Erzgebirge Marathon, Seiffen 70 km knapp 2000 hm:
Am Vortag sind wir schon hoch nach Jena und haben dort die Kernberge unsicher gemacht. Richtig schöne flowige Trails mit stetigem Blick ins Tal auf Jena. Beim ersten Anstieg merkte ich leider, dass es mir irgendwie nicht allzu toll ging. Am "Gipfel" war mir gut übel...
Wegen dem Wetter am nächsten Tag (Renntag) hatten wir schon ein bisschen Sorgen, halb Chemnitz war wegen Hochwasser gesperrt... Im Radio auch überall Unwetterwarnungen... Wir sind schon Samstag Abend angekommen und haben oben am Zeltplatz unser Lager aufgeschlagen. Zum Glück wars trocken! Dann schnell runter Startnummern abholen, zum Alp de Wettin den Verrückten zuschauen, die sich da schön ausgepowert haben und anschließend ein paar Nudeln reingedrückt. Dann wieder hoch zum Zeltplatz, den Grill ausgepackt und nochmal ein bisschen was für Proteinzufuhr getan.
Danach sich ins Zelt gelegt und gehofft, dass es nicht regnet!
Morgens um 6 Uhr fingen schon die ersten Leute an Krawall zu machen. Dabei wollte ich auf keinen Fall so früh aufstehen... Naja, also trotzdem so langsam raus und man konnte seinen Augen nicht glauben: Es war schönes Wetter!
Zum Frühstück gabs leckeren Kuchen, Müsli, Magnesium und herrlichen Pulverkaffee! Glücklicherweise hatten wir einen super netten Betreuer dabei, der uns mit allem nur möglichen versorgte. Dann mal so langsam das Bike vorbereiten, sich anziehen und ein bisschen warmfahren. Der Jedermann-Startblock war schon ne gute halbe Stunde vor Start voll...
Punkt 9:00 Uhr gings los: Einführungsrunde! Die ersten 10 Minuten im Schritttempo halb rollend, halb schiebend vorwärts. Dann gleich in den ersten Straßenanstieg. Mein Puls kletterte, obwohl ich mich null anstrengte. Es versprach ein ganz toller Tag zu werden. Mein Teamkollege schaute mich schon ein wenig besorgt an... Dann gleich die erste schnelle Abfahrt. Ich kam einfach nicht hinterher, heute sollte nicht mein Tag werden. Beim nächsten langen Straßenanstieg versuchte ich mal richtig ruhig zu machen. Puls 160 gings hoch, besser fühlte ich mich jedoch immer noch nicht. Dann den Alp de Wettin hoch, immer im Bewusstsein, dass der ja noch ein paar Mal vor mir lag. Also wieder ein bisschen ruhiger gemacht. Half trotzdem nix, sobald mein Puls in Richtung von 170 kam wurde mir speiübel... Dabei war gerade einmal die Einführungsrunde vorbei!
Im ersten kleineren richtigen Anstieg fragte ich mich, ob von den ganzen Spezialisten überhaupt irgendjemand mal in seinem Leben ein Rennen mitgefahren ist. Zu viert schön nebeneinander fahrend und bei minimalsten Anzeichen von Matsch oder durchdrehendem
Reifen alle gleichzeitig absteigen. Toll dass dann dahinter auch alle absteigen mussten, obwohl man die Anstiege alle hätte locker fahren konnte. Und wenn eben nicht, dann fährt man halt an die Seite. Anscheinend nicht allzu bekannt bei den Teilnehmern da!
Die Trails waren verschlammt, mit ein bisschen mehr Geschwindigkeit und fehlender Fahrtechnik war man nur am rutschen. Die ersten Leute lagen schon mit teils heftigen Blessuren am Boden. Mein Puls erholte sich leider immer noch nicht, also entschloss ich mich nur eine Runde zu fahren, nicht allzu dreckig zu werden und zu versuchen meinen Mageninhalt im Körper zu behalten. Die zwei heftigeren Trails machten jedoch Lust auf mehr. Auch hier wieder, jeder steigt so ab, dass auch möglichst die dahinter fahrenden behindert werden. Unfassbar! Dann schnell das zweite Gummi abgeholt und rein in die letzte Abfahrt der Runde. Man hörte dann auch schon so langsam den Lärm vom Start/Ziel Bereich. Ich freute mich schon auf ein Ende! Wieder den Wettin hoch zu unserem Betreuer, eine frische Flasche geholt und die Kette geölt. Mein Betreuer wollte mich aber nicht so ganz abbrechen lassen, denn "ich sah ja noch so frisch aus", haha. Naja, habe mich dann doch noch auf eine nächste Runde eingelassen. Meiner Meinung nach waren die Streckenverhältnisse noch schlimmer als vorher. Alle paar Umdrehungen gabs einen Chainsuck, meine Kette ratterte nur noch über die Ritzel und beim
Bremsen vibrierte das ganze Fahrrad. Dafür machten die Beine und der Magen keine Problem mehr!! Die Anstiege jetzt also schön hochgedrückt, die Abfahrten ein bisschen lockerer angehen lassen und nix riskieren. Zum Glück war jetzt auch ein bisschen weniger Verkehr unterwegs. Alle paar Meter konnte ich nun ein paar Leute überholen, den Trail an der Verpflegungsstation trotz der "steig doch bloß ab und fahr hier nicht runter"-Zurufe trotzdem gefahren (ähm, warum soll ich denn an geilen Trails absteigen?!). An der Verpflegung die Gurken und Mettbröttchen links liegen lassen, dafür eine Flasche Cola mitgenommen. Am folgenden langen Straßenanstieg wieder Druck gemacht, das Ziel war ja nicht mehr weit. Das nächste Gummi abgeholt und mit dem Start/Ziel Lärm in Ziel gefahren. Völlig verdreckt, gegen Ende wieder erstaunlich fit die Holzmedaille in Empfang genommen und auf ein Stück Kuchen und was zu trinken gefreut. Aber nix! Man wurde im Ziel nicht wie bei Rennen üblich verpflegt. Stellen die sich vor, dass ich 30 Meter vor dem Ziel an der Station nochmal anhalte und mich da versorge, während die Leute an mir vorbei fahren?!
Naja, im großen und ganzen wars ein tolles Wochenende mit einem echt spaßigen Rennen. Schade, dass mein Körper nicht so wollte wie ichs mir vorgestellt habe. Die zweite Runde bin ich deutlich schneller gefahren als die erste. Der Sportgraf war auch unterwegs, vielleicht gibts das ein oder andere gute Foto!