Selbstbewusstsein, Kurven, Blicken, Bremsen

Wenn dir deine Mutter immer verboten hat, dieses gefährliche Mountainbiken zu fahren, dann sitzt das tief in deinem Unterbewußtsein verankert. Usw usw. ;) :D
Na, dann bin ich meine eigene paradoxe intervention. Weder als kind noch als jugendlicher hatte ich ein eigenes fahrrad. Als meine mutter starb, war das mountainbike noch ungeschwinnt. In dem alter, in dem ich mit dem mtb anfing, liegen manch andere, auch mountainbiker, schon im grab. Was daran gefährlich ist, muss ich schon selber sehen. Ich muss es ja ausbaden. Mich bremst die realität meines könnens auf meinem bike. Das muss ja keine stagnation sein. Rückschritt tut´s auch. :D
 
Die Realität (deines Könnens) ist ja dann die Folge daraus.

Da sehen ich bei mir zb keine Grenzen. Was wahrscheinlich daran liegt, dass meine Lernkurve noch immer steil nach oben zeigt.
 
Na na na.

So schlimm wird's schon nicht sein.

Laut herrschender Meinung bin ich mit meinen bald 40 Jahren auch schon viel zu alt um auch nur irgendwas zu lernen.
 
Just my two coins:

Wenn es mal nicht läuft, dann gibt es für mich zwei Möglichkeiten. Entweder bewußt ein wenig langsamer machen und ehr verspielt fahren, bis man wieder ein gutes Gefühl hat. Oder versuchen sich bewußt zu machen warum man gerade kein gutes Gefühl hat, dann kann man ab und an sich auch so wieder frei fahren.

Bei mir hat ein schlechtes Gefühl zumeist einen realen Grund. Das kann ein vorheriger Sturz sein, zu viel Alkohol am Abend davor, ein technisches Problem wie eine mies arbeitende Gabel, ein grenzwertiger Streckenabschnitt oder zu wenig Luftdruck. Solange ich mir die jeweiligen Probleme nicht bewußt mache, was manchmal leichter gesagt als getan ist, fahre ich relativ verkrampft und unlocker. Wenn ich nicht rauskriege, woran das liegt, dann kann ich im Kopf auch nicht schnell wieder umschalten. Dann bleibe ich zumeist erstmal relativ verspannt, und kann so das Fahren auch nicht so genießen. Dann bin ich manchmal auch zu blöde um bewußt etwas Geschwindigkeit rauszunehmen, um mir selber so ne Chance zu geben wieder lockerer zu werden. Denn ohne Selbstvertrauen kann man nicht gut fahren, soviel ist mal klar.

Wenn ich zum Beispiel stürze und mir dabei auch wehtue, aber noch fahren kann, und mir bewußt mache weshalb ich gestürzt bin, kann ich direkt nach dem Sturz normal weiterfahren. Wenn ich allerdings den Sturz nicht bewußt verarbeite, dann fahre ich danch doppelt verkrampft.


"Laufen lassen" ist für mich ein relativer Begriff. Man sollte schon voll mit dem Kopf beim Fahren sein, nur nicht dabei zu ängstlich agieren. Wer sich ausschließlich auf den Felsbrocken unmittelbar vor sich konzentriert, der wird mit diesem naturgemäß eher ein Problem bekommen als derjenige, der schon zur nächsten Kurve schaut und das unmittelbare Hindernis vor sich nur aus dem Augenwinkel betrachtet. Man fährt halt dorthin wo man schaut.. ^^

Ob Snowboard-, Motorrad-, Rennrad- oder Mountainbikefahren, dieser Punkt gilt für alle gleich. Man überfährt Hindernisse nicht mit dem Kopf sondern mit dem Körper. Und dem sollte man vertrauen, wenn es laufen soll. Und wenn man das gerade mal wieder nicht tut, dann sind wir wieder am Anfang meines Beitrags.. ^^
 
Die herrschende Meinung ist so eine Art unterer Grenzwert. ;)

Ich denke mir halt, rein statistisch, wenn man sich bemüht und viel Zeit investiert und kluge Schritte im Training setzt, dass man bspw. beim lokalen Endurorennen in seiner Altersklasse schon bessere Zeiten als der Median fahren müsste.

In Japan gibt es Shu Ha Ri. Ri wird man auch nicht einfach so und schon gar nicht als Jungspund.
 
In Japan gibt es Shu Ha Ri. Ri wird man auch nicht einfach so und schon gar nicht als Jungspund.

shuhari-chart1.png

Diese darstellung sagt mir am meisten zu und könnte eine kurzform meiner annäherung sein, wobei ich mich gelegentlich auf dem Ri austobe. ;)
Aber die selbstwahrnehmung ist ein wichtiger schlüssel.
 
Die herrschende Meinung ist so eine Art unterer Grenzwert. ;)

Ich denke mir halt, rein statistisch, wenn man sich bemüht und viel Zeit investiert und kluge Schritte im Training setzt, dass man bspw. beim lokalen Endurorennen in seiner Altersklasse schon bessere Zeiten als der Median fahren müsste.

es ist halt so, dass ein Kind oder Jugendlicher genauso viele Wiederholungen braucht um etwas neues zu lernen wie ein Erwachsener. Der Erwachsene hat halt die zusätzliche Schwierigkeit, das was er schon gelernt hat nicht als relevanter zu bewerten als das Neue. D.h. für mich, dass es nur eine billige Ausrede derjenigen ist, die sich nicht mehr verändern wollen und lieber in ihrem alten Trott weitermachen.
Und wie ich schon geschrieben hatte, Lernen muss planvoll erfolgen. Nur dann hat man wirklich Erfolg damit.
 
Hehe, ich dachte schon ich wer der einzigste Depp der sich seine Linien selbst ansagt o_O
Wenn ich im totalen Flow bin, labere oder pfeife ich leise vor mich hin. Dabei sind dann Sätze wie ...das haste geil gemacht... Uffbasse mit der Bremse.... usw.
Wenn es Mal richtig hakt, bleib ich kurz stehen. Der Tunnel ist dann eh weg. Ich denke dann aber auch nicht wirklich über den Fehler nach, meist ist er mir eh klar. Bewusst sammeln, z.b. über das Atmen und dann langsam weiter.
An einem bestimmten Niveau braucht es keinen bewussten Hirneinsatz. Kopf und Muskeln wissen grundsätzlich was sie zu tun haben und ich behaupte, dass du auf gewissem Niveau keine Lücke hast wenn du auf Schlüsselstellen kommst sondern sie nur erfassen und verarbeiten musst.
Anyway, schau dir Kinder an. Die lernen über die Bewegung und das Körpergefühl anstelle über den Kopf. Der speichert nur das Ergebnis.
Fahrtechnik A und O für mich ist die gescheite Position. Beim einrollen auf einer Tour groove ich mich da immer ein, wenn es zwischendurch Mal öfter hakt auch wieder.
Ansonsten lass einfach Mal 5 gerade sein, es klappt eben nicht immer alles. Etwas ändern zu wollen was du in 99 Fällen von 100 kannst, ist einfach sinnlos.
 
Beim einrollen auf einer Tour groove ich mich da immer ein


Ganz, ganz wichtig, finde ich.
Man sitzt ja bei der Anfahrt zum Trail erst mal ein, zwei, drei oder fünf Stunden relativ monoton am Bike und tut nix andere als treten.
Um aus diesem Rad raus zu kommen, muss man irgendetwas tun und da hilft's am Start des Trails ein paar Auflockerungsübungen zu machen. Manuale, Bunny Hops, solche Sache.
 
Was ich mit "Kopfmensch" meinte, ist, dass die dazu neigen erst alles zigmal durchdenken zu wollen, anstatt einfach mal drauflos zu machen. Danach klingt der Eingangspost für mich. Ich persönlich brauche auch erstmal Sicherheit durch viele Widerholungen bis der Kopf irgendwann von ganz alleine sein OK für den nächsten Level gibt.
Das mache ich aber auch. Zumindest in gewisser Weise. Ich überlege mir genz gut und ganz genau, wenn ich etwas Neues wage (dabei rede ich nicht von irgendeinem Abschnitt auf nem Trail, das erfordert meist keine Überlegung, sondern einen gewissen Sprung/Drop etc).
Ich schaue mir das ganz genau an: Anfahrt, Absprung und Landung. Dann mache ich es vlt noch nicht, fahre dran vorbei. Vielleicht schaue ich jemandem zu, der er schon gemacht hat oder lasse mich gar direkt "drüber ziehen".
Ansonsten fahre ich es vielleicht mal an, wiederhole den ersten Abschnitt. ABER das ist eine Sache von 1 bis 2 Minuten. Wenn man dann nicht entschlossen ist, wird das nix. Machen oder lassen. Es bringt genau NULL da eine viertel oder halbe Stunde zu stehen und das Ding totzuanalyieren. Lieber weiter und bei der nächsten Abfahrt nochmal kurz schauen und machen ... oder für den Tag sein lassen, wenn man das Vertrauen nicht hat. Neige dann aber doch meistens zum Machen :ka:
Meine Erfahrung ist, dass man irgendwann zu schnell wird um immer mit voller geistiger Kontrolle fahren zu können. Gerade in Hinblick auf den Untergrund auf dem wir uns bewegen. Trails verändern sich ständig und selbst der Homtrail hält manchmal Überraschungen bereit wenn man mal nen Tag nicht da war.
Ab einem gewissen Speed must du deiner Intuition folgen, damit du den Kopf frei hast für das Unerwartete. Wir können einfach nicht so schnell denken, gerade wenn wir noch anfangen bei gefühlten Mach 3 was zu analysieren, bist du raus und dann wird es gefährlich.
Mir hilft immer das ganze als Spaß zu sehen und die perfekte Linie zu vergessen. So lernst du zu improvisieren und das hilft dir auf allen Trails der Welt.
Ist ja genau das Ding. Vorausschauend fahren und Linie aussuchen und mehr oder weniger genau/grob einhalten. Das Bike macht das schon, man muss nur drauf bleiben ;) Natürlich sollte der Körper aktiv auf das Gelände eingehen (nicht mit Stürzen verwechseln :D )
Wer über irgendwelchen Scheiss nachdenkt, kann schon mal das Reagenzglas für die nächste Bodenprobe bereithalten.


Ich sag's nochmal. Hört auf jahrelang drüber zu schreiben und geht fahren. Hier im IBC ist noch keiner durch Schreiben in Threads besser geworden.
 
:D:D:D:D
You made my DAY !!

:anbet:

Übrigens, hier ab Minute 8 sieht man... Das Mädel ist im Kopf total verblockt und sie hätte in diesem Zustand nicht fahren dürfen. Sieht übel aus aber es geht gut aus...

 
Zuletzt bearbeitet:
Übrigens, hier ab Minute 8 sieht man... Das Mädel ist im Kopf total verblockt und sie hätte in diesem Zustand nicht fahren dürfen. Sieht übel aus aber es geht gut aus...
Das video gehört eher in fahrfehler (crashes) analyse. Aber ist ja ne frau drauf; muss man sofort verlinken.
Soweit so gut. Sie hatte angst, ist aber beherzt drauf zu gefahren. Warum also ist sie herunter gefallen? Der grund ist recht simpel und könnte jedem passieren, den im letzten moment das herz in die hose rutscht.
Und wenn jemand 11min film macht, sollte er wenigstens mal die kamera ruhig halten können. Und zu faul zum schneiden ist er auch noch.
 
Das mit dem Selbstbewusstsein um die Kurven muss ich noch üben, ist nicht einfach :). Sonnige Grüße aus dem Hotel Dolomiten

Edit Moderation: Werbung entfernt.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Den Kopfmenschen unter den Fahrtechnikern hier kann ich ein Buch sehr empfehlen. Richtet sich zwar an Motorradfahrer, das meiste lässt sich aber ganz gut übertragen: Die obere Hälfte des Motorrads von Bernt Spiegel.

Ansonsten hat es mir sehr viel gebracht STRAVA auszuschalten. Habe für mich festgestellt, dass es mir etwas den Spass am Fahren genommen hat...Geschwindigkeit ist nicht alles.
Wenn das auch nicht hilft - Alkohol!
Strava ausschalten?:eek:
Dann leg ich mich ja nicht mehr auf die Fresse weil ich es übertreibe.
Strava kann schon zur Sucht werden.
 
Zurück
Oben Unten