Rahmen sandgestrahlt - noch zu retten?

Registriert
11. Juli 2015
Reaktionspunkte
12
Hallo,
ich möchte als Projekt ein altes, gebraucht erworbenes MTB wieder neu aufbauen. Dafür wollte ich den alten, verranzten Lack entfernen und dann selbst neu lackieren. Das ganze wollte ich einfach mal von Anfang bis Ende durchziehen, um was zu lernen und weil ich es ein intressantes Projekt finde.

Nach vielen youtube-Videos zum Thema lackieren bin ich davon abgekommen, den Rahmen selbst zu entlacken, da man sich da wohl einen Wolf schleift. Also bin ich zum professionellen Betrieb gegangen, die laut eigener Aussage auch schon MTB-Rahmen gestrahlt und neu gepulvert haben. Laut Website haben Sie Erfahrung mit diversen Strahlmitteln und strahlen auch regelmäßig Aluminium-Autoteile.

Heute habe ich das Ergebnis bekommen und bin total ernüchtert. Die Oberfläche ist, anders als ich erst gedacht habe, sehr rauh. Was aber noch viel schlimmer ist, ist, dass die Firma auch sämtliche Lageraufnahmen (Tretlager, Steuerlagerschale, Kugellagersitze der Umlenkschwinge, überhaupt alle Kugellagersitze) mit gestrahlt haben. Alles ist total rauh, s. exemplarische Bilder.

Das kanns doch nicht sein? Oder täusche ich mich hier und das ist kein Problem?

Muss ich alles nachschleifen, um später ein glattes Lackierergebnis zu erhalten?

Große Bedenken habe ich, die Lager später einzupressen. In den Lagerschalen hat definitiv ein Materialabtrag stattgefunden. Groß schleifen kann ich da eh nicht, sonst habe ich Lagerspiel.

Laut Aussage des Sandstrahlers sei das aber alles kein Problem, da schon oft so gemacht. Auch das Überlackieren sei problemlos möglich, ohne weiteres Anschleifen, nur mit Entfetten. Stimmt das? Wie seht ihr das?
 

Anhänge

  • 20230216_231348.jpg
    20230216_231348.jpg
    302,8 KB · Aufrufe: 613
  • 20230216_231358.jpg
    20230216_231358.jpg
    166,3 KB · Aufrufe: 606
  • 20230216_231430.jpg
    20230216_231430.jpg
    116 KB · Aufrufe: 599
  • 20230216_231444.jpg
    20230216_231444.jpg
    122,2 KB · Aufrufe: 593
Kann mir nicht vorstellen dass es da so viel Material abgetragen hat dass die Passungne jetzt zu groß sind. Schon mal testweise z.B. eine Lagerschale an's Steuerrohr gehalten?
 
Schon richtig, es wurde jetzt nicht so viel abgetragen, dass die schale an sich locker sitzt. das tut sie nicht. Aber es fehlt eben jegliche Glätte, die Lagerschalen fassen sich an wie Sandpapier. Da was sauber einzupressen ist vermutlich ein Ding der Unmöglichkeit.
 
Ich würde mir da keinen Kopf machen. Hab schon zahlreiche Rahmen nach einer Sandstrahlung wieder aufgebaut. Unter Verwendung von ordentlich Kupferpaste o. ä. flutscht das dann schon.
 
Lackieren ist mit nem Grundierfüller problemlos möglich.
Wenn du da einfach mit Decklack drüber gehst, siehst du alles durch. Alles.
Ob Zwischenschliff oder nicht hängt davon ab, wie gut die Lackierung werden soll. Du siehst im fertigen Decklack jede Runzel, jede Pore durch. Ich würde an den Sichtstellen mit 800 nass zwischen schleifen.
So wie die Grundierung ist, ist nachher die Optik.
In eine Lackierung kann man sehr viel Zeit investieren.
Eine brauchbare Oberfläche bekommst du mit 2K Sachen.

Tipp: Kontrolllack:
Mit einer einfachen 08/15 Spraydose schwarz leicht drübernebeln. Und dann schleifen, bis man keine schwarzen Punkte mehr sieht.
Da, wo schwarz übrig bleibt, sind Vertiefungen => mit Grundierung nacharbeiten.


Die Lagersitze sind natürlich verhunzt. Die sind beim MTB immer nur ganz gering ausgelegt, weil sie sonst rau laufen. Und ich frag mich, wie das an den dünnwandigen Stellen ist.
Der Oberfläche zufolge war das grobes Strahlmittel, Korund? und hoher Druck, wo man schnell Materialverzug hat => Frosch.


Bei nem Alurahmen, wo man sowieso schon Probleme mit Rissen hat eine raue Oberfläche? Das muss echt nicht sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Um die Lackierung mache ich mir auch nur sekundär Gedanken. Denke auch, dass man das mit Schleifpapier und Grundierung hinbekommen kann.

Die Lager sind übel. Die waren vorher auf Spiegel poliert. Da gibt man den Rahmen einem vermeintlichen Profi, zahlt viel Geld dafür und bekommt ihn so zurück.

Ich habe ja keine Ahnung vom Strahlen, wenn er das nicht sauber hinbekommen kann, hätte er mir vorher was sagen müssen. Ich hab extra alle alten Kugellager auf seine Empfehlungen hin ausgebaut.

Hätte ich das gewusst, hätte ich die selbstverständlich drin gelassen und anschließend durch neue ausgetauscht, waren eh schon alt.

Welches Strahlmittel verwendet wurde, kann ich nicht sagen, im Rahmen waren und sind immer noch hörbar Körner. Die Körner die teils rausrieseln sind dunkelbraun, schwarz, bröselig und scharfkantig und sehen aus wie Schlacke.

Da er regelmäßig Bikes und auch schon Fullys entlackt hat, bin ich davon ausgegangen, dass er weiß, was er tut und die passenden Strahlmittel wählt und oder die Lager schützt.

PS was meinst du mit Frosch?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, solch eine Arbeit nervt.
Ich hab auch schon einen genauso gestrahlten Rahmen wieder aufgebaut.
Das Lackierergebnis wird gut.
Lager mindestens mit mittelfester Schraubensicherung einkleben, wenn nicht sogar mit spaltfüllendem Fügekleber.
Wenn du Glück hast war der Materialabtrag nur gering und Schraubensicherung/Fügekleber fungiert nur als Gleitmittel beim Einpressen.
 
Ich habe schon mehrere Rahmen entlacken und pulvern lassen, bei einem Wald- und Wiesenbetrieb. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Beim Pulvern wurden zumindest die Lagerstellen und Gewinde verschlossen.
Ich denke, hier wurde mit zu groben Material gestrahlt. Ich bin selbst Handwerker, da muss es oft schnell so nebenbei gehen.
Du solltest mal schreiben, wie der Rahmen gepulvert oder lackiert werden sollte. Bei Hochglanzlack sehe ich da Probleme, welche durch schleifen eher noch größer werden würden. Du bekommst an den Schweißnähten und sonstigen Ecken eine total ungleichmäßige Oberfläche. Da müsstest du mit Füller und Handarbeit echt viel Zeit und Kosten investieren. Bei einer matten Pulverbeschichtung könnte man einfach vom jetzigen Zustand weiterarbeiten.
Die Lager würde ich auch mal so probieren, der Sitz muss jetzt nicht spiegelblank sein.
 
Gut danke für eure Infos, das beruhigt mich etwas. Werde erstmal so weiterarbeiten. Würdet ihr die Lagerschalen noch leicht mit 600er oder 800er anschleifen?

Geplant ist eine Hochglanz-Lackierung, aktuell aufgrund der o.g. Empfehlungen folgendermaßen:

  1. Entfetten, nicht mehr anschleifen
  2. Primer / Filler 2K, in 2 Schichten ohne Zwischenschleifen
  3. Anschleifen mit 800er Nasspapier, falls zu uneben 3. Schicht Primer
  4. Metallicfarbe als Grundschicht für Candylack, ohne Durchtrocknung weiter mit
  5. 2K Candylack, da Candylack ja gleichzeitig Klarlack ist, möchte ich auf separaten Klarlack verzichten, bzw. wurde mir das so empfohlen
Schritt 4 und 5 will ich mit Stardust Colors machen. Macht einen guten Eindruck auf mich, wenn leider sehr teuer.
 
Der Betrieb besteht leider nur aus einer Person, wie mir scheint und macht über die Internetseite einen professionellen Eindruck, ausschließlich 5 Sterne Google Bewertungen inklusive.
 
Unfähiger Mitarbeiter gewesen und bei einem guten Betrieb, werden die Stellen abgeklebt/geschützt.

Ich würde erstmal schauen, wie die Lager halten und die Arbeit reklamieren.

Ohne zu wissen, was genau der Auftrag war, ist das eine gewagte Aussage. Lautete der Auftrag "Rahmen strahlen" ,dann ist es auftragsgemäß passiert , oder wurde genau definiert, wie die Oberfläche aussehen soll, dann wurde möglicherweise das falsche Strahlmittel verwendet ?
 
Nun ja, wenn ich sowas zu einem professionellen betrieb gebe, erwarte ich eigentlich, dass die Mitarbeiter dort wissen was sie tun und nicht munter in lagersitzen rumstrahlen. Natürlich sollte man sowas vorher durchsprechen, aber bisschen mitdenken bei der arbeit sollte schon drin sein.
Aber das kind ist ja nun in den Brunnen gefallen. Für die Lager gibt es auch eine Art Kleber von Loctide genau für diesen zweck. den Würde ich beim einbau nutzen, damit die nicht irgendwann auf wanderschaft gehen.
 
Ohne zu wissen, was genau der Auftrag war, ist das eine gewagte Aussage. Lautete der Auftrag "Rahmen strahlen" ,dann ist es auftragsgemäß passiert , oder wurde genau definiert, wie die Oberfläche aussehen soll, dann wurde möglicherweise das falsche Strahlmittel verwendet ?

Finde ich nicht, weil ein Betrieb es wissen sollte. Hat scheinbar auch keine Rahmen bis jetzt in der Galerie.

Ausserdem ist die Oberfläche nicht schonend entfernt worden.

Was hat es gekostet?
 
Finde ich nicht, weil ein Betrieb es wissen sollte. Hat scheinbar auch keine Rahmen bis jetzt in der Galerie.

Ausserdem ist die Oberfläche nicht schonend entfernt worden.

Was hat es gekostet?
Deshalb ja meine Frage, wie genau der Auftrag definiert wurde. Woher soll der Betrieb wissen, was genau nach dem entfernen des Lackes passieren soll. Ich könnte mir vorstellen, dass für anschließendes pulvern eine andere Oberfläche benötigt wird als für lackieren. Der Betrieb bietet ja auch Pulverbeschichtungen an.
 
Um das aufzuklären: Ich habe den Betrieb vorher angefragt ob Erfahrung mit MTBs und Fahrrädern besteht, was er bejahte und wie konkret ich den Rahmen vorbereiten soll.
Er hat extra drauf hingewiesen, dass ich alle Lager entfernen muss. Bei Abgabe hat er selbst noch gesagt, dass er dann die Lagerschalen noch abkleben wird, was er scheinbar aber nicht getan hat.
Ich habe ihm gesagt, dass ich anschließend eine Lackierung selbst durchführen möchte und keinesfalls pulvern werde.
Ich wüsste nicht, was ich als Laie und jemand der Null Plan vom Strahlen hat, mehr hätte tun können.

Bei Abholung habe ich ihn auf die rauhen Lagerschalen hingewiesen und auf die rauhe Gesamterscheinung des Rahmens, woraufhin er meinte, dass er schon Fullys gestrhlt und lackiert hätte und das mit einem guten Epoxy-Primer/Filler kein Problem wäre.

Gekostet hat der Spaß 70€, war also auch wirklich nicht günstig.
 
Boahh, echt schwierig und traurig.

Aber wenn bei Auftragsvergabe immer die Rede von "Sandstrahlen" war ist das Ergebnis noch verhältnismäßig fein. Eigentlich sollte man an nem Alurahmen überhaupt gar nichts sandstrahlen, sondern auf andere Strahlmittel zurückgreifen. Der Mann von dem Betrieb sitzt da wahrscheinlich so in seiner Blase, dass er deinen und wahrscheinlich auch alle anderen Rahmen vorher ehrlich für gut befunden hat. Vor allem unter dem Aspekt, dass die danach wahrscheinlich alle gepulvert wurden. Wenn der Herr, dumm gesagt, sonst nur Anhänger und Traktorfelgen bearbeitet wundert mich gar nichts, kann man keinen Vorwurf machen. Da fehlt es am Feingefühl.

70 € ist ne Nummer für ¼ Stunde Arbeit...

Lager lässt man zum Strahlen eigentlich im Rahmen um sich das leidige Abdecken zu sparen, so viel hätte er wissen sollen. Aber die Lager halten bestimmt trotzdem auf der Oberfläche. Da hat kaum Materialabtrag stattgefunden, die stumpfen Sandkörner haben sich nur schön einmassiert ins Alu, ähnlich Hagelkörner in ein Autoblech. Falls nicht gibt es entsprechende Mittel um das zu fixen, da ist nichts kaputt. Schleif ja nicht rum, sonst ist wirklich was kaputt.

Ich würde den Frame pulvern lassen. Warum muss es unbedingt Lack sein?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hatte auch schon mal die Erfahrung mit einem absolut unfähigen Pulverbeschichter.
Gleiche Geschichte wie bei dir: Lager und Schrauben sollen unbedingt raus, nur nackiger Rahmen. Wird alles von denen abgedeckt.
Ergebnis: Der gesamte Rahmen inklusive aller Gewinde (auch vom Tretlager !!) und natürlich aller Lagersitze wurde gestrahlt. Beim Pulvern haben die Heinis auch nichts abgedeckt sondern nur versucht nicht so sehr da rein zu zielen. Absolut unklar, wie man so unfähig sein kann.

Letzten Endes durfte ich alle Gewinde nachschneiden. Wird bei dir, wenn im Rahmen vorhanden, auch der Fall sein.
Und bzgl. der Lager: die brauchst du auf keinen Fall einfach so wieder einpressen. Bei ner derart groben Oberfläche hat durch das Strahlmittel mit Sicherheit ein geringfügiger Materialabtrag stattgefunden. Wir reden hier über Passungen mit Toleranzen im ein- bis zweistelligen µm-Bereich. Da sind sind schon die Körner des Strahlmittels um Welten größer. Zudem ist der Traganteil der groben Oberfläche extrem gering. Selbst wenn es erstmal passt, dann arbeitet sich das Lager kontinuierlich frei.
Unbedingt großzügig mit Loctite 638 Fügen Welle-Nabe arbeiten. Und dann sofort den Rahmen zusammenbauen. Aus dem Grund dass die Lager durch die montierten Achsen zueinander ausgerichtet werden bevor das Loctite aushärtet.
 
Ich hätte ehrlich gesagt keinen Bock auf nen Aufbau mit Fügekleber.
Es sind ja nicht nur die Lagersitze, sondern das Material ist an manchen Stellen so dünn wir bei ner Cola Dose.
Ich würde hier jetzt abbrechen, wenn das mein Bike werden sollte.
Ich verstehe jetzt, warum Hersteller die Gewäheleistung verwehren, wenn ein Rahmen lackiert wurde.
 
So ein "Laden" hat auch eine vertragliche Sorgfaltspflicht und kann sich nicht einfach achselzuckend darauf berufen: "Hat der Kunde so beauftragt!"
Lagerstellen sollten eigentlich aufgrund des möglichen Materialabtrages oder der Oberflächenverdichtung nie ungeschützt gestrahlt werden. Aber........wenn man da nicht lange draufhält, geht es durchaus auch ohne.
Kommt also darauf an, was da nun genau passiert ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben Unten