Shimano Scheibenbremsen Kinderkrankheiten und Lösungsansätze

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27. Mai 2014
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Hallo miteinander,

Nachdem ich bisher weder mit SRAM, noch Magura, noch Shigura wunschlos glücklich war, habe ich zuletzt auf Shimano Bremsen umgeswitcht. Bisher komme ich mit Ergonomie, der Dosierbarkeit und dem Wartungsaufwand damit recht gut klar. Aber natürlich gibts auch da das ein oder andere nervige Zipperlein. Um diese Eigenheiten soll es hier gehen, und um mögliche Abstellmaßnahmen.

Ich habe an meinem Enduro die XTR9120 vorne und hinten, mit Saint 820 Gebern, 203mm/180mm Magura Storm HC Scheiben und derzeit Trickstuff Standard Beläge.
Am Hardtail die XT8120 vo, die XT8100 hinten, mit XT8100 Gebern, 203mm Magura Storm HC Scheibe vorn, 180mm IceTec Scheibe hinten, Beläge Trickstuff Standard vorne, Trickstuff Power (testweise) hinten

So und jetzt eine Auflistung der Probleme die ich mit den Bremse bereits hatte und falls ich es geschafft habe, ein Lösungsansatz dazu:

1. Druckpunktwandern (zum Lenker):
Bei längerem Bremsen wandert der Druckpunkt zum Lenker, bis zum Ausfall der Bremswirkung. Durch Pumpbewegung kann wieder gebremst werden.
Ursache:
Höchstwahrscheinlich Verschleiß der Primärdichtung im Geber, vermutlich verursacht durch die Beanspruchung beim Überfahren der Schnüffelbohrungen. Öl strömt dann an der Dichtung vorbei zurück in den Ausgleichsbehälter, kein Leck nach außen.
Lösung:
  • Geber reklamieren /tauschen (mein Ansatz)
  • Dichtung tauschen (Ersatzteil nur in Form eines billigeren zu schlachtenden Gebers erhältlich, sieht nach ordentlicher Bastelei aus, hab ich bisher nicht gemacht)

2. Druckpunktwandern (vom Lenker weg, reversibel) I.
Das typische Shimano Problem, die Bremse pumpt sich quasi beim Bremsen auf, der Druckpunkt wandert nach vorne, nach kurzem kompletten Lösen der Bremse und erneutem Reingreifen ist der Druckpunkt wieder da, wo man ihn ursprünglich haben wollte. Bei Kälte stärker ausgeprägt als bei warmen Temperaturen.
Ursache:
Vermutlich überträgt man auf holprigen Strecken mit leichtem, moduliertem Bremsen ungewollt mit dem Zeigefinger eine schnelle Pumpbewegung auf den Bremshebel. Es kommt zu einem schnellen wiederholtem Überfahren der Schnüffelbohrung, dabei fließt mehr Öl nach, als bei der Belagsrückstellung in den Ausgleichsbehälter zurück fließt. Weil man schneller wieder am Hebel ruckt als die Nehmerkolben zurück stellen können?
Edit: Die eigentliche Ursache kann hier natürlich auch eine verlangsamte Rückstellung der Kolben im Sattel sein, verursacht durch Verschmutzung, gealterte Quadringe, oder gar durch höher viskose Bremsmedien (bei Kälte)
Lösung:
  • penibel Entlüften
  • dünneres Öl:
    • Magura Royal Blood: funktioniert recht gut
    • Trickstuff Bionol: geht so, bilde mir ein mit Royal Blood wars besser
    • Plutoline: Wird hochgelobt, ist eigentlich ein Dämpfer Öl und nicht für Bremsen, habe ich persönlich noch nicht probiert.

3. Druckpunktwandern (vom Lenker weg, irreversibel) II.
Das ist mir nun zum 2. Mal bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und Nässe und Matsch passiert: Der Druckpunkt wandert nach vorne, Lösen der Bremse und erneutes Reingreifen bringt jedoch nichts. Bremse löst kaum noch, der Luftspalt an den Belägen ist marginal und die Bremse schleift.
Ursache:
Kolben im Sattel stellen schlecht zurück, weil sie festfrieren. Oder weil sie sehr dreckig sind. Die relativ rauhe Oberfläche der Keramikkolben ist hierbei sicher auch nicht vorteilhaft
Lösung:
  • Vorsorge: Bremsen nach Fahrten im Schlamm regelmäßig gut mit Wasser durchspülen
  • Behebung: Beläge raus, Kolben reinigen und mobilisieren.
Könnte man da mit irgeneinem Pflegemittelchen das anhaften von Dreck hinauszögern? Habe mich bisher nicht getraut an die Kolben irgend etwas hin zu machen, um nicht zu riskieren daß die Beläge verölen, oder der Quadring den geschmierten Kolben nicht mehr vernünftig zurückzieht.

4. wirkungslose(?) Freestroke Schraube:
Angeblich ist die Freestroke Schraube ein nicht funktionierende Feature der Shimano Geber. Das kann ich so nicht bestätigen. Bei den XT 8100 Gebern kann man den Leerweg etwa um 5mm vergrößern, in dem man die Freestroke Schraube um ca. 3 Umdrehungen herausdreht. Die Frage ist ob man mehr Leerweg will, normalerweise ist wenig Leerweg ja gewünscht. Weniger Leerweg geht aber natürlich nicht. Daher vielleicht unsinnig, aber nicht unwirksam.
Ursache:
Der minimale Leerweg einer Scheibenbremse ist systembedingt festgelegt durch den Luftspalt an den Belägen, dem hydraulischen und mechanischem Übersetzungsverhältnis, und der Tatsache wie weit der Kolben fahren muss um die Schnüffelbohung zu verschließen. Das gilt natürlich nicht nur für Shimano bremsen.
Lösung:
  • nicht dran drehen, ganz drin lassen und fertig
  • ganz wage Vermutung: Evtl. könnte bedingt durch Fertigungstoleranzen die Primärdichtung bei ganz eingedrehter Freestroke Schraube bereits erreichen, aber noch nicht überfahren. Das wäre eine Erklärung für den Verschleiß der Dichtung und der unter 1. beschriebenen Defekts. Dann würde es Sinn machen, die Freestroke Schraube ein wenig heraus zu drehen.

Das waren die Probleme mit denen ich in den letzten beiden Jahren mit Shimano Bremsen zu tun hatte. Die Ursachen habe ich mir mit meinem technische Halbwissens selbst so zusammen gereimt.

Wäre cool, wenn Ihr die Liste der Probleme, noch cooler die Liste der Lösungen mit Euren Erfahrungen erweitern könntet.
Und wenn ich irgendwo technischen Blödsinn verzapft haben sollte dürft ihr mich gerne verbessern.

Bitte keine Beiträge wie "kauf Dir ne Code/MT7/..., dann haste was gescheites.."
Und auch die Kinderkrankheiten der anderen Hersteller bitte nicht hier breit treten:
Sondern nur Tips und Tricks zu den (aktuellen) Shimanos.

Feuer frei!
 
Zuletzt bearbeitet:
2. I halte ich für unwahrscheinlich.

3. II Die Ursache hast du erkannt. Zu langsames Rückstellen durch zu kalte oder zu alte, nicht mehr so elastische Quadringe. Oder alte Geberserie mit noch zu kleiner Rücklaufbohrung. Hat Shimano irgendwann in der Serie geändert. 8000er Serie. 81xx und 91xx sollten das nicht mehr haben.
Ausserdem kommt das auch vor, wenn nicht wirklich penibelst entlüftet wurde.

4. Diese Schraube ist nicht wirkungslos, da hast du recht. Ich fahre vorne 8020 und hinten 8000. die beiden Sättel haben unterschiedliche Leerwege am Hebel. Mit der Schraube konnte ich das so einstellen, dass es sich gleichmäßig anfühlt.

Ich bin der Meinung dass man diese Bremse wirklich sehr sehr gut hinbekommen kann. Meine hat wenig Macken. Ich fahre wie gesagt 8020, 8000 mit 203er Icetec und Saint Sinterbelägen. Geber beide 8000.
Das einzige was mich nervt ist, das die Beläge gerne leich klappern, wenn man die Feder nicht ein wenig aufbiegt.
Bremsleistung ist m. M. nach brutal wenn voll reinpackt. Würde ich keinem Anfänger mit dieser Kombi empfehlen.

Was ich aber auch richtig richtig gut fande, war eine SRAM Code RSC!
 
Ich stimme @ZXR_Power weitgehend zu.
Bei den Preisen die Shimano abfragt im Gegensatz zu einigen anderen Anbietern wandern gealterte Komponenten in die Mülltonne. Da bastelle ich nicht dran rum. Erfahrungsgemäß ist ein Handbremszylinder bei mir nach 3 - 4 Jahren fertig. Tausche dann komplett den ganzen Strang.
Zwischendurch ist die Mobilisierung der Kolben normale Wartung:
Alte Beläge rein, mit WD40 ordentlich einweichen, mehrere male Kolben rein und raus fahren, mit Pressluft ausblasen, mit Wasser ausspülen, ausblasen, fertig. Zeitaufwand 10 Minuten.
 
Das Problem mit dem reversiblen Druckpunktwandern (2.I) hatte ich mit den 8120 / 8100 Sätteln und dazu gehörenden Hebeln bereits im Neuzustand. Auch jetzt kann es eigentlich keine gealterte Dichtung im Sattel sein, ich hab das Rad erst diesen Herbst zusammen gebaut.
Bisher ist Bionol in den Bremsen. Ich hätte, wenn ich Muße habe erst nochmal entlüftet und ggf. irgendwann doch mal Plutoline getestet, oder wieder auf Royal Blood geswitcht.
 
Hallo miteinander,

Nachdem ich bisher weder mit SRAM, noch Magura, noch Shigura wunschlos glücklich war, habe ich zuletzt auf Shimano Bremsen umgeswitcht. Bisher komme ich mit Ergonomie, der Dosierbarkeit und dem Wartungsaufwand damit recht gut klar. Aber natürlich gibts auch da das ein oder andere nervige Zipperlein. Um diese Eigenheiten soll es hier gehen, und um mögliche Abstellmaßnahmen.

Ich habe an meinem Enduro die XTR9120 vorne und hinten, mit Saint 820 Gebern, 203mm/180mm Magura Storm HC Scheiben und derzeit Trickstuff Standard Beläge.
Am Hardtail die XT8120 vo, die XT8100 hinten, mit XT8100 Gebern, 203mm Magura Storm HC Scheibe vorn, 180mm IceTec Scheibe hinten, Beläge Trickstuff Standard vorne, Trickstuff Power (testweise) hinten

So und jetzt eine Auflistung der Probleme die ich mit den Bremse bereits hatte und falls ich es geschafft habe, ein Lösungsansatz dazu:

1. Druckpunktwandern (zum Lenker):
Bei längerem Bremsen wandert der Druckpunkt zum Lenker, bis zum Ausfall der Bremswirkung. Durch Pumpbewegung kann wieder gebremst werden.
Ursache:
Höchstwahrscheinlich Verschleiß der Primärdichtung im Geber, vermutlich verursacht durch die Beanspruchung beim Überfahren der Schnüffelbohrungen. Öl strömt dann an der Dichtung vorbei zurück in den Ausgleichsbehälter, kein Leck nach außen.
Lösung:
  • Geber reklamieren /tauschen (mein Ansatz)
  • Dichtung tauschen (Ersatzteil nur in Form eines billigeren zu schlachtenden Gebers erhältlich, sieht nach ordentlicher Bastelei aus, hab ich bisher nicht gemacht)

2. Druckpunktwandern (vom Lenker weg) I.
Das typische Shimano Problem, die Bremse pumpt sich quasi beim Bremsen auf, der Druckpunkt wandert nach vorne, nach kurzem kompletten Lösen der Bremse und erneutem Reingreifen ist der Druckpunkt wieder da, wo man ihn ursprünglich haben wollte. bei Kälte stärker ausgeprägt als bei warmen Temperaturen.
Ursache:
Vermutlich überträgt man auf hoplprigen Strecken mit leichtem, moduliertem Bremsen ungewollt mit dem Zeigefinger eine schnelle Pumpbewegung auf den Bremshebel. Es kommt zu einem schnellen wiederholtem Überfahren der Schnüpffelbohrung, dabei fließt mehr Öl nach, als bei der Belagsrückstellung in den Ausgleichsbehälter zurück fließt. Weil man schneller wieder am Hebel ruckt als die Nehmerkolben zurück stellen können?
Lösung:
  • penibel Entlüften
  • dünneres Öl:
    • Magura Royal Blood: funktioniert recht gut
    • Trickstuff Bionol: geht so, bilde mir ein mit Royal Blood wars besser
    • Plutoline: Wird hochgelobt, ist eigentlich ein Dämpfer Öl und nicht für Bremsen, habe ich persönlich noch nicht probiert.

3. Druckpunktwandern (vom Lenker weg) II.
Das ist mir nun zum 2. Mal bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und Nässe und Matsch passiert: Der Druckpunkt wandert nach vorne, Lösen der Bremse und erneutes Reingreifen bringt jedoch nichts. Bremse löst kaum noch, der Luftspalt an den Belägen ist marginal und die Bremse schleift.
Ursache:
Kolben im Sattel stellen schlecht zurück, weil sie festfrieren. Oder weil sie sehr dreckig sind. Die relativ rauhe Oberfläche der Keramikkolben ist hierbei sicher auch nicht vorteilhaft
Lösung:
  • Vorsorge: Bremsen nach Fahrten im Schlamm regelmäßig gut mit Wasser durchspülen
  • Behebung: Beläge raus, Kolben reinigen und mobilisieren.
Könnte man da mit irgeneinem Pflegemittelchen das anhaften von Dreck hinauszögern? Habe mich bisher nicht getraut an die Kolben irgend etwas hin zu machen, um nicht zu riskieren daß die Beläge verölen, oder der Quadring den geschmierten Kolben nicht mehr vernünftig zurückzieht.

4. wirkungslose(?) Freestroke Schraube:
Angeblich ist die Freestroke Schraube ein nicht funktionierende Feature der Shimano Geber. Das kann ich so nicht bestätigen. Bei den XT 8100 Gebern kann man den Leerweg etwa um 5mm vergrößern, in dem man die Freestroke Schraube um ca. 3 Umdrehungen herausdreht. Die Frage ist ob man mehr Leerweg will, normalerweise ist wenig Leerweg ja gewünscht. Weniger Leerweg geht aber natürlich nicht. Daher vielleicht unsinnig, aber nicht unwirksam.
Ursache:
Der minimale Leerweg einer Scheibenbremse ist systembedingt festgelegt durch den Luftspalt an den Belägen, dem hydraulischen und mechanischem Übersetzungsverhältnis, und der Tatsache wie seit der Kolben fahren muss um die Schnüffelbohung zu verschließen. Das gilt natürlich nicht nur für Shimano bremsen.
Lösung:
  • nicht dran drehen, ganz drin lassen und fertig
  • ganz wage Vermutung: Evtl. könnte bedingt durch Fertigungstoleranzen die Primärdichtung bei ganz eingedrehter Freestroke Schraube bereits erreichen, aber noch nicht überfahren. Das wäre eine Erklärung für den Verschleiß der Dichtung und der unter 1. beschriebenen Defekts. Dann würde es Sinn machen, die Freestroke Schraube ein wenig heraus zu drehen.

Das waren die Probleme mit denen ich in den letzten beiden Jahren mit Shimano Bremsen zu tun hatte. Die Ursachen habe ich mir mit meinem technische Halbwissens selbst so zusammen gereimt.

Wäre cool, wenn Ihr die Liste der Probleme, noch cooler die Liste der Lösungen mit Euren Erfahrungen erweitern könntet.
Und wenn ich irgendwo technischen Blödsinn verzapft haben sollte dürft ihr mich gerne verbessern.

Bitte keine Beiträge wie "kauf Dir ne Code/MT7/..., dann haste was gescheites.."
Und auch die Kinderkrankheiten der anderen Hersteller bitte nicht hier breit treten:
Sondern nur Tips und Tricks zu den (aktuellen) Shimanos.

Feuer frei!
Ganz offensichtlich hat Shimano seine Bremsen verschlimmbessert. Ich habe 2015 XT 785er gekauft im Angebot und diese mit Magura Storm Scheiben gefahren. Das einzige, was ich tun musste, war Beläge wechseln. Fast schon langweilig.
 
Ganz offensichtlich hat Shimano seine Bremsen verschlimmbessert.
So ist in meinem Umfeld tatsächlich der Tenor unter den Shimano Usern. Ich hab seid 2021 eine XTR Bremse und musste mich auch ordentlich mit Kinderkrankheiten herumschlagen.

Wir fahren seid rund 20 Jahren hydraulische Scheibenbremsen und es ist eigentlich ein absolutes Unding das es da noch irgendwelche Probleme gibt.
 
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So ist in meinem Umfeld tatsächlich der Tenor unter den Shimano Usern. Ich hab seid 2021 eine XTR Bremse und musste mich auch ordentlich mit Kinderkrankheiten herumschlagen.

Wir fahren seid rund 20 Jahren hydraulische Scheibenbremsen und es ist eigentlich ein absolutes Unding das es da noch irgendwelche Probleme gibt.
genau das ist der Grund, warum ich von Shimano Bremsen weg bin. Hatte ständig dieses Druckpunktwandern nach außen, bei mehreren Bremsen. Sorry, ansich geile Bremsen, aber sowas sollte es heute nicht mehr geben bzw. weiß Shimano das, macht aber seit Jahren einfach nix dran um das zu lösen.
Dabei kommt doch aus Japan die "ständige Verbesserung" Kaizen genannt. Bei Shimano ist davon aber nicht viel zu sehen. Und anderes Öl nehmen, damit die Bremse richtig funktioniert spricht schon Bände, warum macht das Shimano nicht selbst?? Denke der Anteil der Kunden, die das richtig merken, ist denen einfach zu klein, verkaufen ja dennoch genug.
 
Hatte mich weiter oben schon mal dazu geäußert. Das Preis/Leistungs-Verhältnis ist bei Shimano top. Deswegen ist ein Austausch einzelner Komponenten, die durch eine qualifizierte Wartung nicht auf akzeptablem Leistungsniveau gehalten werden können, kein großes Ding.
Ich bevorzuge Resin-Beläge wegen der Getäuscharmut. In der Bremsleistung habe ich bis hin zu blau angelaufenen Scheiben dabei keinen Nachteil gefunden.
Man darf nicht übersehen, dass eine sehr leichte 1-Finger-Hochleistungsbremse immer irgendwo an Grenzen stößt wo auch der Konstrukteur Kompromisse eingehen muss. Der Umstand, dass diese Präzisionsbauteile teils unter extrem schmutzigen Bedingungen eingesetzt werden mach die Angelegenheit nicht einfacher. Wer mal gesehen hat wie die Bikes im Worldcup nach jedem Lauf gepflegt werden, der bekommt eine Vorstellung davon was Höchstleistung an Pflege voraussetzt, mal ganz unabhängig vom Bike- oder Bremsenhersteller.
Ich würde mir bei Shimano nur eine Reibscheibe wünschen, die 1/10mm dicker wäre.
 
Nachtrag von mir: Mittlerweile fahren meine Frau und ich auch ein ebike. Orbea Rise.
Beide Räder haben die Deore 6120 4-Kolbenbremse.
1x mit 180er Shimano-Scheiben, 1x mit Galfer 203/180.
Beide bremsen super. Kein Druckpunktwandern, sehr gute Bremsleistung!
Wir sind sehr zufrieden.
 
Hatte einen folgenschweren Unfall auf Schotter am Finger den ich vermutlich noch ein lebenlang mit mir trage wegen Druckpunktwandern. Aber ich bin dran selber Schuld, hätte nur eher entlüften sollen und war zu faul.

Ansonsten finde ich schon erstaunlich was die Bremsleistung bei dem Gewicht angeht.
 
@xrated ist der druckpunkt einfach weggewesen und es hat auf einmal gar nicht mehr gebremst? Das wäre, wenn du ja schon das Entlüften ansprichst, vermutlich nicht das hier besprochene 'Druckpunktwandern' sondern einfach eine Luftblase bzw ein leerer AGB gewesen, oder?
 
es war das typische wandern an der hinteren Bremse mit verschobenem Druckpunkt und habe deswegen dann vorne auf Schotter überbremst, bin mit lächerlich niedriger Geschwindigkeit ungünstig auf den Finger gefallen (umgebogen) und kann den heute nicht mehr ganz durchstrecken. Nach der Entlüftung war wieder alles normal.
 
Das Druckpunktwandern kenne ich von einer br-m8000, die aktuell bei mir im Einsatz befindlichen br-m8100 und br-m8120 haben das nicht.

die 8100 läuft überhaupt seit drei Jahren völlig unauffällig bei mir, die 8120 leider nicht. Die habe ich erst im Herbst gekauft und hinten jetzt einen Bremssattel kaputt, da scheint Öl durch einen der Kolben/Koblendichtung zu schwitzen. Ist übrigens aufgetaucht, BEVOR ich das erste Mal Belege getauscht habe, war also nicht zu grob beim Zurückdrücken ;-). Sattel ist reklamiert, mal sehen was raus kommt.
 
Das Preis/Leistungs-Verhältnis ist bei Shimano top. Deswegen ist ein Austausch einzelner Komponenten, die durch eine qualifizierte Wartung nicht auf akzeptablem Leistungsniveau gehalten werden können, kein großes Ding.
Das ist doch jetzt nicht wirklich dein ernst, oder?
Dieser Logik folgend handelt es sich bei Shimano-Produkten dann also um reine Wegwerfartikel, was mir als Kunde schwer fällt zu akzeptieren und nachhaltig ist es auch nicht.
Im Jahr 2023 sollte da wirklich mehr drin sein.
Das Problem mit Shimano ist allerdings schon, dass es sie einen feuchten Kehricht interessiert, ob die Produkte funktionieren oder nicht und das Druckpunktwandern ist nur ein Punkt, der ihnen seit Jahren kalt am Allerwertesten vorbeigeht.
Ich habe öfter mal Bikes mit Shimano-Bremsen zur Wartung hier und die Porzellankolben erfordern eine erhöhte Vorsicht, da sie leicht brechen können. Der Ausgleichsbehälter der Geber ist recht knapp bemessen und wenn die Kollegen die Beläge kpl. runterbremsen, müssen sie entlüftet werden.
Für mich kommen Shimano-Bremsen nicht infrage, weil sie für mein Empfinden sehr digital ansprechen, die Haptik durch ServoWave mir nicht taugt, die Scheiben viel zu dünn und zum Teil sogar aus Aluminium 🤦‍♂️sind und die tausend Versionen von I-Spec einfach ein Witz sind.
 
Für mich kommen Shimano-Bremsen nicht infrage, weil sie für mein Empfinden sehr digital ansprechen,
Ich will jetzt nicht über Empfindungen diskutieren, aber ein digitales Ansprechen kann ich so ganz und garnicht unterstellen. Meine XTR erinnert mich in ihrer Bremscharakteristik stark an meine seelige Magura Marta. Man drückt auf den Hebel und je stärker man drückt, desto stärker schleift's und dann kommt der Moment wo die Scheibe festgehalten wird. Absolut perfekt zu dosieren, diese herausragend gute Dosierbarkeit war's dann auch die mich diese Bremse unter allen Umständen behalten ließ.
 
Ich will jetzt nicht über Empfindungen diskutieren, aber ein digitales Ansprechen kann ich so ganz und garnicht unterstellen. Meine XTR erinnert mich in ihrer Bremscharakteristik stark an meine seelige Magura Marta. Man drückt auf den Hebel und je stärker man drückt, desto stärker schleift's und dann kommt der Moment wo die Scheibe festgehalten wird. Absolut perfekt zu dosieren, diese herausragend gute Dosierbarkeit war's dann auch die mich diese Bremse unter allen Umständen behalten ließ.
Du bringst es auf den Punkt. Die XTR bremst eigentlich nicht, das ist maximal ein Schleifen. Die alte Marta konnte mehr. Die XT dagegen ist was völlig anderes, aber die ist dann durchaus digital. Aber das ist sowieso alles sehr subjektiv.
 
Die XTR bremst eigentlich nicht, das ist maximal ein Schleifen.
Ich komme zum Stillstand, wo und wann ich will. Die Bremspower ist freilich nicht mit den 4 Kolben vergleichbar die ich sonst so fahre, aber beschweren kann ich mich über die XTR Power überhaupt nicht. Allenfalls einen erhöhten Belagverschleiß, aber ich war mit dem Scott Spark an dem die XTR montiert ist auch ein paar mal im Bikepark, die Bremse ist dafür ausreichend, die Beläge verschleißen eben schneller.
 
Du bringst es auf den Punkt. Die XTR bremst eigentlich nicht, das ist maximal ein Schleifen. Die alte Marta konnte mehr. Die XT dagegen ist was völlig anderes, aber die ist dann durchaus digital. Aber das ist sowieso alles sehr subjektiv.
was ist denn das für eine aussage. Die XTR bremst genauso hart wie eine XT, SLX, Saint, Deore, Zee. Alle haben den selben Geber und den selben Nehmer. Die Übersetzungsverhältnisse sind sowohl mechanisch als auch hydraulisch gleich. servowave vorrausgesetzt. es gibt auch geber ohne servo wave - die sind am mtb aber eher selten.
 
was ist denn das für eine aussage. Die XTR bremst genauso hart wie eine XT, SLX, Saint, Deore, Zee. Alle haben den selben Geber und den selben Nehmer. Die Übersetzungsverhältnisse sind sowohl mechanisch als auch hydraulisch gleich. servowave vorrausgesetzt. es gibt auch geber ohne servo wave - die sind am mtb aber eher selten.
Shimano ist nicht meine Welt und ich kenne die kleinen Unterschiede nicht. Ich kann nur sagen, dass meine XTR gruselig schwach war, die XT vom Kumpel deutlich besser.
 
was ist denn das für eine aussage. Die XTR bremst genauso hart wie eine XT, SLX, Saint, Deore, Zee. Alle haben den selben Geber und den selben Nehmer. Die Übersetzungsverhältnisse sind sowohl mechanisch als auch hydraulisch gleich. servowave vorrausgesetzt. es gibt auch geber ohne servo wave - die sind am mtb aber eher selten.
Stimmt bedingt. Die XTR (Hebel) gibt es in zwei Ausführungen und nur die Trail Variante hat Servowave...
 
Hallo Leute,

ich dachte mir mal, dass ich den Thread hier für mein Anliegen kapere. Ich habe an meinem Torque eine Shimano XT-Bremsanlage (BR-M8120) verbaut und schon bei Auslieferung gemerkt, dass die Kolben beider Bremsen sehr ungleichmäßig herausfahren. Dementsprechend habe ich gestern die Kolben mobilisiert -> Kolben herauspumpen, säubern, mit Plastik-Reifenheber wieder reingeschoben usw. Ich weiß zwar, dass die Kolben sehr empfindlich sind, allerdings habe ich weder bei der Saint damals, noch bei meinen anderen zwei Bikes mit XT-Anlage jemals einen Kolben gebrochen.
Die Kolben fahren jetzt bedeutend besser raus und auf VR- als auch HR-Bremse habe ich einen steinharten Druckpunkt, bei der VR-Bremse habe ich jedoch jetzt das Verhalten, dass der Druckpunkt beim ersten Ziehen viel weiter vom Lenker entfernt ist wie der Druckpunkt nachdem ich mehrere Male schnell hintereinander am Bremshebel ziehe. Der Druckpunkt wandert also etwas an den Lenker, bleibt dann aber da konsistent.
Wenn ich mit einem höheren zeitlichen Abstand und langsam bremse, bleibt der Druckpunkt die ganze Zeit gleich weit weg vom Lenker.
Ich hab dann erstmal gedacht, dass vielleicht noch Luft im System sein könnte, also habe ich eben penibel entlüftet aber das Verhalten bleibt gleich.
Könnte das ein Zeichen für einen gebrochenen Kolben sein? Mich wundert nur, dass der Druckpunkt halt immer knüppel hart ist und das er bis zu einem gewissen Abstand wandert, da dann aber konsistent bleibt.
 
Spricht für das typische Druckpunktwandern bei Shimano, keine direkte Leckage sondern eine Undichtigkeit der Gebermanschette solange nur geringer Druck aufgebaut ist. Das Öl strömt dann hinter der Gebemanschette zurück in den Ausgleichsbehälter, und mit "Pumpen" kann der Druckpunkt wieder nach vorne gebracht werden. Luft ist bei einem harten Druckpunkt imho nicht das Problem.
Wie alt sind die Bremshebel, und welches Öl ist drin?
 
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