RM mehrfach durchgerostet?

Registriert
24. Oktober 2004
Reaktionspunkte
4.785
Hallo zusammen,

wollte meine Sammlung um ein eigentlich recht ordentlich erhaltenes 92er RM erweitern, musste dann bei genauer Betrachtung aber feststellen, dass der Rahmen an den Streben im Bereich des Tretlagers etliche recht große Lackblasen hatte, unter denen der Rahmen komplett durchgerostet war - kommt sowas bei alten RM öfter vor oder habe ich da einen traurigen Ausrutscher?

Gruß Frank
 
Zuletzt bearbeitet:
Das schon, aber ich habe etliche Stahlrahmen aus dieser Zeit und die Blasen unter einer unbeschädigten Lackoberfläche sprechen doch für eine eher dürftige Lackierung, oder?

Wenn das an Stellen mit Chainsuck o.ä. wäre, würde ich mich nicht wundern, aber solche Gebrauchsspuren hat der Rahmen garnicht, sondern wahllos Bläschen an den Streben ... und das originale Konus-Innenlager ist nicht verrostet, d.h. der hat auch nicht länger unter Wasser gestanden.

Schade drum, aber der ist nicht zu retten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Durchrostungen kommen in aller Regel von innen, und liegen eben nicht an ein paar Steinschlägen oder Lackabplatzern. Stehendes Wasser in den Streben, im und über dem Tretlagergehäuse durch verstopfte oder nicht vorhandene Ablaufbohrungen...Deshalb ist ja auch kaum ein Oberrohr durchgerostet, weil dort eben kaum Wasser hineinkommen kann.
 
Durchrostungen kommen in aller Regel von innen, und liegen eben nicht an ein paar Steinschlägen oder Lackabplatzern.
Als langjähriger Oldtimerfahrer weiß ich das, weshalb mich das saubere (aber eben nicht neu gewartete) Innenlager ohne Dichtung überrascht. Zudem hat der Rahmen an vielen Stellen Unterwanderungen wie Wurmkanäle unter der Lackierung auch am Oberrohr - ich tippe daher wirklich auf eine schlampige Grundierung (untauglichen Öko-Biolack hat's damals ja noch nicht gegeben).

RM Rost.jpg
 
(Durchgerostete) Bikes wie selbstverständlich in die Wohnung stellen.
Ist es das was kommt...wenn nichts mehr geht?
:lol:
 
Zuletzt bearbeitet:
Klar. Vintage. Ist nunmal ein Oldtimern und darf Altersspuren haben. Hat oftmals mehr Charme als Neulackierungen.

Was will man sonst damit machen?

in diesem Fall würden für Rahmenreperatur, neuer Lack und Decals einige hundert Euro zusammenkommen.
 
@mubi: Um wenigtens Dir eine Antwort auf Deine Frage zu geben, sei gesagt, dass theoretisch jeder Schlosser oder Blechner solche Löcher zulöten kann, der mit einem Lötgerät umgehen kann.
Problematisch dabei sind allerdings 2 Aspekte: sollte das Rohr wie wohl auch die Hinterbaustrebe beim RM von innen durchgerostet sein, wird das "Zulöten" nicht wirklich viel bringen und außerdem dürfte die Wandstärke des Gios RR-Rahmen unter 1mm liegen, was im "worst case" zum Verziehen des Rohres führen kann?

@All: Danke für die vielen netten Beiträge und Tipps, die aber alle meine eigentliche Frage nach der typischen Anfälligkeit älterer RM nicht beantwortet haben ... und durchgerostetes Altmetall werde ich mir kaum ins Wohnzimmer stellen, wenn die Sammlung vintage Custombikes im Keller hängen muss, oder?
 
@mubi:@All: Danke für die vielen netten Beiträge und Tipps, die aber alle meine eigentliche Frage nach der typischen Anfälligkeit älterer RM nicht beantwortet haben
Aus wessen berufenen Munde möchtest Du denn eine Antwort und wie soll die denn lauten?

  • RM hat ja gücklicherweise (im Gegensatz zu so'n paar US-Helden) die Streben zum Tretlager hin geöffnet. Dort waren von Dir keine Anzeichen eines Wasserschadens auszumachen.
  • Das Öffnen der Blasen legte eine von Rost nahezu unversehrte Rohroberfläche frei, lediglich kleine Verfärbungen von aus dem Rohrinneren ausgetretenem, eingetrockneten Rostwasser sind zu erkennen. Eine Rostschutzbehandlung des Rahmens fand somit vor der Lackierung offenbar statt.
Woher kommt dann der Rost?
Vom Löten, besser gesagt, vom Flussmittel. Dieses wirkt, je nach Sorte, mehr oder weniger stark korrosiv, weshalb nach dem Löten durch Abschreckung, Wässern oder auch Beizen Flussmittelreste zu entfernen sind. Höchst wahrscheinlich ist bei diesem Rahmen beim Einlöten der Ausfaller Flussmittel in die linke Kettenstrebe gelaufen, welches anschließend nicht rückstandsfrei beseitigt wurde. Ein sehr ärgerlicher Produktionsfehler, für den - dies ist meine nach bestem Wissen und Gewissen getätigte Antwort auf Deine Frage - Rocky Mountain keinesfalls irgendwie berüchtigt wäre.
Das mit dem Durchrosten geht im übrigen bei sowas relativ fix - es würde mich nicht wundern, wenn das Rocky schon seit '94 mit perforierter Strebe unterwegs wäre.
 
Am Cantigegenhalter der Sattelstrebe ist ja auch ein größeres Rostfleck, wenn ich das richtig sehe.

das Bike wird regelmäßig im Regen und jahrelang im feuchten Keller gestanden haben.

Die entscheidende Frage ist eher: Was macht man aus der Situation?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich würde mich jetzt mal auf Basis meines bisherigen Anschauungsmaterials soweit aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass RM vergleichsweise sehr dürftig bis schlecht lackiert hat, vielleicht auch einfach zu spät nach der Herstellung des Rahmens... Das kann aber trotzdem nicht die Ursache für ein von innen durchgerostetes Rohr sein, aber es begünstigt doch den Lochfraß von außen im Falle eines Chloridangriffs (Tausalz).
 
@stahlinist + Burggraben: Danke Euch für die Hinweise auf die Lötproblematik - wäre eine Erklärung.

@Matze: Nein, das unter dem Cantisockel ist nur Dreck; bis auf Unterwanderungen am Oberrohrror ist der Rahmen unproblematisch.

Und was man damit macht: ich werde ihn hier geringstbietend für Bastler oder als giveaway zur gut erhaltenen gelben Originalgabel anbieten.
 
Die Erklärung von Stahlinist ist für Deine Problematik sicher die plausibelste Erklärung, hatte ich ehrlich gesagt übersehen, bevor ich meinen Post geschrieben habe. Bei meiner zugegebenerweise subjektiven und statistisch nicht ausreichend belegten Feststellung bleibe ich jedoch. VG
 
Achtung, ganz tapfer sein. Hier Bilder von meinem 91er Summit. Gefahren von 1992 bis 2001. Die Bilder stammen aus 2002. Die Rostwürmer unter dem meist unbeschädigten Lack tauchten nach etwa 5 Jahren auf. Mit dem Fingernagel konnte man dort den Lack einfach abkratzen. Ich bin damit aber trotzdem weitergefahren. 2002 habe ich es komplett zerlegt und die markanten Stellen abgeschliffen, um etwas Licht ins Dunkel zu bekommen.
Ähnliche Anzeichen kenne ich von: RockyMtn, Brodie, DeKerf, Salsa, Ritchey.

Die Lackierung an meinem Summit ist durchaus seriös. Sie besteht aus mindestens 3 Schichten: graue Grundierung, Farbauftrag und die Decals unter Klarlack.


104-0458_IMG.JPG

beginnender Rost an der Cantibrücke.


104-0459_IMG.JPG

am unteren Teil des Unterrohres erkennt man auf der Oberseite unter unbeschädigtem Lack beginnende Rostbildung.


104-0462_IMG.JPG

Ebenso am Aufkleberende (Unterrohr) sind die typischen Wurmbilder zu erkennen. Diese rühren sicher nicht von Steinschlag her.


104-0463_IMG.JPG

Durchrostung mit ca. 2 mm


104-0471_IMG.JPG

die schwarzen Pünktchen in der Bildmitte (Unterseite rechte Kettenstrebe) lassen sich mit einer Nadel durchstechen!

:)
 
Endlich äußert sich hier jemand mit umfassender RM-Kenntnis :):daumen:
Das ist mal richtig harter Tobak, was Du hier zeigst:eek:
Mein Mittelklasse-Rocky ('92er Èquipe) ist nicht im Ansatz dermaßen fäulnisbelastet:ka:
 
@j.ö.r.g : Danke für die Bilder - ich befürchte, dass meines an bisher unscheinbaren Stellen ähnlich aussieht, denn ich kann den Lack ebenfalls mit dem Fingernagel abziehen - schade. Mein lokaler Pulverbeschichter wollte den Rahmen nicht sandstrahlen - er wollte kein grobmaschiges Sieb generieren.
 
Ich schätze das so ein: der Lack selbst ist nicht das Problem, wenngleich es mal interessant wäre, die Schichtdicke zu messen. Eher war der Rahmen bereits angerostet, als er lackiert wurde oder/und die Lackiervorbereitung (Entfettung) war unzureichend.
 
Was ich damit unter anderem sagen möchte: Ich könnte mir vorstellen, dass die unlackierten Rahmen auf dem Weg nach Kanada im Schiffscontainer Rost angesetzt haben.
 
Zurück
Oben Unten