Selle Italia Flite Carbon Neulaminierung an Marin Team Issue 1993 mit XTR M900 [Wiederbelebung]

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Vielleicht hilft dieser Thread ja dem Ein oder Anderen bei der Orientierung zu seiner Instandsetzung:

Das abgestandene Marin Team Issue des Schwiegervaters mit etlichen Umbauteilen sollte wieder in Betrieb gehen. Da es meine erste Wiederbelebung war habe ich mich nur Stück für Stück an die Zerlegung gewagt, aber nach einigen Wochen Arbeit ist nun ein rundum Ergebnis präsentierbar und kann sich auch wieder auf die Straße trauen.

Zuerst waren nötig:
Felge vorn - Zac19
Kette - Shimano HG71
Bremsbeläge - Kool Stop Eagle Claw 2 und Eagle Dual Compound
Schläuche - Conti MTB26 AV40

Weitergehend:
Ritzel - Shimano CS-HG51 11-30
Kettenblätter 7071Alu mit Steighilfe TA Zephyr 48 außen 36 innen (35€ und 30€)
Shimano Schaltzug und Endkappen
Wachsspray

Für den Carbonsattel:
2K-Epoxidharz SKresin 3210 320er Nasschleifpapier und 3Laminierrollen

Geplant:
Shimano Schaltungsröllchen 10 Zähne
Hinterradfelge oder Zentrierung
Schwalbe Hurricane 26x2.0 Bereifung

Die verbliebene Arya Originalfelge war völlig zerrissen also habe ich mich vorerst von der schönen XTR Nabe verabschiedet und für 5€ eine einfache Zac von Gebrauchtmarkt und passend zum HR erworben.

Der Austausch der völlig gelängten Kette führte direkt zum krachendem Durchrutschen und erst dachte ich der Freilauf hätte einen weg, aber das neue Ritzelpaket war die Lösung und die Selbsthilfe hatte Ritzelabzieher und Kettenpeitsche da.

Um die neue Kette nicht gleich wieder zu strapazieren wurden auch zwei Kettenblätter ersetzt. Ob Stronglight oder Gebhardt auch Steighilfen beim 7075Alu haben habe ich nicht herausgefunden. Der Pfeil beim mittleren TA Blatt muss auf jeden Fall von der Kurbel weg zeigen, wie sich in Verbindung mit dem großen Kettenblatt mit Pin und Pfeil gezeigt hat.


Der Umwerfer hatte nur noch eine Anschlagschraube und die war völlig weggerostet, das Ausdrehwerkzeug hat diese auch nur abgespant, also bohrte ich ihn aus und wie erwartet verlief der Bohrer recht schnell ins weichere Umfeld, wo die 3mm Schraube nach dem Schneiden eines notdürftigen Gewindes ebenso den oberen Anschlag beeinflusste und zum Glück noch das Abschrägen der Schraubenspitze half den Umwerfer zu Justieren. Die Schrauben sitzen allerdings allgemein noch etwas locker.

Den Unmengen Rostansatz und -pickelchen am vernickelten Stahlrahmen konnten weder Flugrostentferner noch Chrompolitur wirklich etwas anhaben, lediglich den Schraubenköpfen. Das Alufolieknäul rieb erwartungsgemäß die Stellen um die abplatzende Vernickelung blank und ob das wasserabweisende Wachsspray nun den erneuten Rostansatz verhindern kann wage ich zu bezweifeln und werde es regelmäßig mit Neverdull Polierwolle versuchen zu behandeln.

Ich fand auch einen alten Satz cartridge Bremsbelaghalter beim Fahrradhändler, die Gigapower Beläge mit Keramikmischung sind jedoch kein Vergleich zu den packenden Koolstop die ich bereits bestellt hatte.

Ein Brakebooster in Decalfarbe hat weder sicht- noch spürbar eine bemerkenswerte Steigerung gebracht und passt optisch irgendwie doch nicht so gut zum Bike wie ich dachte.


Umfangreich war die Neulaminierung des hosenfressenden Selle Italia Carbon Sattels:
Der erste Auftrag war eindeutig zu gut gemeint mit 60g Harzgemisch (100/55) und 28Grad Zimmertemperatur liefen fleißig Nasen auf der Fläche (30g reichen völlig). Die digitale Küchenwaage schien aber genau genug um die Mischung abzuwägen denn das Aushärten verlief auch bei der kleineren Menge stets nach Plan und wenn der Lack fast fingernagelfest war konnte unter der Rotlichtlampe mit 40-60Grad getempered werden (Nähe herantasten und regelmäßig Wärme des Sattels abtasten sonst Gefahr von Gasbläschen im Lack).



Hat man wie ich kein Poliergerät zum Aufpolieren des Lackschliffs (400er) kann man wieder zuerst eine eher dünne Füllschicht auftragen, die Oberfläche nach nicht zu vielen Tagen Aushärten von Einfallern ebnen und Verschleifen. Kleine Macken können nach jedem Auftrag noch zugetropft werden, bei Rissen am Rand besteht trotzdem die Gefahr, dass der Klarlack an dieser Stelle unter Belastung wieder etwas blättert.

Dann folgt eine zweite Schicht, die nur geringfügig verschliffen werden muss (320er ist okay, immer Nasschliff). Um schließlich eine letzte Schicht akkurat aufzutragen und so lange Fussel der (vorher bereits ausgebürsteten) Rolle zu entfernen bis die Oberfläche sich an jeder Stelle schön glatt gezogen hat.
Also zum Ende hin nicht zu viel Lack auf der Fläche aber trotzdem genug auf der Rolle um eine gleichmäßige Schicht zu erzielen.
Es kann helfen den Sattel vor dem Auftrag aufzuheizen um die Aushärtung zu beschleunigen. Das Aufheizen danach soll die UV Beständigkeit und Aushärtung nochmal erhöhen. Natürlich können auch zwei Durchgänge reichen, wenn man durchschleift kommt es aber oft zu besagten Einfallern, wichtig ist deshalb auch vor jedem Auftrag die Reinigung mit "Silikonentferner für die Lackierung" ich habe Isopropanolalkohol (zB Apotheke) benutzt mit dem ich auch Platinen nach zB Wasserschäden reinige.

Die letzte Baustelle ist das feste linke Pedal (Linksgewinde ist), dass sich mit dem schon recht langen Hazet Schlüssel weder unter Hitze, noch WD40 oder Schlägen bewegen lässt. Ich werde einen langen Pedalschlüssel
oder dann eine Rohrverlängerungg versuchen.

Die Sicherung der 6mm Innensechskant mit kräftigen Magneten von einer Fotoschnur ist ein Versuch und ich hoffe ich finde noch etwas passendes für die 5mm, damit ich die Sattelklemme mit Linsenkopf Inbus und abgeschliffener Mutter sichern kann. Mal schauen ob die Magnete schnell rosten.

Freue mich über Feedback und Fragen

PS: den Dreifach-Antrieb hab ich momentan leider nicht so gern wie meine 1x11;)

 
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