05.05. 15:00 Summerhaven, Mount Lemmon, 2350m
Den vormittag meines ersten Amerika-Tags verbringe ich mit fruchtlosen Versuchen, die mobile Internetverbindung zum laufen zu bekommen. Gegen Mittag gebe ich erst mal ein bisserl frustriert auf und hüpfe trotz fünfzig Grad Sonnentemperatur aufs Bike. Die Berge sehen so nah aus, da müsste doch noch was gehen.
Nah ist in Amerika wohl relativ. Obwohl Tucson eigentlich eingerahmt von lustigen Felsknubbel scheint, sind es bis an deren Fuss aus Downtown doch an die zwanzig Meilen.
Die öden stangerlgrad karierten Straßen kann man sich zum Glück sparen.
Tolle Einrichtungen haben die Busse hier. Und man wird sogar beim Aussteigen an den Drahtesel erinnert, nicht dass der noch eine einsame Ehrenrunde durch die Stadt dreht.
Dann ist Schluss mit lustig und der Ernst des Bikerlebens beginnt. Ich mühe mich den wenig befahrenen Catalina-Highway hinauf in die Berge. Den beschilderten "Coronado Forest" seh ich allerdings erst mal nicht.
Oder meinen die Amerikaner vielleicht damit einen Wald aus Saguraostangerln? Die gibt's freilich zuhauf.
Fundstück unterwegs. Haben die Schildermaler gewusst, dass ich hier vorbei komme?!
Die toll gebaute Strasse...
.. mit faszinierenden Ausblicken ...
.. kann nicht darüber hinweg täuschen, dass ich schon nach ein paar hundert Höhenmetern ziemlich hinüber bin. Jetlag, Schlafentzug und unchristliche Temperaturen fordern ihren Tribut. Etwa auf halber Strecke geht gar nix mehr, ich hocke mich in den schmalen, stachligen Schatten einer Kaktee an den Strassenrand und verweigere jede weitere Bewegung.
Na gut, ein bisserl Winken geht schon noch. Nämlich den nächsten Autofahrer, der mich auch prompt einpackt und die nächsten tausend Meter bis auf den Gipfel chauffiert. Zum Glück fahren die Amis alle riesige Pickuptrucks
.
Im kleinen Urlaubsdörflein Summerhaven oben am Mount Lemon gibts zum Glück einen Giftstore, da müssen doch gleich mal 24 und gleich drauf nochmal 44 ounces an Coke-Sprite-Usabayernspezispezialmix vernichtet werden. Fragt mich jetzt nicht, wie viel das in Litern ist, aber meinem Blähbauch zufolge wohl eine ganze Menge. Minitiger trinkt nix.
Ich hatte kurz überlegt, die große Tigerversion einzupacken. Schlussendlich war dann doch kein Platz mehr im Gepäck.
Das ganze Coffeein kann jedoch nicht verhindern, dass ich kurz darauf auf einer schattigen Bank einfach wegpenne. Gute Nacht erst mal, am hellichten Tag.