Selbstbewusstsein, Kurven, Blicken, Bremsen

jammerlappen

human Ford killah & Panoramadabbler
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11. April 2007
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Moin,

ich fahr jetzt schon ein bisschen länger und komme auch leidlich mit dem Rad zurecht. Trotzdem kristallisiert sich ein gewisses Problem immer mehr heraus:
Ich lasse mir ab und zu (häufiger auf unbekannten Wegen) den (Fahrtechnk-) Stöpsel ziehen. Das ist jetzt irgendwie schwer zu formulieren, aber ich habe grundsätzlich genug Kraft, Ausdauer usw. relativ lange zügig und anstrengend zu fahren. Ich gucke mir normalerweise Linien raus, die ich dann auch ziemlich genau treffe. Insgesamt bin ich ziemlich bewußt unterwegs und weiß hinterher eigentlich immer, wo ich und warum ich genau dort gefahren bin. Dennoch schaffe ich es häufig mir auf Trails den Zahn ziehen zu lassen, z.B. wenn ich wieder eine der äusseren Trottellinien, statt der smarten Innenlinie fahre oder eine Schlüsselstelle verweigere (wobei ich fast alles fahren kann) und dann folgende Schlüsselstellen (können dann auch leichter sein) immer öfter verweigere. Ähnliches hab ich auch in Kurven, dass, wenn mir das Vorderrad mal unerwartet rutscht, ich dann manchmal den Faden verliere (bzw. die Technik) und dann immer mehr zum Beifahrer werde. Was dann natürlich zum Teufelskreis wird.

Kennt ihr die Problematik? Wie habt ihr das für Euch gelöst?

Ich habe da meine Vermutung, wo mein Problem begründet ist: Ich fahre zu bewußt und zuwenig Autopilot, will immer "die Kontrolle" haben, gucke nicht weit und konsequent genug in die Linie, die eigentlich ja fahren will.
 
Hehe, danke. Ich hatte vergessen zu schreiben, dass mehr fahren nicht immer möglich ist ;)
 
Hehe, danke. Ich hatte vergessen zu schreiben, dass mehr fahren nicht immer möglich ist ;)
Das ist natürlich korrekt und das kann ich bestens nachvollziehen.
Aber du scheinst ja zu wissen, wo das Problem liegt.

Das bekräftigt aber eher meine Aussage, als dass es sie negiert. Da bringt dich nur Fahren weiter.
 
Es gibt so Tage, da geht man radeln um den Kopf frei zu kriegen.
Kriegt die Blockade aber nicht weg.

An anderen Tag geht man raus ohne Ambitionen und trifft alles.
Folge: PR´s

Die Psyche ist oft ein Ar5chl0ch

Manchmal hilft mir bei sowas eine Pause um wieder "Bock auf ballern zu kriegen" dann fahre ich mal 1-2 Wochen kein Rad oder mache Touren mit Fotoapparat.
Zudem fahre ich gern bei ungemütlichem Wetter, da kommt die Rutscherei schon ab Tempo 5.
Das schult...
Daniel von Kossak sagte mal:" Du kannst nicht immer eine exakte Linie fahren. Akzeptiere das und gib dem Rad Raum zum arbeiten"

Am Rande - ich habe mal dein STRAVA gestalkt.
Sieht doch schnell aus :)
 
mich hats am weekend auch zweimal auf die fresse gehauen, jetzt ist mein speed auch etwas reduziert. ich fahr jetzt einfach bekannte sachen, die ich voll durchbolzen kann. hoffe mal dann kommt der flow zurück...
 
Daniel von Kossak sagte mal:" Du kannst nicht immer eine exakte Linie fahren. Akzeptiere das und gib dem Rad Raum zum arbeiten"

Das kann ich nur unterschreiben!
Grade Leute die sich viel Gedanken um saubere Technik oder Linien Wahl machen oder grade angefangen haben sich überhaupt mit sowas zu beschäftigen, vergessen darüber manchmal einfach "los zu lassen". Klar ist ne grobe Linien Wahl immer richtig. Aber man kanns auch übertreiben und zu krampfhaft an der gewählten Linie festhalten. Ich würde das "kontrollierten Kontrollverlust" nennen. Fahrtechniklehrer predigen immer das man das Rad fahren soll und nicht zum Passagier werden (was auch richtig ist),aber manchmal vergisst man dann wie gut sich ein Fahrrad selber den Weg sucht, solange man in einigermaßen neutraler Körperhaltung zentral draufsteht. Zentraler Stand und richtige Gewichtsverteilung ist das A und O. Sieht man mMn im DH Worldcup ziemlich gut. Das Bike srpingt und driftet teilweise hin und her, aber solange man die Position über dem Rad behält geht alles gut.
Klar sind Profis super darin präzise die Lines zu treffen, die sie rausgesucht haben, aber noch besser sind sie oft darin locker zu reagieren, wenn sie davon abkommen.
Deswegen würd ich auch sagen,nicht zuviel denken beim fahren! Aber dieses "los lassen" birgt halt ein Risiko, viele wollen oder können das nicht und fahren lieber 100% kontrolliert. Ist auch in Ordnung, Risikomanagement muss jeder für sich machen.
 
@jammerlappen das kennt glaub fast jeder!
ich habe manchmal das Problem, wenn es am Gipfel losgeht und gleich eine Hammerstelle kommt, ich aber noch nicht "warm" bin, verweigere ich, wenige hundert hm tiefer ärgere ich mich über mich selbst.... da ich weis ich hätte können, wenn.... :crash:

leider hab ich kein Rezept für dich..... aber gut zu wissen das es auch anderen so geht!
 
Danke euch für euer Feedback und dass ihr euch überhaupt damit beschäftigt! Ich versuche mich jetzt im ersen Schritt darauf zu konzentrieren bewußt immer weiter zu gucken und technisch sauber zu fahren. Und das ganze bewußt insgesamt mal langsamer anzugehen. Dieses "progressive Muskelentspannung" werde ich auch ma proberen, auch wenn ich die Esoterikhürde ganz schön hoch finde. Danke für den Input, das nochmal anzugehen.

Was mir übrigens nch immer geholfen hat: Beim beiken zu grinsen, auch wenns mal schwerfällt. DErkörper wundert sich zunächst, denkt dann aber irgendwann, dass ja was dran sein muss(Fullface hilft hier sehr ;)).
 
Eigentlich nicht, aber das wirst du vielleicht noch im Laufe deiner Suche lernen.
Das Problem ist ja nicht, das Problem zu erkennen, sondern die Lösung zu finden. Und selbst wenn man die Lösung kennt, ist der Lösungsweg noch eine ganz andere Dimension.
 
Danke euch für euer Feedback und dass ihr euch überhaupt damit beschäftigt! Ich versuche mich jetzt im ersen Schritt darauf zu konzentrieren bewußt immer weiter zu gucken und technisch sauber zu fahren. Und das ganze bewußt insgesamt mal langsamer anzugehen. Dieses "progressive Muskelentspannung" werde ich auch ma proberen, auch wenn ich die Esoterikhürde ganz schön hoch finde. Danke für den Input, das nochmal anzugehen.

Was mir übrigens nch immer geholfen hat: Beim beiken zu grinsen, auch wenns mal schwerfällt. DErkörper wundert sich zunächst, denkt dann aber irgendwann, dass ja was dran sein muss(Fullface hilft hier sehr ;)).

Vielleicht auch noch ein Tipp von meiner Seite - denn ich habe diese Tage genauso.... Man fährt einen Trail, den man schon 100x gefahren ist und manche Stellen gehen einfach nicht so geschmeidig oder in dem Tempo wie man es sonst oft macht. Der Kopf hinkt hinterher. (von super technischen Stellen rede ich nicht. manchmal traut man sich eben einfach nicht. warum auch immer. wurscht.)

Mein Tipp: Tempo rausnehmen, geschmedig werden, spielerisch fahren. Dann kommt auch an einem schlechten Tag der Flow daher. Der Kopf wird kurz entlastet und durch kleine Hüpfeinlagen über Wurzeln, Steine, mini Transfers auf die Seite usw kommt die Lockerheit in den Körper. DAS hilft mir. Wenn ich merke, dass ich unlocker bin, nehme ich etwas Tempo raus und baue verspielte Elemente ein, hüpfe etwas mehr, suche mir eine etwas langsamere (weniger direkte) Linie wo ich evtl. ein bisserl mehr arbeiten muss. Das lockert ungemein auf und dann geht's schon besser, weil man sich auf etwas anderes konzentriert. Es gibt eben einfach Tage, wo man psychisch zu matt ist, um die schnellste Linie entspannt fahren zu können. Es bringt nix, wenn man dann jeden Anlieger etwas zu schnell anfährt und ein scheiß Gefühl hat. Da ist es besser, man rollt erst einmal gemütlich, und pumpt sich von a nach b, baut einen kleinen "Manual" ein, bunny hopt "sinnlos" herum usw. Und schon fühlt es sich gut an und man kommt wieder rein. :)
 
Ich schätze Schlüsselstellen immer so ein:
  • Ja
  • Vielleicht
  • Nein
Bei letzeren beiden schiebe ich dann das Bike.
Und hier ärgere ich mich dann beim "Vielleicht", geschoben zu haben. Aber mit meinen 43 Lenzen und auf unbekannten Trails in den Alpen gehe ich dann einfach auf Nummer sicher. Ein paar Minuten später ärgere ich mich dann darüber - Aber am Ende des Tages überwiegt der Gesamtspaß :)

@GrazerTourer
Guter Beitrag :)
 
Bei mir gibt es zwei Modi:
  • "Irgendwie, heile und dabei möglichst schnell da runter kommen" - das ist der Zustand bei Rennen auf Trails die ich nicht kenne. Versemmle ich da eine Linie und merke es während der Fahrt, ist mir das egal und es wird erst unten im Ziel darüber nachgedacht. Wenn man nicht stürzt, klappt das meist ganz gut. Schön gefahren ist das aber nie.
  • Ich kenne den Trail und möchte alle Sprünge und Linien im Rahmen meines bescheidenen Könnens möglichst gut treffen. Klappt irgendwas nicht so wie es soll, kreisen sofort die Gedanken darum und die Konzentration ist weg. Da muss man dann entweder auf den "ScheißegalModus" umstellen und den Gedanken beiseite schieben, oder anhalten, zurückschieben, Stelle angucken, nochmal probieren,... bis man zufrieden ist und den Kopf wieder frei hat.
 
Also ich hab nochmal genau drüber nachgedacht und bleibe dabei.
Ich fahre eigentlich immer das Gleiche und sage nie "ach nee, heute schaffe ich das nicht."
In Summe unterscheidet sich das bei mir nur durch Geschwindigkeit oder/und Style. Es gibt halt gute und nicht so gute Tage.
Generell bin ich aber der Meinung, dass man auf seinem Level bleibt :ka:

Klar, "Warmwerden" ist schon ab und an erforderlich. Daher ist der Ansatz nicht so schlecht.
Und selbst wenn... einfach das machen, was einem Spass bringt :ka:

Vielleicht auch noch ein Tipp von meiner Seite - denn ich habe diese Tage genauso.... Man fährt einen Trail, den man schon 100x gefahren ist und manche Stellen gehen einfach nicht so geschmeidig oder in dem Tempo wie man es sonst oft macht. Der Kopf hinkt hinterher. (von super technischen Stellen rede ich nicht. manchmal traut man sich eben einfach nicht. warum auch immer. wurscht.)

Mein Tipp: Tempo rausnehmen, geschmedig werden, spielerisch fahren. Dann kommt auch an einem schlechten Tag der Flow daher. Der Kopf wird kurz entlastet und durch kleine Hüpfeinlagen über Wurzeln, Steine, mini Transfers auf die Seite usw kommt die Lockerheit in den Körper. DAS hilft mir. Wenn ich merke, dass ich unlocker bin, nehme ich etwas Tempo raus und baue verspielte Elemente ein, hüpfe etwas mehr, suche mir eine etwas langsamere (weniger direkte) Linie wo ich evtl. ein bisserl mehr arbeiten muss. Das lockert ungemein auf und dann geht's schon besser, weil man sich auf etwas anderes konzentriert. Es gibt eben einfach Tage, wo man psychisch zu matt ist, um die schnellste Linie entspannt fahren zu können. Es bringt nix, wenn man dann jeden Anlieger etwas zu schnell anfährt und ein scheiß Gefühl hat. Da ist es besser, man rollt erst einmal gemütlich, und pumpt sich von a nach b, baut einen kleinen "Manual" ein, bunny hopt "sinnlos" herum usw. Und schon fühlt es sich gut an und man kommt wieder rein. :)
 
Also ich hab nochmal genau drüber nachgedacht und bleibe dabei.
Ich fahre eigentlich immer das Gleiche und sage nie "ach nee, heute schaffe ich das nicht."
In Summe unterscheidet sich das bei mir nur durch Geschwindigkeit oder/und Style. Es gibt halt gute und nicht so gute Tage.
Generell bin ich aber der Meinung, dass man auf seinem Level bleibt :ka:

Ja, das ist schon so, aber wenn das Selbstvertrauen nicht 100% da ist, kann man manche Stellen nicht mehr sicher fahren bzw kann man manche Geschwindigkeiten nicht mehr sicher genug fahren. Es gib eben Tage, da kann man mit bestem Gewissen 99% fahren und an manchen fühlen sich 90% schon scheiße an. Da geht's doch eh jedem gleich - bei allem im Leben.
 
Wenn das Problem erkannt ist und es "konkrete" Stellen im Trail sind, die Schwierigkeiten machen, hilft mir mein schnellerer, besserer Kumpel allein durch sein Vorausfahren. Hilft mir, nicht über die Stellen soviel nachzudenken, mich einfach "dranzuhängen". Klappt bei mir prima, obwohl ich deutlich weniger Federweg zur Verfügung habe. Hab dadurch auch festgestellt, wieviel Reserven selbst mein Bike (120 mm Federweg, 26") noch hat, was wiederum dadurch geführt hat, daß ich häufiger mal neue, ruppigere Linien ausprobiere.
 
Ja, das ist schon so, aber wenn das Selbstvertrauen nicht 100% da ist, kann man manche Stellen nicht mehr sicher fahren bzw kann man manche Geschwindigkeiten nicht mehr sicher genug fahren. Es gib eben Tage, da kann man mit bestem Gewissen 99% fahren und an manchen fühlen sich 90% schon scheiße an. Da geht's doch eh jedem gleich - bei allem im Leben.
aber zwischen "auf 90% rumcruisen" und "Schlüsselstellen verweigern" ist schon ein enormer Unterschied.
 
Lupenreiner Kopfmensch, der TE. Mir nicht unähnlich. Die Lösung ist: viele, VIELE, Wiederholungen von ähnlichen Problemen. Idealerweise mit einem Kumpel, der zumindest etwas weiter ist, als Du, und der die Problemstellung schon beherrscht. Kurz: Mehr fahren. Nicht unbedingt "pro Woche", sondern "in Lebenszeit". Irgendwann macht es "Klick" und Dinge sind möglich. Bei einigen geht das RuckZuck, andere brauchen Jahre, oder schaffen es gar nicht. Biken ist eine sehr technische Sportart, und nicht jeder wird das beherrschen können, was er meint, eigentlich können zu müssen. (Ist das ein Satz?? :) ) Insbesondere nicht, als 2x die Woche Tourenbiker (generell, nicht auf den TE bezogen). Realistisch bleiben. Ein Problem nach dem anderen.

Im Eingangsthread sind mindestens 4-5 Probleme enthalten: "Leidliche Bikebeherrschung", Linienwahl, Schlüsselstellenverweigerung, Gewichtsverteilung/Kurventechnik. Die Lösung liegt au'm trail. Nächstes Jahr bist Du weiter, wenn Du in Ruhe daran arbeitest. Dauert. Isso. Längerfristig denken und den Fortschritt genießen, auch wenn er langsam ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich will hier nochmal kurz einhaken, weil ich das Gefühl habe, dass hier andere Baustellen (wie Tagesform/generelles Fahrkönnen) verstanden werden, als ich ansprechen wollte.

Plakatives Beispiel Kohlern-DH (weil kennen wahrscheinlich viele): Ich fahre los mit dem Trailbike - alles läuft super, manches mit Geschwindikeit, manches wird auch mal durch technisches Stolpern gelöst. Dann rutschts Vorderrad mal doof, das Hinterrad wird nen halben Meter zur Seite geschmissen und irgendwann flüstert der kleine Schweinehund: biste sicher, dass das hier gerade alles richtig läuft? Und irgendwann fahre ich dann einfach nicht mehr locker, sondern "verkopfe" wie mein Vorredner so schön schreibt. Fühlt sich dann manchmal so an, als würde der Fehlerspeicher vollaufen und irgendwann dicht machen.

Wenn das einfach so (oder so einfach ;)) ist, dass ich für meine Skills zu schnell fahre und über meinem Limit bin, ist das ja auch schon eine Erkenntnis.
 
Ich glaube dem TE wäre mit einem E-bike geholfen. Die genaue Argumentation kann er sich gern von ostdeutschen E-botschaftern erläutern lassen.

Spaß haben!
 
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