Vorab, sehr gut geschriebener Artikel mit vielen richtgen Denkanstößen!
Ich wollte nur etwas aus eigener Erfahrung hinzufügen. Ich bin selber von U15 bis U23 auch die XC Bundesliga gefahren (nicht ohne Erfolg, aber auch kein "Überflieger"). Dass zu viel Druck von den Eltern kommt halte ich für 80% Blödsinn - klar gibt es einige Kandidaten, aber den Größten Teil macht der eigene Ehrgeiz aus. Daher bin auch ich mit 17 Jahren ca. 21h pro Woche trainieren gewesen und dann in den letzten zwei Saisons 5h am Tag. Das ging von mir aus - ich wollte meine Grenzen kennen und besser werden.
Ein genannter Kritikpunkt ist mir wichtig - ich hatte das Gefühl, dass "Frühentwickler" es wesentlich leichter hatten Unterstützung zu finden, weil sie einfach zeitig körperliche Vorteile haben und daher die Ergebnisse auf dem Papier bringen - da gibt es zu wenig gute Nachwuchstrainer, welche wirklich den Jungs und Mädels ins Gesicht schauen und sehen was aus ihnen werden könnte. Genannte Frühentwickler werden dann meistens in der U23 eingeholt und überholt und können sich ihre Leistungsstagnation nicht erklären ...
Abschließend möchte ich betonen, dass ich neben dem Sport mein Abi gemacht und mich schließlich (nachdem mir mein Wettkampfbike, was natürlich noch nicht komplett gestellt wurde und daher nicht ersetzbar war, geklaut wurde) ganz auf mein Studium konzentriert habe. Darüber bin ich jetzt froh - ich gehe immernoch mit großem Spaß Biken und genieße mein Leben als Hobbysportler und Schönwetterfahrer
, ich fahre jetzt alles, von BMX bis Downhill, mehr oder weniger gut. Vor allem ist es mir wichtig, dass ich mal meine Grenzen erfahren habe und meinen Körper kenne, jedoch bin ich nicht traurig darüber aufgehört zu haben, weil eine leistungssportliche Weiterentwicklung an dem Punkt ohne Sponsor nicht möglich gewesen wäre.
Wenn man es mal nicht aus einer rein sportlichen Sicht betrachtet ist es doch eine gute Sachen, dass die deutschen Jugendsportler an einem gewissen Punkt die Entscheidung treffen sich auch wieder mehr auf andere Dinge zu konzentrieren - das spricht für Lebensweisheit und beugt "Verzweiflungstaten" (wie Doping) vor, weil man immer eine andere Option sieht.