Update:
Es ist nun ein Alma H20 in L (blau / rot) geworden mit Upgrades der
Bremsen (M201 auf M6100), des Schalthebels (auf XT Schalthebel) und 80mm
Orbea OC2 Dropperpost. Das ganze habe ich auf tubeless umgerüstet mit Wolfpack Race 2.4 vorne und Speed 2.4 hinten @1.5 bar.
SQlab Innerbarends und
Ergon GA3
Griffe, sowie
Garmin Edge Explore Navi wurden noch nachgerüstet.
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Erster Eindruck & Geometrie:
Unglaublich wie gut 29er Laufräder rollen im Vergleich zu den vorherigen 27.5ern! Beschleunigt deutlich träger, aber auf geraden Strecken unglaublich schnell und rollt über alle Hindernisse spielend leicht hinweg. Ob das jetzt aber tatsächlich an den 29ern liegt, oder daran, dass ich von 2.5 - 3 bar auf 1.5 - 1.8 bar und tubeless gewechselt habe, kann ich nicht genau sagen.
Das Alma mach für ein Hardtail viel Spaß und mit der moderneren Geometrie (Reach: 448 mm, Stack: 621 mm, Lenkwinkel: 68°, Sitzwinkel: 74.5° vs. altes 27.5 MTB: 403 mm, 595mm, 69° und 73°, siehe
hier) und fühlt man sich deutlich sicherer, weil man gefühl eher "im" als "über" dem Bike sitzt. Bergab hat man weniger das Gefühl über den Lenker zu gehen und bergauf bei steilen Rampen geht das Vorderrad auch nicht so leicht hoch, wie gedacht. Gefällt mir super.
Das heißt aber nicht, dass man nicht trotzdem über den Lenker gehen kann, wie ich, weil man am kurzen Dropperpost hängen bleibt
.
Viel Lenkerflop bei langsamer Geradeausfahrt auf Straße (recht schwierig freihändig zu fahren).
Schaltung (34x10-51):
Recht empfindlich was das Einstellen betrifft, aber schaltet knackig und sehr schnell, da bereits beim Drücken des Schalthebels geschaltet wird, nicht erst beim Loslassen. Auch unter Last am Berg kann man noch schalten.
Eine Einfachschaltung ist viel bequemer als Zwei / Dreifach (vor allem mit XT 4x runter / 2x rauf). Man gewöhnt sich sehr schnell an den Komfortgewinn, nicht mehr ständig Nachdenken zu müssen, welches Kettenblatt man jetzt gerade fährt
.
Die Gangabstufung ist ausreichend, vermisse Zwischengänge eigentlich nie und bin froh darüber nicht ständig so viele Gänge durchschalten zu müssen. Endlich nutze ich auch mal die Möglichkeit bis zu 4 Gänge auf einmal runter- oder 2 Gänge raufzuschalten.
34x51 reicht an steilen Rampen leider nicht ganz. Mangels fehlender Fitness habe ich nicht genug Power um noch treten zu können und sobald man einmal zum Stillstand kommt, war's das mit dem Fahren an so einer steilen Rampe, da hilft nur noch schieben. Vielleicht wäre 32t doch die bessere Wahl, denn 34x10 benutze ich bergab nur aus Bequemlichkeit um schön entspannt ganz langsam zu treten. 32x10 würde auch reichen, aber dann müsste ich mich bergab ja ein wenig anstrengen
.
Bremsen:
Das Upgrade auf die M6100 hat sich absolut gelohnt! Kein Vergleich zu den grauenvollen, standardmäßig verbauten M201. Insbesondere die fantastischen Bremshebel sind bei weitem das beste Upgrade!
Cockpit:
Lenker:
Der Lenker ist fühlbar breiter als mein alter (740 vs 720), vielleicht muss ich da nochmal kürzen. Von den
Ergon GA3 Lenkergriffen bin ich noch nicht so ganz überzeugt. Aber schon nach 5 Minuten wollte ich nicht mehr auf die Innerbarends verzichten.
SQlab Innerbarends:
80% der Zeit fahre ich damit (Straße, Waldautobahn), nur wenn's ruppiger wird greife ich auf die
Ergon GA3 um.
Der aero Gewinn ist nicht besonders hoch, aber es fährt sich einfach deutlich entspannter, da man insgesamt ca. 10 cm enger greift. Die Hände werden im 45° Winkel zwischen Daumen und Zeigefinger gedrückt an die Innerbarends gedrückt, eigentlich gar kein richtiges Greifen,
Bremsen werden bequem mit Mittelfinger / Ringfinger bedient und dank
Shimano-Trigger kann mit dem Ringfinger auch noch einzeln hochgeschaltet werden.
Die derzeitige Position der Innerbarends passt aber noch nicht ganz, ist etwas zu eng im Cockpit dort mit Bremshebeln, die kann ich nicht ganz in die richtige Position bringen und das Ölreservoir stört auch ein wenig beim Festhalten. Vielleicht verschiebe ich sie noch weiter nach innen.
Ergon GA3: Äußerst bequem zu halten, allerdings recht wenig Kontrolle wenn's richtig wild wird, da ist man einfach zu eingeschränkt, da man nicht den Griffwinkel ändern kann, im Gegensatz zu Rundgriffen.
Dropper:
80mm sind schon arg wenig, gerade genug für leichte XC-Trails / Marathon, bei steileren Abfahrten doch deutlich im Weg. Trotzdem ist ein Dropper für mich unverzichtbar auf leichten Trails, Stops an der Ampel / im Gelände und neu Aufsteigen bei 15-20% Steigungen.
Der Dropperpost verrichtet bisher ohne Probleme seinen Dienst. Allerdings sind 80mm doch schon ziemlich wenig. Vorher hatte ich 100mm. Ideal wären wohl 125mm. Mit 80mm ist es einfach hinter den
Sattel zu kommen, komplett aus dem Weg ist er aber leider nicht. Für XC / Marathon sind für ein bischen mehr Sicherheit bzgl. Bewegungsfreiheit 80mm gerade so ausreichend, aber 125mm wären wirklich besser.
Für den 80mm Dropper habe ich 100 € gezahlt, ein derzeit verfügbarer 125mm Dropper in 27.2 kostet 230 € (
Crankbrothers für 190 € + 40 € remote).
GPS:
Nicht fehlerfrei, insbesondere bei vielen Verzweigungen, aber unverzichtbar für mich, um einfach neue Trail links und rechts des Weges zu erkunden, und trotzdem wieder schnell zur Strecke zurückzufinden. Kompakt und deutlich bessere Ablesbarkeit als ein Smartphone.
Vergleich zum alten 27.5 Lapierre Edge 527 in M: Ich habe mich noch einmal draufgesetzt und musste Folgendes feststellen:
- fühlt sich mittlerweile an wie ein Kinderfahrrad. Ich kann nicht verstehen, wie ich damit so lange fahren konnte!
- Dreifinger Bremshebel fühlen sich absolut grauenvoll an (im Vergleich zu den fantastischen M6100)
- Suntour XCM Air Gabel federt kaum, dagegen ist die Judy butterweich (oder liegt das einfach nur am Alter der Gabel?)
Gewicht:
Insgesamt komme ich für das ganze Alma in der derzeitigen Konfiguration auf ~13.26 kg (mit Navi: 13.40).
Laufräder wiegen mit Bremsscheibe ~1100g. Das erscheint mir ein ziemlich gutes Gewicht für einen so günstigen OEM LRS. Wolfpack
Reifen in 2.4 wiegen ~650g für Speed und ~720g für Race. Also knapp 1.8 kg für das vordere und knapp 2.6 kg für das hintere Rad.
Weitere Gewichtsreduktionen wären nur möglich mit:
+450 € für -500g Carbon Rahmen
+400 € für -700g Reba Gabel (2300 auf 1600g)
+600 € für -500g Laufräder
Wünschenswert? Definitiv! Lohnenswert? Wohl eher kaum, in Anbetracht dessen das alle diese Upgrades mehr kosten würden als das ganze Bike bisher.
Meine (fehlende) Fitness ist der ausschlagebende Faktor, ob ich schneller oder langsamer bin, nicht 1-2 kg weniger am MTB. Eigentlich ist das Gewicht des MTBs reine Eitelkeit. Vielleicht weil eine 11 oder 12 vor dem Komma "Enthusiast" und nicht "Einsteiger" signalisiert.
Gravel vs. Hardtail:
Auf Asphalt / Schotter wünscht man sich schneller zu sein, da macht ein Hardtail mit 2.4
Reifen @1.5 bar nicht so viel Spaß. Aber im Wald würde ich kein Gravelbike fahren wollen.
Insofern ein typischer Fall für N+1: Mit dem MTB suche ich gezielt nach Strecken im Wald und nehme die Anfahrt als notwendiges Übel hin, mit dem Gravelbike wäre das ganze umgekehrt, da würde ich Trails als notwendiges Übel hinnehmen und gezielt Strecken mit möglichst viel leicht laufenden Abschnitten fahren.
Also freut euch schon auf den nächsten 10-seitigen Thread, wenn der Kauf eines Gravelbikes ansteht
.
Insofern bin ich mit dem Hardtail eigentlich ganz zufrieden und denke aus allen Optionen, die hier diskutiert worden waren, war das Alma H20 mit den Upgrades wohl die beste Wahl was Preis / Leistung betrifft.
Noch einmal ein Dankeschön an
@sebhunter ,
@robzo ,
@Orby ,
@KettenKlaus ,
@hansmeier2018 und
@Martinwurst für die geduldige Beratung!