Radtransport nach Málaga in Öffis

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Esslingen
Hallo!
wir möchten im Dezember mit öffentlichen Verkehrsmitteln für ca 6 Wochen nach Málaga und würden gerne die Bikes mitnehmen.

Flixbus ist leider schon mal raus, Winterhalbjahr, keine Radmitnahme mehr. Evoc Tasche zu groß.

Wenn ich es richtig verstanden habe, wäre in Frankreich eine Radmitnahme eh nicht möglich, Spanien unklar.
Anscheinend wäre eine Evoctasche zu groß, zumindest im TGV. Spanien auch wieder unklar, irgendwie keine einheitlichen Regeln

Gegenüber diesen internationalen Transportfirmen bin ich maximal skeptisch, schlechte Erfahrungen im Bekanntenkreis.

Hat jemand Ideen, Tips? Vielen Dank
 
Für Spanien kann ich nichts beitragen, aber für Frankreich: am einfachsten ist es, du beförderst dein demontiertes Bike in einer weichen Tasche, das die Maße 120x90 nicht überschreitet. Das ist in allen Zugtypen kostenlos.
Die Probleme fangen aber in der Praxis an:
1. wegen permanenter Terroranschlags-Paranoia kommt man in einem französischen Großstadtbahnhof nur über Zugangsschleusen zum Bahnsteig, dessen genaues Gleis zudem erst eine halbe Stunde vor Abfahrt des Zuges über Anzeigetafeln mitgeteilt wird! Es rennen dann ALLE Fahrgäste gleichzeitig zu den Schleusen, bilden dort Schlangen und Gedrängel, in deren Mitte du dein Gepäck irgendwie vorwärts hangelst. An der Schleuse musst du dein gültiges Ticket durch einen Scanner ziehen lassen, wieder entnehmen und dann zügig durchgehen, bevor sich die Tore wieder hinter dir schließen. Du ahnst schon, was das für deine Biketasche bedeutet… :D
Wenn du geschickt und clever bist, hast du dich an einer etwas breiteren rollstuhltauglichen Schleuse eingereiht und hoffst, dass diese auch aktiv ist. Hab aber auch schon erlebt, dass diese „en panne“ war und der entsprechende Notrufknopf zum Herbeirufen der „assistance“ ebenfalls. Man braucht also Nerven wie Drahtseile noch vor Erreichen des Zuges. Dermaßen gehandicapt bist du höchstwahrscheinlich einer der letzten, der sein Abteil erreicht.

2. Dabei wäre es notwendig, im Abteil möglichst schnell zu sein, um eine gute Auswahl der Abstellmöglichkeiten zu checken. Diese sind nämlich nicht für alle Züge und Abteile gleich, je nach eingesetztem Zugtyp. Eine Tasche mit den geforderten Maßen kann man nämlich in den allerseltensten Fällen aufrecht, also hochkant verstauen. Mit etwas Glück findet man eine liegende Staufläche, wo die Gefahr besteht, dass darunter und darüber Hartschalenkoffer anderer Reisegäste landen, oder hervorgezogen werden, wenn der betroffene Fahrgast aussteigen möchte. Es hat sich als ratsam erwiesen, wenn man die Situation alle halbe Stunde prüft. Ein Sitzplatz in der Nähe des Gepäcks ist also Pflicht, zumal du Bekanntschaft mit Fahrgästen machen wirst, die sich an der unförmigen Tasche stören werden.

3. und dann ist da noch der Schaffner, ergo Zugbegleiter. Da kannst du von Großzügig bis kleinkariertem Korinthenkacker alles erleben. Die auch in den Beförderungsbedingungen der SNCF publizierten Maße solltest du tunlichst nicht überschreiten, sonst kann es passieren, dass du, nachdem du schwer in den Zug gelangtest, ganz leicht wieder rauskommst. :p

Ich weiß, es passt grad nicht so recht zum Zeitgeist: aber Fliegen ist deutlich entspannter. ✈️
 
Kenne mich mit Bahn in Frankreich/Spanien nicht praktisch aus, aber ich würde bei so einem Vorhaben die Anreise per Kombination Fernzug mit Fahrradmitnahme (sollte im Dezember unproblematisch sein) in Deutschland und Frankreich, streckenweise, je nach Verbindung, Regionalzug und in der Tasche verpacktem Rad in Betracht ziehen.
Fahrradmitnahme scheint laut bahn.de in Spanien nicht vorgesehen zu sein, da dann das Rad in eine Fahrradtasche packen.
Man könnte z.B. den TGV9580 in die Reise einbauen, der geht ab 13:57 von Frankfurt (Main) bis Avignon, leider ohne Fahrradmitnahme. Aber das von @isartrails beschriebene Einstiegsproblem würde entfallen, einfach frühzeitig da sein und einsteigen (idealerweise vorher mal den Zug ansehen, reingehen, prüfen, mit den Zugbegleitern reden).
In jedem Fall würde ich die Reiseidee mal mit einem spezialisierten Bahnreisebüro besprechen (Gleisnost in Freiburg, Bahnagentur Schöneberg in Berlin usw.)
Das ganze wäre schon eine ausgewachsene Reise, aber für mich auf jeden Fall entspannter als Flixbus (1× Valladolid-Hannover mit Bus hat mir für's Leben gereicht).
 
Wenn du dich in Frankreich auf Regionalzüge beschränkst (TER), ist das Rad (evtl je nach Region) kostenlos und muss nicht verpackt und nicht reserviert werden. Tipp: Die französische Bahn-App runterladen und Ticket online ein bis drei Tage vorher kaufen, ist oft wesentlich billiger.

In Spanien: Du darfst alles fahren bis hinauf zum MD (Media Distancia), Rad unverpackt und ohne Reservierung, je nach Region kostenlos oder billig.

Freilich wird das dann von der Dauer her eine halbe Weltreise, aber du hast ja Zeit genug. Es gibt haufenweise Regionalzugverbindungen an der kompletten Mittelmeerküste, auch über die Grenzen... möglich wäre zB München-Verona im EuroCity (Rad unverpackt aber reservieren und 10E), Verona-Milano-Torino-Genua-Ventimiglia mit 2mal umsteigen, Ventimiglia-Nizza-Marseille-Avignon im TER, dann immer weiter an der Küste nach Barcelona, Tarragona usw. Kann man ja im Dezember prima mit City-Sightseeing verbinden... ne Nacht in Avignon... ne Nacht in Barcelona... etcpp. Je nach Wetter gehen evtl sogar ein paar Trails unterwegs in Finale oder Marseille.

Ich bin diese Strecken alle schon problemlos mit Bike im Zug gefahren, allerdings nicht "am Stück".

Den Stress mit Radl verpacken und Schnellzügen (ziemlich treffend von @isartrails beschrieben) würde ich mir nicht antun. Bei sechs Wochen Zeit kann man Hin- und Rückfahrt ruhig gemütlich angehen und als Teil des Urlaubs betrachten.
 
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