Hier ist ein Zyankali 650B Team mit
SRAM X9 und SLX
Bremsen.
Anders als bei der Produktabbildung im Online-Shop sind Ober- und Unterrohr gebogen. Soll wohl aussehen wie ein Carbonrahmen. Das gebogene Oberrohr verringert die Schrittfreiheit um 1 cm gegenüber einem geraden. Das wäre nicht schlimm, aber die angegebene Schrittlänge ist total daneben. Bei diesem 17" Rahmen soll 73 - 82 cm Schrittlänge passen. Die überstandhöhe ist schon 75 cm. Bei einem MTB sollten da noch 5 - 10 cm Platz sein. Lustigerweise versucht Poison in den AGB, sowas als Grund für Reklamationen auszuschließen: "Alle Angaben über Spezifikationen und Beschreibungen zu Produkten sind unverbindlich; dies gilt für Abbildungen, Zeichnungen, Maße und Gewichte, Produktbeschreibungen und Preisangaben. Werden Angaben gemacht, kann aus diesen keine Zusicherung irgendwelcher Eigenschaften abgeleitet werden."
Die hintere Bremsleitung ist um das Tretlager sehr locker verlegt, mit einem großen Zwischenraum zur Kettenstrebe. Bei einem Geländefahrrad geht sowas gar nicht. Da kann sich irgendwann ein Zweig drin verhaken und die Bremsleitung beschädigen. Die Verlegung der Bremsleitung an der Unterseite des Unterrohrs ist auch problematisch. Sie wird da während der ganzen Lebensdauer vom Vorderrad mit Dreck und Steinen beschossen, und vor lauter Dreck sieht man eventuelle Schäden schlecht.
Die hintere Bremse ist auf der Kettenstrebe platziert. An die hintere Postmount-Schraube kann man keinen
Drehmomentschlüssel ansetzen, weil kein Platz unter der Sitzstrebe ist. Selbst mit einem normalen Inbusschlüssel kommt man schwer rein. So war auch der Schraubenkopf werkseitig schon etwas rund gedreht.
Bei der Vorderbremse hat der Monteur die Unterlegscheiben des Adapters wild verteilt, so dass der Bremssattel 5 mm zu weit außen saß. Man sieht es auch an den Schleifspuren auf der Scheibe von den ersten Bremsungen. Diese gewölbten Unterlegscheiben gehören außen auf den Bremssattel, unter den Schraubenkopf.
Diese Kröten hätte ich noch schlucken können. Aber jetzt komme ich zu dem Grund, warum ich das Rad nicht mehr habe. Die Vorgeschichte ist, kleiner Fahrer soll kurze Kurbeln fahren. Der Rahmen eignet sich gut für kurze Kurbeln mit der ungewöhnlich starken Tretlagerabsenkung von 50 mm. Die Standardkurbellänge von 175 mm würde ich da schon nicht mehr fahren. Da bekommen die Pedale im Gelände zu oft Bodenkontakt. Also habe ich 30 Euro Aufpreis für 170 mm Kurbeln bezahlt. Geliefert wurden dann
SRAM X5 Kurbeln statt der angebotenen S1000. Die X5 sind in der
SRAM Hierarchie minderwertiger und schwerer. Die Schaltperformance war absolut nicht fahrtauglich. Beim Schalten vom mittleren auf das große Kettenblatt ist die Kette oft entweder gar nicht auf das große Kettenblatt gegangen, oder gleich außen heruntergefallen. Ich habe viel eingestellt und probiert, aber keine Einstellung gefunden, wo es richtig schaltet. Obwohl ich die Werkseinstellung etwas verbessern konnte. Ich tippe mal es lag an den Steighilfen des Kettenblatts, die nichts taugen oder nicht mit der KMC Kette harmonieren. Es würde wahrscheinlich auch helfen, wenn der Umwerferkäfig schmaler wäre.
Ich habe das reklamiert. Man wollte mir nicht so richtig glauben, aber es sah erst so aus, als ob man eine Lösung finden wollte. Dann hörten die Emails auf, ein angekündigter Anruf von Poison blieb aus, und dort ging auch keiner ans Telefon. Ich habe dann schriftlich eine Frist zur Nachbesserung gesetzt. Keine Reaktion. Dann bin ich schriftlich vom Vertrag zurückgetreten. Auf Nachfrage per Email teilte man mir mit, dass die Schreiben nicht vorliegen. Schließlich wurde die Abholung des Rades veranlasst und angekündigt, den Mangel nachzubessern. Ich habe immer wieder versucht zu erklären, dass die Frist für Nachbesserung abgelaufen ist und ich Anspruch auf Erstattung des Kaufpreises habe. Davon wollte man nichts wissen. Ich kam mir vor wie im Kindergarten. Dann wurde nur ein Teil des Kaufpreises erstattet, mit Hinweis auf Kratzer an der Kurbel und weitere, nicht näher bezeichnete Kratzer und Gebrauchsspuren. Geht's noch? Die Kratzer an der Kurbel kommen von der Kette, die außen heruntergefallen ist. Das ist doch nicht meine Schuld. Die Gebrauchsspuren sind alle durch bestimmungsgemäßen Gebrauch entstanden und berechtigen nicht, die Erstattung zu kürzen. Die Rechtslage ist eindeutig. Nur Poison stört das nicht. Der bisherige Schlusssatz, vermutlich von Herrn Theisen: "Gerne können wir uns gerichtlich auseinandersetzen." Der hat wohl keine anderen Hobbies.