Sattel und Lenker exakt mittig ausrichten

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Servus zusammen,

jedes mal wenn ich eines der beiden Teile löse (Vorbauklemmung am Gabelschaft oder Sattelklemme am Sitzrohr) hab ich nachher das Problem, dass ich mich nie wohl fühle, ehe Lenker/Gabel oder Rahmen/Sattel nicht wieder exakt aufeinander ausgerichtet sind. Blöderweise klappt das per Augenmaß so gut wie nie auf's erste Mal.
Gibt's hier einen Trick um die Bauteile exakt aufeinander auszurichten? Ist mir schleierhaft, warum noch niemand auf die Idee gekommen ist hier eine Führung etc. zu entwickeln.
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von Sickgirl

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Google mal nach Tune Spurtreu.

Zumindest für den Lenker gibt's da ne Lösung. Ob man das braucht, sei mal dahingestellt.
Ich hab es noch nie vermisst...

Warum hat eigentlich noch niemand eine Schablone für den Kopf erfunden, damit der Mittelscheitel auch exakt mittig gezogen werden kann....?
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von Sickgirl

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Ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber ist das vielleicht eine Gefühlssache, also eher ein psychologisches Problem, wenn Du meinst, Du fühlst dich nicht recht wohl, wenn Du nicht genau weißt, daß alles exakt ausgerichtet ist?

1. Ich mache das nach Augenmaß, und auch wenn ich mehrmals hinsehen muß - irgendwann stimmt es.
2. Meinen Sattel habe ich manchmal mit Absicht leicht schief stehen (ganz wenig, kaum auffällig), wenn ich meine, er reibt an einem meiner Beine (ich glaube, es ist das rechte). Der Mensch ist schließlich nicht vollkommen symmetrisch.
3. Ich bin schon einige Tage lang mit einem schiefen Lenker gefahren, ehe ich es gemerkt habe. Man gewöhnt sich an allem - nicht nur dem Dativ! Den schiefen Lenker gleicht man automatisch aus, es sieht eben von oben nur etwas komisch aus (wenn es einem auffällt).
 
Zuletzt bearbeitet:
@sepplmail

Dass es keine Fuehrungen (mehr?) gibt, liegt meiner Meinung nach an zwei Sachverhalten:
  • Für eine Keilnut ist die Materialstärke zu gering.
  • Bei beispielsweise dem Sattel wird eine Höhenanpassung durch eine zugkraftbeaufschlagte Drehbewegung bewerkstelligt. Folglich hindert hier eine Führung.
Ich kann mir aber gut vorstellen, dass bei Militärfahrrädern oder Fahrradmodellen der Zweiradpionierzeiten solches auch mal realisiert wurde.


Mein Ratschlag zur Bauteileausrichtung:

Lenker:
Lenkerende rechts sowie links zur jeweiligen Vorbauseite messen mit Gliedermasstab (metrisch oder Zoll egal, je nach Werkstattausrüstung oder dem Standard der anderen Fahrzeuge)

Nachdem der Lenker exakt mittig im Vorbau sitzt mache ich noch zwei Markierungen mit Bleistift oder Edding für ggf noch Nachjustage und erneutes Schraubenöffnen.

Räder zum Lenker 90 Grad:
Vorbau ahead kappe angezogen bis Lager spielfrei.
Vorbauschrauben leicht angelegt.
Fahrrad wird auf einem Fliesenboden mit rechteckigen Fliesen "auf den Kopf gestellt" und Sattel sowie Lenker an den Parallelen und einer Laengsachse der Fliesenkanten ausgerichtet
Bremsen sind mit Gummiband fixiert.
Eine lange Schnur wird so um die beiden Raeder gelegt dass die Schnur nirgendwo absteht, nachdem das Vorderrad an der Schnur ausgerichtet ist.
Meist mach ich noch ein Gummiband zwischen rein, dann spannt das besser.
Wenn die Schnur an den Reifen anliegt ziehe ich die Vorbauschrauben mit dem kleinen Topeak Drehmomentschluessel auf das entsprechende Moment fest und kontrollier nochmals die Ausrichtungen.

Diese Methode funzt aber nur bei gleichen Reifenbreiten vo/hi.

Bei meinem mixed/mullet, in meinem Fall 4.0"-27,5"vo / 4,6"-26"hi klebe ich eine Schnur von Mittelstollen hinten zu Mittelstollen vorne und peile von oben schauend lotrecht bis das Vorderrad exakt ausgerichtet ist.
Durch die fixierten Bremsen bewegt sich an den Laufraedern radial nix während der Einstellarbeiten.

Auf die oben beschriebenen Arten bekomme ich ein Fahrrad auf das ich mich verlassen kann und selbst wenn ich eine Nichtexaktheit als "wahrscheinlich nerdigster Fahrradfahrer seit Aussterben der Mammuts" nicht mal merken würde, so bin ich doch der Meinung dass wenn man schon was baut/bastelt/zusammenschraubt, man es möglichst genau machen sollte, denn dann weiß man, dass zumindest die Grundlage stimmig ist. Und es ist ja nun als Privatmensch nichts verloren, etwas sehr exakt zusammenzuschrauben.

Der Sattel wird gleichfalls mit einer Schnur von Sattelende zum Vorbau ausgerichtet.


Idealerweise trinkt man bei dieser Arbeit ein bis zwei Kaffee.
 
Zuletzt bearbeitet:
@sepplmail

Dass es keine Fuehrungen (mehr?) gibt, liegt meiner Meinung nach an zwei Sachverhalten:
  • Für eine Keilnut ist die Materialstärke zu gering.
  • Bei beispielsweise dem Sattel wird eine Höhenanpassung durch eine zugkraftbeaufschlagte Drehbewegung bewerkstelligt. Folglich hindert hier eine Führung.
Ich kann mir aber gut vorstellen, dass bei Militärfahrrädern oder Fahrradmodellen der Zweiradpionierzeiten solches auch mal realisiert wurde.


Mein Ratschlag zur Bauteileausrichtung:

Lenker:
Lenkerende rechts sowie links zur jeweiligen Vorbauseite messen mit Gliedermasstab (metrisch oder Zoll egal, je nach Werkstattausrüstung oder dem Standard der anderen Fahrzeuge)

Nachdem der Lenker exakt mittig im Vorbau sitzt mache ich noch zwei Markierungen mit Bleistift oder Edding für ggf noch Nachjustage und erneutes Schraubenöffnen.

Räder zum Lenker 90 Grad:
Vorbau ahead kappe angezogen bis Lager spielfrei.
Vorbauschrauben leicht angelegt.
Fahrrad wird auf einem Fliesenboden mit rechteckigen Fliesen "auf den Kopf gestellt" und Sattel sowie Lenker an den Parallelen und einer Laengsachse der Fliesenkanten ausgerichtet
Bremsen sind mit Gummiband fixiert.
Eine lange Schnur wird so um die beiden Raeder gelegt dass die Schnur nirgendwo absteht, nachdem das Vorderrad an der Schnur ausgerichtet ist.
Meist mach ich noch ein Gummiband zwischen rein, dann spannt das besser.
Wenn die Schnur an den Reifen anliegt ziehe ich die Vorbauschrauben mit dem kleinen Topeak Drehmomentschluessel auf das entsprechende Moment fest und kontrollier nochmals die Ausrichtungen.

Diese Methode funzt aber nur bei gleichen Reifenbreiten vo/hi.

Bei meinem mixed/mullet, in meinem Fall 4.0"-27,5"vo / 4,6"-26"hi klebe ich eine Schnur von Mittelstollen hinten zu Mittelstollen vorne und peile von oben schauend lotrecht bis das Vorderrad exakt ausgerichtet ist.
Durch die fixierten Bremsen bewegt sich an den Laufraedern radial nix während der Einstellarbeiten.

Auf die oben beschriebenen Arten bekomme ich ein Fahrrad auf das ich mich verlassen kann und selbst wenn ich eine Nichtexaktheit als "wahrscheinlich nerdigster Fahrradfahrer seit Aussterben der Mammuts" nicht mal merken würde, so bin ich doch der Meinung dass wenn man schon was baut/bastelt/zusammenschraubt, man es möglichst genau machen sollte, denn dann weiß man, dass zumindest die Grundlage stimmig ist. Und es ist ja nun als Privatmensch nichts verloren, etwas sehr exakt zusammenzuschrauben.

Der Sattel wird gleichfalls mit einer Schnur von Sattelende zum Vorbau ausgerichtet.


Idealerweise trinkt man bei dieser Arbeit ein bis zwei Kaffee.

aber vorher unbedingt kontrollieren das die Laufräder exakt mittig zentriert sind.
 
aber vorher unbedingt kontrollieren das die Laufräder exakt mittig zentriert sind.
Das kontrolliert sich von selbst, indem man mit der Schnur ueber beide Reifen geht.
Oder wie beim Motorrad nach dem Kettenspannen entweder eine Schnur oder eine "gerade" Leiste ueber die vier (bei mixed nur die beiden hinteren) einseitigen Reifenflanken legt.

Zum beim "mixed" ggf. schmaleren Vorderreifen muss man halt mit dem Gliedermasstab dazumessen.

Aber die meisten Fahrradfahrer fahren ohnehin gleichbreite Felgen/Reifenkombinationen
 
Und vergiss das Ausrichten des Höhen- und Seitenschlag der Reifen nicht! Diese Unwucht...
Wo ist das Problem, einen Fahrradreifen, zB einen genau vulkanisierten Rennradreifen in seiner Felge auszuwuchten?
Das ist doch voellig easy. Gewichte kann man selbst zuschneiden für Speichenmontage oder Felgenklebung
 
@ExcelBiker
@Epic-Treter

DAS ist, was oldschooler wie ich am Internet so mögen: Erfahrungsaustausch und stetiges Wissenswachstum 💪💪💪👍👍👍👍

Ich habe gerade beim zweiten Frühstück die Wasserwaagenmethode ausprobiert mit zwei Wasserwaagen L100cm , L70cm sowie einigen Gummibändern, mit denen die L100-Wasserwaage am Vorderrad befestigt wurde.
Damit kann man die Einstellarbeiten auch alleine durchführen.

Ich bin begeistert. Die Wasserwaagenmethode ist supergenau.
Mein Lenker hatte davor eine Libelllenabweichung von 0,5% .

Echt klasse, vielen Dank.
So geht Technik.

Bin in einer Stunde wieder dreckradelfahren, da werde ich den Unterschied sicher nicht bemerken.
Aber es ist einfach ein gutes Gefühl, wenn "alles gerade ist". 😎😎

Vor allem weil ab 50 ja so manches andere nicht mehr ganz grade ist 🤣🤣🤣🤣
 
@ExcelBiker
@Epic-Treter

DAS ist, was oldschooler wie ich am Internet so mögen: Erfahrungsaustausch und stetiges Wissenswachstum 💪💪💪👍👍👍👍

Ich habe gerade beim zweiten Frühstück die Wasserwaagenmethode ausprobiert mit zwei Wasserwaagen L100cm , L70cm sowie einigen Gummibändern, mit denen die L100-Wasserwaage am Vorderrad befestigt wurde.
Damit kann man die Einstellarbeiten auch alleine durchführen.

Ich bin begeistert. Die Wasserwaagenmethode ist supergenau.
Mein Lenker hatte davor eine Libelllenabweichung von 0,5% .

Echt klasse, vielen Dank.
So geht Technik.

Bin in einer Stunde wieder dreckradelfahren, da werde ich den Unterschied sicher nicht bemerken.
Aber es ist einfach ein gutes Gefühl, wenn "alles gerade ist". 😎😎

Vor allem weil ab 50 ja so manches andere nicht mehr ganz grade ist 🤣🤣🤣🤣
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