Schon wieder zu ende? Der Fatbike-Trend...

Herrlicher Winter-Thread... :D

Sagen wir mal: Der ganz große Hype hat sich abgekühlt. Was mir aber recht sein soll... Die anfängliche Fatbike-Gemeinde hat ja quasi eh mit Sorge auf den Hype geblickt...

Wer quält sich schon mit so übergewichtigen Reifen den Berg hoch um dann auf Grund der Kreiselkräfte runter auch keinen Spass mehr zu haben .

ähh...wie jetzt ....

aber die dinger sind halt so speziell, dass sie für die wenigsten sinnvoll in betracht kommen.

Andersrum. Die Dinger sind so universell, dass man sie zwischen November und März für alles hernehmen kann, was im Wald als Bodenbelag anzutreffen ist. Dass Fatbikes im Matsch Schwierigkeiten haben und Kundschaft vom Marketing belogen wurde, kann ich nicht nachvollziehen. (wobei ich der letzte bin, der Marketingstrategen in Schutz nehmen würde).

Wichtig ist aber, über welche Zeit man spricht - die Anfangszeit oder die Gegenwart. Daher hier mal ein paar Einwürfe zu den Themen, die angeschnitten wurden :

Reifenwahl:
Gerade in der Anfangszeit wurden viele Fehler bezüglich der Reifenwahl gemacht. Wer mit Big Fat Larry auf Schnee rumfährt, darf sich nicht wundern, dass er aufschwimmt. Für den Winter braucht man eben fette Knobbies. Die gab es am Anfang aber nicht so ohne weiteres, bzw. wurde auch "falsch" propagiert. Salsa selbst hat mit Desktopbildern versucht etwas Fatbike-Romantik unter die Leute zu bringen, die teilweise für das auf dem Bild gezeigte Gelände völlig falsche Reifen zeigten.

Als Hersteller gab es aber zunächst eigentlich nur 45NRTH und Surly. Surly hat man nicht einfach so per Mausklick bestellen können wie heute (verfügbarkeit) und 45NRTH hat an den wenigen Bikes, die nach Deutschland gekommen sind meist den "Hüsker Dü" montiert, der auch seine Grenzen hatte. Erst als man schnell und unkompliziert an Surly's Legenden Lou / Bud / Nate rangekommen ist, waren die Bikes m.E. adäquat ausgestattet. Danach explodierte der Reifenmarkt und jeder konnte "seinen" Reifen finden..

Trägheit und Agilität:
Meine Touren sind zwischen 40 - 60 km lang und ca. 500 - 700 Hm. Ich fahre bis -6 °C, darunter ist's mir zu kalt. Auf 5 - 10 cm Neuschnee fährst du in der Ebene locker ca. 20 km/h, leicht abschüssig geht's schnell auf bis zu 25 km/h. Maximalgeschwindigkeit steht jedesmal 50 km/h + auf dem Tacho (Wie war das mit den Kreiselkräften ?). Sorry, aber ein Fatbike läßt du bergab einfach laufen...

Nochmal zur Verdeutlichung: alles auf Neuschnee !

Hängt natürlich auch alles von der Fitness ab, aber meines Erachtens sind das gute Werte für ein Bike mit diesem Offroad-Potenzial im Schnee. Über die Leichtgängikeit der Reifen im Gelände wird sich jeder wundern, der es mal selbst probiert. Hier weichen Erwartung aufgrund der Optik von tatsächlichem Verhalten massiv voneinander ab.

Fahrbarkeit:
Die Tücken liegen im Schnee und im Setup, nicht im Einsatzbereich des Fatbikes selbst. Es ist tatsächlich jeder Schee anders. Selbst von einen Tag auf den anderen kann Schnee durch Einfrieren, Feuchtigkeitaufnahme, Auskühlen, Erwärmen sein Gesicht komplett verändern. Da fährst du an einem Tag deine Hausrunde mit normalen Werten und brauchst nur einen Tag später auf der identischen Strecke plötzlich ein paar Watt mehr, dein Puls ist 5 Schläge höher und du eierst nur rum.

Man kann also bei einer Probefahrt sozusagen "zum falschen Zeitpunkt" völlig unterschiedliche Eindrücke vom Fatbike bekommen. Erst mit der Zeit weiß man wann, welchen Reifendruck man bei welchen Bedingungen wählt und wann man z.B. die Schutzbleche montiert (Stichwort: Reifen werfen viel zu viel Dreck hoch, daher lieber schmale Reifen fahren..)

Q-Faktor:
Bei meinem Q-Faktor von 192 mm habe ich auch im 6. Jahr keinerlei Probleme. Ironischerweise fühl ich mich beim Umstieg aufs Fatbike auf Anhieb wohl, obwohl auch ich Bedenken hatte und eigentlich ein Fan von niedrigen Q-Faktoren bin. Das Fatbike hat mir gezeigt, dass die Debatten um den Q-Faktor zu hitzig geführt werden (wie so viele Debatten in Deutschland...^^)

Trend ? Vorbei oder nicht ?
Meines Erachtens unerheblich. Man kann genauso endlos diskutieren, ob der Trend zum Stahl-Hardtail vorbei ist. Wenn du in die bike-Magazine schaust, dann ist er definitiv vorbei. Wenn du bei einem der Stahl-Gurus anrufst, dann hast du ein Problem: Ob Wiesmann, Agresti oder Engin: 1 - 1 1/2 Jahre Wartezeit wegen voller Auftragsbücher.

Fazit:


Von allen Bikes, die ich habe würde ich mein Fatbike als letztes hergeben. Zu hoch ist der Spaßfaktor und zu sehr genieße ich eine 2 - 3 stündige Fahrt durch den Wald, während dicke fette Flocken vom Himmel fallen. Das Rad erweitert das fahrbare Wegenetz und Trainingsflexibilität extrem.

Ich fahre seit 2012/2013 mein Fatbike jeweils von November bis März. Negativ fällt mir auf, dass ich keine ausführliche Winterpause mehr habe und die Anzahl der Jogging-Einheiten massiv eingebrochen ist. Denn ich hab ja jetzt ein Rad bereitstehen, das alles mitmacht. Meine Frau beklagt, dass ich nicht mehr zum Ski-Langlauf mitkomme.

Aber ab März geht das Ding dann wieder in den Sommerschlaf.

Fatbikes sind also ein (noch relativ) neues Mitglied im Bike-Zoo und werden es bleiben. Egal wieviele Besucher vorbeikommen, um es zu bestaunen und zu füttern. Das gilt aber eigentlich für alle Bike-Gattungen...

Anbei noch eine Grafik zur weiteren Diskussion des Trends. Die Grafik stammt allerdings von 2014 - also nur bedingt aussagefähig für 2018/2019:

fatbike_infographic_singletracks.png
 

Anhänge

  • fatbike_infographic_singletracks.png
    fatbike_infographic_singletracks.png
    1.021,4 KB · Aufrufe: 246
Zuletzt bearbeitet:
Sagen wir mal: Der ganz große Hype hat sich abgekühlt. Was mir aber recht sein soll...
Mir nicht ;),
denn:
Reifenwahl:
[...]
Als Hersteller gab es aber zunächst eigentlich nur 45NRTH und Surly.
Und wenn es so weiter geht, werden die auch wieder übrig bleiben.
Sicher, Maxxis und Schwalbe werden eine Zeitlang noch die Fahne hoch halten; und Vee Tire.

Aber Trek bzw Bontrager, hat schon die Produktion von 26 Zoll Reifen eingestellt; bzw sind sie offiziell nicht mehr erhältlich.
Danke Trek/Bontrager :spinner:.

Sicher, man kann wahrscheinlich auf 650B/27,5 inklusive Felgenneuanschaffung, wechseln. Aber auch da geht ja der Trend zu 29er, twentyniner, Big wheels, 29, 29, 29, 29, 29 :aufreg:.

Ok, dann kann man immer noch 29er 2,5er nehmen. Aber ist nicht dieser Breitreifentrend/-hype auch schon wieder vorbei (siehe Spezialized)?

Naja, notfalls werde ich es so machen, wie meine "Vorfahren", die sich halt zwei Reifen bzw zwei Felgen zusammengepickt haben :D.
 
Und wenn es so weiter geht, werden die auch wieder übrig bleiben.

Fahre eh nur Lou und Bud. Daher mir egal :D...

Aber mal im Ernst: Kommt zwar drauf an wieviel du fährst, aber ich denke wenn du dich rechtzeitig (Markt genau beobachten !) mit einem morderaten Vorrat eindeckst (Reifen und Felgen), kannst du doch 20 Jahre locker überbrücken oder ?

Grundsätzlich würde ich mir um die Verfügbarkeit aber keine Sorgen machen, den Krempel wird's immer irgendwie und irgendwo geben. Die Preise werden nur deutlich anziehen, weil die Kundschaft für hohe Stückzahlen fehlt und das Zeug wird technisch nicht mehr so hochgezüchtet sein.

Genauso wie du heute auch immernoch an 7-fach rankommst, wenn du das denn willst....

Also ich habe auch noch

- 1 1/8" (und kein Tapered)
- QR5 (und keine Steckachsen)
- 26" (und kein 27,5")
- BSA und kein BB30

und werde mich erst so in 2 bis 3 Jahren anfangen zu sorgen...
 
Mir nicht ;),
denn:

Und wenn es so weiter geht, werden die auch wieder übrig bleiben.
Sicher, Maxxis und Schwalbe werden eine Zeitlang noch die Fahne hoch halten; und Vee Tire.

Aber Trek bzw Bontrager, hat schon die Produktion von 26 Zoll Reifen eingestellt; bzw sind sie offiziell nicht mehr erhältlich.
Danke Trek/Bontrager :spinner:.

Sicher, man kann wahrscheinlich auf 650B/27,5 inklusive Felgenneuanschaffung, wechseln. Aber auch da geht ja der Trend zu 29er, twentyniner, Big wheels, 29, 29, 29, 29, 29 :aufreg:.

Ok, dann kann man immer noch 29er 2,5er nehmen. Aber ist nicht dieser Breitreifentrend/-hype auch schon wieder vorbei (siehe Spezialized)?

Naja, notfalls werde ich es so machen, wie meine "Vorfahren", die sich halt zwei Reifen bzw zwei Felgen zusammengepickt haben :D.
Einfach die Maxxis + einen Ersatzsatz Maxxis kaufen, die halten locker noch 15 Jahre durch so knüppelhart wie die sind :lol:
 
die meisten Fatbiker die ich noch bei uns sehe fahren Fatbike weil sie wert drauf legen ein "boa ey krass sind die dick Mann" zu bekommen.

Das ist denen bestimmt auf die Stirn geschrieben... Die meisten Fatbiker, die ich kenne, fahren ihre Räder, weil sie Spaß daran haben! So ist das aber auch bei denen mit dünneren Reifen. Man sollte nicht so viel über Dinge urteilen, die man nicht kennt. Und irgendwelche gehaltlosen Theorien verbreiten, die einem gerade so einfallen...

Viele Grüße
Lars
 
die meisten Fatbiker die ich noch bei uns sehe fahren Fatbike weil sie wert drauf legen ein "boa ey krass sind die dick Mann" zu bekommen.

Genau, deshalb Fahre ich mit meinem Fatbike auch zur Eisdiele, aber ich mache vorher einen Umweg von mindestens 58 km und 1000 hm über den Feldberg im Taunus. Siehe Post #98
 
Ähh, weil es Spaß macht!

So ist es !
Muss doch jeder selber wissen, was er fährt. Der Hype ist vorbei, das denke ich auch. Aber das macht auch nichts, dann ist es halt wieder ein Nischen-Produkt...
Ich fahre auch ein Fatty (Canyon Dude) und freue mich jedes mal, wenn ich damit fahre.

die meisten Fatbiker die ich noch bei uns sehe fahren Fatbike weil sie wert drauf legen ein "boa ey krass sind die dick Mann" zu bekommen.

Ja, die gibt es auf jedenfall, allerdings trifft das nicht auf alle zu. ;)
 
Meine Bikes kaufe ich, weil sie mir gefallen und weil ich sie gerne fahre. Ob das ein Trend ist, ein Trend war oder wird - ist mir wurscht. Meines ist das womit ich am meisten in meinem Fuhrpark herumfahre. Artgerecht oder Ab-Artig? Egal! Am Besten passt wohl... jedem tierchen sein plaisirchen. Die pralle Vielfalt am Bikemarkt -Retro-Bikes, Fat-Bikes, E-Bikes, Lastenräder usw.- das ist doch einfach krass gut!
 
Gefühlt isses rum. Das Angebot ist sehr dünn, daber würde ich gern eins kaufen. Budget 1000 Euromark, neu oder gebraucht ist egal. Aber groß muss es sein (bin 198 cm). Fall jemand einen Tip hat..
Ich habe in den sauren Apfel gebissen und mir ein Kona Wo kommen lassen. Zu meinem Glück war das letzte verfügbare Rad ein Vorführmodell, so dass mein Budget nur knapp gerissen wurde. :bier:
 
Hi, ob ein Trend jetzt vorbei ist oder nicht, ist mir beim biken ziemlich egal.
Hauptsache Spaß daran haben.
Ich habe auch gerade ein Kona WO geordert und warte voller Vorfreude...
 
Zurück
Oben Unten