wenn ich das so lese verhält sich die 66 rc3 ehr wie eine luftgabel. genau das will ich aber nicht mehr. das absacken an steilstufen geht mir auf den senkel. oder bekomme ich das bei der 66er für meine 100kg eingestellt? härtere federn gibts ja wohl nicht.
Doch, die scheint es wohl zu geben, da ein Kumpel von mir eine für ihn (>80kg) zu harte Feder drin hatte (ist immer noch da, würde er loswerden wollen, er ist allerdings noch eine Woche im Urlaub)
Zum Thema Vergleich Totem vs. 66 RC3:
Ich habe eine 2010er 66RC3, ein anderer Kumpel ne 2010er Totem Coil mit der DH Kartusche.
Verpackung/Zubehör:
Meine 66 war nur in einer (auf Höhe der PM-Aufnahme gerissenen) Plastikfolie ziemlich lose im Karton, einziges Zubehör war der Ventil-Adapter und das miserable MZ-Handbuch (Apotheken-Beipackzettel). Da ich aber nur 400⬠(neu vom Internethändler mit Garantie) bezahlt hab, wars nicht so schlimm, die 8⬠für Gabelschaft kürzen, Konus aufschlagen und eine (im Laden neu gekaufte) Kralle einschlagen lassen, haben den Braten dann auch nicht mehr fett gemacht.
Die 2010er Totem hingegen war in einem Karton, der direkt auf die Gabel und das Zubehör angepasst war. Da wackelte nix. Verbaut war die mittlere Feder, dabei waren: harte und weiche Feder, 3 Spacer für die Federvorspannung, eine Kralle, ein Haufen verschiedener Sticker, Kabelbinder für die Bremsleitungshalterung (da ist aber die der 66 besser) und das gute Handbuch.
Optik:
Die Totem ist wuchtig. Fett. Massiv.
Mir gefallen besonders die Lackierungen der Standrohre, insbesondere der Sag-Indikator. Wenn einem das Casting zu "langweilig" ist, kann man es mit den mitgelieferten Aufklebern aufpeppen. Am besten danach mit Haarlack übersprühen, damit sich kein Dreck an den Rändern festsetzt, bzw. dieser dann leicht abzuwischen ist.
Die 66 ist auch fett, aber nicht so fett wie die Totem. Durch die dünneren Standrohre und die andere brücke sieht sie höher aus und nicht ganz so breit. Der Kontrast zwischen schwarzer brücke, schwarzen Standrohren und weiÃem Casting verstärkt das nochmal.
Verarbeitung:
Bei der Totem ist die Halterung für die Bremsleitung Mist. Das sind einfach nur 2 Halbkreise, wo die Leitung reingelegt wird und dann ein Kabelbinder um die Brücke des Castings rumgeklemmt wird. Da darf man bei einer Gabel mit einer UVP von über 1000⬠mehr erwarten.
Bei der 66 war ich schockiert von den Aufklebern. Sie waren wellig, mit Luftblasen, unter den Rändern hat sich Dreck gesammelt, sie lösten sich ab und sahen generell ******* aus. Bis ich gemerkt habe, dass über den Aufklebern eine Schutzfolie in Form der Aufkleber drüber war. Da stand im Handbuch natürlich nix drüber (Stichwort miserabler Apotheken-Beipackzettel) und man will bei einer neuen Gabel ja auch nicht unbedingt als erstes an den Aufklebern rumfummeln. Nach dem Abziehen der Schutzfolie kann ich aber nicht mehr drüber meckern.
Leider wurde bei mir an der PM-Aufnahme unsauber lackiert. Wenn man das Rad auf den Kopf stellt, sieht man, dass diese von unten kaum Lack abgekriegt haben und da noch grau/silber sind.
Die Bremsleitungshalterung ist vorbildlich. Man muss allerdings aufpassen, wie die Leitung weiter verläuft, weil sie sonst an der Brücke des Castings schleift. Dem kann man mit Rahmenschutzaufklebern oder einer zusätzlich aufgeklebten Leitungshalterung abhelfen.
Steckachsen:
Die MZ-Steckachse ist idiotensicher zu bedienen und läuft seit dem ersten Tag einwandfrei.
Bei der Achse der Totem muss man aufpassen. Ist diese nicht richtig eingestellt (und es hat gedauert, bis die richtige Einstellung gefunden wurde, also lieber vorher in Ruhe damit auseinandersetzen), löst sich die Achse und das Rad kriegt Spiel. Dieses Problem tauchte sowohl bei der Totem als auch bei zwei Domains auf.
Einstellungsmöglichkeiten:
Am Anfang war ich gut überfordert mit den Einstellmöglichkeiten der 66. Alleine 70 Klicks Vorspannung sagt wohl alles. Dazu kommt noch Zugstufe, RC3-Druckstufe (leider keine getrennte High- und Lowspeed Druckstufe) und der Air-Preload (oder wie auch immer die von MZ das nennen
).
Ich habe (nach mehreren erfolglosen versuchen) wie folgt eingestellt: Als erstes den Preload um die Progressivität einzustellen, dann die Vorspannung für den Sag, gefolgt von der Zugstufe und zu guter Letzt der Druckstufe. Funktioniert jetzt super und harmoniert aufgrund ähnlichen Verhaltens 1A mit dem Hinterbau (2008er Commencal Supreme DH mit 2010er Rock Shox Vivid
5.1).
Die Totem scheint da einfacher zu handhaben sein. Man wählt eine passende Feder und fügt zur Not Spacer hinzu, wenn der Sag zu gering ist.
Dann Zugstufe, Lowspeed Druckstufe, Highspeed Druckstufe und fertig ist der Lack.
Da erkennt man auch die unterschiedlichen Philosophien der beiden Hersteller. Bei RS läuft das meiste über die Druckstufen, während bei MZ zur Druckstufe noch die Luft dazukommt.
Ansprechverhalten:
Die Totem ist generell straffer als die 66 und mMn auch linearer.
Die 66 ist am Anfang sehr weich und wird ca ab der Hälfte progressiver. Man hat jedoch nie das Gefühl, dass einem Federweg fehlt.
Da ist er wieder, der Unterschied durch die verschiedenen Philosphien: RS straff und Race-orientiert, MZ eher soft und plush, (FOX liegt irgendwo dazwischen
)
Wenn bei der 66 die Vorspannung passt, die Standrohre sauber und frisch mit Gabelöl eingerieben sind, ist das Losbrechmoment fast null. Hat man sich da aber 2, 3 Biketage nicht drum gekümmert, merkt man richtig, wie sie am Anfang des Federwegs (3-5mm) klebt. Nach ein paar mal Einfedern bessert sich das zwar, ist aber (im Stand) immer noch spürbar.
Die Zugstufe ruckelt manchmal ein bisschen, allerdings ist das ebenso wie das losbrechmoment Pflege-abhängig.
Das Losbrechmoment der Totem ist etwas geringer als das der 66 (kann auch daran liegen, dass die öfter gereinigt und "grundgepflegt" wird als meine 66
).
Steifigkeit:
Die Totem hat 40mm Standrohre. Die 66 38mm. Damit ist wohl alles gesagt
Beide panzern durchs Gelände wie nix. Dabei flext die Totem noch weniger als die 66.
Da kann man sich jetzt streiten:
Die eine "sucht sich ihren Weg" während die andere "geführt werden " muss.
Oder: Die eine verbiegt sich während die andere steif und sicher bleibt.
Trotzdem sind beide steif, die Unterschiede minimal.
Die 66 hat dabei rechts am Anfang des Federwegs (0-15mm) minimales Buchsenspiel, die Totem nicht. Laut diversen Händlern/Werkstätten ist das normal, ich zweifel da so ein bisschen dran, auch wenn nicht nur meine 66 das hat, sondern auch einige andere von Bekannten.
Fazit:
Beide Gabeln fühlen sich sehr gut an, selbst bei dein miesesten Landungen hat man das Gefühl, noch eeewig Reserven zu haben. Trotzdem sind sie bei kleinen Sachen noch arschsensibel (die 66 ein bisschen mehr als die Totem). Kein Vergleich zur vorher von uns gefahrenen 2007er Fox Van RC2 (160mm), die durch den Federweg rauschte und öfters mal durchschlug.
Die 66 ist soft, die Totem straff.
Die Totem ist ein bisschen steifer als die 66.
Die Totem ist einfacher einzustellen.
Die 66 hat bedeutend mehr Eisntellungsmöglichkeiten in einem weiteren Rahmen.
Die 66 hat eine bessere Steckachse und eine bessere Leitungsführung.
Bei der Totem ist der Lieferumfang gröÃer und die Verpackung besser.
Beide haben 20mm Achsen und 6" PM-Aufnahmen.
Beide können bei dem "falschen" Hinterbau ein Griff ins Klo sein. Sollte er eher weich und progressiv sein, würde ich zur 66 RC3 greifen.
Ist er eher hart/straff, würde ich die Totem bevorzugen.
In einen Rahmen, der eher filigran ist, mit dünneren Rohren, passt eine 66 optisch besser, in einen massiv-wuchtigen eher eine Totem.
pyro
edit: ui, jetzt ist es doch mehr Text geworden, als erwartet
Nachtrag: bei der MZ handelt es sich um die "normale" 66 RC3, bei der Totem um die Coil mit MissionControl DH.