Riemenantrieb: 50T+ vorderes Zahnrad am MTB?

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Ich habe mich ins Thema zu Riemenantrieb und interne Getriebe eingelesen, und eins kommt mir merkwürdig vor... Sowohl bei Rohloff als auch Kindernay (auf billigere Sachen habe ich noch nicht geguckt) ist die Übersetzung beim 14. Gang so niedrig, dass man mit minimaler Größe des hinteren Zahnrads (nennt man es noch Ritzel wenn es ein Riemenantrieb ist?) für MTBs unerhört große Zahnräder vorne braucht (nennt es sich immer noch Kettenblatt? Riemenblatt?).

Wenn ich zum Beispiel Rohloff mit meiner jetzigen Kettenschaltung vergleiche, ich habe im 12. Gang eine Übersetzung von 34/9=3,778. Rohloff bietet im 14. Gang eine Übersetzung von 1,467. Das heißt, man bräuchte auf dem Riemen eine Übersetzung von 3,778/1,467=2,575, um auf die gleiche Übersetzung insgesamt zu kommen. Das kleinste hintere Zahnrad, das Gates anbietet, was mit Rohloff kompatibel ist, ist 19. Das heißt, das vordere müsste bei 19*2,575≈49 sein, um die gleiche Übersetzung zu haben. Und wenn wir uns das Angebot von Veer angucken, die behaupten beliebige Fahrräder auf Riemenantrieb umstellen zu können, auch MTBs, dann ist dort die einzige Größe für hinten 30! Das würde vorne 30*2,575≈77 bedeuten. Das größte, was sie für vorne anbieten, ist 72.

Nun das was mich wundert: Auf was für einen Rahmen passt sowas drauf? Als ich mein Fahrrad letztes Jahr zusammengebaut hatte, hatte ich verzweifelt nach einem Stahlrahmen gesucht, wo ein 38T Kettenblatt draufpasst (damit ich die originale SRAM 10-52 Kassette nutzen kann und immer noch schnell genug für meinen Geschmack im höchsten Gang bin). Aber es gab keine. Das höchste, was ich gesehen hatte, waren welche, wo 36T drauf passt. Sind die Zahnräder wirklich so viel weiter außen, dass man solche riesigen Dinger dranbekommt, oder würde jede Umrüstung, mit der Veer Werbung macht, als Ergebnis haben, dass beim Fahrrad bei 15 km/h Schluss ist, und man 5 Gänge hat, die man nicht mal bei 40% Steigung braucht?

Und wenn man das nur auf speziell gefertigte Rahmen bekommt, wie regelt man das? Ist dann das Hinterrad viel weiter hinten, oder gibt es viel kleinere Begrenzungen bei der Reifenbreite?

Oder ist es generell Schwachsinn, Riemenantrieb mit Nabenschaltungen zu benutzen, und man sollte gleich Pinion nehmen, wo die höchste Übersetzung schon gleich bei 3,45 ist?

Übersehe ich hier irgendwas?
 
Ok, das erklärt es. Wie viel weniger?
Das hängt vom Zahnabstand ab. Bei einer herkömmlichen Kette sind das 12,7 mm. Bei den Zahnriemenantrieben müsstest du mal bei Gates und anderen Herstellern nachsehen oder messen, wenn Du auf ein solches Rad Zugriff hast.
Für den Durchmesser von Kettenblatt bzw. Ritzeln gilt allgemein:
Durchmesser = Anzahl Zähne × Zahnabstand /π
 
Bei den Zahnriemenantrieben müsstest du mal bei Gates und anderen Herstellern nachsehen
Ok, also bei Veer habe ich die Angabe gefunden "Chain teeth x 1.59 = Belt teeth". Daraus kann ich schließen, dass ca. 54T auf die meisten MTBs draufpassen würde (Äquivalent zu 34T Kettenblättern). Das kleinste, was die anbieten ist aber 64, und das ist schon zu klein für die Übersetzung, die ich haben wollen würde, und zu klein für den kleinsten zulässigen Übersetzungsfaktor für schwere Fahrer (zu denen ich gehöre) von Rohloff, der 2,5 beträgt. Also sogar unter Berücksichtigung dieses Unterschieds sieht es so aus, als wäre es unmöglich, deren Antrieb zu nutzen.

Weiß jemand irgendeine Angabe bei Gates, die diese Berechnung ermöglichen würde? Weil ich konnte da nichts finden.

Gibt es noch andere Hersteller, die Riemenantrieb für Fahrräder bauen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Falls sonst jemand nach diesen Informationen sucht, ich habe Veer geschrieben, um einige Fragen zu diesem Thema zu klären. Sie haben mir heute geantwortet.
1. Sie haben vor, vordere Zahnräder rauszubringen, die zu MTBs passen werden. Sie meinten "wahrscheinlich um die 52T".
2. Sie könnten in näherer Zukunft 26T hintere Zahnräder rausbringen, aber kleiner ist unwahrscheinlich, weil der Radius zu klein für den Riemen wäre, und dieser sich zu schnell abnutzen würde. Ich hatte speziell nach "21T oder kleiner" gefragt.
3. Sie sind im Gespräch mit Kindernay, und hoffen die Kompatibilität in näherer Zukunft zu ermöglichen.

Das heißt, es wird in näherer Zukunft möglich sein, einen standard MTB zu Riemenantrieb umzurüsten, allerdings wird man nicht schnell fahren können. Die letzte Frage hatte ich gestellt weil Kindernay höheren Drehmoment verträgt als Rohloff und somit die einzige offiziell kompatible Option wäre für schwere Fahrer bei Übersetzungen kleiner als 2,5. Das ist also eine notwendige Vorraussetzung bei der erwarteten höchsten Übersetzung von 2,0.

Ich habe heute auch Kindernay geschrieben, und gefragt, ob sie eine Schaltung mit höheren Übersetzungen rausbringen werden. Wenn sie antworten und irgendwas nennenswertes sagen, werde ich hier auch ein Update posten.
 
Ich beschäftige mich gerade auch mit dem Thema Kindernay + Gates.

Bei Kindernay hat die kleinstmögliche Riemenscheibe momentan 22 Zähne, der "Zahnabstand" bei Gates beträgt aber nur 11 mm (also Chain teeth x 1,15 = Belt teeth). Die vordere Riemenscheibe wird dementsprechend um einiges größer als bei der Kombi Veer + Rohloff.
 
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