Quo vadis, deutscher MTB-Spitzensport?

"Welcher 13-jährige sitzt schon freiwillig zehn Stunden und mehr auf dem Fahrrad?"

Mmmmm ... also vor knapp 30 Jahren habe ich das als kleiner Schüler A Lizenz-Fahrer sehr gerne gemacht. Meine alleinerziehende Mutter hat mich auch nicht dazu gezwungen. Es hat einfach viel Spaß gemacht, mit den anderen Jungs und meinem großen Bruder zu trainieren. Und einen "auf Profi zu machen" hat die ganze Sache noch interessanter gemacht. Muss auch sagen, ja, es gab welche mit wahnsinnig ehrgeizigen Eltern, aber die meisten Jungs haben das schon aus eigenem Antrieb gemacht. Und dann auch aus eigenem Antrieb mit 17 oder 18 aufgehört und die Pubertät nachgeholt. Wenn ich mich heute so umsehe, hat sich das nicht so groß geändert. Aber "wie wirklich ist die Wirklichkeit", jeder hat wohl einen anderen Wahrnehmungsmikrokosmos.
 
Nur kurz zur Info:
Vergleiche mit unterschiedlicher Qualität werden mit : "als" gemacht.
Vergleiche mit selber Qualität werden mit : "wie" gemacht.

z.B.
besser / schlechter - als-
genausogut -wie-

Eine ganz einfache Regel :(

Musste ich nur kurz beim überfliegen des Textes loswerden , weil es mir im Herzen schmerzt ,wie konsequent Vergleiche mit Unterschieden durch "wie" angewendet werden
 
Nur kurz zur Info:
Vergleiche mit unterschiedlicher Qualität werden mit : "als" gemacht.
Vergleiche mit selber Qualität werden mit : "wie" gemacht.

z.B.
besser / schlechter - als-
genausogut -wie-

Eine ganz einfache Regel :(

Musste ich nur kurz beim überfliegen des Textes loswerden , weil es mir im Herzen schmerzt ,wie konsequent Vergleiche mit Unterschieden durch "wie" angewendet werden

Danke, ist korrigiert!
 
Dann bitte auch selbst vor Kommata und anderen Satzzeichen keine Leerzeichen verwenden!

Ich hab eine grauenhafte Rechtschreibung und dazu stehe ich :p
Das war schon immer so... ich hatte selbst beim Abi/Kollegstufe immer 1 Punkt Abzug wegen Rechtschreibung.
Das wird in diesem Leben auch nix mehr ;)

Ist aber was anderes ob ich hier schnell in 10 Sekunden während ich noch was anderes mache Texte oder offiziell einen Artikel veröffentliche .
 
Ich hab eine grauenhafte Rechtschreibung und dazu stehe ich :p
Das war schon immer so... ich hatte selbst beim Abi/Kollegstufe immer 1 Punkt Abzug wegen Rechtschreibung.
Das wird in diesem Leben auch nix mehr ;)

Ist aber was anderes ob ich hier schnell in 10 Sekunden während ich noch was anderes mache Texte oder offiziell einen Artikel veröffentliche .
Absolut - rutscht beim Korrigieren aber auch bei 2300 Wörtern eher mal durch ;) ist wie gesagt korrigiert. So, back to topic!
 
Bei der Überlegung, mit was für Material manche U15-Fahrer schon am Start stehen, bin ich voll bei euch... zumal es in dem Alter leider auch üblich ist, Materialvergleiche zu ziehen und andere damit schlecht zu machen.

Meine eigene Erfahrung ist auch, dass es sehr schwer ist irgendwo rein zu kommmen, wenn "der Zug abgefahren" ist. Ich habe mit zehn mit dem MTB-Sport angefangen, und mit entsprechender Förderung, auch was z.B. den Weg zu einem organisierten Verein betrifft, wäre vielleicht biketechnisch mehr aus mir geworden...
Nur habe ich dann feststellen müssen, dass man mit zehn (!) eigentlich schon jahrelange Rennerfahrung haben sollte und fahrtechnisch besser sein sollte, als die meisten Hobbyfahrer um die dreißig. Ergo: Ich habe mich nicht getraut.


Den Gedanken, dass Leistungssport und Privatleben eben kaum miteinander vereinbar sind, kann ich auch nachvollziehen. An meinem alten Gymi ist ein U19-Fahrer in der Bundesliga. Der wird idR nur ausgelacht, wenn er wieder nen Freitag nicht da ist, weil am WE irgend so ein Rennen ist.
Ich habe vor dem einen riesen Respekt, dass er nebenher noch sein Abi macht - weil heutzutage scheint es der Normalzustand zu sein, dass ein Schüler 24/7 ausschließlich für die Schule lebt. Da nebenher noch 15, 20h Trainingspensum pro Woche, jedes zweite Wochenende irgendwo bei einem Rennen...
Ich weiß nicht wie die Welt bei Azubis aussieht, aber wenn man in der U17 oder U19 schon ein erstnhaftes Problem hat, sein Hobby (!), wo man eben außergewöhnlich gut bei ist, in den Alltag zu integrieren... Da muss mMn auch mal was passieren.
 
Die „Professionalisierung“ hat in den letzten Jahren alle Lebensbereiche durchdrungen. Nicht nur der Job ist immer aufreibender geworden, sondern auch die Schule. So wie wir früher einfach jeden Tag Bolzen gegangen sind und davon geträumt haben irgendwann mal in der 1. Herren oder gar als Profi zu spielen, lässt sich heute kaum noch realisieren. Schule nimmt viel mehr Raum ein, man muss sich schließlich mit der Konkurrenz in China messen. Und wir als ältere haben nach 10,11 Stunden im Job auch kaum noch Möglichkeiten bzw. Kraft uns zu engagieren.


Wenn ich mir ansehe mit welchem Ernst heute die Vorbereitung auf ein Rennen getrieben wird. Früher sind wir vor einem Bundesligarennen auf der Straße zum Warmfahren gegangen, heute geht ohne kontrolliertes Warmfahren auf der Rolle selbst bei Ü50 Crossrennen nix mehr. Da fahr ich lieber mit den Kumpels im Wald.
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Fazit kommt der Hinweis auf Helen Grobert. Macht die was anders oder hatte die nur Glück mit den Genen?
 
Sehr gut geschriebene Analyse! Ich finde, dass man gerade anhand solcher Ländervergleiche sehr schön nachweisen kann, wo (im Vergleich zum betriebenen Aufwand) am besten gearbeitet wird. Der alpine Skisport in Österreich wäre auch so ein anschauliches Beispiel: Ein Millionenheer, das mit 5 Jahren täglich schon hunderte Kippstangen "frisst", von dem aber nur ein kleiner Bruchteil wirklich an die Weltspitze kommt. :)

Ein Faktor, der beim Sprung von U23 in den Profisport auch noch eine große Rolle spielen dürfte, ist die Frage wie es um die Doping-Kultur eines Landes und einer bestimmten Sportart bestellt ist. Wenn große Nationen in traditionellen Sportarten unerklärlich zurückfallen, liegt's oft an veränderten Dopingstrukturen (Versorgung, medizinische Betreuung) und einer geänderten Einstellung gerade junger Sportler zum Thema und vor allem an verbesserten Kontrollen der nationalen Agenturen. Oder anders gesagt: Daran, dass dann andere Nationen, Verbände oder Teams weniger Skrupel (und nichts zu befürchten) haben und in der medizinischen Optimierung einfach die entscheidenden paar Prozent voraus sind. :)
 
Kein Wunder in Deutschland werden Mountainbiker nicht gefördert, sondern kriminalisiert.
Hört sich jetzt polemisch an, aber woher soll der Nachwuchs kommen, wenn man in BDW noch nicht mal die Forstautobahn verlassen darf.
Da kommt für den Nachwuchs einfach kein Spass und Faszination auf.

- Richtig, in Deutschland darf nichts Spass machen. Alles andere hat höhere Priorität.

Im Grunde ist es mir egal, ob Deutsche Spitzensportler vorne dabei sind. Ist eh nur fürs eigene Ego aufzuwerten.
 
1. Solange Mountainbiken egal in welcher Form in Deutschland keine aktzeptanz findet wird sich das nie ändern. Dasfängt auf dem Trail an und hört bei den Medien auf ! Wir sind immer nur die kaupttmacher nie die Sportler oder Wegepfleger !!!

2. Einen guten Ansatz wegen hysterischen Eltern am Rand gibt es bereits seit einigen Jahren im Fussball dort werden die Eltern bei spielen der Kleinen vom Spielfeldrand verbannt und auf einen Mindestabstand verwiesen, die kleinen sollten damit lernen das selbst zu regeln. Klappt i.d.Regel hervorragend !

3. Was ist mit der Förderung durch Vereine, den Staat o.ä. ? Gibt's da nix ? Im Fussbalbereich hat jeder doof nen Fussbalinternat. Da sind wir wieder bei Punkt 1 ohne Medien keine Kohle keine Kohle = keine Förderung !

PS: wer Rechtschraibfehla findett, darf sie behalten !
 
Schöner Artikel, dem ich in weiten Teilen voll zustimme. Jeder, der im Radsport vorne mitspielen will, muss sich irgendwann die Karten legen. Lieber trainieren und hart dafür arbeiten, um Rennen zu gewinnen, oder sich lieber auf Schule, Ausbildung und Co. konzentrieren. Beides gleichzeitig geht in den wenigsten Fällen gut. Und ganz ehrlich - bei den Aussichten, seinen Lebensunterhalt mit dem Radsport zu bestreiten, würde ich jedem raten, lieber sein Abi zu machen.
 
Ich finds nicht schlimm wenn Deutschland nicht vorne mitfährt oder nicht die Füßball-EM gewinnt oder Handball oder Schach oder Rasenhalma...
Ein Land muss sich doch nicht über seine Sportler definieren!
Da haben wir gerade andere Baustellen in unserer Aussenwirkung!

Fumic auf Platz 20 bei Olympia? Na und?!
Ich finde auch Absalon cool! Oder Kulhavy und die ganzen anderen Jungs...!
 
Aus meiner Sicht zu viel Smartphone und, wie der Artikel goldrichtig beschreibt: Zu viel Druck von Eltern mit einem Konkurrenzdenken, dass es der Sau graust. Das wichtigste bleibt auf der Strecke: Spass.
Wir sollten uns beim MTB Sport vielleicht wieder einmal die alten Filme der Gründer ansehen: Die hatten nämlich Freizeit und verbrachten sie damit, alte Räder etwas zu modifizieren, um dann mit extrem viel Spass den Berg runterzuheizen, nachdem sie diesen mühsam anfangs hochgelaufen dann hochgeradelt sind.
Kinder muss man involvieren, sie brauchen keine 12 Stunden Training. Anstatt sie aufs Rad zu prügeln oder auf den (absolut horrenden Rollentrainer) hilft es mehr, eine Radrunde zum picknicken zu drehen, so dass ihnen das Radeln Spass macht. Aus Spass generiert sich dann der Wille, vielleicht auch mal ein Rennen zu fahren und sich zwanglos mit anderen zu messen. Und verlieren gehört auch dazu. Es kann nicht jeder der erste werden. Das total bescheuert überzogene Training hilft auch nichts, wenn ich einfach die Physis nicht zum am schnellsten Radeln habe, aber es kann mir durchaus die Lebensfreude verderben. Nichts anderes.
 
@zonensatan So genau kann man das nicht sagen. Da gehören viele Bausteine dazu. So verhält es sich auch mit dem gesamtem Thema. Es ist ja nicht so einfach, dass man sagt man dreht an einer Stellschraube und die Spitzenfahrer sprudeln hervor.
Sicherlich ist bei Helen Grobert vieles auf erfolgreiches Training zurückzuführen, aber auch viele andere Dinge wie beispielsweise der Wechsel zu Ghost gehören zu diesem Schritt dazu. Gute Gene sicherlich auch, aber die haben auch viele andere. ;)
 
Vorab, sehr gut geschriebener Artikel mit vielen richtgen Denkanstößen!
Ich wollte nur etwas aus eigener Erfahrung hinzufügen. Ich bin selber von U15 bis U23 auch die XC Bundesliga gefahren (nicht ohne Erfolg, aber auch kein "Überflieger"). Dass zu viel Druck von den Eltern kommt halte ich für 80% Blödsinn - klar gibt es einige Kandidaten, aber den Größten Teil macht der eigene Ehrgeiz aus. Daher bin auch ich mit 17 Jahren ca. 21h pro Woche trainieren gewesen und dann in den letzten zwei Saisons 5h am Tag. Das ging von mir aus - ich wollte meine Grenzen kennen und besser werden.
Ein genannter Kritikpunkt ist mir wichtig - ich hatte das Gefühl, dass "Frühentwickler" es wesentlich leichter hatten Unterstützung zu finden, weil sie einfach zeitig körperliche Vorteile haben und daher die Ergebnisse auf dem Papier bringen - da gibt es zu wenig gute Nachwuchstrainer, welche wirklich den Jungs und Mädels ins Gesicht schauen und sehen was aus ihnen werden könnte. Genannte Frühentwickler werden dann meistens in der U23 eingeholt und überholt und können sich ihre Leistungsstagnation nicht erklären ...

Abschließend möchte ich betonen, dass ich neben dem Sport mein Abi gemacht und mich schließlich (nachdem mir mein Wettkampfbike, was natürlich noch nicht komplett gestellt wurde und daher nicht ersetzbar war, geklaut wurde) ganz auf mein Studium konzentriert habe. Darüber bin ich jetzt froh - ich gehe immernoch mit großem Spaß Biken und genieße mein Leben als Hobbysportler und Schönwetterfahrer ;), ich fahre jetzt alles, von BMX bis Downhill, mehr oder weniger gut. Vor allem ist es mir wichtig, dass ich mal meine Grenzen erfahren habe und meinen Körper kenne, jedoch bin ich nicht traurig darüber aufgehört zu haben, weil eine leistungssportliche Weiterentwicklung an dem Punkt ohne Sponsor nicht möglich gewesen wäre.

Wenn man es mal nicht aus einer rein sportlichen Sicht betrachtet ist es doch eine gute Sachen, dass die deutschen Jugendsportler an einem gewissen Punkt die Entscheidung treffen sich auch wieder mehr auf andere Dinge zu konzentrieren - das spricht für Lebensweisheit und beugt "Verzweiflungstaten" (wie Doping) vor, weil man immer eine andere Option sieht.
 
Hi,
schöne Aspekte aufgegriffen, die mir auch nicht alle bekannt waren.

Zwei Einschätzungen zusätzlich meinerseits:

1. G12: die Nachmittagsschule raubt den Kids ordentlich Zeit für außerschulische Aktivitäten. Wer erst um vier/fünf Uhr zu Hause ist, hat entsprechend weniger Zeit. Kriegen auch genug andere Vereine zu spüren...

2. Geld Geld Geld...
Da inkl unserer GEZ-Steuer Milliarden in den Fußball versenkt werden und dort mittlerweile jeder Pubs übertragen wird und schon im unterklassigen Ligen enorm Kohle fließt, bleibt für den Rest nur noch Peanuts bzw paar Krümel über... :(

Ohne Knete keine Fete, keine Förderung/Trainer/Perspektive überdie Jugendklasse hinaus.

Man schaue sich mal die Nationalmannschafts-Handballer an, für deren Kohle stehen die Fussballa noch nichtmal auf.

Wer nicht über die Bundeswehr in die Sportförderung kommt, wohnt am besten noch zu Hause.

3. Image MTBler: ähnlich wie bei Snowboard ggü Ski/Skispringer/Biathlon finden viele Kids das Biken zwar cooler als RR fahren, aber cool finden und hart trainieren sind halt unterschiedliche Dinge.

Die RR scheinen mir generell leistungsorientierter zu sein als die eher genussorientierteren MTBler und sind öfter in Vereinen, wo der gemeine MTBler schon die Mitgliedschaft in der DIMB als großen Schritt der Bindung versteht :D

Grüße
 
Aus meiner Sicht zu viel Smartphone und, wie der Artikel goldrichtig beschreibt: Zu viel Druck von Eltern mit einem Konkurrenzdenken, dass es der Sau graust. Das wichtigste bleibt auf der Strecke: Spass.

Erlebe ich anders, jedenfalls den Teil mit dem Konkurrenzdenken.
Auch kenne ich keinen Fall bei dem die Jungs (oder Mädels) nicht selber Feuer und Flamme wären für den Sport.
Ganz besonders fürs Rennen fahren.
Aber: kaum sind die durchs Ziel wird untereinander der Rennverlauf bequatscht und dann gemeinsam die nächste beste "Location" auf dem Gelände gesucht um die fliegengewichtigen CC-Bikes als Dirtbikes zu missbrauchen. :D

Spass hat meiner jedenfalls massig dabei.
Und wenn Samstags manchmal entschieden werden muss ob er Fussball spielt (macht er auch noch) oder MTB-Rennen fährt überlegt er keine Sekunde.
Also genau genommen pflaumt er mich für die Frage schon an: "Was soll die blöde Frage, das weisst du doch!" :D
 
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