Rock Shox 35 Gold RL versus EXT Era. Ist dreifacher Preis viel besser?

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Wieso sollte man eine preiswerte Rock Shox 35 Gold RL mit einer High End Gabel wie der EXT Era vergleichen?
Die italienische Edelforke kostet rund das Dreifache der einfach gehaltenen 35 Gold RL und hat fast alle Einstellmöglichkeiten und technischen Gimmicks, die heute an Federgabeln erhältlich sind: Positivstahlfeder für sensibles Ansprechverhalten, zwei Positivkammern zur individuellen Einstellung der Progressionskurve, High- und Lowspeed Druckstufenverstellung, breitbandige Reboundeinstellung.
Die 35 Gold RL hat mit Motion Control ein Dämpfungssystem, das seit deutlich mehr als 10 Jahren auf dem Markt ist mit verstellbarer Druckstufe (bis Lockout) und verstellbarem Rebound.
Das Luftsystem hat eine im ausgefederten Zustand sich selbst befüllende, sehr grosse Negativluftkammer und eine eher lange Positivluftkammer.

Ich bin beide Federgabeln mit 150mm Federweg in der 29" Variante im Knolly Fugitive mit modifiziertem RS Super Deluxe Ultimate gefahren, zuerst die ERA für einige Monate und die letzten paar Wochen die 35 Gold.

Was sehr wichtig für diesen Vergleich ist: Ich fahre zu 95% natürliche Trails, am liebsten steil und technisch. Grosse Drops mache ich nicht und auch hohe Sprünge sind nicht mein Ding. Ich bin mit Ausrüstung ca 65-70kg leicht und sitze eher aufrecht auf dem Bike

Vergleich der Federsysteme:
Ansprechen: Die Era hat einen recht hohen Slip Stick Effekt: wenn sie nach längerem Stillstand das erste Mal eingefedert wird, ist das Losbrechmoment hoch, danach flutscht sie mit extrem wenig Reibung. Ich nehme keine Anlaufschwelle wahr, die Sensibilität ist selbst mit wenig Gewicht auf dem Vorderrad unglaublich.
Die 35 Gold spricht mit leicht spürbarer Anlaufschwelle sehr gut an und ist auch beim Hochfahren sensibel.

Kennlinie und Federverhalten: Wie auch immer ich die Era eingestellt hatte, empfand ich sie als eher progressiv, wenn ich sie so einstellte, dass sie mir im Steilhang nicht zu sehr abtauchte, habe ich kaum je 130 von 150mm ausgenutzt, auch bei nicht viel grösserem Druck in der oberen Positivluftkammer als in der Hauptkammer. Es ist sehr erstaunlich, wie wenig Federweg die Federgabel auch auf heftigen Strecken (ohne grossen Sprünge) braucht, ohne sich harsch anzufühlen. Weil ich nie annähernd an das Ende des Federwegs kam, brauchte ich auch keine Druckstufe zuschalten - ich fuhr immer alles offen. Sie vermittelt sehr viel Kontrolle und Sicherheit und klebt förmlich am Boden. Ich ermpdete sehr wenig, die Druckstufe ist ganz offen sehr komfortabel. Die Zugstufe ist auch für Leichtgewichte gelungen, am Schluss fuhr ich sie allerdings mit meinen Druckwerten (ca 45 / 60-70 psi) ganz offen und wünschte mir für Stein- und Wurzelteppiche noch einen Tick weniger High Speed rebound.

Die Rock Shox hat eine für mich sehr gut passende Kennlinie, ist ohne Volumenspacer etwas weniger progressiv als die ERA und geht trotzdem erstaunlich effizient mit dem Federweg um. Ich konnte die Gabel so einstellen, dass sie im Steilhang gefühlt etwas höher im Federweg stand als die Era und trotzdem etwas mehr Federweg ausnutzte. In der stärksten schnell gefahrenen Kompression habe ich 138 von 150mm genutzt, also auch dort habe ich Reserven.
Verstellt man bei der 35 Gold die Druckstufe richtung Lockout, wird die Gabel schnell harsch - meiner Meinung nach ist ein Zudrehen der Druckstufe in der Abfahrt wenig sinnvoll. Ich fuhr sie immer offen.
Die Zugstufe ist für mein Gewicht die beste Zugstufe (zusammen mit andern älteren und neueren Motion Control Gabeln), die ich je gefahren bin. Super aktiv in Stein und Wurzelfeldern ohne zu spicken bei Landungen und noch weit vom Anschlag Richtung schnell entfernt. Die Zugstufe ist für meine Fahrweise wirklich für sehr leichte Fahrer noch etwas besser als diejenige der Era - WOW.
Die Druckstufe ganz offen empfinde ich als genauso komfortabel wie die der ganz offenen Era, ohne dass ich jetzt die eine oder andere aus der Erinnerung heraus bevorzugen würde.
Die Traktion der Era ist sensationell, die 35 Gold hat wegen der perfekten Zugstufe sogar noch leicht die Nase vorn. Gestern fuhr ich mit der Rock Shox noch einmal eine wirklich fordernde Passage mit vielen, unregelmässig platzierten grösseren Hindernissen, Diagonalwurzeln, Absätzen, Richtungswechseln und sehr steilem Abschnitt. Die Kontrolle war ausserirdisch und das alles, ohne in den Armen zu ermüden.
Die 35 Gold vermittelt mir eben so viel Sicherheit wie die ERA und war dabei einen Ticken komfortabler, weil sie effektiv etwas mehr Federweg zur Verfügung stellte.

Vom Gewicht her sind die Gabeln in einem ähnlichen Bereich, für mich fühlen sich beide sehr steif an. Etwas Buchsenspiel in den unteren Gleitbuchsen (wenig) haben beide Gabeln entwickelt, bis jetzt ohne spürbare negative Auswirkungen auf die Funktion.
 

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Re: Rock Shox 35 Gold RL versus EXT Era. Ist dreifacher Preis viel besser?
Hilfreichster Beitrag geschrieben von Symion

Hilfreich
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Interessant, ich habe die 35 Gold und der Rebound ist nur die orifice. Es gibt nur einen Ort, an dem es möglich ist, besser zu sein...

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In meinem habe ich einen modifizierten Rebound von einem Yari verbaut.
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von Symion

Hilfreich
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Für spezielle Anwendungsgebiete kann das schon alles gut sein. Je weniger Dämpfung, desto besser, in diesem Fall.
 
Habe auch eine 35 hier und eine yari dämpfung kann der schreiber von oben kurz erklären was er gemacht hat.
Ich dachte ich verbau die yari dämpfung mit dem dichtring der 35 das sollte denn durchmesser egalisieren
 
Wieso sollte man eine preiswerte Rock Shox 35 Gold RL mit einer High End Gabel wie der EXT Era vergleichen?
Der Vergleich hat halt irgendwie null Aussagekraft. Du vergleichst einen GT-Rennwagen mit einem Smart. Der Rennwagen macht im Stadtverkehr auch keine gute Figur. Aber da gehört er auch nicht hin.
Der Grund warum dir die EXT nicht gefällt ist einfach der das du zu langsam und nicht krass genug unterwegs bist.

Die Era hat einen recht hohen Slip Stick Effekt
Das ist auch nicht normal.
 
Der Vergleich hat halt irgendwie null Aussagekraft. Du vergleichst einen GT-Rennwagen mit einem Smart. Der Rennwagen macht im Stadtverkehr auch keine gute Figur. Aber da gehört er auch nicht hin.
Der Grund warum dir die EXT nicht gefällt ist einfach der das du zu langsam und nicht krass genug unterwegs bist.


Das ist auch nicht normal.

Wo habe ich geschrieben, dass mir die EXT nicht gefällt? Es gibt Bereiche, wo sich die 35 Gold noch einen Ticken besser anfühlt für meine Fahrweise und in dem Gelände, in welchem ich unterwegs bin.
Es fällt mir ja gerade bei schneller Fahrweise in grobem Gelände auf, dass die 35 Gold top kontrolliert ist und ich damit schneller als mit den meisten andern auf demselben Bike gefahrenen Gabeln bin. Es geht weder um Waldautobahnen, noch um langsame Passagen.

Wieso hat der Vergleich keine Aussagekraft? Gehört die Era nicht auf natürliche, steile Trails mit vielen kurz aufeinanderfolgenden Schlägen?

Es ist mir klar, dass das kein umfassender Vergleich ist und die Performance vermutlich auch nicht für alle Gewichtsbereiche gleich ist. Deshalb habe ich zuoberst auch beschrieben, wo und was ich fahre.
Es soll andern, die vielleicht ähnlich unterwegs sein, als mögliche Entscheidungshilfe dienen.

Slip Stick: wie oben geschrieben, passiert das jeweils immer nur beim ersten Mal Einfedern nachdem das Bike irgendwo stand, danach gleitet sie ohne spürbare Reibung.
 
Bei den meisten Gabeln funktioniert die Zugstufendämpfung in einem bestimmten, meist nicht so grossen Gewichtsbereich (bzw Druckbereich in der Luftkammer) optimal. Es kann sein, dass bei der Motion Control Dämpfung der 35 Gold und andern Gabeln dieser optimale Gewichtsbereich tiefer ist als bei andern Dämpfungssystemen. Ich kann nur für die Luftdrücke sprechen, die ich bei meinem Leichtgewicht auch fahre und da gehört die Zugstufe der Motion Control dieser 35 Gold zum Besten, was ich ohne Tuning bis jetzt gefahren bin. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sie bei schwereren Fahrern, die deutlich mehr Druck fahren müssen, nicht mehr im optimalen Bereich ist und die Durchlassöffnung der Zugstufe so stark zugedreht werden muss, dass die Gabel dann auf schnelle Schläge zu langsam ist und bei schneller Gangart verhärtet.

Deshalb ist es wenig sinnvoll, wenn man einen Bericht über eine Gabel verfasst und dabei nicht schreibt, wie schwer man ist bzw welchen Luftdruck man fährt. Denn deutlich ausserhalb dieses Luftdrucks wird sich die Gabel anders verhalten.

Ich bin gespannt, ob es andere leichte Fahrer sind, die mit der Motion Control Dämpfung der 35 Gold RL oder der Judy Gold RL ähnlich gute Erfahrungen gemacht haben.
 
Gut, dann sag mal den Herstellern, dass sie sich in Zukunft ihre teuren Dämpfungen sparen können.
Manche Dämpfungen funktionieren, was ich auch nachvollziehbar finde, in einem bestimmten Gewichtsbereich gut, aber so eine billige Dämpfung wird immer schlechter sein als eine hochwertige mit High- und Lowspeedkreislauf...

Ich bin raus hier!
 
Hm, ich glaub ich muss hier mal reingrätschen. Soll aber nicht böse gemeint sein, aber ein paar Punkte sollten relativiert werden. Am Ende haben glaube ich alle was davon.

Die 35 Gold ist ein "billiger" Abklatsch der Pike und hat mit dieser eigentlich nur den gleichen Rohrdurchmesser.
Die Negativkammer ist klein (kleiner als bei der ersten 2014er 35mm Pike) und ohne Spacer bei 150mm Federweg auch nicht progressiv, sondern braucht sogar weniger Kraft um das Federwegsende zu erreichen als bei einer perfekt linearen Kennlinie.
Die Dämpfung ist auf dem Niveau einer 2008er Reba, Zug- und Druckstufe sind einfache Bohrungen ohne Highspeedventil.
Zudem sind die Buchsen auch ziemlich flach und haben meisten starke Reibung. Möglich das du hier einfach eine Gewinnergabel bekommen hast.

Wenn man sich deine Beschreibung durchliest, dann fährst du die Gabel mit recht wenig Druck, so das sie entsprechend "gutes" Ansprechverhalten zeigt. Reserven bleiben auch noch bestehen (138mm von 150mm).
Gepaart mit der Kennlinie lässt das nur den Schluss zu, das du sehr hecklastig fährst und zudem keine höheren Geschwindigkeiten bei denen die Gabel arbeiten muss.
Das du mit der Dämpfung, insbesondere der Zugstufe so zufrieden bist liegt daran, das du meist nur wenig Federweg nutzt und bei Events mit etwas mehr Hub die Gabel genügend Zeit hat sich durch die LSR zu erholen. Zum Beispiel langsame Stufen ohne erneute Schlagabfolge.

Für dich und deinen Fahrstil mag das passen, aber du bildest damit nur einen Bruchteil dessen ab was so eine Gabel leisten kann bzw. bei der ERA auch sollte.
  • Schnelle Schlagfolgen mit weniger Federwegsnutzung
  • Schnelle Schlagfolgen mit viel Federwegsnutzung
  • Ereignisse welche der Gabel den kompletten Federweg abringen
  • Zentraleres fahren mit Druck auf Lenker und Gabel

Hier spielen dann auch eine gute Kennlinie (Gegenhalt im mittleren Federweg), eine vernünftige Highspeed Zugstufe und eine ausreichende Progression eine Rolle.

Zugstufe (zusammen mit andern älteren und neueren Motion Control Gabeln), die ich je gefahren bin. Super aktiv in Stein und Wurzelfeldern ohne zu spicken bei Landungen und noch weit vom Anschlag Richtung schnell entfernt.
Eine Zugstufe spickt nicht bei Landungen, höchstens die Druckstufe.
Mit Spiken ist gemeint, das die Dämpfung nicht mehr in der Lage ist eine ausreichend hohe Öldurchflussrate zuzulassen, so dass ein teil der Kraft ungedämpft an dich weitergereicht wird. Das ist wie mit einem recht harten Plastikhammer auf einen Amboss / Stück Stahl zu hauen. Machst du das langsam, dann gibt es kaum einen Rückschlag da der Kunststoff die Energie absorbiert. Schlägst du aber schnell genüg kommt das Ding zurück!

Eine Zugstufe kann maximal verhärten, daher der Ausfedervorgang geht so langsam von statten das ein neuer Schlag nicht mehr aufgenommen werden kann. Das spürt man aber erst wenn so ein Schlag auch kommt. Daher an einer Stufe kann einem der Ausfedervorgang nur langsam vorkommen, hat aber sonst keine Auswirkung.
Dropst du hingegen in ein Wurzelfeld oder fährst schnell in höhere Hindernisse, dann merkt man das deutlich.
 
Gut, dann sag mal den Herstellern, dass sie sich in Zukunft ihre teuren Dämpfungen sparen können.
Manche Dämpfungen funktionieren, was ich auch nachvollziehbar finde, in einem bestimmten Gewichtsbereich gut, aber so eine billige Dämpfung wird immer schlechter sein als eine hochwertige mit High- und Lowspeedkreislauf...

Ich bin raus hier!
Die billigere bzw einfachere Dämpfung und Federung der 35 bietet weniger Verstellmöglichkeiten und kann weniger individuell auf spezielle Bedürfnisse eingestellt werden, für die Einen passt es, für die Andern nicht. Die Era kann sehr breitbandig verschiedenste Bedürfnisse abdecken.
Schlechter muss die einfachere Dämpfung nicht generell sein, auch wenn sie keinen Shimstack mit auswechselbaren High Speed Shims hat. Die Orifice Zugstufen Dämpfung der Motion Control scheint in einem bestimmten Bereich der Einstellung eine sehr gut passende Charakteristik zu haben, was offensichtlich besser sein kann als eine komplexere Zugstufe mit orifice plus parallelem High speed Shimstack mit suboptimaler Bestückung oder mit falschen Durchflussquerschnitten.

Bei der Druckstufe ist die Motion Control zwar sehr einfach, aber durchaus clever aufgebaut. Die lange Kunststoffeder aussen rum entspricht einem Feder vorgespannten Ventil und die verstellbare Druckstufe entspricht der Parallelen Durchflussöffnung, nur dass ein Schieber statt einer Nadel den Durchfluss limitiert. In diesem Fall hier wird das Öl bei offener Druckstufe nur wenig gebremst, was die Gabel sehr komfortabel macht und sich auch nur deshalb so gut fährt, weil die Federkennlinie gut stützend ist und die Gabel nicht wegtauchen lässt. Wer lieber über die Dämpfung fährt (Druckstufe straffer) , wird die 35 Gold nicht mögen
 
Hm, ich glaub ich muss hier mal reingrätschen. Soll aber nicht böse gemeint sein, aber ein paar Punkte sollten relativiert werden. Am Ende haben glaube ich alle was davon.

Die 35 Gold ist ein "billiger" Abklatsch der Pike und hat mit dieser eigentlich nur den gleichen Rohrdurchmesser.
Die Negativkammer ist klein (kleiner als bei der

Die Negativkammer ider 35 st deutlich länger als bei der 2020 er Pike, ich hatte beide Fabeln schon mehrfach offen (29 er mit 150mm Federweg) die Negativkammer der 35 wird grösser, wenn man sie mit weniger als dem maximalen Federweg fährt. Bei der Pike bleibt sie immer gleich.
ersten 2014er 35mm Pike) und ohne Spacer bei 150mm Federweg auch nicht progressiv, sondern braucht sogar weniger Kraft um das Federwegsende zu erreichen als bei einer perfekt linearen Kennlinie.

Da die Federkennlinie linearer ist ohne Spacer, kann ich sie mit mehr Druck fahren, was sie weniger abtauchen lässt. Ja, sie würde bei gleichem (entsprechenden) Druck das Federwegs Ende schneller erreichen.
Die Dämpfung ist auf dem Niveau einer 2008er Reba, Zug- und Druckstufe sind einfache Bohrungen ohne Highspeedventil.
Zudem sind die Buchsen auch ziemlich flach und haben meisten starke Reibung. Möglich das du hier einfach eine Gewinnergabel bekommen hast.

Die meisten der 35 Gold RL oder Judy Gold RL Gabel, die wir in der Werkstatt hatten, laufen sehr gut (gute Schmierung mit genügend Schmieröl vorausgesetzt. Wie oben im vorigen Post beschrieben, ist mir der Aufbau der Dämpfung sehr wohl bewusst.
Wenn man sich deine Beschreibung durchliest, dann fährst du die Gabel mit recht wenig Druck, so das sie entsprechend "gutes" Ansprechverhalten zeigt. Reserven bleiben auch noch bestehen (138mm von 150mm).
Gepaart mit der Kennlinie lässt das nur den Schluss zu, das du sehr hecklastig fährst und zudem keine höheren Geschwindigkeiten bei denen die Gabel arbeiten muss.
Das du mit der Dämpfung, insbesondere der Zugstufe so zufrieden bist liegt daran, das du meist nur wenig Federweg nutzt und bei Events mit etwas mehr Hub die Gabel genügend Zeit hat sich durch die LSR zu erholen. Zum Beispiel langsame Stufen ohne erneute Schlagabfolge.

Ich fahre durch meine Sitzposition eher hecklastig, fahre sie aber eher etwas härter als andere mit ähnlichem Gewicht. Der Rest Deiner Annahmen sind nicht korrekt, es sind vor allem die Passagen mit vielen grösseren Wurzeln und Steinen in kurzer Abfolge oder auch Treppen, wo sie sich schneller erholt und bereit für den nächsten Schlag ist, als ich das bei der Pike Ultimate mit modifizierter High Speed Zugstufe hatte (Original war die zu straff /langsam). Ich fahre schnell durch solche Passagen, zumindest mit einer gut auf mich eingestellten Gabel. In den Kurven sind andere schneller.
Für dich und deinen Fahrstil mag das passen, aber du bildest damit nur einen Bruchteil dessen ab was so eine Gabel leisten kann bzw. bei der ERA auch sollte.
  • Schnelle Schlagfolgen mit weniger Federwegsnutzung
Macht die 35 super
  • Schnelle Schlagfolgen mit viel Federwegsnutzung
Siehe oben, auch das geht sehr gut
  • Ereignisse welche der Gabel den kompletten Federweg abringen
150 hatte ich noch nie ausgenutzt, Reserven hat sie noch
  • Zentraleres fahren mit Druck auf Lenker und Gabel

Hier spielen dann auch eine gute Kennlinie (Gegenhalt im mittleren Federweg), eine vernünftige Highspeed Zugstufe und eine ausreichende Progression eine Rolle.

Der Gegenhalt im mittleren Federweg ist ausgezeichnet, besser als bei der 2020er Pike Ultimate ohne Spacer.
Eine Zugstufe spickt nicht bei Landungen, höchstens die Druckstufe.

Deshalb habe ich spicken und nicht spiken geschrieben. Ich meinte sie kickt nicht, die Landung ist kontrolliert. Was Spiken ist, weiss ich, genau das hat die 35 gar nicht, da der maximale Ölfluss bei offener Dämpfung gross ist, ähnlich gut wie bei der ERA mit offener Druckstufe.
Mit Spiken ist gemeint, das die Dämpfung nicht mehr in der Lage ist eine ausreichend hohe Öldurchflussrate zuzulassen, so dass ein teil der Kraft ungedämpft an dich weitergereicht wird. Das ist wie mit einem recht harten Plastikhammer auf einen Amboss / Stück Stahl zu hauen. Machst du das langsam, dann gibt es kaum einen Rückschlag da der Kunststoff die Energie absorbiert. Schlägst du aber schnell genüg kommt das Ding zurück!

Eine Zugstufe kann maximal verhärten, daher der Ausfedervorgang geht so langsam von statten das ein neuer Schlag nicht mehr aufgenommen werden kann. Das spürt man aber erst wenn so ein Schlag auch kommt.

Das ist mir bekannt, deshalb teste ich die Gabeln ja auch immer auf diesem Abschnitt, weil ich raus finden will, ob die Gabel wegen zu starker High Speed Zugstufe verhärtet.
Daher an einer Stufe kann einem der Ausfedervorgang nur langsam vorkommen, hat aber sonst keine Auswirkung.
Dropst du hingegen in ein Wurzelfeld oder fährst schnell in höhere Hindernisse, dann merkt man das deutlich.
Danke für Deine Erklärungen, mir ist das schon lange klar, viele Mitleser konnten sicher etwas lernen.

Ich modifiziere seit etwa 25 Jahren Federgabeln und überprüfe meine Theorien in der Praxis, um zu sehen, ob sie korrekt waren. Habe das als ursprünglicher Experimentalphysiker so gelernt...
 
Mit einem Spacer welcher zwar den Hub reduziert, aber kaum Volumen einnimmt lässt sich eine bessere Negativkammergröße bei weniger Federweg erreichen.
Die Plastikteile und Gummipuffer nehmen aber recht viel des Volumens ein, da der Innendurchmesser des Rohres kleiner ist. Müsste man mal ausmessen wie viel das am Ende wirklich ist. Die reine Länge spielt ja keine Rolle.
Bei der Lyrik mit dem ersten roten Sealhead und der geschlossenen Kolbenstange ist das Volumen schon sehr groß.

Die MoCo bietet offen keinen Gegenhalt, da die Bohrung im LowSpeed Bereich groß genug ist. Bei schnellen Schlägen spiket sie.
Du kannst ja mal in den Yari Tuning Faden schauen, da lässt sich eher keiner finden der nach einem Kartuschen Wechsel wieder zurück zur MoCo will.
Die Charger 2.1 der Ultimate ist soft, bietet aber Gegenhalt und kann auch mit ordentlich LSC, daher einer kleinen effektiven Bohrung gefahren werden.
Selbst auf Tests bei Pinkebike oder Bikeradar wird die gute (Luft-) Kennlinie der 2020 Lyrik gelobt.


Ich vermute hier einen Bias bei deinen Tests, oder deutlich unterschiedliche Einstellungen in Verbindung mit einer recht eigenen Fahrweise.

Das die EXT dreimal so gut wie die 35 Gold ist will ich nicht behaupten und es kommt auch immer auf den Anwender an, was ihm etwas mehr Leistung Wert ist.
Das sie aber gegen eine 35 Gold aber nicht gewinnt halte ich einfach für weit hergeholt.
 
Mit einem Spacer welcher zwar den Hub reduziert, aber kaum Volumen einnimmt lässt sich eine bessere Negativkammergröße bei weniger Federweg erreichen.
Ja, das ist einleuchtend. Ich habe mir auch vor den ersten Fahrten überlagt, ob ich das Volumen der Negativkammer noch vergrössern soll durch Spacer mit kleinerem Volumen, wollte aber die Gabel zuerst mal fahren, da mir das Volumen schon recht gross vorkam und eine zusätzliche Vergrösserung der Negativkammer einen höheren Druck in der Gabel benötigt hätte (für gleich viel Sag), was es wiederum etwas schwerer gemacht hätte, den Federweg ganz auszunutzen.
Die Plastikteile und Gummipuffer nehmen aber recht viel des Volumens ein, da der Innendurchmesser des Rohres kleiner ist. Müsste man mal ausmessen wie viel das am Ende wirklich ist. Die reine Länge spielt ja keine Rolle.
Bei der Lyrik mit dem ersten roten Sealhead und der geschlossenen Kolbenstange ist das Volumen schon sehr groß.
Bei der 35 Gold kommt noch hinzu, dass der Druckausgleich im ausgefederten Zustand gemacht wird. Die Negativkammer hat einen kleineren Querschnitt als die Positivluftkammer wegen der Kolbenstange. Das führt dazu, dass die Gabel leicht "vorgespannt" ist. Alles zusammen rersultiert in einer etwas besser stützenden Kennlinie.
graph.jpg

Zur Erklärung der qualitativen Grafik: (Gabelphysik mathematisch etwas vereinfacht, die Werte entsprechen nicht effektiven Werten, kommen aber von den Verhältnissen etwa hin, stellen leicht übertrieben dar, damit man die Unterschiede besser sieht)
Die Graphen sind so gelegt, dass bei allen der Sag ca 30mm (20%) beträgt.
Die erste Zahl in der Formel entspricht der Kraft (Druck mal Positivkammerquerschnitt), die zweite der Positivkammerlänge, auch die erste Zahl in der Klammer dann Positivkammerlänge, Abgezogen wird dasselbe bei der Negativkammer: Erste Zahl ist die effektiv wirkende Kraft in der Negativkammer, die durch die Kolbenstange, welche den Negativkammerquerschnitt verkleinert kleiner ist als in der Positivkammer, die zweite die bereinigte Negativkammerlänge (Negativvolumen geteilt durch Positivkammerquerschnitt). Die oberen zwei Formeln simulieren die 35 Gold mit Druckausgleich im ausgefederten Zustand. (blaue und rote Linie)
Blaue Linie wäre System wie bei der 35 Gold, aber mit grösserer Negativkammer. Rote Linie ist normale, eher grosse Negativkammer wie bei 35 Gold, grüne Linie ist dann die Pike mit Ausgleichsbohrung im nicht ganz ausgefederten Zustand, deshalb die Korrektur in der Formel "-3.5", weil die Gabel nach Druckausgleich noch weiter ausfedert, bis ungefähr Kräftegleichgewicht. Effektiv war bei der 2020-er Pike dieser Wert viel grösser, deshalb federte die Pike oft gar nicht ganz bis an den Topoutanschlag aus.

Es ist gut zu sehen, dass bei gleichem Sag die rote Kurve (35Gold) höher steht und weniger wegtaucht als die grüne Linie der Pike, was in erster Linie der grösseren Negativkammer geschuldet ist und ein wenig der Vorspannung, weil der Druckausgleich im ganz ausgefederten Zustand gemacht wird. Der Vergleich blau rot zeigt, dass bei grösserer Negativkammer (blau) die Gabel eine steilere Kennlinie bekommt, da sie mit mehr Druck gefahren werden muss.
Die MoCo bietet offen keinen Gegenhalt, da die Bohrung im LowSpeed Bereich groß genug ist.
Korrekt, das mag ich. Die Era bietet bei voll offener Druckstufe auch sehr wenig Gegenhalt. Solange man das so einstellen kann, finde ich das super, es mögen nicht alle straffere Gabeln.
Bei schnellen Schlägen spiket sie.
Da habe ich ganz andere Erfahrungen gemacht. Es kann sein, dass nicht alle MoCo Gabeln dieselben Bohrungen oder Positionierungen des Schiebers haben, aber bei der 35 Gold spiket gar nichts, da kann ich sehr schnell in wirklich grosse Hinternisse fahren und der Schlag wird zum grössten Teil über die Feder abgebaut, es werden keine grossen Kräfte an Hände / Arme weitergegeben. Sie fühlt sich diesbezüglich ähnlich komfortabel an wie die Era, wenn sie ganz offen gefahren wird.
Du kannst ja mal in den Yari Tuning Faden schauen, da lässt sich eher keiner finden der nach einem Kartuschen Wechsel wieder zurück zur MoCo will.
Die Charger 2.1 der Ultimate ist soft, bietet aber Gegenhalt und kann auch mit ordentlich LSC, daher einer kleinen effektiven Bohrung gefahren werden.
Selbst auf Tests bei Pinkebike oder Bikeradar wird die gute (Luft-) Kennlinie der 2020 Lyrik gelobt.
Ich sage ja nicht, dass die Kennlinie für alle schlecht ist, nur, dass bei offener Dämpfung, wie ich sie mag, eine Kennlinie mit steilerem Mittelbereich für MEINE Fahrweise besser ist. Ich fahre die Gabel lieber mit etwas mehr Druck, damit sie im Steilhang weniger abtaucht, als mit teilweise geschlossener Dämpfung und mehr Endprogression, um Durchschlagen zu verhindern. Bei schneller Fahrt fühlen sich über die Feder abgebaute Kräfte angenehmer an, als über die High Speed Druckstufe abgebaute Kräfte, da dieselbe Kraft auf eine längere Zeit verteilt abgebaut wird.
Ich vermute hier einen Bias bei deinen Tests, oder deutlich unterschiedliche Einstellungen in Verbindung mit einer recht eigenen Fahrweise.

Das die EXT dreimal so gut wie die 35 Gold ist will ich nicht behaupten und es kommt auch immer auf den Anwender an, was ihm etwas mehr Leistung Wert ist.
Das sie aber gegen eine 35 Gold aber nicht gewinnt halte ich einfach für weit hergeholt.

Es ist mit klar, dass in vielen Bereichen die ERA der 35 Gold überlegen ist, weil man sie sehr individuell einstellen kann und jeder Fahrer für seine Fahrweise eine ideale Einstellung finden kann. Für meine spezielle Fahrweise mit meinen Vorlieben auf solchen Trails, wie ich sie gerne fahre, kann ich diese Vorteile nicht ausschöpfen, benötige ich sie schlicht und einfach nicht und deshalb ist es für mich persönlich (und für solche, die ähnliche Vorlieben haben) wenig sinnvoll, den Mehrpreis der Era zu zahlen, weil ich mit der 35 Gold RL eine Gabel bekomme, die meine Bedürfnisse sehr gut abdeckt.
 
Die Einschätzung ist ja das eine und vermutlich sehr exklusiv, aber warum überhaupt von der teuren highend Era auf so eine "günstige" Gabel gewechselt ?
 
Die Einschätzung ist ja das eine und vermutlich sehr exklusiv, aber warum überhaupt von der teuren highend Era auf so eine "günstige" Gabel gewechselt ?
Ein Kunde, der mein Bike zum Testen gefahren ist, hat Kratzer in das rechte Standrohr der Era gemacht. Die Gabel ist jetzt bei EXT zum Tausch der Standrohre. Ich habe die 35 Gold 1. als Ersatz montiert, damit ich fahren kann und 2. um ein Gefühl für die Gabel zu entwickeln und aus eigener Erfahrung heraus interessierte Kunden besser beraten kann. Von den 4 Kunden, die eine 35 Gold fahren, sind 3 sehr zufrieden damit und von einem habe ich noch keine Rückmeldung.
 
Ein Kunde, der mein Bike zum Testen gefahren ist, hat Kratzer in das rechte Standrohr der Era gemacht. Die Gabel ist jetzt bei EXT zum Tausch der Standrohre. Ich habe die 35 Gold 1. als Ersatz montiert, damit ich fahren kann und 2. um ein Gefühl für die Gabel zu entwickeln und aus eigener Erfahrung heraus interessierte Kunden besser beraten kann. Von den 4 Kunden, die eine 35 Gold fahren, sind 3 sehr zufrieden damit und von einem habe ich noch keine Rückmeldung.
Die Frage ist ja am Ende wo und wie diese Kunden fahren und welchen Vergleich sie haben...wenn ich meinem Vater die Gabel gebe ist er sicher auch wahnsinnig begeistert nachdem er seine schrottige Suntour los ist
 
Habe eine silber und die fährt schon ok.mit dämpfung fast offen spricht sie sauber an spiket nicht .dämpfung macht leichte geräusche denke wenn man mehr zugstufe fährt wird das anders sein.habe aber wie gesagt noch ne yari dämpfung die ich dann mal adaptieren will
 
Ich bin auch von einer Fit4 auf die hochgelobte grip2 21 gewechselt und ehrlich gesagt macht die nicht alles besser als die Fit4. Aber in der Forenlogik muss das proportional zum Preis besser sein. Oft hängts auch an ziemlich simplen Dingen wie Toleranzen der Buchsen oder zu wenif/viel Fett.

Auf steilen Trails kommt eine Dämpfung auch nicht so zur Geltung sondern eher uaf weniger steilen, dafür schnellen und rumpeligen Strecken.
 
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