So, guten Abend!
Ich hole jetzt mal ein bisschen weiter aus bzw. beschreibe den (Umbau-)Werdegang meines Slayer 50, das ich Ende 2013 erworben habe, so wie es 2013 auch von Rocky Mountain spezifiziert war.
Der erste und ausgesprochen wichtige Schritt war der Wechsel von
SRAM X7 auf X9 Schalt-Komponenten. Wie so oft gibts genau ein vernünftiges Teil im Ursprungszustand und der Rest ist Billigzeug. So auch beim Slayer 50.
SRAM X9 Schaltwerk (absolut Top!) kombiniert mit X7 Schalthebeln und X7 Umwerfer. Das geht gar nicht, da die X7 Schalthebel einen wirklich schwammigen Druckpunkt haben - dagegen sind die X9 absolut überzeugend. Auch der X7 Umwerfer nervt (zumal RM hier einen 3-fach Umwerfer mit einem 2-fach Schalthebel kombiniert, was die Schaltperformance zusätzlich einschränkt) Ich kann
SRAM X9 (2x10) wirklich uneingeschränkt empfehlen.
Der 50mm Stummelvorbau von
Race Face wurde durch einen 70mm
Syntace F149 ersetzt, sowie der nur minimal gekröpfte
Race Face Lenker durch einen etwas stärker gekröpften Spank Spoon mit 750mm Breite - so ist das Cockpit am XL Rahmen (der ja nicht gerade riesig ausfällt) für mich als 2 Meter-Mann sehr ausgewogen - bergauf und bergab.
Anschliessend habe ich die
Schwalbe Hans Dampf 2.35er durch meinen persönlichen Allround Favoriten
Maxxis Ardent EXO 2.40 ersetzt. Der Seitenhalt (gerade an der Front) ist beim Ardent nicht überragend, aber seine Allround-Eigenschaften in Verbindung mit der sensationell geringen Pannenanfälligkeit überzeugen mich immer wieder aufs Neue (und man möge auch hier bedenken, was 100kg Fahrergewicht einem
Reifen permanent abverlangen...)
Serienmässig verbaut war u.a. die Rock Shox
Reverb Sattelstütze (125mm), von der ich an sich sehr viel halte (hatte ich schon 2 Jahre lang an meinem vorigen Bike montiert) Die (Standard-)
Reverb hat aber 2 klare Defizite: Für große Biker reicht der 125er Verstellbereich oftmals nicht aus (150mm leider nur als Stealth verfügbar) und dazu kommt ein schon fast serienmässiges Spiel. Das bemerkt man zwar im Fahrbetrieb kaum, aber irgendwie nervts dann doch. Bei meiner
Reverb war es nun doch stark ausgeprägt und bevor mich der "Sudden Death" im Urlaub oder sonstwo abseits der Zivilisation ereilt, habe ich die
Reverb kurzerhand gegen eine Kindshox i950 mit 150mm Verstellbereich getauscht. Und das Ding taugt wirklich gut, zumal 0,0 Spiel zu verspüren ist. Die i950 ist zudem die Variante mit der I-Beam Sattelklemmung, was mich auf Anhieb total überzeugt hat, weil die Ausrichtung und Klemmung des Sattels in kürzester Zeit vonstatten ging und keinerlei nervige Knarzgeräusche zu hören sind, was bei der Klemmung der
Reverb mit einem Standard-
Sattel schon fast als normal zu bezeichnen ist
Auch der SDG Bel Air I-Beam
Sattel hat mich total begeistert, aber das ist natürlich eine sehr subjektive Angelegenheit, schliesslich ist jeder Arsch anders, aber zu meinem passt er recht gut und ist auch absolut einwandfrei verarbeitet.
So, dann wollen wir mal den wichtigsten Bereich eines Fullys angehen, das Fahrwerk...
Die standardmässig verbaute Gabel namens Rock Shox Lyrik RC Solo Air (170mm FW) machte einen durchaus guten Job, ein Highlight war sie aber in einem Punkt nicht: Das Ansprechverhalten hat mich nie überzeugt, das Losbrechmoment war für meinen Geschmack immer etwas zu hoch, die Sensibilität war nicht überzeugend. So musste sie gehen und wurde gegen eine SR Suntour Durolux TAD (180-140mm) ersetzt. Und diese Gabel macht wirklich Spass, zumal die Anschaffungskosten vergleichsweise schon schnäppchenmässig günstig sind und die Performance auf dem Trail bis jetzt absolut überzeugt. OK, der Hebel zur Absenkung ist eher billig, aber er funktioniert und für Eisdielen-Poser ist die Durolux sowieso nicht das Richtige (aber zu dieser Gattung gehöre ich ja eh nicht ;-)
Und damit sich der Kreis zum ursprünglichen Thema nun endlich schliesst, kommen wir last but not least zum Dämpfer:
Der serienmässig verbaute Rock Shox Monarch RT3 ist sicher nicht schlecht, kommt aber bei schweren Fahrern recht schnell ans Limit. Entweder man stimmt ihn straff ab, damit er nicht zu schnell durch den Federweg rauscht, dann ist er halt auch dementsprechend wenig feinfühlig...oder man lässt Druck ab, dann entwickelt er sich recht schnell zum Schwabbel-Typ, der zwar viel aufsaugt, aber dafür ist das Bike dann eher eine fahrende Couch und kommt recht unkontrolliert daher, vor allem dann, wenn viele kurze Schläge (z.B. Wurzelteppich) aufeinander folgen....
So habe ich dem eher "unbekannten" Hersteller SR Suntour an meinem Slayer gleich noch eine 2. Chance gegeben, und den Monarch gegen einen Durolux RC getauscht. Ich kann zwar noch keinen Langzeit-Test vorweisen, aber die ersten Trail-Erfahrungen sind durchweg positiv. Der Durolux verlangt nach viel Luft (bei mir sinds ca. 250 PSI) aber er spricht dennoch sehr feinfühlig an bei gleichzeitig völlig ausreichender End-Progression. Was wirklich auffällt, ist die absolut starke Veränderung der Rebound Einstellung, wenn man am Rädchen dreht - das kannte ich bei keinem Fox oder Rock Shox bisher in dieser spürbaren Dimension. Dazu ist der Durolux wirklich top verarbeitet und steht den "Großen" in der Haptik eigentlich kaum nach.
Die "vorerst" finale Ausbaustufe sieht so aus und wird in den kommenden Wochen weiterhin intensiv über Trails gescheucht, möge das Wetter mit uns sein
Ach ja: der Serien-Laufradsatz (Sun Ringle Inferno 27) wurde aus Stabilitäts-Gründen gegen einen Track Mack Evo mit Fun Works 4-Way Naben getauscht - funktioniert auch bei fetten Bikern wie ich es bin, tadellos und kostet nicht die Welt.
Ride on!
MFG