obwohl die Strasse auf dem Satellitenbild gut aussieht, wähle ich die direkte Variante, aufi auf'n Berg, aber lieber zu Fuß!

Nach der Verwöhn-Fahrrad-Annapurna-Runde finde ich das Khumbu-Tal so rein fahrtechnisch echt eine Herausforderung.
 
@Goldkettle : Passt doch, jeder wie er kann und möchte. Zugleich habt Ihr ein super Timing und trefft Euch fast zeitgleich. Besser gehts doch gar nicht. Ihr macht das absolut perfekt. Jeder kann den Anderen lassen, wie er ist, kein Paarzwang :daumen:

Die Outer Khumbu Gegend sehe ich auf Euren Fotos sehr urprünglich und ohne großen Tourismus. Auch wenn die Infrastruktur nicht auf dem Level der Touristen Hotspots ist und ihr körperlich mehr leiden müsst, die Atmosphäre und Umgebung find ich toll.
 
Freut mich, dass hier doch noch ein paar dabei geblieben sind. Ich dachte auch schon, es wäre vorbei. Wirklich... die Entscheidung für den Exkurs zum Everest ist erst vorgestern in Pokhara gefallen. Annapurna ging glatter durch als erwartet und wir hatten uns vorher sechs Wochen gegeben, um für jegliches Schlechtwetterchaos gerüstet zu sein. Also bleiben jetzt noch zweieinhalb Wochen, in denen man ja irgendwas anfangen muss. Und Elefantenreiten im nepalesischen Tiefland ist nicht so das meine.

Finde ich große Klasse das ihr weiter macht.

Beste Grüße ein stiller Mitleser
 
18.05. 15:20 Dudh Koshi Brücke bei Juving, 1490m

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ein Traum Schnappschuß!:daumen:


18.05. 18:30 Hotel Everest in Nunthala, 2200m

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Erstes Bike seit Ewigkeiten.... und auch noch Plattfuss und keine Pumpe weit und breit. Kein Problem, kann ich richten.

richtige Zeit, richtiger Ort = ganz große Hilfe! :daumen:

...und an euch Zwei natürlich ein großes Danke fürs Mitnehmen - die Fotos nehmen ja auch einiges an Zeit in Anspruch!
 
Hmmm.... die Gegend hier scheint kein sonderlich großes Interesse mehr hervorzurufen. Dann poste ich vielleicht einfach bloß noch ein Achttausender-Abschiedsbild:
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:)
 
...ah, jetzt scheint der Zeitpunkt für den Rückreise-Blues gekommen zu sein. Alle schönen Dinge sind einmal zu Ende, auch die die extralange dauern. Und da ist der Blues dann eventuell sogar am größten.

:winken:
 
War doch Wochenende.... Jetzt ist Montag und es ist wieder Zeit zum Posten :)

Denke der aktuelle auf der Karte zu sehende Gringel macht gespannt, auf was gerade so geht....

Das hier jetzt mal wieder durch eure Bikes 'auffällt' ist doch schön zu lesen. Und die Pics mit den natives und vor allem die mit den Kindern sind doch auch mal wieder schön zu sehen.
 
Ich hatte bei einer Alpentour mal einen ähnlichen Schaden am Mantel, bisschen kleineres Loch.
Da war mit Kleben nix zu Holen.
Aber ich bin ja auch nicht McGiver.
 
Puh, der Schlauch ist wohl nicht zu Retten, die Flicken lieber auf die Mantelinnenwand an der Seite kleben und mit Zahnseide (falls ihr dabei habt) um den Draht/den Kevlarfaden vernähen. Aber ich denke, ihr habt euch schon was einfallen lassen! ;) Ein kaputter Mantel ist kein Grund, aufzuhören! Weiter so!
 
Ich wollte mich über die holprige Plackerei der letzten Tage nicht auslassen - stuntzi hat ja selber alles schon gesagt.
Aber wir warten hier sehnsüchtig auf Updates!
Der Reifen sieht übel aus. Das wird wohl eine Tragestrecke!
Mehr Bilder!!! Die 8tausender überm Wolkenmeer sehen gigantisch aus....
 
Auf der Karte sehe, ich dass der 'Solokhumbu Pampa Kringel' am Flughafen Phaplu geschlossen wurde. War der Grund das Nicht-Mitführen eines Ersatzmantels :) und somit der Abruch des Vorhabens, oder machte es eh keinen Sinn, sich weiter durch die Pampa holpern zu lassen?
 
Oder wo bekommt man mitten in der gnadenlosen Pampa des Solokhumbu einen neuen Reifen?!

wozu hast´n s´kettle dabei? :D
die läuft doch scheinbar eh lieber hinter den mulis her :teufel:
also, auf ans werk, nicht lange fackeln und ersatzteilspender hernehmen!:cool: *wegduck*

solche schlitze kenn ich nur noch aus cantilever-zeiten, müßte deutlich über 20 jahre her sein. hoffentlich kriegste das wieder hin. aber, am ende des tages, endlich mal wieder ne mcguyver-action!
wenn man bei der tour km/hm/pannen ins verhältnis setzt, steht wohl jede isartrail befahrung schlechter da. will sagen, viel außergewöhnliche pannen gabs bislang ja nicht, vor allem, wenn man an die frühen touren denkt.
wäre natürlich "tragisch", wenn man aufgrund der panne den flieger verpaßt und heimradeln müßte...;)
 
Wenn sich der Reifen nicht mehr reparieren lässt (oder kein Ersatzschlauch zur Verfügung steht) hat sich bei mir auch schon der Gras-Reifen bewährt.
Funktioniert ganz einfach: Reifen mit Gras oder anderem Grünzeug füllen. Gut stopfen. Reifen wieder komplett montieren. Weiter geht's....
Eventuell muss nach einer Weile, wenn sich das Gras im Reifen gesetzt hat, noch einmal nachgestopft werden.

Also kein Grund die Tour bereits abzubrechen.... ;-)
 
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