Leider kann ich Elmars Erfahrungen bzgl. dem Zugärger voll bestätigen.
Ok, wir sind am gestrigen Sonntag in Rovereto gestarten. WE ist als Rückreisetermin nicht gerade sehr schlau, ging aber nicht anders.
Hier mal die ganze Leidensgeschichte:
1. Wir versuchen gegen 08.15 Uhr in Rovereto Fahrkarten und Fahrradkarten am Automaten zu kaufen.
2. Es gibt in Rovereto aber nur an einem Automaten Fahrradkarten (nicht an dem rechten "grauen" Automaten für Regionalzüge). Außerdem ist das Prozedere zum Lösen der Fahrradkarten etwas arg umständlich und zeitaufwändig.
3. Nachdem wir an dem einen Automaten die Fahrkarten gelöst hatten und an dem anderen Automaten endlich EINE Fahrradkarte bekommen hatten, kam auch schon der Zug. Egal, dachten wir, lösen wir halt zwei Fahrradkarten im Zug nach.
4. Zusammen mit ca. 25 anderen Radlern "enterten" wir den Zug, obwohl der sehr gut deutsch sprechende Schaffner gleich moserte, und sagte dass die "Fahrräder runter müssten".
5. Alle Fahrräder sollten dann in den hinteren Teil des Zugs verfrachtet werden. Der Schaffner scheuchte mit Unterstützung eines (bewaffneten) Bahnpolizisten alle nach hinten, ein paar Biker mussten ihr Gepäck in den vorderen Wagons lassen und die Räder hektisch nach hinten verladen.
6. Nachdem der Zug in Rovereto endlich abgefahren war, kontrollierte der Schaffner erst einmal die Biker. Zwei Kollegen hatten keine Fahrradkarte und wurden aufgefordert entweder für 56,- Euro (pro Fahrrad) nachzulösen oder den Zug zu verlassen. Als sie sich weigerten, hielt der Zug in Trento und zwei Carabinieri stiegen ein, um die Personalien der zwei aufzunehmen.
7. Inzwischen war der Schaffner bei uns angekommen und machte Stress wegen der zwei fehlenden Fahrradkarten. Wir haben dann deshalb in Trento den Zug verlassen dürfen.
8. Also erst einmal 3 Stunden Zwangspause in Trento, Zeit genug um die fehlenden zwei Fahrradkarten zu kaufen
9. Gegen 13.00 Uhr kommt endlich der nächste Zug, die vorne wartenden Radler (u. a. eine Frau mit zwei kleineren Kindern) werden aber sofort vom Schaffner mit dem Argument abgewimmelt, dass der Gepäckwagen schon voll sei und wir auf den nächsten Zug warten müssten.
10. Es kommt zu Tumulten und lautstarken Auseinandersetzungen am Bahnsteig. Wir ignorieren den Schaffner und den Bahnpolizisten und bewegen uns mit den Rädern nach hinten.
11. Ich entdecke zwischen 1. und 2. Klasse einen Durchgang mit freier Gepäck-Plattform, auf die problemlos 3 Räder passen.
12. Endlich im Zug, geht die Fahrt ohne Zwischenfälle bis zum Brenner. Kurioserweise finde ich während der Fahrt ganz am Ende des Zugs ein leeres Radabteil, dass aber verschlossen ist
Fazit: Die italienischen Regionalzüge sind zur Hochsaison heillos vom Ansturm der Radler überfordert. Wer zu dieser Zeit mit Fahrrad zum Brenner will, muss rücksichtslos und fast gewaltsam den Zug stürmen.
Deshalb besser nicht am Fr./Sa./So. fahren und genügend Zeit für den Fahrkartenkauf einplanen.
Grüße,
Anselm