Peroneuslähmung / Fußheberschwäche wie fahrt Ihr?

hanz-hanz

mit nem Fully kann jeder schnell fahren!
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Hallo,

kurz zu meiner Geschichte. Ein Arzt meinte vor einigen Jahren einen Nervenstrang in meinem Rücken durchtrennen zu müssen. Dadurch ist mein rechtes Bein ab dem Knie abwärts gelähmt. Sowohl Fußheber als auch der Fußsenker (Wade) sind praktisch nicht mehr vorhanden. Mein Fuß muss zum Unterschenkel fixiert/geführt werden. Ich bin trotz dieser Einschränkung jedes Jahr 4500 bis 5000 Kilometer mit dem Mtb im Gelände (teilweise Abfahrt- und Spaßorientiert, S1 bis S3 ist kein Problem, ab S4 beginnt der Kopf zu bremsen) unterwegs.

Es geht mir hier nicht um das Warum (Bandscheiben, Knie OPs, Unfälle...), sondern um Lösungen um weiterhin vernünftig zu biken. Ich will anderen mit meinen Erfahrungen helfen oder neue Ideen aufnehmen. Man findet sehr viele Einträge zu den Ursachen, aber nirgends Hilfen oder Lösungen.

Ich habe mittlerweile einige Orthopädieläden durch.
Die gerngenommemen billigen weißen PE-Schnienen sind Schrott. Halten nur ein paar Wochen und werden sehr schnell weich.
Da diese Orthesen immer als "Gehhilfe" konstruiert sind und einen gewissen Flex zulassen, kommt es mit der Ferse oft zu Bodenkontakt (im Stehen fahren, Landungen...).

Ich fahre seit drei Jahren dieses Modell von Ottobock. Hier ist der Flex noch vertretbar.
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Mittlerweile arbeite mit meinem Orthpädietechniker an einer neuen maßangefertigten Lösung (trotz GKK).
Bilder und Infos reiche ich dann gerne nach.
Gerne könnt Ihr mir auch eine PM schreiben wenn es euch hier zu öffentlich ist.
Ich bin gespannt auf eure Rückmeldungen.

In diesem Sinne
hanz-hanz
 

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Respekt daß Du damit auch auf anspruchsvollen Trails unterwegs bist. Fährst Du mit clickies ?
Ich habe mal Orthopädiemechankier gelernt und meine mich zu erinnern, daß es auch Schuhe mit integrierter Schiene gab.
 
Ja, mit Flatpedale klappt es überhaupt nicht. Ich hab es ein halbes Jahr probiert und fühlte mich nur als Mitfahrer.
Vielleicht liegt es daran, dass ich schon immer nur mit klick gefahren bin.
 
Hi,
ich hatte vor ca. 2 Jahren eine inkomplette Peroneuslähmung aufgrund einer Nervenentzündung. Welche Ursache die Entzündung hatte, weiß man bis heute nicht, die Lähmung wurde nach ca. 8 Wochen und intensiver Reha wieder besser und war nach ca. 6 Monaten wieder ganz weg.

Ich war eigentlich die ganze Zeit bei biken, anfangs allerdings nur kürzere Touren, weil es mir körperlich insgesamt recht mies ging. Ich bin immer mit Klickpedalen gefahren, auch einfach deshalb, weil ich es so gewohnt war. Meine Pedale sind allerdings von Time, die einen wesentlich größeren Auslösewinkel und haben, als Shimano Pedale und mehr Kraft benötigen. Ich hatte anfangs leichte Probleme mit dem Ausklicken, die sich aber gelegt haben.

Die erste Runde auf Langlaufskiern war katastrophal, im Laufe des Winters ging es allerdings auch wieder besser. Ich hatte den Eindruck, dass Alpinskifahren Kraft, Gefühl und Gleichgewicht extrem positiv beeinflusst hat, auch weil der Fuß gut im Skischuh fixiert war.

Orthese habe ich keine gebraucht. Welche Unterstützung man hier benötigt, hängt sicherlich auch vom Grad der individuellen Beschwerden ab.

@hanz-hanz: Der Michael Teuber fährt Unterschenkeorthesen von Ortema. Vielleicht wäre das ja auch was für Dich.
 
Hallo homerjay,

die Orthesen von Orthema habe mich mir auch schon näher angeschaut. Bin dann aber doch bei Ottobock hängen geblieben.
Unteranderem wegen diesem Video:


Ich bin jetzt die letzten Wochen mit dieser Orthese von Ottobock auch unterwegs:

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Hier bin ich deutlich höher mit der Ferse und kann besser "im Stehen" fahren.

Mit dem Time Pedale bin ich wegen der großen Bewegungsfrei immer am Hinterhaus mit der Ferse gekommen. Hier komme ich mit den Shimano Pedale besser klar.
 

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Alle Achtung! Finde ich wirklich toll, dass du dich von sowas nicht entmutigen lässt, das schaffen sicher nicht alle! Wünsche dir weiter alles Gute.
 
So, jetzt mal ein Update:

Nachdem die Reaction Orthesen von Otto Bock in immer kürzeren Intervallen aufgaben, haben das hier gebaut:
Die ersten Runden im Hof waren gut.
Ich muss noch die richtige Position der SPD-Einsätze in der Sohle finden und noch mit der Rückstellfeder etwas rumprobieren...

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Hi hanz-hanz

bin beim stöbern über deinen Beitrag gestolpert und finde es hochinteressant !
Grund ist mein Job als OT-Meister mit Schwerpunkt US-Orthetik.
Wir können also nach Herzeslust fachsimpeln...

Mit deiner neuen Orthese bist du auf jeden Fall auf dem richtigen Weg.
Eine gelenkige Verbindung zwischen Fußteil und Unterschenkel ist bei deiner Belastung zwingend notwendig, also haben die Kollegen alles richtig gemacht.
Überhaupt sieht die Orthese qualitativ und fertigungstechnisch sehr hochwertig aus, du bist glaub ich in guten Händen !

Die zentrale Frage wäre die :
wie altagstauglich ( gut zum gehen geeignet ) soll deine Fahrradorthese sein ?
Weil gehen und pedalieren sind halt doch was unterschiedliches.
Wenn du also deine Orthese noch verbessern möchtest geht das vor allem auf Kosten des Gehens.

Sollte das für Dich ok sein gibt es durchaus noch Verbesserungspotential:
1.
Du könntest zum Test die vordere Feder ( wenn vorhanden ) gegen eine Stellschraube austauschen und somit einen sogenannten "dorsalen Anschlag" ermöglichen. Hat für Dich den Vorteil der besseren Kraftübertragung aufs Pedal. Wenn besser dann wäre für die nächste Orthese ein kleineres und vor allem leichteres Gelenk möglich.
2.
Das Design der Unterschenkelanlage ist diskussionswürdig...
Spontan frag ich mich ob nicht zwei Verschlüsse ( einer oberhalb der Wade und einer unterhalb ) und ein Design ähnlich wie bei der konfektionierten Reaction von OB besser sein könnte ?
Und mach bitte mal ein Bild von der Ortese wenn du sie trägst, dann sieht man besser wie die Paßform ist.

so das wars jetzt erst mal von mir, bin gespannt auf deine Antwort

Jürgen
 
Hallo zusammen,
ich würde mich gerne austauschen wenn der Beitrag noch verfolgt wird.
Ich fahre auch mit beidseitigen Fußheberorthesen.
Bin Wiedereinsteiger im MTB. Fahre jetzt ein E MTB und habe unendlich viel Spaß daran.
Anfangs mit der Walk on Reaktion plus ( die haben aber nie lang gehalten, sind beim gehen ständig gebrochen)
Jetzt aktuell benutze ich die Otto Bock Walk on Flex.
Des weiteren fahre ich Kart ( mit Barfuß orthesen)
Und mehrtägige Hüttenwanderungen in den Bergen ( einmal mit Klettersteig)

Gruß
Christof
 
Eigentlich sollte man prüfen, ob man fürs radeln überhaupt eine Unterstützung in Form einer Orthese benötigt ?
Der Ausfall der fußhebenden Muskulatur ist beim Pedalieren evtl nicht so tragisch, da hauptsächlich die Wadenmuskulatur benötigt wird. Daher kann das Tragen einer Orthese hinderlich sein.
Ganz anders beim gehen, hier ist die Fußhebung zwingend notwendig um nicht zu stolpern.

In jedem Fall rate ich erst mal zum Versuch ohne Orthesen, aber zu Klickpedalen um nicht abzurutschen und um evtl ziehen zu können.

Schwierig wirds immer dann, wenn die Orthese fürs biken und gehen taugen soll, weil es dann immer ein funktioneller Kompromiss werden muss…
In dem Fall rate ich zu einer Orthese mit Gelenk damit die noch funktionierende Wadenmuskulatur so ungehindert wie möglich arbeiten kann.
 
Beim letzten Bio Bike hatte ich Klick Pedale.
Anfangs hatte ich nur foot Up Bandagen.
Später bin ich dann auf die Walk on Reaktion umgestiegen.
Du hast vollkommen Recht mit den unterschiedlichsten Anforderungen an die Orthesen.
Die Walk on Reaktion sind immer schnell gebrochen, nach ca 3 Monaten bildeten sich zwischen Speiche und Übergang zur Fußplatte die ersten Risse durch normalen Gebrauch beim Gehen.
Mit dem e MTB bin ich dann später wieder angefangen. Da waren die Walk on Reaktion super, da sie quasi ein Schienbein Schutz vor den Pedalen waren🙈.

Ohne Orthesen könnte ich wahrscheinlich normal Fahrrad fahren, aber nicht im Stehen, was ja beim MTB im Gelände die Regel ist.

Gerne würde ich Mal Magnet Pedale ausprobieren. Sind für einen Test nur leider sehr teuer wenn man fest stellt das sie nicht zum gewünschten Erfolg führen sollten.

Jetzt mit den Walk on flex ist es ein guter Kompromiss denke ich.

Orthesen mit Gelenk würde ich auch gerne mal ausprobieren.

Gruß
Christof
 
Das Stehen auf den Pedalen ist in der Tat ein Problem. Hatte ich so gar nicht auf dem Schirm...
Könnte man aber vermutlich trainieren und ohne Orthese über Wadenmuskulatur und Balance stabilisieren ?

Es gibt ziemlich viel konfektionierte Orthesen, von denen man viele auch mal ausprobieren kann.
Wenn dich zB der innere Bügel ( die Verbindung von der Fußplatte nach oben ) beim pedalieren stört könntest du mal die Toe Off Orthesen oder wenn flexibler dann die Ypsilon-Flow Orthese testen.
Vorteil: die Verbindung zwischen Fußplatte und Schienbein ist außen.

Gelenkorthesen wie ganz oben beschrieben sind natürlich aufwendige und teure Hilfsmittel und können nicht so einfach ausprobiert werden ( weil individuell angefertigt )

Aber es gibt die Thönissen- oder Arthrosan Support Fußheberorthese. Die ist konfektioniert erhältlich, kann also getestet werden... Und ich weiß von einem User der diese Orthesen fürs Rennradfahren nutzt.
Andere joggen damit.
Schau die mal an, sieht auf den ersten Blick vielleicht komisch aus aber funzt beim Sport ganz gut...
 
Hallo Allerseits!
Ich klinke mich hier ein, weil ich trotz Fußheberschwäche gerne weiter auf die Langlaufski möchte.
Hat da jemand von Euch einen Tipp?
Gruß
 
Hallo,
bin gerade auf diesen Beitrag gestoßen, auch weil ich dieses Problem hatte.

Wie ist der Stand bzw. gibt es eine erfolgreiche Behandlung?
Wenn nicht, dann könnte ich mein Beispiel nennen.
Ich bin seit 10 Jahren wieder ohne Probleme,
Gruß
 
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