Pedalrückschlag zerstört Freilauf der Nabe?!?!?

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Hallo liebe MTB-Gemeinde :winken:,

ich habe mal eine ganz ketzerische Aussage:teufel: als Titel dieses Thread gewählt, da dies nur eine Vermutung meiner Seitz ist und ich als keiner Technik-Nerd und Ingenieur mich gern mit solchen Fragen auseinander setze.

Kurz zur Geschichte des Ganzen: Ich habe mir 2023 ein Orbea Occam H20 LT gekauft und gefühlt seit dem Kauf kontinuierlich alles optimiert und geupgradet. Eines der ersten Dinge war der Laufradsatz. Die Raceface AC30 Felgen sind okay, aber der gesamte Aufbau ist mir viel zu globig und zu schwer (rotierende Massen usw.). Also habe ich den Laufradsatz bei Seite gelegt und mir einen individuellen LRS bei R2 bauen lassen. Im August 2024 war ich dann noch eine Woche mit meiner Frau in Sölden, nachdem wir über den Sommer schon 14 Tage im Familienurlaub da waren. Da wir dann zügiger unterwegs sein sollten, als mit meinem 7 jährigen Sohn, hab ich den Original-LRS auserkoren, die eine Woche mich im Bikepark zu begleiten (Gewicht durch Lift ja mehr oder wenige egal). Ich hatte auch keine Lust den Forkaster vorn/Recon hinten runter zu ziehen, da auf dem Original-LRS DHF und Disector schon drauf geschnallt waren.

Begebenheiten: Aus unserer Sicht ist die Teäre Line in Sölden eine der coolsten Lines, also sind wir dies gefühlt 3-5mal am Tag runter geballert. Soweit so gut. Die Teäre endet allerdings in der Broate Line. Wer sich in Sölden auskennt, weiß, das sich die Broate die MTBler und die Mountaincarts teilen. Die Mountaincars haben wesentlich kleinere Räder sind langsamer und kreieren unsagbar viele kleine kurze Bremswellen. Also das Ende vom Lied war, das wir gezwungen waren dieses Waschbrett ebenso 3-5 mal täglich zu fahren (zwischendurch gibt es zwar 2-3 mal meist nach links weg, kleine Ausweichmöglichkeiten), aber im Großen und Ganzen kommen alle auf der gleichen Piste raus.

Schaden und Behauptung: Am vorletzten Tag ist mir dann auf einem Trail nach kurzer Vorankündigung der Nabe vollständig ausgefallen. Die Tage vorher hatte ich schon immer mal Knacken in der Nabe, konnte dies aber nicht zu 100% zuordnen, ob Nabe oder Speichen oder einfach nur ein Steinchen in die Speichen geknallt. Also um es einfach zu erklären ich hatte nach vorn und hinten einen Freilauf. Keine der Sperrklinken hat gegriffen. Kann es sein, das durch die vielen Schläge bedingt durch das "Waschbrett" fahren der PedalRückschlag eine Nabe zerstören kann? Ich wiege 92kg mit Protektoren, Fullface-Helm, kleinen Evoc Trail kommen sicher noch mal 5kg drauf. Pedalrückschlag bedeutet das die Pedal beim Einfedern des Dämfers nach oben katapultiert wird, im Prinzip mit der gleichen Kraft wie das Einfedern selbst. Diese Kraft wird durch den Freilauf (Sperrklinken) über die Kette an die Pedale weiter gegeben. Wenn ich jetzt schön stabiel mit meinen knapp 100kg in den Pedalen stehe und mich nicht von der Pedale "Rückschlagen" lasse, dann haben die Sperrklinken ein Problem, denn einer muss nachgeben. Im Zweifel der Klügere oder der Schwächere :streit:. Könnt Ihr mir bis hier hin folgen:cool:?

Nun seid Ihr dran. Ist das so, oder bin ich da auf dem Holzweg und habe falsch geschlussfolgert :spinner:?

Noch eine Frage am Rande, weiß wer von euch, welche Naben Orbea in der Billovariante verbaut? Optisch ist es eine Shimano, hat aber keinen Schriftzug.

Freue mich auf eure Meinungen zum Thema :daumen:
 

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Re: Pedalrückschlag zerstört Freilauf der Nabe?!?!?
Hilfreichster Beitrag geschrieben von Knusperhexe

Hilfreich
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Du hast dich zwar mit der Theorie anscheinend bisschen befasst, aber was ist denn nun das eigentliche Schadensbild?

Also welche Schäden konntest du in der Nabe denn nun feststellen? Oder hast du die noch gar nicht aufgemacht?
Wenn du zudem sagst, dass du bereits Geräusche vorher wahrnehmen konntest, damit aber weiter gefahren bist, dann kann man ja durchaus die Vermutung aufstellen, dass die Problematik schon vor eurem Trip angefangen hat, dadurch nur eben weiter "reingearbeitet" wurde.

Natürlich sind prägnante, kurze Schläge mechanisch gesehen ein Effekt, der wohl für Ermüdung sorgen wird. Allerdings sind die Schläge mit einem kräftigen Antritt vergleichbar, und dieser sollte eine Nabe auch aushalten können. Da du aber nicht genau weißt, wie deine Nabe [im Inneren] vor eurem Trip aussah und eben auch bisher kein Schadensbild als "Endzustand" vorzeigen kannst, dürfte es kaum über Spekulationen hinaus kommen, was hier geschrieben wird. Tut mir leid, aber ich sehe hier wenig Möglichkeiten aus den gegebenen Fakten eine sonderlich stabile These aufzustellen.
Vg
Hexe
 
Hallo Knusperhexe,

vielleicht hätte ich hier weiter ins Detail gehen sollen, wollte nur nicht die ganze Lebensgeschichte des Bikes zu Tastatur bringen :D

Die Nabe hatte zum Start des Urlaubs in Sölden hochgerechnet max. 100km auf der Uhr, da ich ja wie beschrieben den neuen LRS unmittelbar nach dem Kauf bereits bei R2 geordert habe. Vor dem Urlaub war aus der Nabe nix zu hören, sind da aber auch nur mal paar kleine HomeTrails und Feierabendrunden gedreht.
Schadensbild auf dem Trail in Sölden war wie beschrieben, so das die Nabe nicht mehr gegriffen hat. Ich hatte keinen Wiederstand bei normalen Treten nach vorn. Keine Ahnung, wie ich das besser beschreiben soll, als ich hatte nach vorn und hinten einen Freilauf o_O

Als ich wieder zu Hause war, hab ich den Händler den Freilauf öffnen lassen, weil ich nach einem Jahr und Gewährleistung nicht am Freilaufkörper rum schrauben wollte (ansonsten mach ich alles selber, wollte aber hier keinen Stress mit dem Händler riskieren). Das Schadenbild lässt sich für mich nur als Totalausfall bezeichnen. Die Einrastpunkte im Nabenkörper waren extrem abgerundet, alles voller Späne (Alu und sicher auch von den Sperrklinken selbst), die Sperrklinken waren noch an Ort und Stelle, aber griffen nicht mehr, ob dies auch durch die Späne gekommen ist, das die Klinken nicht mehr richtig raus klappen wollten kann ich nicht sagen.
Es entsteht mir ja auch kein Schaden, da der Händler und/oder Orbea hier nachbessern. Mir geht es halt darum den Grund für den Ausfall zu finden.
Ich gebe Dir recht, sowas darf theoretisch nicht passieren. Die Frage die sich mir stellt ist, waren es die Umstände, die die Nabe zerstört haben, oder war die Nabe von Anfang an nicht in Ordnung und ich hab einfach ein Montagsmodel gekauft :rolleyes:
 
Noch eine Frage am Rande, weiß wer von euch, welche Naben Orbea in der Billovariante verbaut? Optisch ist es eine Shimano, hat aber keinen Schriftzug.
sind das keine Race Face Trace?
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Die Trace sind bei den höheren Ausstattungsvarianten verbaut. Rein optisch würde ich sagen ist es eine FH-MT410-B es steht aber nichts drauf. Weder eine Typenbezeichnung noch das es ein Nabe von Shimano ist.
Meiner Frau habe ich das Orbea Occam M30 gegönnt und sie hat nachweislich die FH-MT410-B drin, die hat aber optisch auch kleine Unterschiede. Die Centerlock-Aufnahme ist bei mir in glanz unlackiert, bei Ihr Schwarz.

Noch eine Vermutung meiner Seitz: Orbea hat mehrere Hände voll von der FH-MT410-B bei Shimano vor dem Labeln abgekauft und in eigene LRS verbaut. Das wurde in dem Thread (https://www.mtb-news.de/forum/t/freilauf-orbea-oc1.990317/#post-19535773) auch schon angesprochen. Sicher bin ich mir aber auch hier nicht.
 
Da nichts sicher und alles Vermutung ist , währe es an der Zeit statt Geschichten zu erzählen Bilder von der zerlegten Nabe und des Freilaufs zu zeigen .
Das stimmt ja so nicht ganz ☝️ ;)
Was ich gesehen habe und hier beschrieben habe ist schon sicher. Wenn ich mir nicht sicher bin, dann sag ich das auch dazu. Das die Nabe und der Freilaufkörper massiv im A**** ist, das habe ich gesehen und der Händler scheint das auch so zu sehen, sonst würde er mir die Nabe samt Freilauf nicht tauschen.

Das ich von Dingen aus der Vergangenheit leider kein Foto mehr machen kann, sollte auch schlüssig sein :ka:

Schlussendlich möchte ich gern für mich eine Erklärung finden, warum eine Nabe nach so kurzer Zeit den Geist auf gibt. Montagsmodel erwischt oder sind die äußeren Umstände der Grund für den Totalausfall gewesen?
 
Hier wird dein Fall ziemlich gut beschrieben
https://www.mtb-news.de/news/pedalr...edalrueckschlag_eigentlich_keine_Rolle_spielt

Eigentlich spielt Pedalrückschlag keine Rolle ausser beim Bremsen, besonders auf Bremswellen-Zeug
Sehr toller und interessanter Artikel zum Thema :daumen:
Ob oder ob nicht die Situation im Bikepark in Sölden nun ein spezieller Fall ist, der stärker als normal Pedalrückschlag erzeugt ist damit auch nicht zu klären. Fakt war allerdings, das es sehr viele Bremswellen gab. Auf der kompletten Broate Line waren durch die Mountaincars Bremswellen (extrem viele Kurze Schläge) von oben bis unten. Da die Line sonst kaum Anforderungen hat, ist man allerdings auch entsprechend schnell.
Ich finde das das ein sehr interessantes Thema ist 🤔
 
Kann es sein, das durch die vielen Schläge bedingt durch das "Waschbrett" fahren der PedalRückschlag eine Nabe zerstören kann?
Wie gross sind denn die Wellen in einem klassischen Waschbrett? So 3-4cm hoch, schätze ich mal. Da macht doch der Hinterbau viel zu wenig Weg, damit ein Rückschlag überhaupt eingeleitet werden kann.

Bei den Pro`s mag das anders aussehen. Wenn die mit Karacho in einen Abschnitt rein brettern, wo die Wellen so gross sind, dass die Federung wild bis zum Anschlag arbeitet und alles streckt, während der Fahrer über die Pedale gegenhält; ja, dann kann ich mir das durchaus vorstellen. Aber nicht beim üblichen Bikepark Geratter...
 
Schon die Überschrift ist irreführend.
Das Phänomen Pedalrückschlag wird von einen Teil der Nabe "generiert".
Somit zerstört sich die Nabe selbst.

Alles andere ist Kaffesatzleserei.
 
Anfang des Jahres waren wir in klinovec

Und einer von uns hatte sich ein Rad ausgeliehen mit dem selben schaden ist zurück zum umtauschen

Den Schaden hatte dort leider fast alle leih Räder also würde schon schätzen das da ein zusammen Hang besteht und die Theorie mit stützen
 
Das Schadenbild lässt sich für mich nur als Totalausfall bezeichnen. Die Einrastpunkte im Nabenkörper waren extrem abgerundet, alles voller Späne (Alu und sicher auch von den Sperrklinken selbst), die Sperrklinken waren noch an Ort und Stelle, aber griffen nicht mehr, ob dies auch durch die Späne gekommen ist, das die Klinken nicht mehr richtig raus klappen wollten kann ich nicht sagen.

die sperrklinken und raster-ring sind doch stahl - das ist doch kein alu weil viel zu weich. woher kommen da späne? kann mir nicht vorstellen dass durch pedalrückschlag solch ein schaden auftritt.
na gut, aktuell ist o-chain und HP total aktuell, aber der hype muss ja nix mit der technischen realität zu tun haben.
 
@umtreiber: Du magst sicher recht haben, das es kein Alu sondern Stahl ist. An der Stelle hab ich auch keine Materialprobe genommen. Macht natürlich Sinn, das sie Einrastpunkte aus Stahl, oder wenigstens einen harten Material sind.
Ich habe vom Schaden halt keine Fotos. Ich habe beim Händler am Tresen gestanden, während der Mechaniker versucht hat die Kassette zu ziehen und die dann doch abschrauben musste. In der Nabe waren die Rastpunkte völlig mit einem Mix aus Spänen und Fett verschmiert. Die Sperrklinken kamen auch nicht mehr richtig raus. Ich vermute mal wieder 😁, dass die Pampe aus Fett und Spänen den Klinkenmechanismus blockiert hat.
 
Pampe aus Fett und Spänen den Klinkenmechanismus blockiert hat.
Wenn es eine "Pampe" war, muss man die Frage stellen, ob da das richtige Fett drin war.
Und woher kommen die Späne? Irgendwas muss es ja da "zerrieben" haben. Was hat der Händler dazu gesagt?
Meine Erfahrung bei Geräuschen vom HR /Freilauf: nicht weiterfahren und die Ursache des Geräusches finden. Denn das gibt sich nicht von selbst und ist der Beginn vom "Zerlegen"...
 
Klinken gebrochen...
Muss man heute nicht mehr haben.
Wirds aber immer geben....Fahrrad ist ein Massenprodukt....wo so ein Freilauf für >98% der Anwender ausreichend hält , und wenns dann doch kaputt geht die Garantiezeit längst zu Ende ist .

Hatte selbsr vor kuzem an einer Nabe mit quasi 0 Laufleistung , aus einem Spezi Enduro von 2011 oder so , die eg. 12 Jahre nur in der Ecke lag , nach einem Jahr im Einsatz eine längs gebrochene Sperrklinke . (Federring? Freilauf mit 3 Klinken) .....bemerkbar machte es sich nur für kuze Zeit durch ein komisches Geräusch welches aber wieder verschwand...
Bin im nachhinein froh dass ich trotzdem nachgeschaut habe und den Fehler entdeckt hab , sonst wär ich vermutlich irgendwann irgendwo mit defektem Freilauf gestanden....(hat aber mit nur 2 Funktionierenden Klinken erstaunlich gehalten...)

PS.: Manchmal ist auch falsches oder zuviel Fett der tot für den Freilauf ....

✌️
 
Wenn es eine "Pampe" war, muss man die Frage stellen, ob da das richtige Fett drin war.
Und woher kommen die Späne? Irgendwas muss es ja da "zerrieben" haben. Was hat der Händler dazu gesagt?

Die "Pampe" ist doch nur das Produkt aus Spänen, welche mit dem Fett vermischt werden. Die Späne waren ein Abtrag von aus dem Nabenkörper und aus den Sperrklinken. Der Händler hat dazu gar nicht viel gesagt, das Laufrad ging an Orbea zurück, da Gewährleistungsfall.

PS: Habe gestern eine Nachricht vom Händler bekommen das neue Laufrad ab zu holen. Dann kann ich ja noch einmal paar Fotos schicken und evtl. kann ja noch jemand sagen, was das für eine Nabe ist (vorausgesetzt ich bekomme das gleiche Model ohne Bezeichnung wieder).
 
Ich glaube schon, dass das hinhaut.
Wenn jede Bremsrille für 1mm Bewegung im Freilauf sorgt, kommt da dann schnell ne starke punktuelle Belastung auf.
Die Sperrklinken schlagen ja nicht in den Freilauf wie beim antreten, sondern vibrieren quasi auf der Stelle.
Und Vibrationen sind bei Alu schlimmer als Schläge.

Gerade bei ner einfachen Nabe sind die Materialien eh tendenziell weicher/weniger robust, da kannst sich schonmal was totvibrieren.
Mit dem Strecken pflegen habens die Österreicher eh nicht so
 
Hallo werte Gemeinde,
hier mal ein Update von meiner Seite. Orbea hat mir nun die Hinterradnabe auf Gewährleistung getauscht. Wobei☝️😎... nicht gegen die "bau"-gleiche Nabe. Ich habe nun eine FH-MT410-B bekommen. Die im übrigen bei unserem M30 auch verbaut ist. Nun könnte man wieder spekulieren, ob das Kontingent der NoName-Naben alle ist oder Orbea diesse immer gegen FH-MT410-B tauscht.

Eine Erklärung habe ich somit leider immer noch nicht, aber viele interessante Vermutungen. Jetzt hilft nur noch eines, auf neue Waschbrettfahrten mit dem LRS warten und erneut prüfen.
 
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