Rennrad vs. MTB Transalp

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Hi,
ich habe letztes Jahr meine erste Transalp gemacht, und zwar mit dem Rennrad. Es waren etwas mehr als 400km und 7500HM, die ich in 4,5 Etappen (die erste Etappe waren ein paar Kilometer nach der Anreise mit dem Zug) gefahren bin. Ich war dabei immer schon relativ früh am Etappenziel und würde aus heutiger Sicht sagen, dass ich es auch mit einer Etappe weniger geschafft hätte.

Ich war noch nie mit dem MTB im Gebierge unterwege. Nun plane ich eine Transalp mit dem MTB, die eine Mischung der Gravelbike(https://www.transalp.info/albrecht-route/gravelbike)- und eMTB(https://www.transalp.info/albrecht-route/emtb)-Varianten der Albrecht-Route sein soll (also relativ wenig Trails).

Die beiden genannten Routenbeschreibung haben jedoch relativ kurze Etappen - deshalb meine Frage: wie viel anstrengender ist eine MTB-Transalp im Vergleich zu Rennrad? Kann man ähnlich lange Etappen planen oder sollte man nur X% der Strecke/HM planen?

Ich freue mich auf eure Erfahrungen!
 
Ich kenne beides (Rennrad und MTB) ganz gut, aber das ist echt schwer zu vergleichen.
Vielleicht mal so: Ein richtig tagfüllendes Program auf dem Rennrad sind für mich 200 km und 4.000 HM. Auf dem MTB 90 km und 2.500 HM (mit wenig trails und ohne Schiebe- und Tragestrecken, so wie du es vorhast).
Ganz grob also 50 % HM und 50 % Strecke.

Auf dem Renner fahre ich in den Bergen einen Schnitt von vielleicht 24 km/h, auf dem MTB bei einfachem Geläuf so um die 13/14 km/h. Passt also auch grob mit dem Faktor 2.

Ausgehend von deinen Angaben zur Rennradtour (3 Etappen, 400 km, 7.500 HM) würde ich mal Etappen von 65 km und 1.300 HM mit dem MTB anpeilen.
 
Die Diskussion finde ich interessant. Ich glaube wie cschaeff sagt, das Wesentliche ist die Durchschnittsgeschwindigkeit, beeinflusst ausser von dir von Steigung und Untergrund. 4000 hm wären gut zweimal Stilfserjoch (aber nur auf 60 km). Und da zweimal am Tag mit nem 22er Schnitt hoch, Hmmmm. Deshalb glaube ich: Vergiss km, hm. Mach was steiles und schau auf deine Durchschnittsgeschwindigkeit.

So ein bisschen offtopic: Je flacher es ist, desto weniger glaube ich den Höhenmeterangaben. Da kommt bei mir immer schon dramatisch was zusammen, wenn ichdurchs Voralpenland gondele. Oder wie bei dem anderen Kollegen von Düsseldorf an die Nordsee mit xhundert Höhenmeter lt. Google

Aber Fazit: Wenn du fit bist, würde ich so 2000hm auf 40 bis 50 km anpeilen
 
4000 hm wären gut zweimal Stilfserjoch (aber nur auf 60 km). Und da zweimal am Tag mit nem 22er Schnitt hoch, Hmmmm.
Wenn ich in Prad starte, habe ich am Joch einen Schnitt um die 13/14 km/h. Dann geht's 50 km nur bergab über den Umbrail und das Münstertal. Da geht der Schnitt wieder gut über 20 km/h...
 
Dann geb ich halt auch meinen Senf dazu.
Ich finde, die Ausgangsfrage lässt sich überhaupt nicht pauschal beantworten, da zu viele Faktoren eine Rolle spielen, die beim RR-Fahren gar nicht existent sind.
Die reinen Zahlenspiele von cschaeff sind meines Erachtens völlig untauglich (sorry).
In meinen guten Jahren hab ich auf RR-Durchquerungen pro Tag etwa 3 längere Alpenanstiege geschafft, wobei der letzte deutlich zäher vonstatten ging, als der erste am frühen morgen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit ist also Käse, denn sie ist weder rauf noch runter ein Maß. Heute, im reifen Alter, reichen mir zwei lange Asphaltauffahrten locker, den dritten tue ich mir nicht mehr an. Ich will ja Spaß haben und nicht leiden. Soviel zum Rennradfahren.

Beim Mountainbiken kommen dann Faktoren wie Untergrund, Wegetyp hinzu. Selbst Faktoren wie Wetter oder Verpflegungsstellen spielen beim MTB eine wesentlich größere Rolle als auf dem RR. Auch Pannen oder Erschöpfungszustände schlagen sich beim MTB anders nieder. All diese Aspekte allein auf einen Zahlenfaktor reduzieren zu wollen, wird der Frage meines Erachtens überhaupt nicht gerecht.
Ich gehe sogar so weit, dass ich die Frage für völlig unzulässig halte. Wer so fragt, hat es wahrscheinlich noch nicht verstanden, dass es sich um zwei völlig verschiedene Betätigungen in der Natur handelt.

Oder etwas plastischer ausgedrückt: Für 1000 Meter Schwimmen im Hallenbad brauche ich um die 40 Minuten. Wie lange brauche ich für die Durchquerung des Ärmelkanals...?
 
Naja, für zulässig halte ich die Frage schon, v.a. für jemand, der sich neu mit der Materie beschäftigt.
Klar kann man sowas nicht pauschal beantworten. Aber man kann sicher mal einen (pauschalen) Ansatz liefern, mit dem man dann weiterarbeiten kann.
Ich denke, man kriegt damit schon mal eher ein Gefühl für die Thematik als mit einer Aussage wie: das eine sind Äpfel und das andere Birnen.

Komischerweise wollt ich, als ich den Post noch ohne Antworten gesehen habe, "setz einfach mal die Hälfte an" zurückschreiben. ;) Habs aber dann aber gelassen, weil mir bezügl. RR die persönl. Expertise komplett fehlt und ich mir das aus allem möglichen so übern Daumen zusammengereimt hatte. Hielt ich dann doch für zu gewagt.
Mag jetzt natürlich auch daran liegen, dass ich @cschaeff s Beispiel eigentlich für ganz plausibel halte :D
 
Ich gehe sogar so weit, dass ich die Frage für völlig unzulässig halte.
Na, das ist aber hart. Die Frage war ja nur ob man Rahmenparamenter für die Planung aus Rennradleistung ableiten kann - als Faustformel.
Die anderen Kollegen hier fragen immer: "Bin fit / nich so fit, was darf ich planen" (dann melden sich die, die sich hier für fit / nicht so fit halten und sagen: mach so und so viel und alle fühlen sich gut).

Da ist die Frage: "Fahre soundsoweit mit dem Rennrad, was darf ich planen" schon besser - aber die Antwort ist nicht so leicht

Aber vielleicht ist die Frage unnötig - da man auf dem Alpencross ja nach erreichen der "Grenze" nicht stoppen kann...und ich glaube auch für diversen Albrechts gibt es meistens eine fast zwingend logische Etappeneinteilung.

und das "plastisch ausgedrückt" klingt gut ist aber falsch übersetzt: Der TE fragt ja - ich schaffe 50 Kilometer im Schwimmbad, wieweit schaffe ich im Meer....
 
Dann ist der Frager so schlau wie zuvor.
Na ja, das ist eigentlich bei den meisten Diskussionen hier so - man wird selten schlauer, aber man fühlt sich besser, meistens weil ein Wildfremder gesagt hat: Top Flowig Abfahrt - Episch Must-Do, knackig aber machbar - und du dann am Pfadrand leise in dein Funktionsshirt weinst...?
 
Die reinen Zahlenspiele von cschaeff sind meines Erachtens völlig untauglich (sorry).
Es sind halt keine reinen Zahlenspiele, sondern es ist meine persönliche Erfahrung aus vielen RR-Marathons und vielen MTB-Transalps. Und es ist für den TO damit ein sehr brauchbarer Orientierungswert.
Ich bin mir sicher, dass jeder, der sowohl RR als auch MTB intensiv betreibt, einen Faktor um 2 nennen wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für eure Anregungen.
Klar gibt es nicht die eine Formel, die die RR-Leistung in eine MTB-Leistung umrechnen kann.
Ich denke der Schätzwert mit Faktor 2 hilft mir schon weiter.
Ich plane demnächst den Rennsteig zu fahren und glaube dabei auch ein besseres Gefühl zu bekommen, was an einem Tag möglich ist (auch wenn der Rennsteig und Alpen sicherlich nicht direkt vergleichbar sind...).

Also nochmal: danke für die lebhafte Diskussion ;-)
 
(auch wenn der Rennsteig und Alpen sicherlich nicht direkt vergleichbar sind...)
Wenn du den richtigen alten Rennsteig-Wanderweg fährst, brauchst du keine Angst vor Albrecht-Gravel zu haben. Ja, Alpen sind hoch, aber konditionell kannst du dich im Mittelgebirge auch austoben. Ich kurbele lieber 2 x 1.000 HM am Stück in den Alpen als 10 unrhythmische Rampen mit 200 HM im Mittelgebirge
 
Welche Rennsteig-Route könnt ihr denn empfehlen?
Wenn ich richtig informiert bin, gibt es ja einen Radweg und den Wanderweg, richtig?
 
Vielleicht noch ein Aspekt, den ich verstärkt bemerke (Bin noch ganz gut in Schwung, fahre so 3000 km pro Jahr nur noch MTB, aber altersbedingt weit weg von solchen Konditionsmonstern wie @cschaeff. Sorry, war bewundernd gemeint. Lese gern Deine Berichte): Der Untergrund in Kombination mit der Steigung.
Bei RR, wo man ja doch meist auf relativ gutem Asphalt unterwegs ist, kann ich recht lange auch Steigungen über 14% fahren. Wenns aber schottrig, wurzelig/steinig wird und im steilen Gelände jeder größere Stein, an dem man hängen bleibt, Kraft kostet oder Schotter wegen durchdrehendem Hinterrad den Vortrieb kostet und gegebenenfalls zum Absteigen und Schieben zwingt (weil man nur schwierig wieder aufs Rad kommt), werden lange Auffahrten mit >14% ne ganz andere Hausnummer bzgl. Kraft und Kondition. Ich glaub zwar auch, daß für nen trainierten Biker die 50% ein guter Anhaltspunkt sind, ich denk da aber an meinen aktuell eher untrainierten Nachbarn, der gerade völlig platt von ner 150 km/1500hm RR-Tour zurückgekommen ist, der mir aber im Mittelgebirgsgelände (150-200 hm Rampen) schon nach knapp 15 km und 400 hm schlapp macht.
Von daher find ich die Rennsteigtour zum "Reinschmecken" schon ganz gut.
 
Dann geb ich auch mal noch meinen Senf dazu, als jemand der sich die Frage vor 3 Jahren auch gestellt hat. Bin auch Jahrelang Rennrad gefahren und inzwischen auch mtb. Von den Höhenmetern würd bei mir nicht ganz Faktor 2 ansetzen. Solange bergauf alles gefahren werden kann, geht da mehr. Bei den Km passt faktor 2 gut. Das Problem ist eben, dass du auf dem Rennrad zwei Touren fast ausschließlich über die zwei Werte vergleichen kannst. Beim mtb kommt mit der Beschaffenheit der Wege ne dritte entscheidende Größe hinzu. Während du dich beim Rennrad bergab erholst, kann beim mtb die Abfahrt fast anstrengender sein als der Anstieg.
 
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