Schaden Carbonrahmen nach Verkehrsunfall

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Hallo

Ich habe hier ein Problem und bräuchte mal eure Hilfe und Expertise!

Vor ca 3 Wochen hatte ich einen Verkehrsunfall, bei dem ein Autofahrer die Türe geöffnet hat und ich gegen die äußere Kante der Türe geprallt bin. Der Aufprall war auf Höhe meines Oberschenkels, also irgendwo kurz vor der Sattelstütze. Der Rahmen selbst hat keine äußerlichen Schäden davon getragen, allerdings war der Aufprall schon recht heftig und ich dachte im ersten Moment ich hätte mir den Oberschenkel gebrochen.
Nun möchte ich den Schaden bei der gegnerischen Versicherung geltend machen. Mein Gutachter (Rennrad Händler hier in Regensburg) hat den Rahmen als Totalschaden eingestuft, da er bei solch einen Aufprall an einer kritischen Stelle des Rahmens für nichts garantieren kann. Auch eventuelle Haarrisse lassen sich laut seiner Meinung beim Röntgen des Rahmens nicht unbedingt erkennen!
Das Argument der gegnerischen Versicherung ist jedoch: es ist kein äußerlicher Schaden erkennbar, deswegen zahlen wir gar nix (wenn man genügend Gutachter zu Rate zieht, bekommt man immer die Aussage die man haben will...).

Habt ihr schon ähnliche Erfahrungen gemacht? Ich bräuchte einen Herstellerhinweis/Richtlinie/wissenschaftliche Arbeit in der klar steht, dass ein Carbon Rahmen nach solch einem Sturz nicht mehr als sicher eingestuft werden kann und deswegen getauscht werden muss. Auch wenn er äußerlich keine Schäden hat. So ähnlich wie es auch bei Helmen oder Kindersitzen gehandhabt wird.

Nur zur Info: der Rahmen ist ein Colnago C50.

Vielen Dank für eure Hilfe!
 
Wenn die gegnerische Versicherung sich quer stellt, wirst Du als einzelner Privater selbst mit noch so schönen Richtlinien und Herstellerhinweisen zunächst nicht zum Erfolg kommen. Die haben ihre Entscheidung getroffen und hoffen, dass Du irgendwann "Ruhe gibst", weil Dir das ganze größeren Ärger nicht wert ist. Klappt wohl auch in einer Vielzahl von Fällen, also lohnt es sich für die, erst einmal nicht zu zahlen und im blödesten Fall halt ab und zu verurteilt zu werden.

Der nächste Schritt wäre, einen Rechtsanwalt zu konsultieren, der sich (am besten gut) mit Verkehrsrecht auskennt. Der Fall ist zwar rechtlich wahrscheinlich nicht besonders schwierig, aber etwas Erfahrung bei der Vertretung von Mandanten in solchen Fällen sollte er haben.
Ggf. knickt die gegnerische Versicherung dann schon ein.

Ansonsten bleibt nur die Durchsetzung vor Gericht. Dort wird dann, wenn es streitig entschieden wird und kein Vergleich zustande kommt, ein Gutachten einzuholen sein von einem dezidierten Fahrradsachverständigen, z. B. Ernst Brust.

Bei nem C50 geht es ja schon um Geld, da könnte sich die Sache schon rentieren. Kommt allerdings raus, dass der Rahmen nichts hat, bleibst Du auf Gerichts-, Gutachter- und Anwaltskosten sitzen, sofern keine Rechtsschutzversicherung dafür aufkommt.
 
Die gegnerische Versicherung kann sagen was sie will, interessiert Dich nicht.
Die wollen logischerweise nicht dein Bestes.
Die müssen deinen bauftragten Gutachter etc aktzeptieren und bezahlen.

In dem Fall und vorhandener RSV würde ich den Fall abtreten .
ob da ein Rechtsverfreher einen Brief schreibt oder Du , das sind leider ein paar unterschiedliche Schuhe .
 
So wie es sich in deinem Bericht anhört, scheint es so gewesen zu sein, dass gar keine es Berührung zwischen dem Carbon-Rahmen und dem gegnerischen Fahrzeug gegeben hat (sonst wären ja auch zumindest leichte Spuren auf dem Rahmen zu sehen?).

Ich verstehe den Unfallhergang so, dass dein Oberschenkel beim Aufprall zwischen Rahmen und Autotür gewesen ist.

In diesem Fall würde ich tatsächlich der gegnerischen Versicherung recht geben und mich ihrem Urteil anschließen:
Wenn äußerlich überhaupt keine Spuren erkennbar sind, der Rahmen bei Prüfung keine verdächtigen Geräusche von sich gibt, kann das Rad ohne Sorgen weiter bewegt werden - auch wenn das nicht die Antwort ist, die du dir erhofft hattest.
 
Inwieweit der Vergleich mit den Kindersitzen und Helmen für deine Situation spricht, weiss ich nicht.

Wenn ich bei einem Sturz mit dem MTB auf dem Allerwertesten lande und mich noch mit den Armen abfange, kann ich den Helm noch weiterbenutzen? SELBSTVERSTÄNDLICH JA!

Wenn ich als PKW-Fahrer träume und dem Vordermann mit 15km/h hintendrauf fahre, kann ich dann den verbauten Kindersitz noch weiter nutzen? JA! Wenn nach einer Prüfung keine Schäden sichtbar sind, kann ich das selbstverständlich!
 
Die gegnerische Versicherung kann sagen was sie will, interessiert Dich nicht.
Die wollen logischerweise nicht dein Bestes.
Die müssen deinen bauftragten Gutachter etc aktzeptieren und bezahlen.

In dem Fall und vorhandener RSV würde ich den Fall abtreten .
ob da ein Rechtsverfreher einen Brief schreibt oder Du , das sind leider ein paar unterschiedliche Schuhe .


so einfach in sachen gutachter ist das nicht. die können dessen gutachten nicht anerkennen. am besten der treadersteller setzt sich mal mit zedler in verbindung und fragt mal an. der sollte wissen was man am besten macht und es kostet erst mal nix.
 
Hey!
Also schon mal vielen Dank für eure Antworten.

Ob und wo genau die Autotüre am Rahmen eingeschlagen hat, kann ich nicht sagen. Beim Unfall habe ich mich aufs Ausweichen konzentriert. Da ging alles relativ schnell... Auch beim darauf folgenden Sturz auf den Asphalt.

Ich habe bereits einen Anwalt kontaktiert, aber der meint eben es steht "Aussage gegen Aussage" bzw. "Gutachter gegen Gutachter". Nun bin ich leider in der Beweisschuld und muss vorbringen können, dass ein Carbon Rahmen solch einen Aufprall nicht so einfach überlebt. Aber die Kosten für eine Röntgenaufnahme o.ä. muss ich erstmal auslegen.

Wer ist denn dieser Zedler und wie kann man ihn kontaktieren?
-> Ok. Hab seine Webseite gefunden!
 
Bei einem Sturz sollten sich doch deutliche Spuren am Rad finden.
Zum Beispiel dürfte mindestens das Lenkerband was abbekommen haben.
Was ist eigentlich mit dem Verdienstausfall und dem Schmerzensgeld?
Zumindest da sollte der Anwalt Hilfe geben können.
 
Ist der Fall überhaupt polizeiaktlich aufgenommen worden?
Warst du im Krankenhaus?

Bei Personenschaden ruf ich immer die Polizei ,suche mir Zeugen die evtl etwas gesehen haben.

Du hast das Recht Dir einen vereidigten Gutachter selber zu suchen , einen von der gegnerischen Versicherung ist natürlich abzulehnen!
Natürlich in so einem speziellen Fall mit Carbon Rad ist das etwas schwieriger als zb bei einem Auto.

Du schreibst "dein" gutachter. Ist das wirklich einer?
 
Du hast das Recht Dir einen vereidigten Gutachter selber zu suchen , einen von der gegnerischen Versicherung ist natürlich abzulehnen!
Natürlich in so einem speziellen Fall mit Carbon Rad ist das etwas schwieriger als zb bei einem Auto.

Hat er schon. Trotzdem bekommt er auch die außergerichtlichen Gutachterkosten (und den Zeitwert des Carbonrahmens) nur dann erstattet, wenn er letztlich obsiegt.
Außergerichtlich kann die Versicherung auch nach Vorliegen eines Gutachtens im Sinne des TE die Regulierung ablehnen. Rechtsverbindlich ist es da noch nicht. Und das Gericht wird nicht alleine das Privatgutachten verwerten, sondern noch eines einholen.

Nun bin ich leider in der Beweisschuld und muss vorbringen können, dass ein Carbon Rahmen solch einen Aufprall nicht so einfach überlebt. Aber die Kosten für eine Röntgenaufnahme o.ä. muss ich erstmal auslegen.
Da hat er leider recht.
 
Du trägst doch keine Mitschuld am Unfall oder?
Also Sache dem Anwalt übergeben und fertig. Warum schlägst du dich mit denen überhaupt rum?
Vielleicht hast du jetzt auch schon unumkehrbare Fehler gemacht.

Und warum sollte Gutachten gg Gutachten stehen?
Ich hoffe du hast nicht einen Gutachter der gegnerischen Versicherung an dein Rad gelassen.
Hast du überhaupt ein richtiges Gutachten anfertigen lassen oder nur ne Schrieb vom Radhändler?

Wenn der vereidigte Gutachter sagt, das Rad muss geröntgt werden, dann ist das dein "Beweis".
 
Zuletzt bearbeitet:
Zum Beispiel dürfte mindestens das Lenkerband was abbekommen haben.

Ein abgeschürftes Lenkerband wäre für mich kein Hinweis darauf, dass der Carbonrahmen beschädigt wurde.
Ich kann schon verstehen, dass man nach einem Unfall erstmal etwas ängstlich in Bezug auf das Material ist.
Aber wenn äußerlich keine Einwirkungen auf den Rahmen sichtbar sind, dann ist er auch strukturell noch ok.

Ich bin Mediziner in Dresden. Wir haben uns hier mit ein paar Radsport-affinen Kollegen immer mal wieder den Spaß erlaubt, ein paar Teile durchs Röntgen zu jagen. Geht natürlich nicht zu Stoßzeiten, und nur dann wenn die Chefärztin aus dem Haus ist 8-)
Nebenbei: Die Kosten für die Nutzung des Gerätes werden normalerweise hier mit 1200,-EUR pro Stunde veranschlagt..

Ich weiss nicht genau wo du herkommst, aber wenn Du ernsthaft Interesse hast, das Ding bei uns checken zu lassen, dann wäre das bei uns möglich. Schreib mir hier eine private Nachricht.
 
Wenn du aus Regensburg bist geh doch doch mal zum Radsport Wall die haben schon mehr solcher Sachen zum Sachhverständigen geschickt, bei denen hat man von außen auch nicht einen Kratzer gesehen und waren Totalschäden. Ein richtiges Gutachten ist sicherlich sehr teuer aber dann hast wenigstens was in der Hand.
 
Du trägst doch keine Mitschuld am Unfall oder?
Nun , das sollte schon mal geklärt sein . Huhu :winken: @RobbsyB klär uns auf . Da die näheren Umstände hier keiner kennt währe das schon interessant . Ich denke halt das ein Richter auch der Meinung sein könnte wenn du eine offene Autotür erwischt dass du zuwenig Abstand gehalten hast .
 
Nun , das sollte schon mal geklärt sein . Huhu :winken: @RobbsyB klär uns auf . Da die näheren Umstände hier keiner kennt währe das schon interessant . Ich denke halt das ein Richter auch der Meinung sein könnte wenn du eine offene Autotür erwischt dass du zuwenig Abstand gehalten hast .

Nein ich trage keine Mitschuld am Unfall. Hab genügend Abstand gelassen und konnte deswegen noch fast komplett ausweichen. Ansonsten wär ich vermutlich voll in die Türe gebrettert.


so Sache dem Anwalt übergeben und fertig. Warum schlägst du dich mit denen überhaupt rum?
Vielleicht hast du jetzt auch schon unumkehrbare Fehler gemacht.

Und warum sollte Gutachten gg Gutachten stehen?
Ich hoffe du hast nicht einen Gutachter der gegnerischen Versicherung an dein Rad gelassen.
Hast du überhaupt ein richtiges Gutachten anfertigen lassen oder nur ne Schrieb vom Radhändler?

Wenn der vereidigte Gutachter sagt, das Rad muss geröntgt werden, dann ist das dein "Beweis".

Ich habe bereits einen Anwalt eingeschaltet. Aber laut seiner Meinung benötige ich eben diese Richtlinie oder den Herstellerhinweis dass der Rahmen kaputt ist auch wenn man äußerlich nichts erkennen kann.

Ich habe keinen gegnerischen Gutachter ans Rennrad gelassen. Und ja, ich habe "nur" einen Schrieb vom Radhändler der das Rad ein paar Tage bei sich hatte und es untersucht hat. Mit welchen Methoden kann ich allerdings nicht genau sagen (aber sicher keine Röntgenaufnahme).
Der gegnerische Gutachter hat sein "Gutachten" angefertigt ohne das Rad je gesehen zu haben. Vermutlich hat er sich nicht mal den genauen Unfallhergang durchgelesen.

Ist der Fall überhaupt polizeiaktlich aufgenommen worden?
Warst du im Krankenhaus?
Ja und ja!
 
Beim Tierarzt ist ne röntgenaufnahme meistens wesentlich billiger, dafür nicht so hoch aufgelöst. ansonsten halt mal mit dem hersteller in verbindung setzen, vielleicht können die ihn prüfen?
 
oder den Herstellerhinweis dass der Rahmen kaputt ist auch wenn man äußerlich nichts erkennen kann.
Dann schreib doch mal deinen Radhersteller an, schildere den Unfall und frag was man da machen muss.
Wenn die schreiben das Rad muss geprüft werden, dann is doch klar, dass der Verursacher die Kosten dafür tragen muss, egal ob es nun wirklich kaputt ist oder nicht.
Vergiss neben Schmerzensgeld nicht die Auslagen für Telefonate und Briefverkehr einzufordern.
Wenn die Versicherung das volle Programm will, dann soll sie es auch bekommen.
 
Ich persönlich hätte da nichts unternommen, wenn keinerlei äußere Beschädigung am Rad zu sehen ist.
Ohne dem TE etwas zu unterstellen, erlebe ich häufig dass Menschen einen Verkehrsunfall nutzen wollen, um Profit daraus zu schlagen. Im Kfz-Sektor lebt eine ganze Industrie nur davon (Gutachter, Lackierer) die bei kleinsten Schäden direkt das volle Programm abrufen.
Es artet irgendwie aus...

Gruß xyzHero
 
Ich persönlich hätte da nichts unternommen, wenn keinerlei äußere Beschädigung am Rad zu sehen ist.
Ohne dem TE etwas zu unterstellen, erlebe ich häufig dass Menschen einen Verkehrsunfall nutzen wollen, um Profit daraus zu schlagen. Im Kfz-Sektor lebt eine ganze Industrie nur davon (Gutachter, Lackierer) die bei kleinsten Schäden direkt das volle Programm abrufen.
Es artet irgendwie aus...

Gruß xyzHero
Du hast bestimmt ne Menge Ahnung von Materialkunde im Allgemeinen und Carbonstrukturen im Besonderen?

Röntgenaufnahmen werden in solchen Fällen nämlich genau deshalb gemacht, weil man Verletzungen der Stuktur unterhalb der Oberfläche eben nicht von aussen erkennen kann.
Klingt in deinen Ohren vielleicht seltsam, ist aber trotzdem so.
 
Ein abgeschürftes Lenkerband wäre für mich kein Hinweis darauf, dass der Carbonrahmen beschädigt wurde.
Ich kann schon verstehen, dass man nach einem Unfall erstmal etwas ängstlich in Bezug auf das Material ist.
Aber wenn äußerlich keine Einwirkungen auf den Rahmen sichtbar sind, dann ist er auch strukturell noch ok.
Aber evtl den Lenker? :)
Einen Alulenker könnte es zumindest verzogen haben.
Und bei solchen Stürzen schürft es auch gerne mal den Sattel ab.
Genauso wie die Schalt/Bremshebel.

Im Prinzip dürfte da der Rahmen das Letzte sein, was kaputt geht, es sei denn, er fällt ungünstig auf Bordsteinkante o.ä.
 
Du hast bestimmt ne Menge Ahnung von Materialkunde im Allgemeinen und Carbonstrukturen im Besonderen?

Röntgenaufnahmen werden in solchen Fällen nämlich genau deshalb gemacht, weil man Verletzungen der Stuktur unterhalb der Oberfläche eben nicht von aussen erkennen kann.
Klingt in deinen Ohren vielleicht seltsam, ist aber trotzdem so.

Kann natürlich der Fall sein.
Es könnte auch sein, dass er den potentiell unbeschädigten Rahmen gegen einen neuen Rahmen austauscht und dieser durch einen Fertigungsfehler (Lufteinschluss) kollabiert.
Gut, Diskussion führt zu nichts. Ich wollte nur darauf aufmerksam machen, dass man nicht bei jedem Unfall maximale Kosten erzeugen muss.

Gruß xyzHero
 
Irgendein Fahrradhändler (der zufällig auch Rennradrahmen verkauft, knick knack) hat gesagt: kapott! ?
Ohne eine ernstzunehmende Untersuchung von Experten, die bestätigt, dass der Rahmen überhaupt beschädigt ist, kommt sich die Versicherung natürlich auch erstmal veräppelt vor. Die so: Alter, was will der?
 
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