Rehabilix - von El Hierro nach Barcelona

17.06. 11:00 Brunchbar in Espot, 1330m

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Nach einer gemütlichen Nacht auf meiner Pestbeulenmatratze unter den Brücken und auf den Wiesen von Espot...

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... begebe ich mich morgens um acht zum ausgedehnten Frühstück in ein kleines Hotel. Bars haben noch nicht geöffnet und meistens freuen sich die Hotelchefs über unerwartete Frühstücksgäste am Buffet. Für sieben Euro fülle ich eine Stunde lang allerlei Leckerlis in meinen Bauch und natürlich auch in meinen Rucksack (pssst...) : -)

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Dann kurble ich ein knappes Stünderl hinein in den Nationalpark "Aigüestortes i Estany de Sant Maurici". Naja... ein ganz hübscher See hier, aber deswegen so ein Aufriss? Und dieser hier ist noch nicht mal echt. Die ganze Gegend ist allerdings reichlich vollgestopft mit Bergseen, man könnte tagelang von einem zum andern wandern.

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Leider nur wandern, denn Radler sind hier nicht erwünscht.

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Deswegen radl ich auch recht bald wieder runter und such mir einen spannenden "Singletrack". Ha! Schön wärs, aber das hab ich nicht drauf. Wär doch mal ein lustiges Filmprojekt für einen dieser Bikekünstler von youtube: Vierhundert Hömes dem Weg des Wasserrohrs folgen.

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Statt dessen kehre ich über die ausgeschilderte Bikeroute Nr 12 rot der Bikeregion Esterri d'Anneu ins Tal zurück. Wie erwartet nicht besonders spannend, man brezelt halt ein Dutzend Highspeedkarrenwegserpentinen hinab.

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Zweites Frühstück in Espot. Prost, schönen Sonntag allerseits.
 
17.06. 13:30 La Guingueta d'Anneu, 930m

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Eine kurze Teerquerung auf der östlichen Talseite des Val Anneu bringt mich in den verlassenen Weiler Jou.

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Hier führt der spanische Pyrenäenweitwanderweg GR11 durch. Und alles was GR11 heisst, kann man bergab meistens recht leidlich fahren. Eine ausgeschilderte Bikeroute ists natürlich nicht, aber wen juckt das. Ich probiers auf alle Fälle.

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Experiment gelungen.

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Biker happy.

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Und die Badepause ist schon im Blick!
 
17.06. 18:45 La Guingueta d'Aneu, 930m

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Der *Plan* des Nachmittags:
Pistenmäßig rauf auf den Mont Caubo und im Gegensatz zu TheSnake vor drei Jahren und dreihundertfünfundfünfzig Tagen nach Westen statt nach Osten abfahren. Das wäre ebenfalls der GR11, da könnte was gehen.

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Die *Realität* des Nachmittags:
Faulzorro kann sich nicht von seiner Badeinsel lösen und verbringt die heissen Stunden lieber plantschend und lesend am Fluss. Was solls, ein Trail mehr oder weniger, wen juckts. Die Auffahrt zog sich damals wie Kaugummi und zu viel gelber Stachelginster wucherte beim Downhill auch in der Gegend rum, das wäre auf der Westseite sicher nicht anders.

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Am frühen Abend ziehe ich mich dann in meine Stammkneipe am See in Guingueta zurück. Das war mal ein lockerer Tag :).
 
Da war dein Sonntag halt mal entspannter. Hat es eigentlich einen bestimmten Grund, warum du genau das Samsung Modell hast?
Weiterhin viel Spaß und vielen Dank für deine Berichterstattung.
 
@pacpacpac, natürlich gibts gute Gründe für ein Galaxy Note, sonst hätt ichs nicht. In aller Kürze: Riesendisplay (5.4" bei 1280x800 SuperAmoled), Riesenakku (2500 mAh), exzellenter GPS-Empfang. Bei letzterem schlägt es sämtliche sogenannten "Outdoor-Spezialisten" (dh Garmins, TwoNavs, Wasauchimmers) mit Leichtigkeit.
 
Ich bin gerade auch am überlegen was es werden soll, entweder das Galaxy Note oder das neue HTC One X. Ich muss mir beide mal in natura anschauen und probieren wie sie in der Hand liegen.
Würdest du das Note wieder kaufen, oder gibts schon Erkenntnisse aus dem Praxistest die dagegen sprechen?

Viele Grüße
Alex
 
Wo wir dabei sind, hatteste nich auch mal n Galaxy S2? Wie war das bzw. was hat es disqualifiziert?

Gruß
 
@hit, das einzige was mich am Note ein bisserl nervt, ist die langsame Ladegeschwindigkeit am Netzteil. In der Bar sitzen und damit herumspielen und warten das es voll wird, geht quasi fast nicht. Der maximale Ladestrom ist um die 700mA, das ist mehr als lächerlich und wird teilweise bereits zum Betrieb verbraucht. Klar machen das fast alle modernen Smartphones so, da wird die Ladeelektronik im Gerät kleiner und billiger und die Netzteile auch. Aber ein bisserl mehr wär trotzdem schön. Mein alter PDA hat sich noch fast 2A genommen, das waren noch Zeiten...

Das spielt natürlich nur eine Rolle, wenn Du Mehrtagestouren mit Draussenschlafen und ohne Dynamo fahren willst. Das Problem betrifft also wohl nur eine sehr kleine Zielgruppe.

Ansonsten ist alles bestens. Wie es in der Hand liegt ist mir eigentlich wurscht, denn es liegt meistens auf dem Lenker. Einhandbedienung bei 5.4" kannst du allerdings vergessen. Selbst mit recht großen Händen kommt der Daumen nicht überall hin.
 
@lammerjappen, hatte nur ein s1. dass s1 hat ein miserables gps. trotz sämtlicher probierten hardware-antennen-fixes und software-hacks. das s2 war dann glaub ich ok, aber das weiss ich nur vom hörensagen. hatte selbst nie eins.
 
18.06. 08:00 Llavorsi, 800m

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Der Abend ist zwar noch sternenklar, aber seltsam stürmisch. Drum suche ich mir als Domizil heute mal was mit Dach. Prompt ziehen nachts ungefähr ein halbes Dutzend Gewitter mit Starkregenschauern über mich hinweg. Macht mir gar nix in meinem Vogelturm, ich finds eigentlich ganz lustig :).

In der früh beobachte schnell noch ein paar Vögel und Fische und Berge um dem eigentlichem Zweck dieses Gebäudes Genüge zu tun, dann rolle ich zehn Kilometer durchs Val Aneu bis zur ersten offenen Bar in Llavorsi. Frühstück.

Jetzt stellt sich hier gleich die Frage: rechts in Richtung "Parc Natural de Cadi Moxero"? Hier geht eine der Transpyrenäicarouten durch und nach ein paar Fotos im Netz könnts ganz nett sein. Oder links für einen Schlenker durch Andorra über die Port de Cubus, offroad in Spanien, Skigebiet in Andorra? Und was macht eigentlich das Wetter? Kommt noch mehr von oben?

Sei es wie es sei: wenn ich am Mittelmeer ankomme, ist Schluss mit Rehabilixzugabix. Weit is nimmer!
 
Die hohen Berge sind wohl doch eher in Andorra?
Tips kann ich dir leider keine geben ...

Dann geht es wieder in die Heimat oder paukst du evt. doch wieder Spanisch?

ray
 
18.06. 10:00 Alins im Val Ferrera, 1030m

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Die Würfel sind gefallen, ich fahre nach Andorra. Zumindest ein kurzes Stückerls hinein ins hübsche Val Ferrera. Dann erwischt mich völlig unerwartet ein dickes Gewitter: eben noch Sonne und blauer Himmel und drei Minuten später geht die Welt unter. Bei diesen tief eingeschnittenen Pyrenäentälern merkt man gar nicht, dass da was im Anflug ist.

Ich rolle schleunigst zurück in den letzten Ort, nicht ohne ein patschnasses Höschen und dicken Hagelkörnen auf dem Helm. Dann eben ein Brunch in Alins statt ein Pass nach Andorra, das Land läuft ja nicht weg.

Btw, von der Sprache hier versteh ich kein Wort, Spanien hat sich wohl schon verabschiedet. Katalanisch oder wie?!
 
Können oder wollen die Leute kein Spanisch sprechen?
In den Pyrenäen gibt es mehrere Sprachen, die teilweise eine "Mischung" aus Spanisch und Französisch sind. Aber es gibt auch Sprachen die mit keiner anderen Sprache in Europa verwandt sind.
Da wäre es nett wenn sich mal ein Linguist zu Wort meldet.

Versuche nicht einen Katalanen, ... als Spanier zu bezeichnen.
Das ist schlimmer, als wenn ich dich Bayer als Preiß betiteln würde.
Diese Erfahrung durfte ich mit meinen spanischen, ähh katalanischen Kollegen :D bei der ESA sammeln.
Ich mag diesen Nationalismus nicht, versuche ihn mir aber als Folge der Greueltaten des spanisches Bürgerkriegs und der Franco-Diktatur zu erklären.

Wir kamen bei unserer Transpirinaica auf spanischer Seite mit französisch recht weit. Evt. hilft eine Fremdsprache weiter.

ray
 
18.06. 12:45 Areu im Val Ferrera, 1200m

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Nach dem Ende der Gewitterschauer erkunde ein bisserl das Val Ferrera, wenn ich schon mal hier bin. Die Sonne währt allerdings nur kurz.

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Dann ist schon bald wieder Land unter. Das Val Ferrera ist auch nicht so besonders toll, sah auf der Karte irgendwie ansprechender aus. Vielleicht liegts auch am Wetter, jedenfalls kommt etwa alle fünfzehn Minuten eine feuchte Dusche von oben und im Moment hörts grad gar nicht mehr zu pissen auf. Vielleicht lass ichs bleiben für heute. Manche Tage eignen sich halt nicht zum biken.
 
19.06. 19:00 Hotel Bisset in La Massana in Andorra, 1290m

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Bin vor dem gewittrigen Regenwetter gestern Nachmittag in ein kleines Hostal in Alins im Val Ferrera geflüchtet. Lieber ein Buch auf der Couch mit Kirchturmblick lesen, als irgendwie bei Wasser von oben durch die Gegend strampeln. Was solls, hab ja Zeit. Heute morgen siehts allerdings draussen auch nicht unbedingt besonders freundlich aus, aber immerhin erst mal trocken.

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Also kurble ich nach reichlichem Frühstück auf einsamen Strassen und Pisten im "Val de Tor" durch vergessene Weiler hinauf in die Berge.

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Die Piste ist nach einer verregneten Nacht teils ein wenig erdig und tief und irgendwie recht anstrengend. Bis zur Port de Cubus (2400m), dem grünen Grenzübergang nach Andorra, sinds allerdings auch nur 1400hm, das passt schon.

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Andorra empfängt mich reichlich langweilig, mit einem Parkplatz und einer Teerstraße. Was will ich eigentlich hier? Achso stimmt ja, ein neues Land auf meine Liste setzen. Done.

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Nach ein paar Kilometern Teer nimmt die andorranische Expedition eine interessante Wendung: Offensichtlich hats hier einen Bikepark!

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Da nehm ich doch gleich mal den schwarzen Maxiavalanche-Downhill ins Tal runter.

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Jetzt könnten meine Hansdampfdownhillreifen mal ihre Qualitäten beweisen... wenn ich ihnen nicht schon 80% des Profils abgerubbelt hätte. Der schwarze Downhill stellenweise einfach extrem sacksteil und etwas lieblos in den Wald gezimmert. Unten angekommen frag ich mich, ob ich mir überhaupt eine Tageskarte (23E) kaufen soll. Feuchtsteiler Rutschmatsch ist nicht ganz mein Fall.

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Aber es gibt ja gott sei dank auch noch einen Haufen andere Abfahrten, rot ist gut, blau ist flow, grün ist Spaß und ein paar schwarze nehm ich doch noch mit.

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Vallnord hat eine Gondel und zwei Sessellifte, von denen der obere heute wegen Wind leider nicht fährt. Aber es gibt trotzdem genug zu fahren.

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Nicht ganz auf dem Niveau von Leogang und erst recht nicht von Whistler, aber ich hab doch noch an die Viertausend Höhenmeter Spaß am Nachmittag.

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Gegen fünf ist dann Schluss mit lustig und der einsetzende Starkregen beendet meinen Tag im Bikepark etwa eine Stunde verfrüht. Egal, war trotzdem gut. Nur sehe ich jetzt aus wie ein Schlammschwein, schon der Versuch an der Tanke eine Coke zu erstehen endet im halben Drama... eine andorranische Putzfrau folgt mir auf Schritt und Tritt mit einem Wischmob. Meine Schuhe wollten sie mich vorher allerdings auch nicht ausziehen lassen, also bitte.

Dann probier ich mal was neues: an der Tanke aus den verschlammten Klamotten hüpfen (naha, das Unterhöschen bleibt dran!) und die leckere Sauerei inklusive der Schuhe mit dem heissen Dampfstrahler bearbeiten. Funktioniert erstaunlich gut, nicht nur Specki wird sauber sondern auch alle meine Sachen. Nässer als vorher sind sie jetzt auch nicht, aber dafür kann ich das nächste Kaffee und dann die Touristeninfo betreten, ohne eine braune Spur zu hinterlassen.

Die Touri-Info ist bei der Unterkunftssuche zwar recht hilfreich, aber heutzutage hat sie einfach wenig Chancen gegen das Internet. Und so nehme ich mir statt des von einem echten Menschen empohlenen Zehnbettschlafsaals für 20E lieber den computergenerierten Lastminutedeal in einem Dreisternehotel für 25E mit Frühstück. Die Badewanne und der Föhn kommen mir heute sehr gelegen!

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Welcome to Andorra... aber was sind das für Mondpreise hier? Da bleibt das Handy besser aus! Bin ich denn nicht mehr in der EU? Offensichtlich nicht, denn in den Bars wird auch gequalmt wie Hölle. Die Luft ist zum würgen, das bin ich nimmer gewöhnt. Wenn ich daran denke, dass sowas vor gar nicht allzu langer Zeit auch bei uns noch ganz normal war. YUCK!

Vielleicht verbing ich den heutigen Abend lieber auf meinem Dreisternezimmer vor der Glotze mit ein bis drei Tüten Chips und ner Flasche Bier.
 
Hola Stuntzi,

das sieht doch auch mal nach Spaß aus. Bequem bergauf, Schlammschlacht bergab...

Darf ich mal fragen, mit welchem Kartenmaterial du momentan unterwegs bist? Also Spaniens Festland inkl. Pyrenäen kenne ich mich kartentechnisch gar nicht aus.

Entspannten Abend auf dem Sofa!

Schöne Grüße,
VPhenix
 
20.06. 08:40 Hotel Bisset in La Massana in Andorra, 1290m

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In drei Tagen ist hier ein Downhillevent: Maxiavalanche... ist das sowas wie Megavalanche? Sorry wenn das ne blöde Frage ist, kenn mich in der Szene nicht so richtig aus.

Also ich bin die Strecke ja gestern gefahren und fand sie einfach nur matschig und rutschig und steil. Aber es wär bestimmt lustig, mal die Pros da runterheizen zu sehen. Leider kann ich mich in Andorra unmöglich noch drei Tage beschäftigen, dazu ist das Land einfach zu winzig.

Trotz längerem Kartenstudiums hab ich keinen richtig vernünftigen Mountainbikeübergang aus dem Land raus gefunden, also werd ich jetzt einfach mal die Talstraße durch die Landeshauptstadt und weiter nach Spanien rollen. Ist ja nicht weit, das passt schon. Dann geht vielleicht was im Cadi Moxeiro Naturpark:

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Trails auf dem GR 150.1: Geht das?!

Zum Kartenmaterial: Die besten Karten von den Pyrenäen kommen von "Editorial Alpina", ich hab da einige Einzelblätter als Scans. OSM ist allerdings so schlecht auch nicht, zumindest die Weitwanderwege und Pisten sind recht vollzählig vorhanden. Und mit den neuen Offline Vektorkarten für Android sehen die auch richtig gut aus: http://www.naviboard.de/vb/showthread.php?t=52257
 
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