Schaltauge-Eigenbau: Positionierung

Registriert
21. Dezember 2018
Reaktionspunkte
89
Guten Abend,

haben hier eventuell ein paar Leute Erfahrungen mit dem Selbstbau/ der Konstruktion von Schaltaugen?

ich habe ein Radon Skill mit Alfine 8-Gang Nabenschaltung, die leider nur Probleme macht. Da ich noch ein X9 Schaltwerk inkl. Kassette sowie ein passendes Laufrad übrig habe, habe ich mir überlegt das Rad umzurüsten. Ein Anruf bei Radon hat leider ergeben, dass es für den Rahmen kein passendes Schaltauge gibt.

Da ich Zugang zu einer CNC-Fräse habe und auch ganz gut mit CAD Programmen umgehen kann, ist mir die Idee gekommen, das Teil einfach selbst zu fertigen.

Die Geometrie an den Ausfallenden würde ich einfach von dem vorhandenen "Adapter" übernehmen, unsicher bin ich mir allerdings, was die Position des eigentlichen Auges angeht. Als Bezugspunkt würde ich hier die Achse bzw. den Mittelpunkt der Ausfallenden verwenden. Gibt es sowas wie einen Richtwert, wie die Position des Auges relativ zur Achse sein sollte? (X-Y-Z)

Der experimentelle Weg wäre wohl, bei dem Rad, von dem das Schaltwerk stammt, zu messen, wie das Auge relativ zur Achse positioniert ist. Das birgt natürlich ein wenig Potenzial für Messfehler.

Über Tipps, Meinungen und natürlich Erfahrungen was die Sache angeht, wäre ich sehr dankbar. Habe ich vielleicht auch irgendwas vergessen, was gegen so einen Umbau spricht?

Grüße
Julian
 
Dropout-Configuration--web.jpg
 
Hallo Experten,
die Positionierung Achse zu Schaltauge treibt auch mich um. Die Grafik von Prince67 ist ja wunderbar aussagekräftig und hilfreich. Aber was passiert, wenn man von den Idealwerten abweicht? Konkret: Ich habe einen Schaltaugenadapter (https://cnc-bike.de/sunrace-schaltauge-achsmontage-p-19942.html) ein paar Millimeter ausgefeilt, damit das Hinterrad weiter in den Ausfallenden nach hinten (und oben) wandern kann.

Die Ausfallenden sind zwar lang genug, doch der Adapter mit seiner Fixierschraube kostet wertvolle Millimeter, so dass die Achse nicht bis in die Endposition der Ausfallenden gelangt. Ich brauche den Platz für die Reifenfreiheit an den Kettenstreben. Im Serienzustand steht das Hinterrad etwas zu nah am Tretlager und führt zum Schleifen der Reifenflanken.

Durch das Ausfeilen haben die Reifen nun genug Freiheit, die Achse steht aber dadurch nicht mehr über dem Adapter-Innengewinde fürs Schaltwerk, sondern etwas dahinter. Oder anders formuliert: Der X-Wert ist 0 oder sogar negativ (Achse steht links von der Schaltwerkaufnahme), der Winkel zur Kettenstrebe dürfte daher leicht über 90 Grad liegen.

Kette und Kassette sind noch nicht montiert. Was meint Ihr? Wird die Modifikation die Schaltperformance negativ beeinflußen? Oder lässt sich das Schaltwerk über die B-Schraube optimal positionieren?
 
Zuletzt bearbeitet:
Es kann sein, dass die Schaltperformance sogar besser wird, weil durch das Verschieben der Achse nach hinten, die Umschlingung besser wird. Im blauen Forum habe ich gestern erst einen gesehen, der durch einen negativen X-Wert sogar deutlich größere Ritzel als üblich schalten konnte:
https://www.rennrad-news.de/forum/t...ene-halbschritt-schaltung.182877/post-5918662
Hey, das sind gute Nachrichten. Danke für diese Info. Mehr Umschlingung klingt logisch. Mal sehen, ob die Praxis auch der Theorie folgt. Ich werde es ausprobieren so bald noch Kleinteile wie Zuganschläge etc. eingetroffen sind.
 
Hey, das sind gute Nachrichten. Danke für diese Info. Mehr Umschlingung klingt logisch. Mal sehen, ob die Praxis auch der Theorie folgt. Ich werde es ausprobieren so bald noch Kleinteile wie Zuganschläge etc. eingetroffen sind.

Und falls die größere Umschlingung „zuviel“ ist, solltest du doch diese bestimmt mit der „B-Screw“ korrigieren bzw reduzieren können.
Etwas Bastelei u Probieren ist das natürlich schon, aber es kann im ungeschickten Fall eben auch nicht klappen. Ist nich ganz ausgeschlossen, aber probieren würd ich es trotzdem
 
Schaltwerk, Züge, Hüllen und Shifter sind dran, inklusive 11- 32-Shimano-Kassette. Und? Nun, das Setup schaltet, sagen wir mal, zufriedenstellend. Auf dem größten Ritzel wirkt der Antrieb aber zu rau, was ich der ungünstigen Kettenlinie zuschreibe. Besonders beim Zurücktreten dürfte der Antrieb hier geschmeidiger sein. Ich werde mit dünnen Spacern auf dem Freilauf sowie Abstandsverringerung des Kettenrades zum Tretleger die Kettenlinie optimieren.

Was mich noch stört, ist "eierige" Rundlauf der Kassette. Die Ritzel tanzen bei Rotation leicht nach links und rechts, ähnlich wie ein schlecht zentriertes Laufrad. Am Freilauf wird es ja nicht liegen, sondern wahrscheinlich eher an den Fertigungstoleranzen der Kassette. Dieses Phänomen ist mir auch schon oft beim Fahren hinten anderen Fahrräder aufgefallen: die Ritzel eiern.

Wie ist Eure Erfahrung? ist das vernachläßigbar? Oder kann das die Reibung im Antrieb negativ beeinflußen? Welche Kassetten sind in dieser Hinsicht rund(er)? Und welche schlecht?
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie ist Eure Erfahrung? ist das vernachläßigbar? Oder kann das die Reibung im Antrieb negativ beeinflußen? Welche Kassetten sind in dieser Hinsicht rund(er)? Und welche schlecht?
Ich kenne eiernde Kassetten nur von ausgeleierten Shimano Freiläufen. D.h., das Eiern kommt m.M.n. nicht von den Kassetten, sondern immer von Freiläufen mit Lagerspiel. Oder seltener, dafür auch von anderen Herstellern, von einer verbogenen Achse.
Wenn du die Kassette am größten Ritzel nach links und rechts bewegen willst und dadurch laterales Spiel auftritt, dann kannst du von Lagerspiel im Freilauf ausgehen.
Die Schaltperformance wird dadurch aber zumeist nicht beeinträchtigt, erst wenn der Freilauf zu sehr wackelt, kann das auch die Schaltung beeinflussen.
Mit einer erhöhten Reibung geht das auch nicht einher, ist also zu vernachlässigen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kenne eiernde Kassetten nur von ausgeleierten Shimano Freiläufen. D.h., das Eiern kommt m.M.n. nicht von den Kassetten, sondern immer von Freiläufen mit Lagerspiel. Oder seltener, dafür auch von anderen Herstellern, von einer verbogenen Achse.
Wenn du die Kassette am größten Ritzel nach links und rechts bewegen willst und dadurch laterales Spiel auftritt, dann kannst du von Lagerspiel im Freilauf ausgehen.
Die Schaltperformance wird dadurch aber zumeist nicht beeinträchtigt, erst wenn der Freilauf zu sehr wackelt, kann das auch die Schaltung beeinflussen.
Mit einer erhöhten Reibung geht das auch nicht einher, ist also zu vernachlässigen.
Das klingt logisch. Das Laufrad ist komplett neu, also auch Achse, Lager und Freilauf von Shimano. Es stammt aber eher aus dem Budget-Bereich. Der Freilauf hat zwar kein spürbares Spiel, scheint aber dennoch für das Taumeln der Kassette verantwortlich zu sein. Dass die Kassette falsch auf dem Freilauf sitzt wird ja durch die Nuten ausgeschlossen, die nur eine Montageposition zulassen.

Eventuell mag daher der 2,9 mm starke Spacer, der den Freilauf von 8- auf 7-fach-Kassette adaptiert, eine Ursache sein. Ist dieser möglicherweise nicht komplett plan, wird die Kassette durch den Lockring schief fixiert und könnte so für Eierei verantwortlich sein. Ich werde weiter forschen...
 
IMG_0045.jpeg

Hallo, ich habe noch weitere Ursachenforschung in Sachen taumelnder Freilauf betrieben. Der Kassetten-Spider sitzt bei nicht festgezogenem Lockring mit leichtem Spiel auf dem Freilaufkörper. Das muss wohl auch angesichts von Fertigungstoleranzen so sein. Denn ein (zu) strammer Sitz würde ja verhindern, dass sich die Kassette problemlos auf den Freilaufkörper schieben ließe. Was aber auch auffällt: Auf der Innenseite des Kassettenspiders schauen zwei Nietenköpfe heraus. Diese gehören zu durchgehenden Nieten, die die Ritzel auf dem Spider in Position halten. Das sorgt für eine unsymmetrische Auflagefläche am Ende des Freilaufkörpers. Zwar verringert sich das Spiel beim Anziehen des Lockrings, dennoch sitzt die Kassette aufgrund der Nietenbuchsen minimal schief und könnte für Eiern der Ritzel verantwortlich sein. Eine Konstruktion mit drei Nieten oder planen Abschluss hielte ich für besser.
 
Das sorgt für eine unsymmetrische Auflagefläche am Ende des Freilaufkörpers.

Das stimmt für die meisten Freiläufe nicht. Diese haben Vertiefungen, in denen die Köpf der Nieten genug Platz haben und daher nicht am Bund vom Freilauf anliegen.


HG.jpg



Wer allerdings einen Spacer hinter eine genietete Kassette packt, der hat tatsächlich ein Problem. Aber auch dafür gibt es eine Lösung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das stimmt für die meisten Freiläufe nicht. Diese haben Vertiefungen, in denen die Köpf der Nieten genug Platz haben und daher nicht am Bund vom Freilauf anliegen.


Anhang anzeigen 1815572


Wer allerdings einen Spacer hinter eine genietete Kassette packt, der hat tatsächlich ein Problem. Aber auch dafür gibt es eine Lösung.
Stimmt! Genau das scheint bei mir das Problem zu sein. Es ist ein 8fach-Freilauf, den ich durch einen Spacer auf 7fach runterskaliere (siehe weiter oben). Dieser Spacer hat drei (!) kleine Löcher, auf (und in) die sich die zwei Nietenköpfe legen lassen. Das Taumeln der Ritzel ist nach sehr festem Anziehen des Lockrings sichtbar geringer geworden. Immerhin. Ich wünsche mir bei der Konstruktion solcher Bauteile dennoch mehr Präzision seitens Shimano und Co. Ich könnte die beiden Nietköpfe abfeilen und die Ritzel erforderlichenfalls einzeln aufstecken, was wahrscheinlich aber das Radialspiel der einzelnen Zahnräder verstärkt und die Steifigkeit des Ritzelpaketes reduziert. Vielleicht tausche ich aber auch den Freilauf, denn ich habe noch einen schönen und passenden 7fach-Körper, dessen Vertiefungen am Bund auch größer wirken. Und noch eine Frage zur Kette: Gibt's hier Tipps, ob und wenn ja welche Kettenmodelle besonders schaltpräzise und laufruhig funktionieren? Meine 6/7/8fach-Version von Shimano macht ihren Job okay. Aber können bessere oder 9fach-Ketten hier Vorteile bringen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben Unten